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Chapter 9

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Tag danach

Emma Thompson

Müde öffne ich meine Augen und nehme zuerst wahr, wie sich jemand lautstark übergibt. Seufzend setzte ich mich auf und luge in das Bad, wo mein Bruder über der Kloschüssel hängt. Ich bahne mir meinen Weg zur Badewanne, wo ich mich auf den Rand setzte und meinem Bruder bemitleidenswert über den Rücke streiche.

„Ich trink nie wieder", krächzt er in einer Pause. Ich unterdrücke ein Lachen und bereite lieber ein Glas Wasser mit einer Aspirin vor.

„Ich erinnere dich, bei deinen nächsten Beutezügen." Grinsend kehre ich ins Bad zurück, wo er sich seinen Mund ausspült.

„Nicht witzig. Gott, mein Schädel schmerzt." Stöhnend hält er sich seinen Kopf und schüttet das Glas hinunter.

„Danke", murmelt er und folgt mir ins Wohnzimmer, wo zu seinem Glück noch die Gardinen zugezogen sind. „Sag mal, wer hat dir dabei geholfen mich hoch zu schleppen." Mit heiserer Stimme lässt er sich auf der Couch nieder und vergräbt seine Hände in seinem Gesicht.

„Der Taxifahrer war so nett und hat dein restliches Bargeld bekommen."

Ihm scheint es zwar nicht zu gefallen, dass sein Geld abhandengekommen ist, allerdings war meine Situation aussichtslos. Ich wollte ihn nicht auf dem Bürgersteig liegen lassen und ich selbst hatte nur noch drei Dollar.

„Ist sonst noch was passiert?" Seine Augen ziehen sich zusammen, während ich meinen Kopf schüttle und wieder aufstehe.

„Irgendwas muss vorgefallen sein. Du hast geweint." Ja. Die ganze Nacht lang. Und ich hasse mich dafür. Bloß eine weitere Kleinigkeit auf meiner Liste.

„Emma." Drängelnd folgt er mir in die Küche, wo ich uns ein halbwegs passables Frühstück mache. Jedoch macht mich sein Blick mehr als nervös. Ich will es ihm nicht sagen – und doch irgendwie schon. Einfach um zu reden.

„Dieser Taxifahrer, hat er dich–"

„Angefasst? Himmel, Florian, nein." Er nickt erleichtert. Erst nun fällt mir auf, wie angespannt er war. „Also, was war dann?" Ich stoppe in meiner Bewegung, starre bloß auf den Teller, worauf die trockene Scheibe Toast liegt.

„Aiden war da", flüstere ich leise. Vage und erst nach einigen Sekunden Stille, werfe ich einen Blick auf ihn. Er wirkt ... erstarrt. „Er ist sowas wie mein Auftraggeber", füge ich knapp hinzu. Seine Stirn legt sich in Falten, alle Anspannung scheint wieder in ihn gekehrt zu sein. Schlimmer.

„Sage es ihm." Ungläubig wende ich mich ihm nun vollkommen zu. „Was? Florian–"

„Emma, sage ihm, dass Dalia existiert–"

„Florian!" Er packt bei meinem Schrei meine Schultern und zwingt mich ihm ins Gesicht zu schauen, während mein Körper erzittert.

„Sage ihm, dass sein Weggehen so viel mehr Konsequenzen mit sich gezogen hat. Dass er so viel mehr aufgegeben hat." Ungläubig schüttle ich meinen Kopf, als die Panik mich mit all diesen Gefühlen erschüttert. „Emma vielleicht hilft es dir–" Das Schluchzen das mich so überwältigend und trocken überfällt, lässt mich seine Arme von mir schlagen, bevor ich um Atem ringe. „Verschwinde Florian."

„Du tust es schon wieder, Emma. Du schließt jeden aus, der dir nur Gutes will. Du nimmst dir selber das Recht, uns Familie zu nennen." Meine Zähne beißen sich aufeinander.

„Ernsthaft Florian. Geh! Hau ab!"

Er schaut mich lange an. Einfach nur stumm und emotionslos, aber er dreht sich um, schnappt sich seine Sachen und verlässt meine Wohnung.

He Owns My HeartWhere stories live. Discover now