Lost and Found

1.7K 56 3
                                    

Ich stieg in London am Flughafen aus dem Flugzeug und machte mich auf den Weg in die Ankunftshalle. Nach dem Kuss gestern war ich direkt heute Morgen ins Flugzeug gestiegen und nach Hause geflogen. Meine Gefühle spielten absolut verrückt und bevor ich etwas unüberlegtes tue, haue ich halt lieber ab. Zuhause kann ich erstmal alles wieder sortieren und überlegen, wie es weiter geht. Da wollte ich so schnell wie möglich hin und zum Glück erwischte ich auch gleich ein Taxi.

"Ich bin wieder da" rief ich in die Wohnung, doch sie war leer. "Wo ist Caroline?" fragte ich mich selber, denn es war ja sonst niemand da der mir antworten konnte. Wohnzimmer und Küche waren leer und auch im Flur brannte kein Licht. Carolines Zimmer war auch leer. Naja soll mir Recht sein, dann kann ich mich ja ganz um mich selber kümmern. Ich zog meinen Koffer in mein Zimmer und öffnete erstmal ein Fenster. Der Koffer war schneller ausgepackt, als gedacht und ich warf mich auf mein Bett. Es ist erst 15 Uhr. Ich könnte noch Sport machen. Bevor ich in meinen eigenen Gedanken ertrinke, gehe ich lieber ne Runde Joggen. Ich zog mich fix um und lief zur Tür. "Regen. Ernsthaft?" es nieselte. Danke England. Aber soll mir egal sein, man kann auch im Regen joggen gehen. Ich schloss die Tür hinter mir und der Regen prasselte auf mich ein. Es war ein angenehmes Gefühl auf meiner Haut.

Ich war mittlerweile in dem kleinen Park angekommen und setzte mich auf eine Parkbank, die zum Glück unter einem Dach stand und somit trocken war. Ich war auf meinem Weg nicht einer Person begegnet, die Stadt schien wie ausgestorben. Naja bei dem Wetter auch kein Wunder. Ich schloss meine Augen und lies einfach die Geräusche des Regens auf mich wirken.

Ich öffnete meine Augen wieder, als ich ein komisches Geräusch hörte. Ich blickte mich verwundert um, doch der Park war noch immer leer. "Hallo?" ich bekam keine Antwort, aber das Geräusch ertönte erneut. Es kam aus der Richtung der Büsche und klang nach einem Tier oder so. Kennt ihr diese Filme, wo ein Mädchen alleine im Regen joggen geht und dann von einem Werwolf oder so gebissen wird? Genau so fühle ich mich gerade, wie in einem Horrorfilm. Als der Busch auch noch begann zu rascheln war es mit meinen Nerven komplett vorbei. Das war es, jetzt werde ich aufgefressen. Ich zog meine Beine an meinen Körper und schloss meine Augen, als das rascheln lauter wurde. Nun war es ganz still. Bin ich Tod? Ich öffnete vorsichtig ein Auge, um zu bemerken dass ich nicht Tod war. Mein Blick fiel zu dem Busch und ich entdeckte ein kleines Süßes Wesen, welches direkt vor meiner Bank hockte und mich aus riesigen Augen anstarrte. Es war der süßeste Welpe den ich je gesehen hatte. Er hatte zerzaustes hellbraunes Fell und einen sehr mitleidigen Blick. Seine Ohren klebten flach an seinem Kopf, er war klatsch nass und zitterte. "Och Gott, wer bist du denn?" ich streckte ihm vorsichtig meine Hand hin. Er kam sofort näher und schnupperte an meiner Hand und schon hatte er seinen Kopf gegen diese gedrückt. Awwww. Ich streichelte ihm über den nassen Kopf und suchte nach einem Halsband. "Wem gehörst du denn?" ich redete wie ein Kind mit diesem Hund, aber bei diesem Blick kann man einfach nicht anders. Ein Halsband fand ich nicht und auch sonst kein Erkennungsmerkmal. Ich blickte mich nochmal nach seinem Besitzer um, doch ich war noch immer alleine in diesem Park. Eine Windpriese wehte durch die Bäume und der kleine begann sofort wieder zu zittern. Ich beschloss, ihn mit nach Hause zu nehmen und dort mit Caroline zu reden, was wir nun mit ihm tun sollen. "Soll ich dich mit nach Hause nehmen?" fragte ich nun auch noch den Hund, der mich sowieso nicht verstehen kann. Ich stand auf und bewegte mich ein paar Schritte und der Kleine sprang mir sofort hinterher. "Gut, in dem Fall muss ich dich ja nicht tragen" bei dem Anblick des Welpen musste ich grinsen und lief langsam aus dem Park, den Hund dicht auf meinen Fersen, der freudig hin und her hüpfte.

Vor unserem Haus angekommen schnappte ich ihn mir dann doch und trug ihn rein zum Aufzug, wo ich ihn dann wieder auf den Boden setzte. Ich war klatsch nass und der Hund auch. Ich schloss die Tür auf und diesmal war jemand Zuhause. "Elle!" zwei Stimmen begrüßten mich aus dem Wohnzimmer. Hailey und Caroline. Ich trat einen Schritt durch die Tür. "Was ist denn mit dir passiert?" kicherte Hailey. Bevor ich ihr antwortete, schob ich den Welpen mit meinem Fuß sanft in die Wohnung und Caroline und Haileys Augen wurden riesig. "Was ist wohl eher mit euch passiert" verbesserter Caroline Haileys Frage. "Ich hab nen Hund gefunden, im Park, ohne Besitzer und er hat gefroren" erklärte ich schnell, während ich ins Bad huschte um ein Handtuch für den Hund zu holen. "Warum warst du bei dem Wetter im Park?" fragte Caroline, als ich wieder ins Wohnzimmer kam. Ich zuckte nur mit den Schultern und begann, den Welpen trocken zu rubbeln. Ihm gefiel das und er wedelte mit dem Schwanz. Erst jetzt wo seine Ohren trocken waren merkte ich, das ein Ohr aufrecht stand und das andere leicht abgeknickt war, was total putzig aussah. "Awww" war alles was Hailey von sich geben konnte. Sie erleidet wahrscheinlich einen Niedlichkeits Schock. "Keine Ahnung wem er gehört, aber ihm war kalt und ich habe ihn einfach mit genommen" "Du weist aber schon, dass es ein Mädchen ist oder?" kicherte Caroline, die gerade den Bauch des Welpen streichelte, da sich dieser auf den Rücken geworfen hatte. "Oh" ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf. "Können wir sie behalten?" fragte Hailey, die nun auch auf dem Boden saß und den Welpen streichelte. "Ich weis nicht, vielleicht gehört sie jemandem" "Wir können ja im Tierheim anrufen und nachfragen, ob sie vermisst wird" schlug ich vor und griff schon nach dem Telefon. Caroline und Hailey nickten mir zustimmend zu und wandten sich wieder an den Hund.

"Stoppt den Dieb!" Haileys lachende Stimme kam mir als Erstes entgegen, als ich nach dem Telefonat wieder in das Wohnzimmer kam. Das Bild das sich mir bot als ich eintrat ließ mich schmunzeln. Hailey und Caroline rannten im Kreis um die Couch herum und jagten den Welpen, der vor ihnen her hüpfte und eine Socke im Maul trägt. Anscheinend Haileys, da sie nur noch eine an hatte. Als der Welpe mich entdeckte, kam sie sofort auf mich zu gehüpft und versteckte sich hinter meinen Beinen. "Und was haben die im Tierheim gesagt?" "Sie haben keine Vermisstenanzeige die auf sie zutrifft, aber die kommt vielleicht ja noch" ich schnappte mir den Welpen vom Boden und fing an sie unterm Kinn zu kraulen, so dass sie die Socke prompt fallen ließ. "Und was heißt das jetzt?" "Wir müssen abwarten, ob jemand eine Anzeige aufgibt die auf sie zutrifft" "Können wir sie so lange behalten?" Hailey sah mich mit Kulleraugen an. "Ja, wenn nach einer Woche noch keine Anzeige kommt gehört sie uns" erklärte ich, sah dabei aber nur den süßen Welpen auf meinem Arm an, der sofort begann mein Gesicht abzulecken, was total kitzelt. Hailey und Caroline zogen mich und den Hund sofort in eine Gruppenumarmung, was der Kleinen gefiel, denn sie begann leise zu bellen. "Wie nennen wir sie?" sprach Caroline nun das Thema an, worüber wir uns noch keine Gedanken gemacht haben. Dementsprechend still wurde es gerade auch im Raum. "Cinderella!" "Nein Hailey, das klingt ja schrecklich" sie streckte mir die Zunge raus und überlegte weiter. "Honey" "Nein" "Kuchen" "Nein" "Fluffy" "Nein" "Man Elle du gibst dich auch mit nichts zufrieden" "Das ist bisher der komischste Name" kichernd gab Hailey mir einen Schlag gegen die Schulter. "Uns wird schon noch was einfallen, es muss was besonderes sein, am besten mit Bedeutung" "Nenn sie doch Lando oder McLaren" Damit sprach Hailey unbewusst ein kritisches Thema an. Seit ich Zuhause war, hatte ich nicht mehr über den Briten mit den lockigen Haaren nachgedacht oder über den Kuss. "Lieber nicht" sagte ich und setzte den Welpen wieder auf den Boden. 

Mittlerweile war die Sonne untergegangen und wir saßen zusammen auf dem Sofa und sahen uns eine Netflix Serie an. Hailey blieb mal wieder bei uns, wie sie es in letzter Zeit immer tat, wenn ich wieder Zuhause war. Mein Blick fiel auf den Welpen, der sich auf dem Teppich zusammengerollt hatte und friedlich schlief. Ich hoffte so sehr, dass keine Vermisst Anzeige für sie kommen würde, zu gerne würde ich sie behalten. Sie fühlte sich auch wohl bei uns Zuhause mit 3 verrückten Mädchen in einem Haus würde ich mich als Hund auch wohl fühlen. Ganz viele Streichel- und Kuscheleinheiten die man am Tag bekommt, das ist doch Luxus. Nur war da dann noch das Namen Problem. Ich will ihr keinen 0815-Namen wie Fluffy oder so geben. Das klingt als hätte man einem Grundschüler nen Hund gekauft und gesagt: "Wie willst du ihn nennen?" "Fluffy!" Bei dem friedlichen Anblick des Welpen breitete sich eine wohlige Wärme in meiner Brust aus. Sie gab mir das Gefühl, als ob alles gut werden würde.

Following Dreams || Lando NorrisWhere stories live. Discover now