Wovor hast du Angst?

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Schnell rannte ich die Treppen zum Motorhome hoch. Zak wird mir bestimmt den Kopf abreißen, dass ich zu spät gekommen bin. Oder er wird mich gar nicht sehen und ich komme nochmal davon. Das Motorhome war ziemlich leer und ich huschte unauffällig durch die Gänge zu einem der Räume mit den vielen Schränken, wo ich meine Unterlagen untergebracht habe. Eigentlich sind die Schränke für etwas anderes gedacht, aber das interessiert mich nicht, also verstaue ich darin die Sachen, die ich nur hier brauche und nicht mit ins Hotel schleppen muss. Das ist doch voll schlau oder nicht? Im Gang begegnete mir auch niemand, was mich sehr glücklich machte. Zak wird nicht bemerken, dass ich hier bin um diese Uhrzeit. Dachte ich zumindest...

"Du bist ganz schön spät" erklang eine Stimme hinter mir und ich zuckte zusammen. Ich hatte mich wohl zu früh gefreut, denn als ich mich umdrehte, stand Zak vor mir mit verschränkten Armen. Ich senkte sofort meinen Blick zu Boden. "Du bist zu spät" wiederholte er streng und ich sah ihn entschuldigend an. "Es hat nicht mit Lando zu tun das kann ich versichern, wir..." "Was auch immer der Grund dafür ist, ist mir egal. Es darf nur nie wieder vor kommen verstanden?" ich nickte betreten und er gab sich wohl damit zufrieden. "Was machst du überhaupt hier oben? Sind die Sachen die für dich wichtig sind nicht eher unten?" ich biss mir nervös auf die Unterlippe und sah ihn wieder an. "Naja also ich, ich verstaue meine Sachen in den Schränken" ich wurde immer leise und Zak zog beide Augenbrauen hoch, bevor er zu lachen anfing. "Wieso das denn?" ich war einfach nur erleichtert, dass er lachte und mich nicht noch mehr fertig machte. "Naja, dann muss ich die nicht rum schleppen" ich kratzte mich verlegen am Kopf. "Eins muss man dir echt lassen Elle. Du bist sehr schlau" er zeigte mit dem Finger auf mich und drehte sich dann um. Als er um die Ecke verschwand atmete ich erleichtert auf und setzte mit etwas weichen Knien meinen Weg fort. Das war ja gerade nochmal gut gegangen.

Der Tag verlief sehr unspektakulär. Ich ging Lando aus dem Weg und erledigte meinen Job, dabei wurde ich auf Schritt und Tritt von Maddy verfolgt. Natürlich hatte ich ihr erzählt, dass ich Lando stehen lassen habe und mich jetzt schrecklich fühle, doch sie kann meine Gründer mehr als nur verstehen. Sie verfolgt mich überall hin, ich kann froh sein wenn sie mich alleine aufs Klo lässt. Sie checkt immer ab, ob es mir soweit gut geht und wenn sie das Gefühl hat, dass es nicht so ist, dann besorgt sie mir Schokolade, gibt mir eine Umarmung oder bringt mich zu George, dem ich es ebenfalls erzählt habe, damit er mich trösten kann. Er ist mein Bester Freund und das nicht ohne Grund. Er ist echt süß, wenn es mir schlecht geht. "Und du bist dir sicher, dass ich dich alleine lassen kann?" Maddys Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Wir beide saßen in unserem Hotelzimmer auf dem Bett. Maddy musste nochmal an die Strecke, da sie noch was zu erledigen hatte und sie wollte mich nicht alleine lassen. Doch ich konnte sie überzeugen, dass es mir gut geht. "Alles gut Maddy. Es ist ja keiner gestorben oder so" ein kleines Grinsen huschte über mein Gesicht und auch Maddy lächelte. "Ok na dann. Bis später" sie stand vom Bett auf und verließ das Zimmer. Mir geht es nicht wirklich gut und es ist anstrengend, den ganzen Tag so zu tun als würde es mir super gehen. Doch wenn Maddy mich den ganzen Tag verfolgt ist es auch anstrengend, also gebe ich mein Bestes, außerdem hat sie ja ihr eigenes Leben und eigene Aufgaben, davon möchte ich sie nicht abhalten. Erschöpft und mit einem Seufzen ließ ich mich ins Kissen fallen und versank in meinen Gedanken.

