twentythree

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Ein aprikosfarbenes, knappes Abendkleid schmiegte sich um meine Hüften.

Es war extrem kurz geschnitten und fühlte sich unwohl auf meiner Haut an.

Unter normalen Umständen hätten mich keine 10 Pferde dazu bekommen so etwas anzuziehen, aber Dani hatte mich regelrecht hineingezwängt.

Dazu trug ich nun auch noch High Heels und meine Haare fielen in wilden Locken über meine Schultern.

Das Make-up das Danielle mir aufgelegt hatte verwandelte mich fast vollständig in einen anderen Menschen.

Das Mädchen, das mir im Spiegel entgegenblickte hatte vollkommene Lippen, strahlende Augen und ihre Haut war viel zu perfekt um meine eigene sein zu können.

Gewöhnlich schminkte ich mich nicht besonders stark, denn ich mochte das Gefühl von 20 Tonnen Make-up im Gesicht überhaupt nicht.

Selbst das kleinste bisschen störte mich. Danielle hatte es allerdings geschafft mir ein Make-over zu verpassen mit dem ich mehr als zufrieden war.

Ohne eingebildet klingen zu wollen, musste ich sagen dass ich wirklich gut aussah. Zufrieden machten wir uns auf den Weg zu Noah's Wagen, der bereits vor Dani's Haus geparkt hatte.

Glücklich umarmten sich die beiden und sofort breitete sich ein neuer Stich in meinem Inneren aus.

Ich wünschte mir wirklich dass zumindest Noah und Danielle ihren Weg zueinander finden würden.

Alleine ihr Blick genügte um feststellen zu können, dass sie ihn wirklich gerne hatte.

"Na Ladys seid ihr bereit für die Party?"

Er scannte uns beide von oben bis unten ab und stieß ein anerkennendes Pfeifen aus.

"Wow Dani du hast es tatsächlich geschafft sie aus dem Haus zu bekommen und sie sieht dazu noch atemberaubend gut aus"

Ein Kichern war seinerseits zu hören doch ich ignorierte seine Neckereien mit einem genervten Augenverdrehen.

Vorsichtig balancierte ich auf meinen hohen Schuhen in das Hintere des Autos und machte es mir auf dem Sitz bequem.

Schon bald hatten wir Erics Bonzenhütte erreicht, die ganz und gar nicht in das kleine Dorf passte. Es war viel zu groß und fast komplett verglast. Beim eintreten konnte ich bereits ausmachen, dass das innere des Gebäudes ebenfalls unpassend edel eingerichtet war.

Ich konnte mir vorstellen dass Eric's Eltern es mit Sicherheit nicht ohne Proteste verlassen hatten.

Viele Blicke lagen auf mir und ich konnte die Leute tuscheln hören.

Stimmt ja, ich war das neue Mädchen, dem Harry Styles das Herz gebrochen hatte. Natürlich war das ein guter Gesprächsstoff.

Kopfschüttelnd bahnte ich mir meinen Weg in die Küche und schnappte mir direkt einen der leeren Pappbecher.
Unter den misstrauischen Begutachtungen von Dani und Noah goss ich mir etwas Wodka hinein.

"Ich brauche keinen Babysitter Noah, los geht und amüsiert euch"

Mit einer Hand deutete ich auf die Menge die sich in Eric's Wohnzimmer versammelt hatte, die andere umschloss noch immer den Becher mit dem alkoholischen Getränk.

Die Musik dröhnte in meinen Ohren und erneut wurde ich daran erinnert, weshalb ich solche Feiern nicht gerne besuchte.

"Übertreib es nicht Arianne", meinte meine beste Freundin und zu meiner Überraschung klang ihre Stimme ernst.

Ich versprach ihr nicht zu viel zu trinken, aber kaum waren die zwei verschwunden hatte ich den Wodka in einem Zug geleert.

Sie wollten dass ich mich amüsierte? Gut das würde ich, aber auf meine Art und Weise.

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Selbstbewusst stolzierte ich in den anderen Raum und begann meine Hüften zum Rhythmus der Musik zu bewegen.

Ich merkte den Alkohol bereits, aber es war die einzige Alternative, die mich zum Tanzen bewegte. Es dauerte einige Minuten bis ich wirklich behaupten konnte dass ich Spaß hatte. 

Nacheinander tanzte ich mit verschiedenen Jungs und von Zeit zu Zeit verbesserte sich meine Laune.

Ich hatte schon mehrere Drinks intus, aber ich war noch bei vollem Bewusstsein.

"Heyyy Süße", lallte mir eine hackedichte Alessia zu und ein Grinsen bahnte sich in mein Gesicht.

"Etwas zu viel getrunken Ale?"

Sofort stützte ich die Blondine, als sie ins Taumeln geriet.

"Nee das waren höchstens 2 Bacardi Cola und ein paar Shots, nicht mehr", sie tat als wäre es nicht der Rede wert, aber ich kannte sie gut genug um zu wissen dass sie es gerne mal übertrieb.

"Klar Ale" ich stieß sie spielerisch in die Seite und brachte sie damit schon wieder zum schwanken.

Als sie sich wieder aufgerichtet hatte begann sie auf einmal hysterisch zu lachen.

"Ist das nicht dein Ex-Lover da vorne?" Ihre zierlichen Finger zeigten in eine bestimmte Richtung.

Sie brauchte keinen Namen zu nennen und sofort war ich wie angewurzelt.

Ich sah mich kurz im Raum um, bis mein Blick an einem muskulösen Lockenkopf hängen blieb.

Mein Herzschlag raste und meine Hand begann zu zittern sodass ich Mühe hatte Alessia zu halten.

Er war hier

vielleicht 15 Meter entfernt von mir und trotz der Dunkelheit im Raum erkannte ich seine grünen Augen die sich nun in meinen verfingen.

Nervös strich er sich durch seine zerzausten Haare die etwas länger geworden waren, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte.

Er hatte sich in den 3 Wochen extrem verändert. Er sah erschöpft aus, hatte rissige Lippen und von seinen Augenringen wollte ich gar nicht erst anfangen.

Trotz allem war er schön, viel zu schön.

Ich konnte mich nicht von seinem Blick losreißen und ihm schien es ebenso zu gehen.

Wie sehr hatte ich mir gewünscht, dass unsere nächste Begegnung anders verlaufen würde.

Ich wollte ihm einfach den Rücken zu kehren, ihn stehen lassen und nie wieder ansehen, aber ich wusste dass ich das nicht über mich bringen würde. Dafür liebte ich ihn zu sehr.

Ich realisierte wie er sich mir näherte, aber konnte mich nicht von der Stelle rühren.

Wie eingefroren stand ich da und wartete darauf, dass er mir gegenüber stand.

"Hey", seine raue Stimme hinterließ mir eine Gänsehaut und obwohl ich etwas sagen wollte bekam ich keinen Ton heraus.

Verunsichert weil ich ihm nicht antwortete biss er sich auf seine Unterlippe.

"Harry", ich hauchte seinen Namen nur leise und er lächelte traurig.

"Wie geht es dir?" Ich versuchte ein Gespräch aufzubauen und es war mehr als seltsam.

"Nicht gut", krächzte er und mir fielen seine geröteten Augen auf,

"du fehlst mir Aria, so sehr"

Hostile || h.sWhere stories live. Discover now