Charles Leclerc - Unterstützung

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Schock. Das erste was nicht nur mir, sonder auch tausend anderen Menschen in diesem Moment ins Gesicht geschrieben steht.

Die rote Lackierung sticht aus der Barriere unverkennbar heraus und auch die Nummer 16 ist nicht zu übersehen.
Es scheint, als wäre zu jedem guten Zeitpunkt das Glück nicht auf Ferraris Seite.

Ich will mir gar nicht vorstellen, welche Gedanken und Gefühle zu diesem Zeitpunkt in Charles brodeln.
Wut, Enttäuschung, Frustration, wahrscheinlich auch etwas Scham und Selbstzweifel.

Das Team packt zusammen, der Kommandostand lässt die Köpfe hängen und ich, als seine Freundin, überlege mir meine nächsten Worte und Taten sehr bedacht. Meine Rolle steht zwar im Hintergrund, aber meine Unterstützung und mein Rückhalt ist doch immer wieder ein sehr wichtiger Faktor. Er soll sich nicht alleine fühlen; alleine mit seinen Gedanken. Charles kann zu jeder Situation auf mich zählen und sich voll auf mich verlassen, egal ob es gut oder weniger gut läuft. Ich bin immer an seiner Seite.

Ich bin bereits auf dem Weg aus der Box heraus, als ich einen niedergeschlagen Charles auf mich zukommen sehe. Den Kopf gesenkt, umgeben von haufenweise Kameras, welche die bildliche Niederlage einfangen. Ein schmerzhaftes Bild.

Er hebt den Blick kein einziges Mal, daher bemerkt er mich auch erst, als ich direkt vor ihm stehe. Ich nehme seine Hand und führe ihn aus dem Gewirr an Kameras und Menschen, in Richtung Box. In der Hospitality sind zu viele Menschen und damit auch zu viele ungefragte Meinungen.
Ich suche eine ruhige Ecke und helfe ihm den Helm abzunehmen.

Charles schaut mit glasigen Augen an mir vorbei, traut sich nicht mich direkt anzusehen.
Ich lege eine Hand an seine Wange, lächle aufmunternd und warte, dass er mich ansieht.
Ein kurzer Blick, kaum merkbar, aber genug für mich.

"Ich kann nicht nachempfinden, wie es in dir aussieht oder wie du dich fühlst. Was ich kann, ist dir versichern, dass bessere Zeiten kommen, du überstehst das. Der Druck, der auf dir lastet, ist unglaublich. Lass dich davon nicht beherrschen."

"Nicht zu vergleichen mit der Enttäuschung, die ich anderen bringe..." er schaut weiterhin auf den Boden.

Ich reiche ihm eine Trinkflasche und sage: "Du bist nach den vergangenen Jahren so weit gekommen. Niederlagen kommen immer wieder, wichtig ist es weiter zu machen. Selbstzweifel sind zerstörerisch und bringen die schlimmsten Gefühle in uns hervor. Lern daraus, reflektiere und mach weiter. So bist du hier her gekommen und so kommst du auch an die Spitze" ich mache eine kurze Pause, richte ihn mit meiner Hand so, dass er mich direkt ansieht, "und da kommst du hin, das weiß ich, weil ich an dich glaube...und da bin ich nicht die einzige."

Tränen sammeln sich in seinen Augen, während er mich ansieht. "Du glaubst an mich? Selbst jetzt?"

"Immer Charles, ich glaube immer an dich."

Ein kleines Lächeln schleicht sich in sein Gesicht, während er meine Hand fest an an seiner Wange hält.

"Ich liebe dich" spricht er aufrichtig.

"Ich liebe dich" erwider ich eben so aufrichtig. "Ich steh hinter dir, immer und überall. Du kannst dich zu jeder Zeit auf mich verlassen."

"Das weiß ich, du bist meine größte Kraft."

"Bring mich jetzt nicht zum weinen..." Scherze ich spielerisch.

Er lacht leise "kommst du mit zu den Interviews?"

"Natürlich"

Formel 1 One ShotsWhere stories live. Discover now