Salzwasserküsse

Od kuesschen

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Nachdem Fallon ihr Abi in der Tasche hat und gar nicht weiß was sie mit ihrer Zukunft anfangen soll, beschlie... Více

Vorwort
Intro
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Epilog
Danksagung

Kapitel 11

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Od kuesschen


6. Tag

Als ich am nächsten Morgen aufwache kann ich nicht gerade glücklicher sein. Und das liegt ganz allein an Noah und unseren gemeinsamen Abend, welcher nicht hätte schöner sein können. Nachdem Jane noch ein paar Minuten bei uns saß und wir gelacht und geredet haben ist sie dann irgendwann gegangen, da es schon ziemlich dunkel wurde und es recht spät war. Natürlich musste sie uns auch nochmal sagen, dass wir ja vorsichtig sein sollen und als Noah und ich alleine waren haben wir noch etliche Stunden am Strand gelegen, uns geküsst, gelacht und geredet oder einfach nur dem Atem des jeweils anderen gelauscht. Es war perfekt, mehr als das. Noah hat mir von seiner Kindheit hier erzählt und das seine Eltern eine kleine Farm in Sydney besitzen, wo er ihnen so gut es geht mithilft wie es geht, was natürlich nicht immer so leicht ist, wenn man hauptberuflich als Surfcoach arbeitet. Noah ist durch und durch ein Familienmensch, das merkt man ihm an. Wir, beziehungsweise er ich, haben sehr viel darüber gelacht als er mir von seinen ersten Surfstunden erzählt hat und wie er sich angestellt hat als kleiner Junge. Ich hatte es richtig vor Augen, wie der kleine Noah jedes Mal einen Schmollmund gezogen hat, wenn er erneut vom Board gefallen ist. Und dann, als es wieder ruhig und entspannt zwischen uns beiden war habe ich ihm von Matteo erzählt. Von meiner Familie und das ich zu Hause überhaupt nicht mehr glücklich war. Ich war nicht Ich selbst und völlig am Ende mit den Nerven. Noah hat mich in den Arm genommen, mir über den Rücken gestrichen und mir zugehört. Er war für mich da, als ich geweint habe und hat mir gut zugesprochen. Es hat so gutgetan alles aus mir herauszulassen und mit jemand anderem, außer Judy, darüber zu reden. Bei Noah muss ich mich nicht verstellen. Ich kann Ich selbst sein und genau deshalb mag ich ihn vielleicht so sehr. Noah hat so eine Art an sich, die es einem ziemlich einfach macht ihn zu mögen. Er weiß irgendwie immer was er tun oder machen soll und was ein Mensch in diesem Moment braucht.

Verträumt streiche ich mit den Fingern über meine noch leicht angeschwollenen Lippen, als ich an Noah zurückdenke und wie sanft er gestern war. Es ist wie ein Traum, aus welchem ich nie wieder geweckt werden möchte, weil er so schön war. Doch irgendwann ist jeder Traum mal vorbei. Ich strecke mich ausgiebig in dem kuscheligen Bett und halte mir eine Hand vor den Mund als ich herzhaft gähnen muss und meine Augen dabei leicht flattern. Heute ist ein ganz besonderer Tag für uns. Denn heute gehen wir wie versprochen zum Shellharbbour, dem besten Surfing Reserve etwas südlich von Thirroul. Als ich mich für diese Reise entschieden habe und mich im Internet ein wenig umgesehen habe, war ich wirklich sehr überrascht als ich das gesehen habe. Es ist ein wahres Paradies dort, besonders für Surfer und ich kann es kaum erwarten dahin zu gehen.

„Na auch schon wach." Die Zimmertür geht auf und eine freudestrahlende Judy steht vor meinem Bett, durchlöchert mich quasi neugierig mit ihren Augen und will alles wissen. „Du siehst so aus als hättest du gestern die beste Nacht deines Lebens gehabt." Judy wackelt grinsend mit den Augenbrauen und ich stehe lachend aus dem Bett aus und fahre mir mit einer Hand durch die wild zerzausten Haare. „Ja. Ja, es war wirklich schön gestern Abend. Obwohl ich ehrlichgesagt schon ein bisschen Angst bekommen habe, als Jane plötzlich direkt vor uns stand und völlig fassungslos war." Judys Augen wiederspiegeln genau das, wie ich gestern Abend ausgehen haben muss. Große und erschrockene Augen und der Mund vor lauter Überraschung weit aufgerissen. „Was? Jane hat euch erwischt? Ach du scheiße." Schnell winke ich mit der Hand ab und nicke. „Ja das habe ich gestern auch gedacht. Aber Jane wird uns nicht verraten, das hat sie Noah und mir versprochen und ich vertraue ihr da auch." Seufzend atme ich die Luft ein und drehe mich einmal im Kreis. „Na da habt ihr wirklich nochmal Glück gehabt. Ich gönne euch das so sehr, aber ihr müsst vorsichtig sein. Die nächste Person, die das vielleicht mitbekommt, wird nicht so gnädig wie Jane oder ich sein." Judy und ich sehen uns ernst an und ich nicke immer wieder. „Das hat Jane auch schon gesagt und ich weiß auch, dass ihr Recht habt. Aber sobald Noah in meiner Nähe ist, blende ich alles um mich herum aus." Judy schüttelt grinsend den Kopf, ein wissendes Schmunzeln liegt auf ihren Lippen. „Ach, ist das so?" Hitze steigt in meinem Körper hoch, ich spüre wie meine Wangen sich erwärmen und wie sich bei Judys Satz die Augen verdrehen. Schnell greife ich mit den Fingern nach einem Kissen und werfe es nach meiner besten Freundin, welche es jedoch geschickt auffängt und an ihre Brust drückt. Dann zwinkert sie mir zu, ehe sie sich auf ihr Bett gegenüber von dem meinen setzt und nach ihrem Handy greift, um sich dort irgendwelche Nachrichten durchzulesen oder sich Bilder anzuschauen. Und da sie so sehr grinst tippe ich mal eher auf das letztere. Denn so wie ich Judy kenne, liebt sie es, sich lustige Katzenbilder anzusehen.

Derweil mache ich mich auch für den heutigen Tag fertig. Ich entscheide mich für eine kurze blaue Jeansshorts und dazu ein dunkelgrünes Oberteil, welches locker fällt und darunter trage ich bereits meine Badesachen, damit ich mich da nicht umziehen muss, sondern direkt ins Wasser springen kann. Die Haare binde ich zu einem Pferdeschwanz zusammen, damit sie mich nachher nicht weiter stören können und falls die Sonne heute besonders stark strahlen sollte habe ich auch sicherheitshalber eine Sonnenbrille eingepackt. Sicher ist sicher. Nachdem ich nach gefühlten Ewigkeiten fertig bin greift Judy ebenfalls nach ihrer klein gepackten Tasche und wir laufen zusammen die Treppen herunter. Einige warten bereits im Flur und als meine Augen die von Noah finden, welche mich anfunkeln freue ich mich automatisch noch mehr auf den heutigen Tag. Das kann nur gut werden. Und wie gut es wird. Wenig später kommen auch die restlichen Leute zu uns nach unten in den Flur und dann kann es losgehen.

Mit dem Bus brauchen wir etwas mehr als eine halbe Stunde. Ich bin Judy dankbar, dass ich am Fenster sitzen darf, denn so kann ich bereits von einigen Metern Entfernung das tiefblaue Wasser sehen und die saftig grünen Flächen. Überwältigt von dem Anblick schaue ich aus dem Fenster, sauge das Bild vor meinen Augen förmlich auf und vermutlich sehe ich aus wie eine Verrückte, doch das ist mir in diesem Moment egal. Was zählt ist dieser Augenblick und genau das werde ich für immer tief in meinem Herzen behalten. Nur nebenbei bekomme ich mit wie Mason uns etwas über Shellharbbour erklärt. „Der Killalea Beach oder auch 'The Farm', wie es auch die Einheimischen nennen, zählt zu einer der beliebtesten Surfstrände hier an der Südküste, da es nach Süden zeigt und man hier grandiose Wellenbedingungen fürs Surfen hat. Der Killalea Beach wurde 2009 zum National Surfing Reserve erklärt, was bedeutet, dass "The Farm" ein geschütztes Surfgebiet ist und es deshalb nicht patrouilliert wird. Außerdem gibt es hier ein Café mit Blick auf das malerische Wasser und der saftig grünen Landschaft. Die Wellen am Strand brechen sowohl links als auch rechts, was wirklich fantastisch ist, wenn sich viele Surfer versammeln. Rund um einen kleinen Erholungshafen, der Shellharbour Village, ist die Küste mit neun Schiffswracks und anderen historischen Stätten vorzufinden.Aber das wichtigste für uns: Es gibt zwei Strände, einmal den Shellharbour Beach und den Shellharbour South Beach, welche in Richtung Bass Point verläuft. Hier wimmelt es nur so von vollen Restaurants und Geschäften Ein perfekter Tag um die Ortschaft zu erkunden und auch angeln zu gehen, denn der Fischfang hier an der Küste ist wirklich enorm. Doch ein Morgen auf der Farm im Killalea State Park und ein Nachmittag mit angeln sind nur zwei der vielen Aktivitäten rund um dieses Gebiet der Südküste. Tauchen oder Schnorcheln in der Bushrangers Bay ist das einzige Wasserschutzgebiet hier am Bass Point. Wenn man ein wenig Unterhaltung sucht, kann man das Roo Theatre oder einen Film im Greater Union Complex hier ganz in der Nähe besuchen. Ihr seht also, dass es hier viele Beschäftigungsmöglichkeiten gibt, sodass man sich gar nicht erst langweilen muss. Also willkommen bei Shellharbbour."

Mason beendet seinen kleinen Vortrag und genau in diesem Moment hält der Bus auf einem Parkplatz. Aufgeregte Stimmen von jedem Einzelnen im Bus sind zu hören und ich wippe nervös mit den Füßen hin und her, kann es gar nicht abwarten die wundervolle Natur zu besichtigen und heute einfach mal zu entspannen. Nacheinander steigen wir aus dem Bus aus und während Noah die Surfboards an jeden verteilt sehe ich mich etwas um. Ein breiter, langer Pfad aus Holz führt hinunter zu dem Strand. Es sieht alles so schön natürlich und irgendwie auch magisch aus. Ich bin völlig verzaubert und zucke leicht zusammen, als Noah mir zwinkernd mein Board in die Hand drückt. Das Lächeln auf seinen Lippen wird größer, als sich unsere Fingerspitzen für wenige Sekunden berühren und ich das Board fest in die Hände nehme. Ein Kribbeln macht sich in meinem Inneren breit, was jedoch schnell verschwindet, als Noah sich nach einem letzten Blick umdreht und auch die anderen Boards weiter verteilt, bis jeder seins in der Hand hält. Wir laufen den kleinen Weg hinunter, vorbei an anderen Leuten und etwas weiter weg von dem ganzen Trubel suchen wir uns ein stilles und schönes Plätzchen, wo jeder seine Handtücher und Decken ausbreiten kann zum Hinlegen. Manche können es gar nicht abwarten, streifen ihre Klamotten ab, schnappen sich ihre Surfboards und rennen Richtung Strand. Mein Blick gleitet weit hinaus. Gigantische Wellen, welche links und rechts brechen und überall wimmelt es nur so von Surfern. Das ist der absolute Wahnsinn. Das Wasser hat eine so unglaublich intensive Farbe, ich könnte stundenlang diesen Anblick genießen, genauso wie Noahs meeresblaue Augen, in denen ich immer wieder zu ertrinken versuche. Immer wieder spüre ich seine Blicke auf mir, sie ziehen mich förmlich in ihren Bann und nicht immer schaffe ich es rechtzeitig wegzusehen. Sie halten mich fest, sorgen dafür, dass mir ganz warm wird und ich alles um mich herum vergesse. Hätten wir Judy und Jane nicht, wären wir womöglich schon längst aufgeflogen.

Die Zeit vergeht rasend schnell. Es fühlt sich so an, als wären wir gerade erst hierhergekommen, dabei sind wir schon etliche Stunden hier am Strand. Überall auf unseren Decken sind Brötchen, Obst, Gemüse und sogar Kuchen verteilt. Wasserflaschen liegen herum und insgesamt ist es ein sehr großes Chaos, doch was will man auch bei so vielen Menschen erwarten, klar sieht es da voll chaotisch aus. Doch das ist uns egal. Stundenlang sind wir unten am Meer, verbessern unsere Techniken beim Surfen und werden wahre Wellengötter. Auf den Sonnenbänken kann man sich perfekt sonnen und die anderen Surfer beobachten. Nicht weit von unserem Platz aus ist ein riesiges Volleyballfeld, wo einige von uns ein paar Runden spielen.

Es ist unglaublich hier. Am liebsten würde ich für immer an diesem Ort bleiben und nie wieder gehen wollen. Doch jede Reise hat irgendwann ein Ende, egal, ob man will oder nicht. Und ich will es eigentlich nicht. Ich habe hier an diesem Ort so tolle neue Leute kennengelernt, welche ich in meinem Leben nie wieder missen möchte und es löst einen riesigen Schmerz in meiner Brust aus, wenn ich nur daran denke, dass dieses Paradies bald vorbei ist. Wir haben nur noch heute und morgen und am Sonntag geht diese Reise weiter in ein neues unbekanntes Abenteuer. Zwar freue ich mich, doch ich werde das hier vermissen. Ich werde Noah vermissen. Oh ja, und wie ich ihn vermissen werde. Ich habe keine Ahnung wie er die ganze Sache sieht, wie er sich das vorstellt und ob er sich überhaupt Gedanken darüber gemacht hat. Werden wir uns weiterhin sehen, auch wenn ich nicht mehr hier sein werde, oder ist das für ihn nur eine kurze, einmalige Sache gewesen? Ich habe keine Ahnung, weiß noch nicht mal was ich überhaupt will und genau das verwirrt mich so sehr.

Leise seufze ich auf und drehe mich zu Judy um, welche von ihrem Buch hochsieht und mich verwirrt und mit zusammengezogen Augenbrauen fragend mustert. Ich zucke mit den Schultern und atme tief ein, lasse meinen Blick durch die Ferne gleiten und entdecke Noah auf seinem Surfboard. Er sieht wie ein wahrer Wellengott aus, vielleicht sogar noch ein wenig besser und gespannt beobachte ich ihn dabei, wie er einen Sprung macht und weiterhin auf der Welle reitet, als wäre das sein Element, sein Leben. „Ach Fallon." Judy klappt das Buch zusammen, legt es in ihre Tasche zurück und setzt sich neben mich, um einen Arm um meine Schulter zu schlingen und mich so zu umarmen. „Was ist los?" Ich zucke mit den Schultern, ein leises Seufzen verlässt meine Lippen und ich beobachte Noah weiterhin dabei wie er die Wellen für sich alleine beansprucht und scheinbar gar nicht mehr genug davon bekommt. Schon eine ganze Weile surft er mit den anderen da draußen, scheint keine Pause einlegen zu wollen und vielleicht ist das auch besser so, sonst würden wir beide uns nicht mehr halten können und uns vermutlich auffressen vor lauter Verlangen. „Ich werde das hier vermissen." Langsam lasse ich meinen Kopf auf Judy Schulter sinken und auch von ihr ist ein leises Seufzen wahrzunehmen. „Ich auch, Fallon. Ich auch. Aber wir sollten uns jetzt keine Gedanken um die Zukunft machen, sondern das Hier und Jetzt genießen. Wir müssen die letzten zwei Tage hier Spaß haben und es nochmal so richtig ausnutzen, bevor wir uns in die Abenteuer von Australien stürzen und die Reise des Lebens weitergeht." Judy lächelt leicht und sieht zu mir herüber. Ich erwidere ihren Blick und nicke, ehe ich zurück zum Meer schaue. „Du hast ja Recht." Meine beste Freundin schnalzt mit der Zunge. „Habe ich das nicht immer..."

Sie steht auf und bevor ich es realisieren kann, nimmt sie meine Hände in ihre und zieht mich ebenfalls hoch und dann rennen wir zusammen Richtung Meer. Wir haben Spaß, albern gemeinsam herum und so bekommen wir gar nicht mit wie schnell die Zeit doch vergeht. Denn irgendwann ist es dann soweit, dass Mason uns alle zusammenruft und erklärt, dass wir uns langsam wieder auf den Weg zurück machen müssen. „Sonntagfrüh geht eure kleine abenteuerliche Reise in Australien weiter, ihr werdet viele neue Dinge erleben und entdecken und damit ihr Sonntag nicht völlig übermüdet seid habt ihr ja morgen euren freien Tag sozusagen. Es ist euch alleine überlassen, was ihr morgen machen wollt. Entweder ihr geht surfen, liegt faul herum, erkundet die Gegend, oder aber ihr packt schon Mal eure ganzen Sachen zusammen. Genau aus diesen Gründen wird es heute Abend schon die offizielle Abschiedsfeier geben, weshalb wir jetzt auch so langsam losgehen müssen. Also auf geht's." Ich wusste diese Party heute Abend würde super werden. Doch das sie so grandios werde würde und mein Leben verändert, hätte ich niemals gedacht.

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