Das Gespräch

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Es ist Freitag, die Sonne scheint und es ist mal wieder viel zu Warm wie ich finde. Ungarn ist toll, da will ich nichts gegen sagen, aber die Hitze macht es mir echt nicht gerade leicht. Der Himmel ist wolkenlos und ich laufe gerade ganz entspannt durch die Boxengasse in Richtung Motorhome. Eigentlich kann an so einem schönen Tag nichts schief gehen oder? Ich hüpfte die Treppen hinauf und betrat das Motorhome mit Klimaanlage, die mir echt das Leben rettet. Naja ich hatte mich wohl zu früh gefreut. "Elle ich muss mal mit dir reden" klang die Stimme meines Chefs durch das Motorhome. Ich zuckte leicht zusammen, da ich nicht damit gerechnet hätte und sofort mischte sich auch etwas Angst dazu. Was war so wichtig, dass er jetzt sofort mit mir reden muss? Hab ich was angestellt? Will er mich feuern? Hab ich einen Termin verpasst? Mir flogen Tausend Fragen durch den Kopf, doch alle würden sich nur beantworten, wenn ich ihm in sein Büro folgen würde. Ich schluckte schwer und bewegte mich dann langsam vorwärts.

"Setz dich" Zak deutete auf einen Stuhl und schenkte mir ein lächeln. Das war ein gutes Zeichen oder? Wenn er lächelt kann es gar nicht so schlimm sein. Ich lies mich in den Stuhl sinken und wartete, dass er weiter reden würde. Mit jeder Sekunde, die er nicht redete wurde mein Herzschlag immer schneller und meine Angst stieg. "Also Elle, wie du weist bist du eine meiner Besten Mitarbeiter hier und auf dich kann ich immer zählen..." begann er. Das war ja ganz nett, aber ich wartete nur auf das 'Aber', welches auch gleich folgte. "...Aber ich möchte nicht, dass sich deine Arbeitseinstellung irgendwie verändert oder verschlechtert. Wie du vielleicht weist sind Beziehungen zwischen Fahrer und Assistent bei uns verboten, ich weis ja nicht was da zwischen euch ist, deswegen..." an dieser Stelle machte er eine Pause, damit ich auch etwas dazu sagen kann, was ich auch direkt tat. "Sie meinen zwischen Lando und mir könnte...." ich fing an demonstrativ zu lachen. "Nein niemals wir sind nur Kollegen und verstehen uns sehr gut. Ich würde niemals meinen Job aufs Spiel setzen" erklärte ich ihm sofort. Meine Worte schienen Wirkung zu zeigen, denn Zak fing sofort an zu lächeln. "Ich wollte dir auf keinen Fall etwas unterstellen, versteh mich bitte nicht falsch. Wie gesagt du bist eine der Besten hier im Team und ich will nur das Beste für das Team" erklärte er mir sofort. "Ja klar das verstehe ich, aber ich kann Ihnen versichern, das da nichts ist und nie was sein wird" "Das ist gut. Dann lasse ich dich wieder an deine Arbeit" sagte er und ich verabschiedete mich mit einem lächeln Richtung Tür. Die Tür fiel hinter mir zu und mein Herz zersprang in Tausend Teile. Mein demonstratives Lächeln war verschwunden und ich versuchte verzweifelt, meine Tränen zurück zu halten. Ich hatte mit einer Lüge leider Recht gehabt, ich konnte nicht meinen Job aufs Spiel setzen. 

