Kapitel 3

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Kapitel 3 - Der Tag an dem mich mein Schicksal einfach nicht in Ruhe lassen wollte.

„Colton!“ Kaum hatte ich das Haus betreten, wurde ich – mal wieder – in eine knochenbrechende Umarmung gerissen. Irgendwie schien das hier langsam zur Gewohnheit zu werden mir fast die Knochen zu brechen. Diesmal aber nicht von Ash sondern von meiner Mom. „Hey Mom“. „Grundgütiger“, sie ließ mich los um mich von oben bis unten zu mustern, „Schatz, wächst du etwa noch immer? Ich könnte schwören, du wirst immer größer jedes Mal wenn ich dich sehe“. „Ähm“, in ihrem Wortschwall kam ich gar nicht zu Wort. Ash grinste nur schadenfroh und verschwand in der Küche. „Und mein Gott, hast du schon wieder abgenommen? Irgendwann fällst du mir von den Knochen“ „Mom“, ich musste lachen, „Freut mich auch dich wieder zu sehen“. „Fünf Jahre sind schon eine lange Zeit“, hörte ich dann eine andere Stimme hinter mir. „Darren! Alter, was machst du denn hier?“ Darren verdrehte die Augen und schlug mir dann zur Begrüßung auf die Schulter. „War grad in der Nähe und dachte mir ich komme mal vorbei um dich zu begrüßen. Was denn sonst?“ Ihn hatte ich wirklich die ganzen fünf Jahre außer auf Skype nicht gesehen. Ich hatte zwar angeboten ihn nach L.A. einfliegen zu lassen, aber Darren hatte sich eben eine Firma aufgebaut und konnte nicht so einfach die Fliege machen. Er hatte sich nicht so großartig verändert wie ich. Seine blonden Haare standen wie immer in alle Richtungen ab und er trug noch seine randlose Brille, allerdings sah der Nerd-Look Darren gut aus. „Wie geht’s dir, Mann?“, fragte ich. „Ganz gut“, er zuckte mit den Schultern, „Und dir? Du siehst um einiges besser aus als bei deiner Abreise“ „Jungs, wollt ihr nicht mal Coltons Gepäck in sein Zimmer tragen und dann in die Küche kommen?“, schlug meine Mutter vor. Oha, ich hatte schon fast vergessen, dass sie auch noch hier stand. „Klar“, Darren zuckte mit den Schultern und ich nahm meinen Koffer – ich hatte ohnehin nur einen mit – und lief mit Darren im Schlepptau die Treppe hinauf.

„Oh mein Gott, warum bekomme ich nur das Gefühl, dass sich hier gar nichts verändert hat?“, fragte ich mich laut und sah mich in meinem ehemaligen Zimmer um. Es sah fast genauso aus wie ich es verlassen hatte. Das einzige was fehlte, waren die paar Fotos und andere Andenken, die in einem Karton in der Ecke lagen. Anscheinend hatte ich Zoey wirklich einfach so aus meinem Leben streichen wollen. Ich wusste, dass der Entschluss wohl ein bisschen selbstsüchtig gewesen war, ich hatte immer noch ein schlechtes Gewissen deswegen, dass ich einfach ohne persönlich Auf Wiedersehen zu sagen, abgezischt war. Ich hatte Darren nur einen Brief für sie gegeben, in dem nicht viel sonderlich erklärt war. Ob sie sauer gewesen war? „Vielleicht“, unterbrach Darren meine Gedankengänge und ließ sich auf mein Bett fallen, „Weil dies hier ein kleines Kaff ist und sich hier nie was ändert?“ „Hm“, ich musste grinsen, „Ich glaube du hast Recht“. „Ich habe immer Recht, wusstest du das noch nicht?“, er runzelte die Stirn und ich boxte ihm gegen den Oberarm. „Aua“, beschwerte er sich, „Du hast eindeutig mehr Kraft als früher“. Ich schnaubte. „Sollte ich auch, sonst wäre das ganze Fitness-Training für die Katz gewesen“. Darren schüttelte nur grinsend den Kopf. Eine Weile lang lag Stille zwischen uns, dann fuhr er sich durch die blonden Haare. „Hey, wie geht’s eigentlich Zoey?“ Ich musste die Frage einfach stellen. Darren sah mich an und lächelte. „Hast du sie in den fünf Jahren einmal gesprochen?“ „Kein Wort“. Er runzelte verwirrt die Stirn. „Hast du nicht versucht sie zu erreichen?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Hätte ich sollen“, ich fuhr mir frustriert durch die Haare, „Aber ich wusste nicht was ich sagen oder wie ich es ihr erklären sollte“. „Ich weiß nur, dass sie versucht hat dich zu erreichen“. „Echt? Ich habe nichts bekommen“. „Naja, auf jeden Fall“, er stand auf und wandte sich zum Gehen, „Es geht ihr ganz gut. Sie wohnt immer noch in der Stadt und arbeitet bei einem Konzern in der PR-Abteilung ungefähr sechs Kilometer von hier“. Ich nickte und folgte ihm aus dem Zimmer nach unten, wo meine Mutter und Ash schon mit dem Mittagessen auf uns warteten.

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