Kapitel 22

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Kapitel 22 - Kalte Dusche

Verdammt, verflucht, verdammt. Wie konnte ein Typ mit dieser Frau zusammen sein ohne mit ihr schlafen zu wollen?
Ich meine, natürlich ist das doch nicht ausschließlich der Grund warum man mit jemandem zusammen ist, aber...

Bei dem Gedanken an den See wurde mir nach wie vor heiß.
Ich war sogar danach nochmal ins Wasser gesprungen um nicht irgendwas zu tun wofür sie noch nicht bereit war.
Und das mag schon was heißen bei einem Kerl wie mir. Sie testete echt meine Selbstkontrolle.

"... Wie siehst du das, Cole?"
Ich ließ den Stift fallen mit dem ich gerade spielte und warf Luke und Jackson einen verdatterten Blick zu. Hatten die zwei die ganze Zeit geredet?
"Was?"
"Er hört uns nicht mal zu", bemerkte Jackson leicht amüsiert, "wofür reden wir eigentlich?"
"Alpha, tu uns einen Gefallen und lass dich flachlegen, dann bist du vielleicht wieder zurechnungsfähig.", Luke klang schon etwas seriöser.
Ich fauchte durch die Zähne und Luke zog reflexartig den Kopf ein. "Klappe", knurrte ich. Er hatte schon so halb recht, aber meine Alphaseite tolerierte seine Respektlosigkeit nicht. Um ihn darauf hinzuweisen war ich aber zu faul.
"Wir sagten", wiederholte Jackson geduldig, "unsere Leute sind bereit. Und wir sollten bald loslegen, wenn  wir nicht wollen, dass irgendwer was mitkriegt. Man kann über meinen Clan viel sagen, aber allzu blöd sind sie nicht". "Ex-Clan", korrigierte ich, "du gehörst jetzt zu uns. Wie oft muss ich dir das noch sagen damit du es in dein Hirn kriegst?"
Jackson grinste. "Du klingst wie dein Bruder". "Zur Abwechslung hat der mal recht", ich streckte mich auf dem Sofa aus auf dem ich saß. Wir befanden uns in unserem Wohnzimmer. Luke saß auf dem Boden und bastelte an irgendeinem Handy herum. Jackson lief zu meiner Irritation auf und ab. "irgendwas neues von Alex?", fragte ich ihn. Jackson blieb stehen und fuhr sich durch die Haare, die ohnehin schon wild in alle Richtungen abstanden. Ich runzelte die Stirn. Jackson sah etwas erledigt aus. "Nein", er stieß einen Seufzer aus, "Was auch immer er treibt, er will mich scheinbar nicht einbeziehen". "Bestimmt nur zu deiner Sicherheit", murmelte Luke.

"Ich würde außerdem sagen, wir machen morgen einen Abflug", Luke sah auf. Das ließ mich wieder hellhörig werden. "Wir können nicht länger warten, Cole. Worauf denn eigentlich? Das Sicherheitssystem wartet nur darauf, von uns ausgeschaltet zu werden. Wir warten uns nur einen ab. Und dann kommt uns jemand drauf und wir können uns von unserem Leben verabschieden"

Er hatte recht und ich wusste es.

"Okay.", ich fuhr mir mit der Hand über das Gesicht, "Du hast recht. Schau nicht so blöd, Luke." Er lachte. Ich entschied mich nicht darauf einzugehen. "Informiert alle dass sie sich bereit halten sollen. Morgen Abend geht es los". Ich stand auf.
"Und wo gehst du jetzt hin?", Luke sah von seinem Handy auf. "Geht dich nichts an". Ich verließ den Raum. "Ihn hats wohl wirklich erwischt oder?", hörte ich Jackson fragen. "Rettungslos", erwiderte Luke.

Vielleicht haben sie zwei Deppen recht. Das würde ich natürlich niemals, nie zugeben, aber denken durfte ich es ja. Ich stand vor ihrer Haustür. Was ich da wollte?
Das hatte ich mir noch nicht großartig überlegt. Klar, ich wollte, dass sie mit mir kam. Aber wie stellte ich das an?
Ich war doch immer gut mit Worten. Zum Teufel, mein Lächeln hatte ausgereicht um eine Frau zu überreden mich mit ihr nachhause zu nehmen!
Aber das war was anderes. Ich wollte sie nicht einmal haben und dann verschwinden. Ich wollte... Was wollte ich eigentlich?
"Oh fuck"
"Cole?" ich hörte ein Fenster aufgehen, dann erschien Izzys Lockenkopf am Fenster im ersten Stock. "Was machst du da?"
"Äh...", ich war perplex, "Rapunzel, lass dein Haar herunter?"
Izzy lachte und ich konnte nicht anders als zu lächeln. Sie verschwand vom Fenster und ich konnte hören wie sie leichtfüßig die Stufen runter kam.
Einen Moment später ging die Tür auf. "Darf ich reinkommen?"

