Pierre Gasly - alte Wunden

642 27 0
                                    

Weil eine Fortsetzung zu "Pierre Gasly " Trennung"  gewünscht war: 

:)

Bildquelle: www.tz.de

______

Pierre und ich hatten uns damals über den Motorsport kennengelernt, die Leidenschaft dafür war und ist eine große Gemeinsamkeit. Und so kommt es auch, dass ich jetzt wieder an einer Rennstrecke stehe, während mich das bedrückende Gefühl ihm über den Weg zu laufen einfach nicht los lässt. 

Ich meine, die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass wir uns unter all den Menschen hier sehen, aber man weiß ja nie. Er folgt mir noch auf Instagram, bekommt meine Anwesenheit also definitiv mit und weiß auch, wo ich sitze. Genau das macht mich so unfassbar nervös, diese kleine Möglichkeit ihm doch irgendwie zu begegnen. 

"Entspann dich, genieße das Wochenende!" versucht eine Freundin meine Stimmung aufzuhellen. 

"Ich versuch es ja, er fährt allerdings gleich alle paar Minuten an uns vorbei" gebe ich leise zurück und schaue weiter gespannt auf den Asphalt vor uns. 

Und da ist er, der auffällige AlphaTauri mit der Startnummer 10. Meine Augen folgen ihm wie gebannt, bis er wieder aus meinem Sichtfeld verschwindet; so geht das ein paar Mal. Er kommt kurz vor uns in Verkehr und muss langsamer machen, mehr Zeit um ihn zu sehen und genug Zeit, um zu halluzinieren, denn es sieht so aus, als würde er rüber sehen. Direkt zu uns. 

"Sucht er nach dir?" fragt eine meiner Freundinnen.

"Nein...wieso sollte er?"

"Doch, doch ich glaube er hat nach dir Ausschau gehalten" mischt sich eine andere ein.

"Macht mich bitte nicht wahnsinnig"

Mit einem flauen Gefühl im Magen beobachte ich das Ende der Session und fiebere mit, Pierre macht sich sehr gut und platziert sich auf Platz 10. Anschließend beschließe ich mir etwas die Beine zu vertreten.  Es gibt einiges zu sehen und ich komme nicht drum herum an den Hospitalities vorbeizugehen. Innerlich schlage ich mich selbst für diese Idee, andererseits wollte ich genau hier hin. Unterbewusst brenne ich darauf ihn zu sehen. 

Vor AlphaTauri bleibe ich kurz stehen und zögere. Als ich gerade weitergehen will: "Gute Plätze, die ihr da habt" 

Ich traue mich nicht mich umzudrehen, erschrocken antworte ich "Stalkst du uns etwa?"

"Du stehst vor meiner Team Hospitality..." er lacht amüsiert.

Mit all meinem Mut drehe ich mich um und schaue ihn an. "Ach, so im Vorbeigehen" winke ich ab. 

"Ja , natürlich. Man kommt einfach nicht drum rum"

"Genau..."

Eine unangenehme Still entsteht zwischen uns, während wir peinlich berührt durch die Gegend schauen.  Wir wissen beide nicht, was oder ob man überhaupt noch etwas sagen soll. 

"Ich wollte mir gerade was zu essen holen, weißt du? Da suche ich mal weiter..." breche ich als erste die Stille und zeige in die entgegengesetzte Richtung.

"Oh ja es gibt hier einiges..." er driftet gedanklich kurz ab, bevor er sich wieder mir zu wendet, "Komm doch mit rein? Ich habe auch Hunger"

"Ähm" völlig überfordert mit seinem unerwarteten Angebot, weiß ich ehrlich keine passende Antwort. Wäre das eine gute Idee?

"Also du musst natürlich nicht. Ich dachte nur, dann könnten wir uns etwas unterhalten, wie's Leben so läuft und sowas..."

"Smalltalk?"

