Schmerz Glück Schmerz

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Oh. Auf meinem Bett sitzend starre ich auf mein Handy. Eine Welle der Erleichterung überrollt mich. Er ist vergeben! Das eben hatte nichts zu bedeuten! Das heißt, ich werde Jojo nicht verlieren, weil ich nicht in Versuchung geraten werde, wenn er mich fragt ob wir uns treffen können. Das wird er mich nämlich nicht mehr fragen. Oh. Weinend breche ich auf meinem Bett zusammen. Ich weiß selbst nicht warum. So wie es jetzt ist, ist es besser. Ich kann anfangen ihn zu vergessen. Mein Handy vibriert und beginnt die Melodie von Mission Impossible zu spielen. Das sind bestimmt Fabi und Lou die fragen wollen wie es mir geht. Ich drücke den Anruf weg und schluchze weiter im mein Kissen. Auf einmal höre ich wie meine Zimmertür aufgeht. "Süße, was ist los?", fragt mich eine tiefe Männerstimme besorgt. Diese Frage bringt mich noch mehr zum weinen. Ich spüre wie sich jemand neben mich setzt. Langsam schaue ich hoch. Neben mir sitzt ein Mann, ich schätze ihn auf höchstens 23. Er hat braune Locken, ein freundliches Gesicht und dunkelgrüne Augen. Irgendwie kommt er mir bekannt vor... "Was ist denn los Am?", fragt er mich wieder. Ich gebe ihm keine Antwort, sondern schluchze einfach weiter vor mich hin. Der Mann zieht mich in seine Arme, und streicht mir beruhigend über den Rücken. Ich lasse es zu. Es ist irgendwie tröstend. "Was ist denn passiert Maus?", fragt er mich wieder. Und ich fange an zu erzählen. Alles von Anfang an. Wie Jojo sich verliebt hat. Der Schlag, als sie ihn mir zum ersten Mal gezeigt hat. Die panische Angst bei der Erkenntnis dass ich mich auch verliebt habe. Der Schmerz, der jedes Mal aufkommt wenn sie von ihm redet. Das Gefühl, alles für sich behalten zu müssen, sich niemandem anvertrauen zu dürfen. Die Freude, jedes Mal wenn er rüber geschaut hat. Die Hoffnung, die bei jedem seiner Blicke aufkeimt. Die Vernunft, die mir sagt, dass das niemals möglich werden wird. Der ewige Kampf zwischen Vernunft und Hoffnung. Die Verwirrung, als er Kontakt zu mir aufgenommen hat. Die Freude die ich empfunden habe als er bei mir war. Das Feuerwerk bei jeder seiner Berührungen. Dann, die Angst. Die Angst, eine Entscheidung treffen zu müssen. Liebe oder Freundschaft? Die Erleichterung, dass ich doch keine Entscheidung treffen muss. Und als letztes dann, diese Leere. Mein Kopf voller Fragen. Was ist da zwischen und gewesen? War da überhaupt was? Oder habe ich mir das alles nur eingebildet? Wir haben heut Abend so viel gemeinsam gelacht. Was hat ihm das bedeutet? Hat es ihm überhaupt was bedeutet? Was sollte der Kuss? Hat er Gefühle für mich, oder hat er nur mit mir gespielt? Ich lasse alles raus, alle meine Gedanken, die ich bis jetzt für mich behalten habe. Nach meiner Erzählung herrscht eine Weile Stille. "Ich denke,  dieser Lars hat Typ 2 Arschlochritis in einem fortgeschrittenen Stadium.", stellt der Typ fest,  "ich weiß nicht ob ich noch irgendwas für ihn tun kann." Ich muss lachen. Ich liege in den Armen eines Krankenpflegers, den ich nicht kenne, und erzähle ihm die persönlichste Geschichte meines Lebens. Schon irgendwie absurd. Plötzlich ist mir mein Gefühlsausbruch doch etwas peinlich und auch seine Vertrautheit zu mir erscheint mir etwas unpassend. Errötend löse ich mich aus der Umarmung des Mannes.  "Was hast du?", fragt der Typ mich verwundert,  und ich kann die Besorgnis in seinen Augen sehen. "Naja, ich kenne sie nicht und-", fange ich verlegen an zu erklären, doch er schneidet mir das Wort ab. "Halt halt halt haaalt! Hast du mich grade gesiezt?! Wer hat dir denn ins Hirn geschissen Mädl???", fragt er mich empört. Verdutzt schaue ich ihn an. Was ist denn mit dem los? Jetzt fängt er an zu lachen. "Bin ich so alt geworden dass du mich nicht mehr erkennst?", prustet er. Ich mustere ihn genauer. Moment mal. Die Augen! Das kann doch nicht sein! Ich schlage mir die Hand vor den Mund, was ihn noch mehr zum lachen bringt. "Holy Shit Ian? Was machst DU denn hier?!", schreie ich schon fast. Dann falle ich ihm lachend um den Hals und überhäufe ihn mit Küsschen. "Hiiiilfe, ich ersticke!", röchelt er. Ich lasse von ihm ab. Er packt sich an den Hals, und tut so, als würde er nach Luft schnappen müssen. Ich lache noch mehr, und drücke ihm dann noch einen Kuss auf die Wange. "Am, bitte, ich bin schon vergeben.", erklärt er mir mit gespielt ernster Miene, und schiebt mich von sich weg. "Mach es nicht noch schwerer, als es schon ist. Zwischen uns, das wird nichts.", fährt er mit leidender Miene fort, als er mein überraschtes Gesicht sieht. "Oh mein Gott wie süüüüüüüß!", quitsche ich verzückt, "Mein Babysitter-Bro ist verlieeeeeebt! Bist du extra nach Deutschland gekommen um mir das zu erzählen?" "Aber natüüürlich!", äfft er mein quietschen nach. Ich mache ein ernstes Gesicht. "Du siehts schwul aus wenn du quikst", stelle ich fest. "Na warte!", ruft er und fängt an mich zu kitzeln. "Nein, Ian, bitte, bitte hör auf!", pruste ich. Lachend lässt er sich neben mich aufs Bett fallen. "Erzähl schon, wie gehts allen in England?", frage ich ihn, und drehe mich auf die Seite, damit ich ihm in die Augen sehen kann. "Ganz gut, soweit ich weiß. Louis studiert Mathe, hat aber noch keinen Plan was er danach machen will.", fängt er an zu erzählen. Ich muss grinsen. Das ist typisch Louis. Louis ist der jüngere Bruder von Ian. Und Ian, der ist mein Babysitter. Oder eher gesagt war mein Babysitter. Er müsste mittlerweile 22 sein, und sein Bruder 19. Für mich sind die beiden wie Brüder gewesen,  als wir noch in England gelebt haben, wir haben viel zusammen durchgemacht. Und als meine Mum gestorben ist, haben sie mir sehr geholfen. Mein Vater wollte dann aber unbedingt nach Deutschland ziehen, weil meine Mum dort geboren und aufgewachsen ist. Dann ist leider der Kontakt abgebrochen... "Schade, ich hatte gehofft, dass Louis auf ne Balletschule geht.", grinse ich. "Sag ihm das bloß nicht, der knallt dich an die Wand.", grinst Ian zurück. "Aber er kann doch so geil tanzen, vielleicht wäre Ballet gar nich so schlecht gewesen.", überlege ich. "Die Balletröckchen stehen ihm bestimmt ausgezeichnet.", lacht Ian. Ich grinse und bin einfach nur unfassbar glücklich ihn wiederzusehen.  Das letzte Mal ist viel zu lange her, genauer gesagt seit wir vor 4 Jahren wieder hierher gezogen sind. Was für ein riesen Zufall ihn gerade hier und gerade jetzt wiederzusehen. Das Schicksal meint es anscheinend doch nicht so schlecht mit mir. Dann frage ich: "Und was machst du jetzt hier?". "Na siehst du doch, ich bin Krankenpfleger.", antwortet er. "Mein Babysitter-Bro ist eine Krankenschwester!", quitsche ich lachend. "Ich bin DEIN KrankenPFLEGER!", berichtigt er mich. "Babysitter-Krankenschwester-Bro.", grinse ich, "Aber wieso eigentlich MEINE Krankenschwester?" "Naja, die Ärzte legen großen Wert darauf, dass du gut, schnell und besonders behandelt wirst, und da haben sie dir natürlich den besten KrankenPFLEGER zugeteilt.", grinst er. "Das sind alles Weicheier, die haben alle Schiss vor meinem Daddy!", triumphiere ich. "Ist doch verständlich, der bringt die alle ins Gefängnis wenn die dich nicht perfekt behandeln.", scherzt er. "Bestimmt.", antworte ich lachend. "Außerdem,  als ich deinen Namen auf der Patientenliste gesehen habe musste ich dich einfach als Patientin kriegen. Das war Schicksal. Hab mich fast mit nem Kollegen geprügelt.",  grinst er und brachte mich somit zum Lachen,  das jedoch in ein Gähnen überging. Das viele Weinen hat mich müde gemacht. "Oh, M'lady, ihr seid erschöpft. Ich werde euch morgen pünktlich wecken, und dann in der Hoflimousine zur Schule geleiten.", labert