twentyeight

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"Fuck, fuck, fuck"

Ich war mir sicher, dass man Harry bestimmt 20 Meter entfernt fluchen hörte.

Es war schwer mit ihm Schritt zu halten, denn er rannte regelrecht zu seinem Auto.

Unter seinem einem Arm klemmte die Tüte in der sich unser Frühstück befand, der andere umfasste meinen.

In Rekordgeschwindigkeit hatten wir die Türen zu seinem Wagen aufgerissen und uns ins Innere begeben.

Es war nur eine Frage der Zeit bis die Polizei hier auftauchen würde.

Durch die Frontscheibe konnte ich den Ladenverkäufer erkennen, der wild mit seinen Armen in der Luft herumfuchtelte.

Er telefonierte gerade mit jemanden,
kein gutes Zeichen.

Harry war zum Glück bereits geübt darin vor anderen zu flüchten, denn in kürzester Zeit befanden wir uns wieder auf der Autobahn.

Ich bewunderte ihn darum, dass er trotz der schwierigen Situation in der wir uns befanden immer die Nerven behielt.

Ich hätte mich garantiert anders verhalten, wäre ich diejenige gewesen der man einen Mord anhängte.

Ich wäre fuchsteufelswild, hätte ständig diesen Verfolgungswahn und garantiert wäre ich nach den ersten paar Minuten in Tränen ausgebrochen.

Aber Harry war anders. Ich wusste dass es in seinem Inneren alles andere als ruhig war, aber er ließ es sich nicht anmerken.

Er schaffte es sogar Scherze zu reißen und immer wieder das Thema zu wechseln wenn wir wieder auf die Polizei zu sprechen kamen.

"Willst du ein Croissant?", fragte er mich beiläufig und brachte mich damit zum Lachen.

Harry besaß ein Talent dafür, einen unangenehme Geschehnisse vergessen zu lassen.

Obwohl mir der Appetit bereits vergangen war griff ich in die Tüte die er mir nun entgegen hielt.

Ein Biss von der französischen Delikatesse ließ mich sofort all meinen Frust vergessen und bald schaffte ich es wieder mit Harry zu den Liedern im Radio um die Wette zu grölen.

Das Klingeln meines Handys schaffte es jedoch unsere Gesangskünste zu unterbrechen.

Bisher hatte ich so gut wie jeden Anruf ignoriert den ich empfing, denn es handelte sich dabei großteils um meinen Vater.

Der Kerl der es kaum erwarten konnte einen unschuldigen Jungen hinter Gitter zu bringen.

Als ich aber dieses Mal das Display genauer betrachtete, erkannte ich Danielles Nummer und trotz Harrys kritischen Blicken nahm ich den Anruf an.

"Aria", atmete sie erleichtert aus,
"ich dachte schon dir wäre etwas zugestoßen"

Es war seltsam mit Danielle übers Handy zu reden, denn bisher hatte noch keiner von uns es für nötig befunden den anderen anzurufen.

Persönliche Gespräche waren uns lieber.

"Ich finde es nicht gut dass du bei ihm bist Süße, er ist gefährlich", das Dani mir wieder mit dieser Masche kam, verärgerte mich,

"Danielle du hast es mir oft genug gesagt, aber meine Meinung wird sich deswegen nicht ändern"

Sie würde niemals aufgeben, ich kannte meine beste Freundin einfach viel zu gut.

"Ich sags dir ja nur, du kennst ihn eben nicht so gut wie ich"

Da war etwas in ihrer Stimme, das mir sagte ich solle ihr vertrauen.

Sie erfand nicht einfach grundlos irgendwelche Geschichten.

Aber da war auch der attraktive Junge der nun gerade neben mir saß. Und alleine die besorgten Blicke, die er mir immer wieder zuwarf reichten aus um ihm mein Vertrauen zu schenken.

Irgendetwas war zwischen Dani und Harry vorgefallen, weshalb sie ihn nun so abgrundtief verabscheute.

Jedoch hätte ich sofort erahnen können, dass sie mir auch dieses Mal keine Antwort auf meine Frage geben würde.

"Wenn es dich so interessiert frag ihn", hatte sie mir geantwortet und wahrscheinlich sollte ich das auch.

Ich wollte mich gerade von meiner besten Freundin verabschieden, als mir auf einmal ein anderer Gedanke kam.

"Dani, kannst du mir einen Gefallen tun?", fing ich an, jedoch war mir bereits klar dass sie uns helfen würde.

"Erzähle bitte nichts meinem Vater! Er hat mit Sicherheit bereits mehrere Suchtrupps auf uns angesetzt.

Und wenn er wüsste dass du Kontakt zu uns hast würde ich dich ausquetschen bis du ihm jedes Detail verrätst"

Alleine der Gedanke daran ließ mich erschaudern.

"Warum ist dir diese ganze Sache überhaupt so wichtig Aria?", obwohl sie gerade nicht bei mir war konnte ich mir trotzdem ihre gerunzelte Stirn vorstellen.

"Eine andere Frage, wieso fragst du? Du weißt wie viel er mir bedeutet Danielle"

Ich konnte ihr Seufzen am Ende der Leitung hören.

"So etwas tut man nicht für irgendeine Person die einem viel bedeutet"

Sie hatte Recht, Harry war nicht irgendeine Person. Er war viel mehr als das.

Als könnte er Gedanken lesen griff er mit seiner freien Hand nach meiner und verflocht unsere Finger miteinander.

"Ich liebe ihn", ich flüsterte die Worte, war mir aber trotzdem sicher das sie mich sehr gut verstanden hatte.

Harry führte unsere verschränkten Hände zu seinen Lippen und hauchte einen sanften Kuss auf meine Fingerspitzen.

"Ich weiß", murmelte Danielle in der Zwischenzeit, "das habe ich schon von Anfang an gewusst"

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Author's Note:

Ich weiß das meine Kapitel in letzter Zeit nicht mehr so spannend sind, aber glaubt mir das kommt noch 😏 Ich brauche nur ein paar Lückenfüller bevor die Story zu ihrem Höhepunkt kommt 😊 Ich wünsche euch allen noch ein schönes verlängertes Wochenende,

xx Lena

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 05, 2016 ⏰

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