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Chapter 11

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Das Gesöff der Wahrheit

Emma Thompson

„Emma, ich weiß du meinst das lieb, aber nein. Wie gesagt, ich brauche momentan keinen Typen an meiner Seite." Lachend schüttelt Floh ihren Kopf, wodurch die braunen Locken auf und ab wippen.

„Ach komm schon, ihr würdet gut zusammenpassen." Erneut schüttelt sie ihren Kopf – trotz meiner Bemühung Matt schmackhaft zu machen.

Ich lehne mich an ihren Schreibtisch und umklammere meine Tasse noch ein Stück mehr, in der Hoffnung der Tee kühlt nicht so schnell ab. „Das bezweifle ich ja auch gar nicht, aber ich bin momentan nicht interessiert", behaart sie weiter, worauf ich amüsiert schnaube. Ich hatte echt gehofft, dass das mit den beiden funktionieren könnte. Keine Ahnung warum genau, aber es wäre schon Mal eine super Rede auf der Hochzeit. „Jetzt sei nicht traurig." Lachend tätschelt sie meine Schulter.

„Dann muss ich mich wohl damit ab–"

„Ms. Thompson, wenn sie Zeit haben ihr Gesöff zu trinken, dann haben sie sicherlich die Skizzen für den Gartenbereich fertig." Ich drehe mich erstarrt um und sehe Aiden an, der mich kaltblütig mit seinem Blick fixiert. Gänsehaut erklimmt meinen Körper. Meine Stimme versagt, als mich Erinnerungen überrollen. Sein Blick gleicht dem, vor dem ich mich immer gefürchtet habe. Diesen Blick, den er meinem Bruder gewidmet hat, als er ihn vor mir zusammengeschlagen hat. Dieser düstere Blick. Die Lust bewusst zu verletzten. Die Freude, Schmerzen zuzufügen. Diese dunkle Aura in den braunen Augen. Dieser Funke, der mir einst gewidmet wurde, aber nun nur noch dem Schmerz dient. Nie war mir dieser Mann fremder. Er hat aufgegeben. Er hat aufgegeben zu kämpfen.

Aiden Black, der gesiegt hat, wurde besiegt.

Ich schrecke auf als mir eiskalte Finger in die Seite stechen und ich meine Tasse aus den Fingern gleiten lasse. Der Tee verteilt sich auf den Teppichboden und lässt Floh erschrocken aufquieken. „Verdammt." Leise zische ich mir das Wort zu, als wir uns gemeinsam daran machen, das 'Gesöff' zu beseitigen. Zumindest solange bis sich ihre Hand auf die Meine legt und mich zum Stoppen bringt. Auf ihren Lippen liegt ein kleines Lächeln. So klein, dass mir die Galle nur weiter aufsteigt. „Gewöhne dich daran. Wenn er aus Chicago wiederkommt, ist er die erste Zeit besonders ... empfindlich." Gleißende Kopfschmerzen machen sich hinter meinen Schläfen breit, während meine Hände zu zittern beginnen.

Ich habe keine Tabletten zur Beruhigung hier, weil ich sie so lange nicht gebraucht habe. Aber ihm über den Weg zu laufen, seine Augen zu sehen ... Florian hat recht, ich werde nicht immer weglaufen können. Nicht wenn ich ihre Augen oder seine Augen sehe. Nicht, wenn sich das Gefühl der Kontrollosigkeit immer breiter in mir macht und meinen Körper Stück für Stück zu lähmen beginnt.

„Er möchte die Skizzen sehen, Emma." Mein Zittern spiegelt meine Angst wider. Da ist so viel davon in meinem Körper und ich habe keine Ahnung wo ich anfangen soll. „Emma." Mein Kopf schnellt nach oben, lässt meine Augen umher gleiten und einen Punkt suchen. Einen Fokus.
Konzentration. Ich muss mich einfach konzentrieren. Ordnung schaffen. Eine Liste erschaffen und sie abhaken.

„Soll ich ihm sagen, dass du nach Hause gehst?" Nein. Dass vermittelt die falsche Ordnung. Nicht weglaufen. Nicht weglaufen – ich atme durch. Einmal, dann noch einmal und schüttle meinen Kopf, ehe ich mich hinstelle und über meine erhitzte Stirn fahre.

„Das sah nach einer Panikattacke aus." Ihre Besorgnis nimmt zu, als ich die Tasse vom Boden aufhebe und Taschentücher auf den Fleck werfe. „Findest du das alles hier wirklich eine gute Idee? Wenn du–"

„Mir geht es gut, Floh. Wirklich." Meine Stimme zittert noch immer, wodurch ich mich räuspere und einen Schritt nach hinten trete. Freiraum schaffe.

He Owns My HeartWhere stories live. Discover now