Als es wenig später an der Tür klopfte, blickte ich verwirrt und genervt auf. Ich wollte nicht aufmachen, doch die Person auf der anderen Seite lässt nicht wirklich locker, also quälte ich mich aus dem Bett und lief zur Tür. Hat Maddy etwas vergessen? Noch verwirrter war ich dann, als Carlos vor der Tür stand und mich angrinste. "Hola" grinste er und drückte sich an mir vorbei ins Zimmer. "Maddy ist nicht da" "Ich bin auch nicht wegen Maddy hier" "Hat Maddy dich geschickt, dass du auf mich aufpasst? Geht das nicht etwas zu weit?" ich schloss die Tür und folgte Carlos ins Zimmer, der mich jetzt mit seinen braunen Augen ansah. "Nein sie hat mich auch nicht geschickt, ich bin von selber gekommen" nun war ich nur noch verwirrter und sah ihn fragend an. "Ich wollte mit dir reden" "Es gibt nichts zu reden, mir geht es gut wann versteht ihr das endlich?" "Lass mich ausreden" sagte er streng und ich hielt sofort die Klappe. Carlos war nicht Lando, ihn kann man nicht so einfach unterbrechen oder abwimmeln. Das hatte ich schon damals ziemlich schnell erkannt, als er mich in seine Garage gezogen hatte und mir seine Jacke aufgezwungen hatte, damit ich nicht krank wurde. Ich gab ihm eine Handbewegung, dass er weiter reden kann. "Also Elle. Ich weiß dass es dir nicht gut geht, mir kannst du nichts vorspielen, weil ich sehe wie es Lando dabei geht. Ihr seid quasi Seelenverwandte, was er fühlt, das fühlst du auch. Und es geht ihm nicht gut" hatte ich ihn also wirklich so sehr verletzt? Er kann nicht erwarten dass ich Juhu schreie wenn er das Thema Kinder anspricht. Ich habe ihn lediglich um mehr Zeit gebeten und jetzt geht es ihm schlecht? "Carlos, er will Kinder" "Ich weiß, das hast du mir alles erzählt und ich verstehe dich wirklich, er kann sowas nicht von dir erwarten, aber ich glaube dass er das anders gemeint hatte, als er gesagt hatte" wir hatten uns mittlerweile aufs Bett gesetzt und ich starrte auf meine Hände. "Ich will keine Kinder" sagte ich mit zitternder Stimme und er sah mich sofort beunruhigt an. "Dir geht es nicht gut stimmts?" bei seinen Worten rollten mir einzelne Tränen die Wange runter und ich schüttelte meinen Kopf. "Deswegen bin ich her gekommen. Du kannst ehrlich mit mir reden das weißt du doch" sagte er ruhig und legte vorsichtig einen Arm um mich. "Ich habe Angst Carlos" sagte ich leise und sah weiterhin auf meine Hände. "Wovor hast du Angst? Vor Lando? Vor Kindern?" "N-Nein ich habe Angst... wegen meinem Vater. Ich will nicht so werden wie Caroline. Mit Kind aber ohne Mann" meine Stimme zitterte unkontrollierbar und Carlos sah mich noch immer besorgt an. "Wieso solltest du Lando verlieren?" "Man Carlos! Er ist Rennfahrer und in Spa hätte sonst was passieren können!" nun war ich lauter geworden und schrie ihn förmlich an, doch ihm war das egal. "Elle hör mir mal zu ja. Du bist nicht wie deine Mutter. Ihr Schicksal ist nicht deins ok? Ja Lando ist Rennfahrer, aber er fährt gut und sicher. In Spa ist ihm nichts passiert, darüber solltest du gar nicht nachdenken" er hatte ja Recht, aber ich mache mir einfach zu viele Sorgen. Nun war Carlos aufgestanden und hatte sich vor mich hin gekniet um mich direkt anzusehen. "Ihr seid Seelenverwandte Elle, ich bin sein Bester Freund ich sehe sowas. Ich habe ihn noch nie so glücklich gesehen wie mit dir, nicht mal mit Gina war er so glücklich. Ihr sollt nicht sofort Kinder bekommen das erwartet keiner, ich glaube Lando will jetzt auch keine Kinder und er macht sich totale Vorwürfe, dass er dich verloren hat. Du solltest mit ihm reden er wird das verstehen glaub mir. Du musst ihm Vertrauen, dass er sein Leben nicht riskieren wird, denn so ist Lando nicht und das weißt du, das weiß ich und das weiß jeder andere der Formel 1 schaut. Du verlierst ihn nicht hör auf dir das einzureden" ich richtete meinen Blick nun auf den Spanier und sah ihn an. "Du hast Recht, aber es gibt so viele Sachen die zwischen uns stehen, zum Beispiel Zak, sodass ich einfach nicht sicher bin ob es dann so sein soll, dass wir glücklich zusammen sind" "Nicht du und Lando seid das Problem, sondern Zak und ich werde nicht zulassen dass er euch auseinander bringt, oder mich und Maddy. Dazu hat er kein Recht" ich nickte nur. Was Carlos sagte stimmt, aber ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll. "Du schaffst das Elle" "Danke Carlos. Aber ich brauche jetzt Zeit zum Nachdenken ok?" er stand auf und nickte. "Wenn was ist, dann rede mit mir, oder Maddy und tu nicht so als ginge es dir gut, das hilft keinem von uns" "Tut mir leid" ich stand ebenfalls auf und ging mit ihm zur Tür. Dort verabschiedete er sich und ich war wieder alleine mit meinen Gedanken.

Following Dreams || Lando NorrisWhere stories live. Discover now