Ich versenkte mich selber den ganzen Tag in Arbeit, um weder Lando, noch Maddy, noch Carlos über den Weg zu laufen. Der Tag zog sich extrem in die Länge, aber irgendwann war ich auch endlich fertig mit meinen Aufgaben und konnte endlich ins Hotel zurück fahren. Also schnappte ich mir meine Tasche und lief zum Ausgang des Motorhomes. Auf dem Gelände war schon weniger los, als heute Mittag. Versunken in meinen Gedanken lief ich über das Gelände, bis ich in jemanden rein rannte, was mal wieder typisch mein Pech war. Verwirrt stolperte ich ein paar Schritte rückwärts und blickte in die glücklichen Augen von George. Sofort erhellte sich auch mein Gesicht und ich sprang dem Briten in die Arme. "Es ist auch schön dich wieder zu sehen Elle" lachte er und schlang seine Arme um mich, was mich etwas zum lachen brachte. Nach diesem Tag endlich jemanden umarmen zu können tat verdammt gut, und dann war es auch noch George. Der Brite und Ich wir verstehen uns echt gut, dafür dass wir uns noch nicht so lange kennen. "Hey Elle ist alles in Ordnung?" riss seine Frage mich aus meinen Gedanken. Ich sah ihn verwirrt an, doch er sah mich weiter besorgt an. "Du weinst" sagte er, als er mir eine Träne weg wischte. Jetzt war ich nur noch mehr verwirrt. Ich hatte nicht einmal gemerkt, dass ich angefangen hatte zu weinen. "Was ist los? Stress mit Lando?" hakte George noch einmal nach. Ich schüttelte meinen Kopf und beschloss, ihm zu erzählen was los war. Ich vertraute ihm sehr viel, denn er konnte Geheimnisse echt gut für sich behalten. "Nicht wirklich mit Lando aber wegen Lando" ich versenkte meine Hände in meinen Haaren und sah ihn verzweifelt an. "Man George, Lando lässt mich verrückt spielen. Jedes mal wenn er mit mir redet fängt mein Herz an höher zu schlagen und ich kann nichts dagegen machen" platze es aus mir heraus. Er sah mich ruhig an und auch seine Stimme war ruhig. "Du bist halt verliebt, aber was ist daran so schlimm?" versuchte er mich zu trösten. "Zak ist das Problem. Ich darf nicht mit ihm zusammen sein, weil ich sonst meinen Job verliere und das kann ich nicht ich habe so hart dafür gearbeitet und mein Vater hatte immer diesen Traum..." ein schluchzen verließ meinen Mund und sofort drückte mich George gegen sich und strich mir beruhigend über den Rücken. "Jetzt hol erstmal tief Luft ja? Du kippst mir ja gleich um" ich krallte mich an seinem T-Shirt fest, da ich das Gefühl hatte als würde ich sonst den Boden unter den Füßen verlieren, doch George schien das wenig zu stören. "Ich bin mir sicher, dass ihr eine Lösung findet. Du musst aber mit Lando reden" fuhr er fort, doch ich schüttelte sofort meinen Kopf. "Nein das geht nicht, ich kann nicht mit ihm reden" "Elle das wäre aber besser so" "Nein George, ich werde nicht mit ihm reden und du, behalte es bitte auch für dich" schluchzte ich und Georges Griff wurde etwas fester. "Elle so kann das nicht weiter gehen, schau dich an" "Ich finde eine Lösung. Irgendwann aber die Lösung ist nicht, es Lando zu sagen. Versprich mir, dass du ihm nichts sagts" ich löste mich von ihm und sah ihn bittend an. Es fiel ihm sichtlich schwer, mir das zu versprechen. George ist immer der Erste, der mit solchen News los rennt und sie anderen erzählt, aber wenn man ihm zeigt, dass er es auf keinen Fall tun soll, dann schweigt er wie ein schlafender Vulkan und das war das, was ich so sehr an ihm schätze. "George Bitte" ich verstärkte meine Bitte noch einmal und konnte förmlich beobachten, wie seine Augen wärmer wurden. "Ok ich verspreche es dir, aber du musst eine Lösung finden. Ich helfe dir gerne dabei wenn du das möchtest" Sofort nickte ich. Mir fiel ein riesen Stein vom Herzen, da ich es endlich jemanden erzählen konnte. Natürlich würde ich sowas sofort Hailey oder Maddy erzählen, aber Maddy steckte selber in der Situation mit Carlos und hatte eigene Probleme und Hailey kann manchmal einfach nicht alles für sich behalten und wenn das raus kommen würde, wäre das eine einzige Katastrophe. "Danke George" sagte ich mit leiser Stimme, nachdem ich mich etwas beruhigt hatte. "Gerne. Ich bin zwar immer noch dafür, dass du es ihm sagst aber ich akzeptiere deine Entscheidung. Was hältst du von Abendessen? Ich habe Hunger" jammerte er und brachte mich mit diesem spontanen Themenwechsel zum lachen. "Und ich dachte, das Lando der Einzige ist der ständig Hunger hat" ich bekam ein grinsen und ein Kopfschütteln von George und er schob mich sanft vorwärts.