Izzys Sicht
Warum um alles in der Welt, hatte ich mich heute Abend dazu entschieden, einen auf gammlig zu machen? Meine ausgeleiherte Yogahose und schwarzes Top waren bestimmt nicht die schönsten Stücke in meinem Kleiderschrank.
Warum ich darüber überhaupt nachdachte? Ich musste mir entstehen, dass ich mich zu ihm hingezogen fühle. Was das für meine Beziehung bedeutete, war mir klar. Aber ich konnte mich nicht länger belügen.
"Izzy?", Cole legte den Kopf schief. Ich spürte wie ich rot wurde. "Äh, klar" ich trat zur Seite. Cole betrat mein kleines Haus mit einer Selbstverständlichkeit als würde es ihm gehören. Ich folgte ihm ins Wohnzimmer. Zum Glück hatte Emily gerade eine Arbeitsschicht. "Morgen brechen wir auf", sagte Cole ohne Umschweife. "Was?". Ich sah ihm zu wie er sich auf das kleine Sofa fallen ließ, das unter ihm noch kleiner wirkte. Er stützte die Ellbogen auf die Knie und begann scheinbar nervös mit seinen Fingern zu spielen. "Du wusstest, dass dieser Tag kommen wird". Ich seufzte. "Ich dachte wir hätten noch ein bisschen Zeit". "Zeit wofür?", er sah von seinen Händen  auf, "Das ist der einzige Grund warum ich hier bin". Er seufzte und fuhr dann fort, "Ich hab nur nicht damit gerechnet dass du hier bist."
"Das ändert doch nichts an dem Plan", sagte ich, "Du musst unseren Clan hier raus schaffen". "Habe ich auch gedacht und das werde ich auch". "Aber...?" "Aber ich möchte dass du mitkommst", er sah mir direkt in die Augen. Seine waren so unglaublich blau, dass ich nicht wegsehen konnte. "Izzy", er streckte die Hand nach meiner aus und zog mich näher an sich heran, "Ich kann nicht aufhören daran zu denken. Es lenkt mich ab". Ich schnaubte den wenig un-ladylike. "Im Ernst", Cole zog mich sanft auf seinen Schoss und ich leistete keinen Widerstand. Das konnte ich auch nicht, seine Augen hielten mich gefangen. "Ich kann mich nicht 100% konzentrieren wenn ich dich nicht in Sicherheit weiß". Mir wurde warm. Dass ich auf seinem Schoß saß half auch nicht unbedingt. "Cole..." "Du kannst nicht abstreiten dass da etwas zwischen uns ist". "Wir kennen uns seit der Kindheit, wir...". "Das ist was anderes, Clarissa und das weißt du. Freunde machen nicht mitten im Wald miteinander rum". Er nahm meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. Seine Berührung war immer noch elektrisch. Mir lief ein Schauder den Rücken runter. "Du kannst nicht abstreiten, dass du dich zu mir hingezogen fühlst. Und ich will es nicht abstreiten, ist nicht mein Stil."
Also langsam riss mir der Geduldsfaden. "Du willst wissen, was ich will?", ich nahm seinen Kopf in meine Hände. Seine Dreitagebart kitzelte meine Finger. "Zeigs mir, Kätzchen", er grinste. Ich knurrte und presste meine Lippen auf seine.

Es war das erste Mal, dass ich einen Kuss anfing. Keine Ahnung wie ich mich anstellte. Eigentlich sollte ich mich schuldig fühlen. Aber das tat ich nicht, ich fühlte mich gut.
Cole wollte den Kopf drehen um die Führung zu übernehmen. Ich knurrte und biss ihn leicht in die Unterlippe. Durch seinen Körper lief ein Schauder. Er lachte. Ich löste mich von ihm und wurde knallrot. "Kätzchen, du testest meine Kontrolle". "Tut mir leid", ich wandte den Blick ab. Cole hob die Hand und hob sanft mein Kinn. "Muss es nicht", er machte eine kurze Pause, "Ich will dich".
Kurz überfiel mich die Nervosität. "Das meinte ich nicht", sagte er schnell. Ich verlagerte das Gewicht. "Okay, das auch", fuhr er mit rauer Stimme fort. Konnte er schlecht abstreiten, ich saß immerhin auf seinem Schoß. "Aber ich kann warten. Ich meinte, ich will dich bei mir haben."
Ich rutschte vorsichtig von seinem Schoß herunter. "Okay" "Was?" "Ja ich komme mit, aber..." "Alles was du willst!"
Ich musste lachen. "Das muss ich alleine machen, Cole. Ich muss mit Daniel reden". Er knurrte leise. "Hey, er hat es immerhin verdient das ich mit ihm schluss mache. Das bin ich ihm schuldig". "Meinetwegen", gab er etwas widerwillig nach.
Cole stand auf und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Wir sehen uns morgen Kätzchen". "Wird das jetzt mein neuer Spitzname?". Er grinste und ging zur Tür. "Ich gehe jetzt kalt duschen", er warf mir noch einen schelmischen Blick zu, dann fiel die Tür ins Schloss. Ich bewegte mich erst wieder als ich seine Schritte nicht mehr hören konnte.
War das gerade echt passiert?

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Ich kriege immer noch Notifications von Votes, Kommentaren und followern... Ihr seid der Wahnsinn.

Kein Laptop mehr, mit Handy geschrieben - wer Fehler findet, darf sie behalten :*

Ich denke schon seit Monaten über das Kapitel nach.. So richtig zufrieden bin ich eh nicht, aber ich musste mal wieder was raushauen.
Ich habe 2 heftige Jahre hinter mir, wo mir einfach nicht nach Schreiben war - wusste ohnehin nicht was.
Aber Cole hat ein Happy ending verdient und ihr treuen Seelen auch.

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⏰ Last updated: Aug 19, 2018 ⏰

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