Kapitel 12

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Kapitel 12 - Der andere Alpha... und sein Beta.

„Seid ihr fertig?“, fragte uns Thomas und warf einen Rucksack in den Kofferraum des schwarzen VW-Busses, ähnlich wie der von Sam, den wir wohl für die Reise nehmen würden. „Jap“, ich ließ mich auf die Rückbank fallen, Luke dicht hinter mir. „Dann kann’s ja losgehen“, Jackson öffnete die Tür zur Fahrerseite und wollte schon einsteigen, da erklang noch eine Stimme. „Wartet!“. Im nächsten Moment zwängte sich Clarissa zu uns auf die Rückbank und ein anderer Typ auf den Beifahrersitz. Ich kannte ihn nicht, jedoch konnte ich schon bevor uns die erste Welle Alpha-Autorität traf sagen, wer dies war. 
Daniel Bleeker.
„Da meine Party auf morgen verschoben wurde ist mir langweilig“, verkündete er grinsend, seine blauen Augen blitzten übermütig, „Es stört euch doch nicht, dass wir mitkommen, damit ich diesem Abschaum von Calmwood persönlich in den Arsch treten kann, oder?“ „Natürlich nicht“, Thomas schüttelte den Kopf. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Luke den Kopf einzog und unbemerkt die Augen verdrehte.

Das konnte eine lange Fahrt werden.

„Ich dachte, wir würden ihn nicht finden?“, sagte Luke und ließ es wie eine Frage klingen. „Höchstwahrscheinlich nicht“, erwiderte Jackson zögerlich und wandte seinen Blick dann wieder der vorbeiziehenden Landschaft zu. „Jetzt haben wir ja Daniel dabei“, sagte Izzy, klang aber nicht sonderlich enthusiastisch, „Vielleicht findet er ja eine Spur, die wir nicht wahrnehmen können oder so“ „Genau“, stimmte Daniel zu. Hoffen wir mal, dass ich sie vor dir finde... „Ihr müsst die beiden Neuen sein“, wandte er sich dann an Luke und mich, „Ich bin Daniel Bleeker“ Luke streckte seine Hand aus um Daniels ausgestreckte kurz zu drücken. „Freut mich“, sagte er, dennoch wusste ich, dass er genau das Gegenteil dachte. Auch ich nahm Daniels Hand kurz um sie zu drücken, allerdings nickte ich ihm nur zu. Ich konnte einfach nichts sagen, wenn ich den überwältigenden Wunsch hatte ihm einfach nur den Hals um zudrehen. Er schien sich absolut nichts dabei zu denken und drehte sich wieder nach vorne. Plötzlich streifte etwas Warmes meinen Unterarm und ich fuhr vor Schreck leicht zusammen. Es war als hätte mir jemand einen leichten Stromschlag verpasst. Ich warf einen Blick nach links und stellte fest, dass Izzy mich aus Versehen berührt haben musste. Was zur Hölle...? Sie sah mich nicht an, sondern sah wie alle anderen gelangweilt aus dem Fenster. Hatte ich mir das gerade eingebildet? Warum sollte mein Körper auf einen einfache Berührung so reagieren? Ja, es muss eine Einbildung gewesen sein. Leise seufzend lehnte ich meinen Kopf zurück und schloss die Augen. Wie gesagt, das würde eine lange Fahrt werden.

Quälend langsam vergehende drei Stunden später kamen wir an unserem Zielort – eine kleine idyllische Stadt im Nachbarstaat – an. „Woher wissen wir eigentlich, dass der Runner hier wirklich war?“, fragte Luke und fuhr sich durch die Haare. „Wir haben einige Kontakte außerhalb des Reservats“, antwortete Daniel ohne den Blick von der Straße abzuwenden, die er schon seit zwanzig Minuten konzentriert anstarrte obwohl er nicht mal Fahrer war. Thomas, der den Wagen fuhr, lenkte das Fahrzeug auf eine kleine, baufällige, nicht asphaltierte Seitenstraße. Das Ruckeln weckte Jackson, der auf der hintersten Reihe geschlafen hatte. „Sind wir schon da?“, fragte er gähnend. „Ja“, antwortete Izzy grinsend, „Zeit zum Aufstehen, du Penner“. Jackson grummelte irgendwas unverständliches, dann sah er sich um. „Warum sollte er sich so einen kleines Kaff zum Verstecken aussuchen? Hier fällt doch jeder Neue auf wie ein bunter Hund“. „Tiger“, korrigierte Daniel, „Vielleicht war es nur ein Zwischenstopp“. Die Straße führte zu einem kleinen, verfallenen Landhaus, das nicht wirklich bewohnbar aussah. Thomas parkte den Wagen unter einer am Straßenrand stehenden Trauerweide, deren Äste fast bis zum Boden hingen und wir stiegen aus. „Seid leise“, warnte uns Daniel mit einem Hauch Alpha-Autorität in der Stimme.

Blue EyesWhere stories live. Discover now