Ich verließ mein Zimmer. Ich hatte mich schnell umgezogen und George wartete schon am Aufzug. Ich hatte eine einfache Jeans an und den Pulli, den ich von Lando bekommen hatte. Er roch immer noch nach ihm und ich fragte mich, wie lange er das noch tun würde. Hoffentlich sehr lange, sonst muss ich ihm wohl oder übel noch einen klauen. George und ich stiegen aus dem Aufzug und betraten die Lobby. "Wen haben wir denn da, George Russell und Elle Summers" wir sahen uns verwirrt um und entdeckten Alex der grinsend auf einem Stuhl saß. "Alexander Albon, was sitzt du da wie bestellt und nicht abgeholt?" grinste George ihn an und bekam nur ein Schulterzucken von Alex. "Ich wollte mit Lando zu Abend essen, aber er hat mich versetzt, er hat noch Termine" "Du kannst mit uns mit kommen. Wir wollten in die Stadt fahren und dort was essen" bot ich ihm sofort an und auch George begann zu nicken. "Ich weis nicht, ich will euch bei eurem Date nicht stören" grinste der Red Bull Fahrer. "Ach halt die Klappe Alex" ich schüttelte lachend meinen Kopf und zog Alex von seinem Platz hoch. Lachend verließen wir die Lobby und machten uns auf den Weg in die Stadt.

Wir hatten uns ein kleines Restaurant ausgesucht und saßen mittlerweile an einem schicken kleinen Tisch in einer Ecke, wo nicht so viel los war. Ich bemerkte Alex Blick, der an mir haftete. Ich zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen und er fing an zu grinsen. "Den Pulli habe ich schonmal gesehen, aber nicht an dir" sprach er seinen Gedankengang aus und auch Georges Blick heftete sich an mich. "Du hast recht, ich hab den auch schonmal gesehen, aber wo?" schloss sich der Brite an, was mich zum kichern brachte. "Gehört der Charles?" "Oh Gott Alex, wie kommst du denn jetzt auf Charles?" fragte George und gab sich selber einen schlag gegen die Stirn. Alex zuckte nur lachend mit den Schultern. Ich ließ die Beiden eine Weile raten, bis George plötzlich die Erleuchtung kam. Er kramte sein Handy heraus und scrollte durch seine Galerie. Er grinste und streckte es mir ins Gesicht. Auf dem Bild war Lando in seinem Stream, wo er den Pulli an hat. "Lando hatte den mal in einem Stream an" grinste der Brite stolz und zeigte das Bild nun auch Alex, dem auch sofort ein Grinsen übers Gesicht lief. "Gut gemacht Sherlock" lachte ich und trank einen Schluck meiner Cola. "Ich bin halt ein besserer Sherlock als Alex" grinste der Brite, worauf Alex nur entsetzt seine Arme vor der Brust verschränkte. 

Der Abend war sehr schön und wir hatten zusammen noch viel gelacht. Das Gespräch mit Zak hatte ich für den Abend auch vergessen. Aber umso schlimmer war es, dass es mir jetzt wieder in den Kopf kommt, was er gesagt hatte. Ich warf mich in meinem Zimmer auf mein Bett und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen. Meine Gedanken liefen gerade Amok in meinem Kopf und ich überlegte hin und her, was ich nun tun sollte. Ich kann meinen Job nicht riskieren. Wenn ich den Job verliere, enttäusche ich meinen Vater und das ist das Letzte, was ich will. Und das mit Lando und mir ist eh noch nichts ernstes. Eigentlich hatte ich nur eine einzige Möglichkeit, aber diese gefiel mir gar nicht. Ich muss mich von ihm fern halten, bevor daraus mehr wird und ich es nicht mehr aufhalten kann. Auch wenn es mir verdammt schwer fallen wird und es sehr weh tun wird, muss ich auf Abstand gehen. Vielleicht erledigt sich das ganze dann von alleine und ich kann vergessen, was ich für ihn empfinde. Mit einem seufzten drehte ich mich auf meinen Rücken und starrte Löcher in die Decke. Dieses mal dauerte es sehr lange, bis ich endlich einschlief, denn meine Gedanken wollten einfach keine Ruhe geben. 


Following Dreams || Lando NorrisWhere stories live. Discover now