"Nein, kein Smalltalk. Ich will wissen, wie es dir geht" er lächelt sanft. Ohje, dieses Lächeln...

"Okay" willige ich intuitiv ein. 

"Sehr schön!"

Seine Augen hellen auf, als er mir deutet voran zu gehen. Pierre sucht uns einen ruhigen Platz und bittet eine Servicekraft nach etwas zu trinken. "Immer so durstig nach einer Session" sagt er mit einem kleinen Grinsen.

"Kann ich verstehen"

"Also, wie geht es dir?" er schaut mich interessiert an. 

"Ah doch Smalltalk", ich lache, "gut. Mir geht es gut und dir?" mal abgesehen davon, dass ich ständig an dich denke. 

"Gut, gut. Kann mich nicht beklagen"

"Schön..."

Stille

Nur Stille. 

"(Y/N) du fehlst mir" platzt er plötzlich heraus. 

Völlig überfordert starre ich ihn einfach nur an. Die Trennung ist bereits einige Monate her. Keinerlei Kontakt, keinerlei Gespräche oder Reaktionen zu irgendetwas und jetzt gesteht er mir, dass ich ihm fehle? Wieso hat er nicht schon vorher etwas gesagt?

"Ich kann verstehen, wenn du das nicht so empfindest, schließlich war mein Verhalten vollkommen daneben. Die Wahrheit ist, ich hatte Angst. Angst davor was diese ganze Formel 1 Welt und die Medien mit uns machen könnte. Was es dir antun könnte, ich wollte dich einfach nur schützen" er hält kurz inne, "(Y/N) ich hab mir viele Gedanken über wenn und aber gemacht und kam jedes Mal zum gleichen Punkt. Du bist das Beste was mir je hätte passieren können und ohne dich war alles einfach nur noch...grau. Die letzten Monate waren sehr schwer für mich, so ohne dich als meinen Safeplace. Dass du dieses Wochenende hier bist, macht mich unfassbar nervös, aber beflügelt mich auch zu gleich. Ich habe gehofft dich zu sehen, habe sogar überlegt euch zu AlphaTauri einzuladen und es wie ein Gewinnspiel aussehen zu lassen...aber das hätte dich nicht getäuscht."

Ich schüttle grinsend den Kopf.

"Es ist viel verlangt und eigentlich auch unverschämt, aber denkst du wir könnten nochmal reden? Über alles, in Ruhe? Ich würde wirklich viel dafür geben, dich wieder in meinem Leben zu haben...ich brauche dich. Deine Nähe, deine aufmunternden Worte, deine Umarmung nach einem schwierigen Tag... "

Ich atme tief durch. Jede andere Person würde ich in diesem Moment hinterfragen, aber nicht Pierre. Er ist aufrichtig und ehrlich und zeigt sich von einer Seite, welche ihm sonst recht schwer fällt. Ich weiß, dass er die Wahrheit sagt und ich weiß auch, dass mein Herz nichts sehnlicher wünscht, als diese unaufhörliche Liebe frei zu entfalten. 

"Ich würde gerne mit dir reden"

Pierre strahlt mich mit einem breiten Lächeln und glitzernden Augen an. "Du wirst das nicht bereuen!"

Wir beenden unser gemeinsames Essen, da Pierre weiter muss. Am Abend treffen wir uns wieder und reden; die ganze Nacht lang. Wir reden und lachen und vergießen vielleicht auch ein paar Tränen. Bis ich ihn mit einem sehnsüchtigen Kuss ins Bett schicke. Schließlich ist morgen Tag des Rennens. 

Und was für ein Tag. Pierre arbeitet sich mit großer Mühe und unfassbaren Manövern durch das Feld, ich fiebere und schreie und hoffe er behält die Position. Sieg.

Oben auf dem Podium nach einem fantastischen Renne, zeigt Pierre mit der stolzen Trophäe in der Hand zu mir, mein Sieger. Mein Pierre. 

Formel 1 One ShotsWhere stories live. Discover now