Ian. Ich werde von einem Lachflash ergriffen,  in den Ian wenig später mit hineingerissen wird. Er lacht so heftig dass er sich wieder zurück auf mein Bett fallen lassen muss um nicht umzufallen. "Dein Lachen war schon immer ansteckend",  schauft er nachdem wir uns wieder einigermaßen beruhigt haben. Lächelnd drehe mich in seine Richtung und schaue in diese leuchtend grüne Augen,  die ich die ganze Zeit über so vermisst habe. "Ich hab dich so sehr vermisst Baby-Sis",  spricht Ian in diesem Moment meine Gedanken aus, was mein Lächeln noch breiter werden und mein Herz vor Wärme fast schmelzen lässt.  "Ich dich auch.", flüstere ich und kuschel mich an seine Brust. Wie in alten Zeiten.. Ian streicht mir durch die Haare und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Meine Augenlieder werden immer schwerer und ich bin kurz davor einzuschlafen,  als der lauteste Rülpser den ich je in meinem Leben gehört hab ertönt. Ja ihr habt richtig gehört. Ein Rülps.  Mein liebenswerter Bruder hat mir grade ins Ohr gerülpst. Ich starre ihn entgeistert an,  während er schallend lacht. "Gibt's hier nicht sowas wie eine Nachtruhe?", frage ich nun auch grinsend.  "Schon", lacht Ian und steht auf " aber vergiss nicht Am,  ich bin hier das Gesetz." "Ein tolles Gesetz bist du,  herzlichen Glückwunsch, und jetz verpiss dich.", grinse ich und werfe ihm ein Kissen hinterher. "Haha, nicht getroooffen!", ruft er und streckt mir die Zunge raus. Dann schließt er die Tür hinter sich. Schlagartig kehrt die Leere in mir zurück. Verlassen, ich fühle mich verlassen. Solange Ian bei mir war,  wae alles Gut aber jetzt kehren alle Gefühle und Gedanken zurück und stürzen gleichzeitig auf mich ein. Ich stehe vom Bett auf und tapse durch die Dunkelheit zur Tür. Dann strecke ich meinen Kopf raus. Etwas weiter vorne sehe ich Ian stehen. Ich rufe ihn leise. Er dreht sich um, und als er mich sieht, eilt er sofort zu mir zurück . "Nicht weinen Honey!", flüstert er, und streicht mir die Tränen weg, die wieder angefangen hatten zu fließen,  ohne das ich es gemerkt habe. Ich schmiege mich an seine Brust. Wie früher... "Tut mir leid,  tut mir leid",  schluchze ich leise, "tut mir leid." Ich versuche meine Tränen unter Kontrolle zu kriegen,  aber keine Chance,  meine Gefühle haben mich vollkommen im Griff. Es ging schon lange nicht mehr nur um mein Problem.  Kennt ihr diese Momente, in denen alles einfach zusammenkommt, all deine schlimmsten Erinnerungen, Ängste aber auch jede noch so kleine Kleinigkeit und es sich anfühlt als würde eine unendlich schwere Last dein Herz langsam aner sicher zerquetschen? So einen Moment habe ich grade. "Dir hat nichts leid zu tun Baby,  alles wird wieder gut.", flüstert Ian mir zu und streicht mir beruhigend durchs Haar und über den Rücken,  wie eben und wie früher auch schon. "Bleibst du bei mir?", flüstere ich zurück,  "ich fühl mich so allein." "Aber natürlich, für dich alles Baby-Sis.", lächelt er, und schiebt mich sanft zurück ins Zimmer. Ich lege mich aufs Bett, und kuschle mich in die Decken. Ian legt sich neben mich,  nimmt mich in den Arm und fängt an leise zu singen. Die letzten meiner Tränen versiegen und langsam schlafe ich ein. Das letzte was ich höre ist Ian,  der beruhigend und auf mich einredet: "Alles wird wieder gut Am,  keine Sorge. Ich bin ja hier,  und ich lass dich nie wieder allein."

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Peaaaaaaace Leudde :D

das kapitel hab ich auch in italy geschrieben, deeeeshalb hab ich immernoch keen plan wie viele reads und votes ich hab, aber trotzdem ein riesen mega bussi an alle *hust* schwul *hust*

naja, ich laber wieder zu viel, big love an euch und so❤️

eure mit pizza vollgefressene und mindestens 1.000.000 kilo schwerere ari

Der PoleTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang