Die blutrote Krähe

By -VANETH-

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»𝐾𝑟𝑎̈ℎ𝑒𝑛 𝑤𝑖𝑠𝑠𝑒𝑛, 𝑤𝑖𝑒 𝑒𝑠 𝑖𝑠𝑡, 𝑢̈𝑏𝑒𝑟 𝐿𝑒𝑖𝑐ℎ𝑒𝑛 𝑧𝑢 𝑔𝑒ℎ𝑒𝑛.« Das Land Inido wird... More

Vorwort
Aesthetics
Verzeichnis
Prolog
Kapitel 1.1 - Dunkelrote Melodie
Kapitel 1.2 - Dunkelrote Melodie
Kapitel 1.3 - Dunkelrote Melodie
Kapitel 2.1 - Die endlose Zerstörung der Leidenschaft
Kapitel 2.2 - Die endlose Zerstörung der Leidenschaft
Kapitel 2.3 - Die endlose Zerstörung der Leidenschaft
Kapitel 3.1 - Falsche Kameraden sind falsche Freunde
Kapitel 3.2 - Falsche Kameraden sind falsche Freunde
Kapitel 3.3 - Falsche Kameraden sind falsche Freunde
Kapitel 4.1 - Nur ein Kampf zeigt wahre Gesichter
Kapitel 4.2 - Nur ein Kampf zeigt wahre Gesichter
Kapitel 4.3 - Nur ein Kampf zeigt wahre Gesichter
Kapitel 5.1 - Vergangene Seelenspiegel
Kapitel 5.2 - Vergangene Seelenspiegel
Kapitel 5.3 - Vergangene Seelenspiegel
Kapitel 6.1 - Ein Schlag, der Spiegel zertrümmert
Kapitel 6.2 - Ein Schlag, der Spiegel zertrümmert
Kapitel 6.3 - Ein Schlag, der Spiegel zertrümmert
Kapitel 7.1 - Eisige Freundschaft
Kapitel 7.2 - Eisige Freundschaft
Kapitel 7.3 - Eisige Freundschaft
Kapitel 8.1 - Himmlische Bekanntschaften
Kapitel 8.2 - Himmlische Bekanntschaften
Kapitel 8.3 - Himmlische Bekanntschaften
Kapitel 9.1 - Der Frost auf den Federn
Kapitel 9.2 - Der Frost auf den Federn
Kapitel 9.3 - Der Frost auf den Federn
Kapitel 10.1 - Die Lügen eines Engels
Kapitel 10.2 - Die Lügen eines Engels
Kapitel 10.3 - Die Lügen eines Engels
Kapitel 11.1 - Auftakt der Göttlichkeit
Kapitel 11.2 - Auftakt der Göttlichkeit
Kapitel 11.3 - Auftakt der Göttlichkeit
Kapitel 12.1 - Der Weg zur Erkenntnis
Kapitel 12.2 - Der Weg zur Erkenntnis
Kapitel 12.3 - Der Weg zur Erkenntnis
Kapitel 13.1 - Die Straße des Lichts
Kapitel 13.2 - Die Straße des Lichts
Kapitel 13.3 - Die Straße des Lichts
Kapitel 14.1 - Titanen des Meeres
Kapitel 14.2 - Titanen des Meeres
Kapitel 14.3 - Titanen des Meeres
Kapitel 15.1 - Das Land der Engel
Kapitel 15.2 - Das Land der Engel
Kapitel 15.3 - Das Land der Engel
Kapitel 16.1 - Das Geschenk der Göttlichkeit
Kapitel 16.2 - Das Geschenk der Göttlichkeit
Kapitel 16.3 - Das Geschenk der Göttlichkeit
Kapitel 17.1 - Ein falscher Kuss
Kapitel 17.2 - Ein falscher Kuss
Kapitel 17.3 - Ein falscher Kuss
Kapitel 18.1 - Das Versprechen der Todes
Kapitel 18.2 - Das Versprechen des Todes
Kapitel 19.1 - Unter den Federn
Kapitel 19.2 - Unter den Federn
Kapitel 19.3 - Unter den Federn
Kapitel 20.1 - Blutfluch
Kapitel 20.2 - Blutfluch
Kapitel 20.3 - Blutfluch
Kapitel 21.1 - Charisma in Gold
Kapitel 21.2 - Charisma in Gold
Kapitel 21.3 - Charisma in Gold
Kapitel 22.1 - Kalte Hände und warme Herzen
Kapitel 22.2 - Kalte Hände und warme Herzen
Kapitel 22.3 - Kalte Hände und warme Herzen
Kapitel 23.1 - Nach dem Frost
Kapitel 23.2 - Nach dem Frost
Kapitel 23.3 - Nach dem Frost
Kapitel 24.1 - Grünes Land
Kapitel 24.2 - Grünes Land
Kapitel 24.3 - Grünes Land
Kapitel 25.1 - Ein letzter Wind
Kapitel 25.2 - Ein letzter Wind
Kapitel 25.3 - Ein letzter Wind
Kapitel 26.1 - Schwarz und Weiß
Kapitel 26.2 - Schwarz und Weiß
Kapitel 26.3 - Schwarz und Weiß
Kapitel 27.1 - Lebendigkeit
Kapitel 27.2 - Lebendigkeit
Kapitel 27.3 - Lebendigkeit
Kapitel 28.1 - Königfeder und Freundschaftsschwur
Kapitel 28.2 - Königfeder und Freundschaftsschwur
Kapitel 28.3 - Königfeder und Freundschaftsschwur
Epilog - Lyra, Kenshin und Arthur
Epilog - Kain und Zuriel
Nachwort

Kapitel 18.3 - Das Versprechen des Todes

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By -VANETH-

Als Kain seine Erzählung beendete, blieb Candela mit bleichem Gesicht zurück. Die Urgöttin betrachtete ihn mit großen Augen, als wäre ihre letzte Stunde geschlagen. Beinahe erschien sie nicht mehr, wie die mächtige Herrscherin, die sie war. Anfangs war sie Kains Erzählungen noch interessiert gefolgt, doch kaum war Lucifers Name gefallen, wurde sie allmählich leise. Auch nach dem letzten Satz, benötigte es eine Weile, bis Candela aus ihrer Starre erwachte.

Währenddessen beobachtete Kain die Herrin und fragte sich, was in ihrem Kopf vorging. Obwohl er seine Entscheidung nicht bereute, konnte er die Anspannung nicht leugnen. Kein Training der Welt hätte ihn auf eine solche Situation vorbereiten können. In den Fingerspitzen des Auftragsmörders kribbelte es und er verkrampfte seine Hand, um das Gefühl loszuwerden. Die Erinnerungen an Athard hatte er bis jetzt in sich verschlossen gehabt. Trotzdem hatte er seinen Lehrmeister nie vergessen. Wenn sein Schlaf nicht von Albträumen gestört wurde, handelten manche seiner Träume von Athard. Möglicherweise hatte er damals eine schöne Zeit gehabt. Damals, an seiner Seite, zumindest so lange, bis Athard ihn und seine Prinzipien verraten hatte. Er hatte es für Rache getan und es wäre eine Lüge, wenn es Kain erstaunen würde, wie weit Menschen für Liebe gehen, trotzdem hatte er gehofft, dass Athard besser war. Besser als all die anderen einfältigen Menschen, die wie Parasiten Freundlichkeit und Empathie aussaugten. Anscheinend hatte er sich getäuscht, aber letztendlich hatte er Athard nur ausgenutzt. Jeder Mensch nutzte andere aus. Auch er war ein Teil in diesem Geflecht aus Egoismus.

Schließlich fasse sich Candela an die Stirn und ihre folgende Worte waren so leise, dass sie Kain kaum vernehmen konnte. »Er hat mich angelogen. Er meinte, dass er die Quelle deiner Unsterblichkeit nicht kennt. Aber warum sollte er das tun?«

»Ich weiß nicht, wie deine Beziehung zu Lucifer aussieht, aber ich bezweifle, dass Logik und Verstand seine Taten rechtfertigen können.« Der Auftragsmörder presste die Lippen aufeinander, während er die Reaktion der Urgöttin genauestens beobachte. Was würde nun passieren?

»Der Erhalt des Gleichgewichts ist von oberster Priorität. Sein Handeln bringt auch seine Leute in Gefahr.« Candelas nachdenklicher Gesichtsausdruck schwand und der Ernst manifestierte sich in ihren Blicken.

Kain schluckte. »Vielleicht ist Rache sein Motiv. Vielleicht möchte er mir zusätzlich Leid zufügen.«

»Er ist ein Urgott. Selbst wenn er auf Rache sinnt, darf Reamo nicht darunter leiden. Das ist unverantwortlich. Mehr als das! Das ist wahnsinnig.« Candela ballte ihre Hände zu Fäusten und die Adern an ihrem Hals stachen hervor. Sie knirschte mit den Zähnen und als das Gold ihrer Augen aufblitzte, trat Kain einen Schritt zurück.

Eine Schweißperle rollte über seine Stirn, tropfte auf dem Boden und zersprang zu kleinen Diamanten. »Lucifer ist wahnsinnig. Vielleicht kannst du es dir nicht vorstellen, aber er kümmert sich nicht um Reamos Wohl. Es geht um seine eigene Belustigung.«

»Reamo ist aber nicht seine Schöpfung! Sie gehört uns!« Candela legte alle falschen Masken ab und zurück blieb die grausame Herrscherin, die ihrer Ideologie wie ein ausgehungerter Wolf hinterherjagte. Erneut verformte eine Fratze ihr Gesicht und ihre femininen Finger erschienen wie lange Fühler. Nur mit größter Mühe gelang es ihr, die Ruhe zu bewahren, trotzdem ging ihr Atem schwer. Ihr Brustkorb hob und senkte sich ruckartig und ihre Lippe blutete an einer Stelle.

Die Krähe mied ihre Blicke. Zwar fürchtete er sich nicht, doch Candela war so instabil wie ein Kartenhaus. Ein falsches Wort und er würde einen unnötigen Tod erfahren. Inzwischen hatte er sich zwar an die Schmerzen gewöhnt, dennoch konnte er gut darauf verzichten. Normalerweise sollte er es sein, der andere quälte.

Mit tiefen Atemzügen versuchte Candela ihren Zorn zu zügeln. Die Luft trat pfeifend aus ihrer Nase, während ihre Blicke unruhig durch den Raum huschten. »Wie kann er so einfältig sein?«

Vorsichtig räusperte sich Kain, woraufhin die Urgöttin beinahe entrüstet ihren Kopf zu ihm drehte. »Bitte haltet mich aus eurem Konflikt raus. Das Einzige, was ich möchte, ist zurück nach Reamo zu gehen. Wir hatten eine Abmachung. Du erinnerst dich?« Zuletzt stemmte Kain eine Hand in die Hüfte.

Die Puppenspielerin biss sich auf die geschwollene Stelle ihrer Lippe, bevor sie den Kopf schüttelte. »Natürlich. Ich kann es nur nicht glauben, dass er mich betrogen hat.«

Kain zuckte mit den Schultern. Was sollte er darauf erwidern? Das Einzige, was ihn interessierte war, wie er zurück nach Reamo kam und ob er seine Unsterblichkeit behalten konnte. Es musste einen Ausweg geben, wie er sich ohne Nachteile aus der Situation winden könnte. Sonst hätten all seine Überlegungen in eine Sackgasse geführt.

Mit einem Seufzen entspannten sich Candelas Muskeln allmählich, trotzdem blieb ein Nachklang ihres Zorns weiterhin bestehen. Sie war wie ein schlafender Vulkan. »Wenn Lucifer die Quelle deiner Unsterblichkeit ist, ist es kein Wunder, dass das Ungleichgewicht erst Jahre nach deiner Begegnung mit ihm entstand.«

Der Auftragsmörder erinnerte sich an die Lücke in ihren Erzählungen. War die Antwort darauf tatsächlich so einfach?

»Aber du wirst das Problem lösen, oder?« In Kains Hals bildete sich ein Kloß. Der Moment der Entscheidung war gekommen und er hasste sich dafür, dass er so hilflos war wie einst in seiner Kindheit.

»Ich muss«, korrigierte Candela. Gold und Rot kämpfen um die Überhand in einem imaginären Krieg.

»Wie wäre es, wenn du einem anderen Menschen Unsterblichkeit gewährst?«

Sofort schüttelte die Herrin den Kopf, sodass eine Haarsträhne über ihre Schulter nach vorne fielen. »Du hast eine verkehrte Vorstellung vom Gleichgewicht der Welten. Einen unsterblichen Menschen sollte es nicht geben. Ein Fehler lässt sich nicht mit noch mehr Fehlern beheben.«

Die Krähe fühlte sich so, als hätte ein Jäger ihn mit seinem Gewehr getroffen. All der Aufwand, alle seine Bemühungen Lucifer hinters Licht zu führen, konnten nicht umsonst gewesen sein. Er konnte nicht als Sünder im Fegefeuer landen. Das hatte er nicht verdient. Er hatte gemordet und unter größter Vorsicht die Leichen auf ein Schiff geladen, das normalerweise Tag und Nacht bewacht wurde. Er war Zaz entkommen und hatte die schrecklichen Schreie der Sünder vernommen. Warum musste man diesen Erfolg von ihm nehmen? Kain hatte hart dafür gearbeitet und mehr als nur einmal sein Leben in Gefahr gebracht. Das konnte nicht alles umsonst gewesen sein.

»Du wirst sie mir wegnehmen«, murmelte Kain. Zu mehr fühlte er sich nicht in der Lage. Seine Glieder kamen ihm unfassbar schwer vor. »Ich werde nicht mehr unsterblich sein können.«

»Darauf läuft es wohl hinaus.« Candela legte nachdenklich eine Hand an ihr Kinn. Sie schien nicht zu verstehen, was in Kain vor sich ging. Wie sollte sie auch? Sie war eine Göttin, die Architektin der Welt, wie sollte sie die jemals die Gedanken eines Menschen nachvollziehen können? Irgendwie musste er Candela milde stimmen, aber zu welchem Preis kam sein egozentrisches Verhalten? Was war ihm wichtiger? Der Verlust seiner Leidenschaft oder seiner Unsterblichkeit?

»Das kannst du nicht machen«, knurrte Kain entrüstet, sobald er seine Sprache wiedergefunden hatte. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Aufwand und Kraft es erfordert hat, Unsterblichkeit zu erlangen.«

»Ich kann es mir nicht nur vorstellen. Ich weiß es sogar, aber inwiefern verändert das Reamos Situation? Das Leben ist nicht immer fair. Niemand auf dieser Welt erlebt nur Gerechtigkeit und wenn dem doch so wäre, hätte er das perfekte Leben.«

»Und du als Urgöttin könntest diese Gerechtigkeit schaffen.« Ein kleiner Teil von Kain wollte sich in Rage reden, egal, wie irrational dieser Gedankengang war. Er wollte Candela für all das Leid beschuldigen, das ihm widerfahren war. Er wollte all die Schmerzen herausbrüllen, aber er konnte es nicht. Egal, wie sehr er die Puppenspielerin verfluchte. Sie würde ihre Meinung nicht ändern.

»Du missverstehst mich. Ich habe das Leben erschaffen, aber ich bin nicht das Leben.« Candela schnipste mit den Fingern und mehrere Engel erschienen hinter ihm. Er erkannte die Gesichter von Raphael und Mariel, doch Lepha war nicht unter ihnen.

»Sie haben gerufen, Herrin?« Mariel senkte sich demütig, während Raphael eine Verbeugung andeutete.

Kains Blicke verfinsterten sich. »Was hat das zu bedeuten, Candela?«

Die Puppenspielerin antwortete ihm nicht. Stattdessen nickte sie ihren Dienern zu, die den Auftragsmörder sofort umzingelten. Noch bevor er reagieren konnte, war er wie Hase, das von einem Rudel hungriger Wölfe umzingelt wurde. Kain schluckte, während sein Körper vor Anspannung bebte. »Antworte mir, Candela!«

Die Engel richteten ihre Lanzen auf ihn. Messerscharfe Spitzen beraubten ihn seiner Freiheit. Von jeder Seite könnte der tödliche Hieb kommen und selbst wenn er dem ersten Schlag ausweichen könnte, befand er sich in der Unterzahl. Wenn Kain an seinen gescheiterten Fluchtversuch dachte, wusste er, dass er verlieren würde. Raphael und Mariel waren beängstigende Gegner. Vielleicht sogar beängstigender als Lyra. Selbst mit dem Ätherkristall, der noch immer in seiner Manteltasche schlummerte, liefen seine Chancen gegen Null. Mit einem Zauber der Stufe 3 könnte er womöglich das Blatt wenden, aber da er nicht die Veranlagung für solch hohe Magie besaß, lief er auch hier in eine Sackgasse. Wäre es ein Duell hätte er nicht die Hoffnung verloren, aber wenn er in die Gesichter der Soldaten sah, wusste er, dass er sich seinem Schicksal ergeben musste. Eine Rebellion wäre unsinnig.

Aber Kain war die Krähe. Und Krähen gehören nicht in Käfige.

Wie ein wütender Drache richtete sich Kains Blick auf die Herrin. In seinen Augen entbrannte ein Inferno an Zorn und Missachtung. Die Wut zog sich durch seinen Körper wie ein Stromschlag. Er spürte Tobsucht durch seine Adern pulsieren. »Wir hatten eine Abmachung!«

Die Urgöttin trat aus dem Kreis, ohne Kain eines weiteren Blickes zu würdigen. Plötzlich schien es so, als wäre er nur eine dreckige Ratte, die sie aus ihrem Schloss entfernen müsste. Eiskalt und ohne gewissen wie eine Frostkönigin, trotzdem wollte Kain nicht begreifen, dass sie gelogen hatte. Es konnte einfach nicht sein!

»Nimm es nicht persönlich.« Candela schenkte ihm einen flüchtigen Seitenblick. »Aber mit dem Wissen über unsere Existenz kann ich dich nicht zurückschicken. Du bist eine Gefahr für die Gesellschaft.«

»Du dreckige Hure.« Kains innere Dämonen wurden immer lauter. Sie kratzten an seinen Knochen, wollten aus seiner Seele brechen und ein Blutbad veranstalten. Und Candela sollte der Mittelpunkt sein. Das Zentrum eines weiteren Meisterwerks. Ebenso schön wie die Verstümmelung seiner Eltern.

»Alles, was ich mache, dient der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts.« Ihre Worte klangen so ruhig, so ausgewogen, dass sich Kain die Nackenhaare aufstellten. Nur die Engel nahmen seine Beleidigung nicht ohne Reaktion hin. Mariel, der sonst so ruhig und vernünftig gewirkt hatte, beschimpfte ihn mit den schrecklichsten Beleidigung, doch seine Stimme erreichte den Auftragsmörder nicht. Der Blutrausch versetzte ihn in Hypnose und erst als er einen schmerzvollen Stoß in seine Rippen verspürte, tauchte er zurück in die Realität ein.

Kurz ging Kain in die Knie. Aus Reflex fasste er sich an die verwundete Stelle. Blut tropfte auf den Boden und der Schmerz betäubte seine Sinne. Erst als die Wunde zu heilen begann, verschwanden Kains Augen in einem Schatten. Wie konnte er nur so naiv gewesen sein? Wieso hatte er gehofft, dass sich Candela an ihr Versprechen halten würde? Er war sich ihres wahren Wesens bewusst gewesen und trotzdem war er geradewegs in ihre Falle gelaufen. Sie war ein Monster. Das schrecklichste und widerwärtigste von allen.

In einem Anflug von Wahn stürmte Kain auf die Urgöttin zu. Vor seinen Augen verschwamm die Welt zu einem Tunnel aus Hass und Verbitterung. Er würde sie zerfleischen. Ihr jeden Knochen einzeln herausreißen, bis sie dem Matsch glich, der an Regentagen seine Stiefel besudelte. Candela war Abschaum. Sie war keine Urgöttin. Zu einer Bestie sollte man nicht beten.

Sein Schrei war tief und rau, von Zorn getränkt und schmerzhaft in der Kehle. Vor seinem inneren Augen sah er das Bild, nach dem sich seine Seele verzerrte. Beinahe spürte er ihr warmes Blut an seinen Händen und roch den unwiderstehlichen Duft einer frischen Leiche, doch als er der Schmerz abermals seine Sinne betäubte, überkam ihn Schwärze.

Wie in Trance sah er auf seine zitternden Hände. Es war sein Blut, das seine Fingerkuppen bedeckte, und die Lanzen der Engel, die seinen Körper durchstachen. Wie ein Schwein, das über dem offenen Feuer gebraten wurde. Kain spürte kaum, wie ein Schwall Blut über seine Lippen kam. Jeder Zentimeter seines Körpers zitterte und seine letzten Atemzüge schmerzten höllisch, bevor sich seine Sicht verdunkelte, als hätte man die Leinwand seines Lebens mit schwarzer Farbe bestrichen. Kain wollte nicht in diesem Moment sterben, denn er wusste, dass sie ihn dann einsperren würden, aber er besaß nicht die nötige Kraft, um seinem Schicksal zu entkommen.

Wenige Sekunden später hingen seine Gliedmaßen schlaff herunter. Sein Blick war glasig und leer. Dann hauchte Kain seinen letzten Atemzug: »Ich verfluche euch...«

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