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Als ich am Abend zuhause eintraf, fehlte keines der Autos und im Wohnzimmer war das Licht an. Mein Vater wollte also tatsächlich noch mit mir über die Verlobungsfeier sprechen. Hoffentlich zwang er mich nicht dazu, mit Jessica ein Kleid kaufen zu gehen. Sie würde versuchen sich selbst ein spektakuläreres Outfit zusammenzustellen als meins, um mich zu überschatten. So war Sie nun mal.

"Hallo, ich bin wieder da", begrüßte ich meinen Vater, nachdem ich Jacke, Schuhe und Tasche im Flur abgelegt hatte. Er saß wie jeden Abend in seinem Sessel und hielt ein Glas Whiskey in seiner linken Hand.

"Setz dich. Wir haben einige Details zur Feier zu bereden, da Kyles Mutter bereits mit der Planung beginnen möchte", sagte er kühl und ich rutschte nervös auf das Sofa gegenüber seines Sessels.


"Und mit dem Hoteleigenen Tresor, des Modells 'Zeus' ist das Angebot für die Technische Sicherheit des Hotels umfasst. Hinzu kommen noch die ausgebildeten Sicherheitskräfte, für die bereits ein separates Angebot für ein Fortbildungsprogramm eingereicht wurde. Somit wären die Fachkräfte ohne Probleme im Stande, die Sicherheit des Hotel zu gewährleisten, sobald alles Installiert ist", beendete ich den kleinen Vortrag und der Hoteleigentümer sah von den Papieren vor ihm, zu meinem Vater.

Natürlich war er mit zum Vertragsabschluss gekommen, da ich weder Volljährig, noch eine offizielle Repräsentantin der Firma war. Meine Unterschrift diente nur der Formalitäten wegen. Mein Vater schien trotzdem sehr stolz darauf zu sein, wie gut ich mir innerhalb von 24 Stunden die gesamten Informationen zum Vertrag angeeignet hatte.

"Vielen Dank, das Angebot zur Fortbildung wird an die Personalabteilung weitergeleitet", sagte der Eigentümer der erfolgreichen Hotelkette und setzte seine Unterschrift unter den Endgültigen Kaufvertrag. Er reichte die Papiere zurück an mich und auch ich Unterschrieb im Namen meines Vaters, die Papiere. Auf der Fahrt hierher hatte ich sie gründlich durchgelesen und der Vertrag war perfekt.

Kaum hatte ich meine Unterschrift auf die dafür vorhergesehene Linie gesetzt, legte mein Vater
eine Hand auf meine Schulter.

"Das hast du gut gemacht. Ich danke ihnen für die Zeit und das Geschäft, Mr. Hyatt. Wir werden auf ihre Antwort zu unserem Weiterbildungsangebot warten", sagte mein Vater mit einer so aufgesetzten Stimme, dass ich mein Gesicht verziehen wollte.

Er nahm die Hand von meiner Schultern, was mein Zeichen dafür war, mich zu erheben. Lächelnd stand ich also von meinem Stuhl auf und stellte mich direkt neben meinen Vater.

Mr. Hyatt und seine Assistentin begleiteten uns zum Ausgang, nachdem jeder von uns ein Glas Champagner getrunken hatte. Rein theoretisch durfte mein Vater uns nicht mehr zurück zum Haus fahren, doch er war unterschwellig immer der Alkoholiker, der er nun mal war. Er konnte gut Autofahren, selbst wenn er stark alkoholisiert war. Ich würde schon nicht sterben.

"Es war angenehm sie kennenzulernen, Miss Brooks. Ich hoffe darauf, sie bald schon wieder zu sehen", verabschiedete sich Mr. Hyatt und reichte mir seine Hand.

Lächelnd nahm ich seine Hand und schüttelte sie. "Es war mir ebenfalls eine Freude. Ich vertraue darauf, sie erneut zu treffen", sagte ich und verabschiedete mich noch von der Assistentin, bevor mein Vater und ich das Gebäude verließen.

Ohne ein Wort zu mir zu sagen, steuerte er auf seinen Wagen an und wir stiegen ein. Er hatte mich direkt nach dem Unterricht vor unserer Schule abgeholt, weshalb ich breites den ganzen Tag in Hochhackigen Schuhen herumlaufen musste.

Schweigend fuhr mein Vater die Straßen entlang. Ich wusste er war stolz darauf, dass ich innerhalb von kurzer Zeit all die Informationen lernen konnte und auf jede Frage des Eigentümers eine Antwort parat hatte. Er sprach es nicht aus, doch ich wusste es. Sein stolzer Blick verriet es mir.

MaeWhere stories live. Discover now