Shadow

By Flackerlicht

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Hope und Shadow. Die Hoffnung und der Schatten. Hope ist eine Aussenseiterin, meistens alleine und auch glü... More

Widmung
Playlist
Prolog
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
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23.
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27.
28.
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30.
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38.
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40.
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50.
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52.
53.
54.
55.
56.
57.
58.
59.
60.
61.
Epilog
Zitate
Danksagung

36.

1K 74 9
By Flackerlicht

Ich lese die Prospekte auf meinem Tisch durch. Es ist sechs Uhr und ich habe noch ein bisschen Zeit, bevor Shadow kommt und mich abholt. Die ganze Sache mit einem Stipendium ist anscheinend komplizierter, als ich gedacht habe, und wenn ich tatsächlich noch eines ergattern möchte, muss ich mich langsam richtig damit auseinandersetzen, mehr lernen und damit schliesslich auch perfekte Noten ergattern. Außerdem sollte ich mich bald anmelden. Sonst werde ich meinen innerlichen Plan, welchen ich gestern Abend mit mir selbst geschmiedet habe, nicht durchziehen können.

Ich zwirble mir eine Haarsträhne um den Finger und lese die Kontakte der Queenston High durch, falls sich einmal etwas ändern sollte. Oder jemand eine Frage hat. Vielleicht kenne ich ja jemanden. Wie zum Beispiel Mrs. Philosophie. Aber bei ihr weiss ich nicht einmal, wie sie heisst. Ich seufze. Ich sollte definitiv einmal anfangen, ihrem Unterricht eine Chance zu geben. Es ist ja schliesslich nicht ihre Schuld, dass es Fragen gibt, auf welche man keine Antwort geben kann.

Ein Klopfen reisst mich aus meinen Gedanken und alarmiert wandert mein Blick zur Uhr auf meinem Schreibtisch. 18:05. Puuuuh. Ich atme erleichtert aus. Ich habe sie vorher also auch nicht falsch gelesen. Das ist nicht Shadow.

»Hope?«, steckt meine Mutter ihren Kopf auch schon durch die Tür, bevor sie diese ganz aufmacht. Ich seufze. Sie hätte gar nicht klopfen müssen, wenn sie sowieso keine Antwort gewollt hat. Andererseits...sie hat sich wahrscheinlich sowieso nur ankündigen wollen.

»Ja?«, frage ich zurück, während sie mich mustert. Sie hat sich an die Wand hinter sich gelehnt und betrachtet mich und all die Flyer auf meinem Tisch. Ich lecke mir über die Lippen. Das hätte eigentlich eine Überraschung werden sollen. Aber auch nur, falls ich es tatsächlich geschafft hätte.

»Hope«, wiederholt sie, diesmal viel sanfter. Ich blinzle unschuldig, als würde ich mich nicht daran erinnern, dass sie eigentlich nicht möchte, dass ich mich ebenfalls um uns sorge. Zumindest mental. Ich schenke ihr mein bestes Lächeln, um sie abzulenken, was vielleicht funktioniert hat, als ich Zehn gewesen bin, momentan wahrscheinlich aber eher nicht besonders wirkungsvoll ist.

»Das ist mein Job«, stellt sie klar. Ich zucke mit den Schultern.

»Genau genommen ist die Schule auch mein Job, Mom. Du kannst mir nicht verbieten, einmal etwas semi-nützliches zu tun. Ausserdem ist das ganze interessant« -ja, genau. Wer's glaubt, wird selig- »und ich kann etwas dazu lernen. Es muss ja nicht heissen, dass ich sofort angenommen werde, sobald ich mich einschreibe. Und ein Stipendium zu haben soll - und ich zitiere - Engagement, sowie auch Interesse am Schulwesen und der eigenen Zukunft zeigen. Das wird total gut ankommen bei...bei Menschen eben«, sage ich, weil mir auf die Schnelle nichts Besseres einfällt. Ich verziehe meine Lippen erneut zu einem Strich, der einem schleimerhaften Grinsen gleichen sollte.

Wieso kann ich das nicht mehr? Als Kind habe ich das ständig gemacht und jetzt ist es einfach so merkwürdig. Ich verziehe mein Gesicht über diesen Gedanken.

»Das ist mir bewusst. Ich möchte einfach nicht, dass du dich zu etwas gewzungen fühlst, Schatz. Du sollst dich nicht anmelden, wenn du das gar nicht willst. Wir sind nicht pleite«, erklärt meine Mutter, wobei das ›noch nicht‹ förmlich zwischen uns hängt. Ich nicke zustimmend.

»Das mache ich nicht. Versprochen.«

Mom stösst sich von der Wand hinter sich ab und umarmt mich seitlich, sobald sie neben mir steht.

»Aber danke, Hope. Es ist toll von dir, dass du dir Mühe gibst.«

Ich umarme sie zurück und diesmal bringe ich sogar ein ehrliches Grinsen zustande. Endlich. Da sind meine Fähigkeiten ja wieder.

»Mom?«, frage ich in die Stille. Ich habe meine Augen dabei geschlossen und auch wenn wir gestern Frieden geschlossen haben, ist es gut zu wissen, dass dieser angehalten hat und ihr genauso viel bedeutet wie mir auch.

»Ja?«

»Wieso bist du eigentlich hier? Ich meine, ich habe kein Problem damit, wenn du zu mir ins Zimmer kommst, aber hast du mir was sagen wollen?«

Vielleicht hat sie das indirekt ja schon getan, aber ich habe es einfach nicht gemerkt. Wer weiss so was denn schon?

»Nein. Du hast einfach deine Zimmertür zugemacht und ich habe weder laute Musik daraus dröhnen hören können, noch haben wir irgendwie gestritten oder so. Da hätte dein Zimmer eigentlich offen stehen sollen.«

Ich lache kurz auf. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass dies meine Motive sind, wenn mein Zimmer zu ist. Es ist einfach irgendwie automatisiert. Aber wenn ich darüber nachdenke, fällt mir auf, dass sie recht hat. Ich mag es eigentlich, wenn die Tür offen ist und ich den Geräuschen des Hauses zuhören kann. Es ist so vertraut ind irgendwie total beruhigend. Ich werde das bestimmt vermissen, wenn wir hier ausziehen.

»Jetzt weißt du ja, was ich getrieben habe. Ich habe mich einfach konzentrieren wollen.«

Mom nickt und lässt sich von mir ab, bevor sie mir die Wange tätschelt.

»Ich habe Carole noch eingeladen. Sie kommt später«, imformiert sie mich und will schon gehen, als ich sie mit einem ›Warte!‹ aufhalte. Mom bleibt stehen und sieht mir aus einer Mischung neugierig und überrascht entgegen.

Ich glaube, ich habe ihr nicht gesagt, dass ich ein Date mit Shadow habe. Oh Mann. Ich hätte sie doch als allererste fragen müssen. Ich bin sowas von ein Riesenidiot. Oder noch besser gesagt eine Riesenidiotin.

»Ich muss dir noch was sagen«, gestehe ich also und kann die Röte in meinen Wangen kaum verstecken. Wieso ist mir das so peinlich? Ich meine, es ist doch nichts dabei, oder? Jeder geht mal auf ein Date.

Moms Blick wird nur noch neugieriger und sie setzt sich auf mein Bett. So sind wir wenigstens auf derselben Augenhöhe. Das erleichtert die Sache ein wenig.

»Ich habe ein Date«, platzt es also zum zweiten Mal an diesem Tag aus mir heraus. Es ist ungefähr genauso angenehm. Aber bei Ruby und Cami hat sich ein tolles Gespräch entwickelt, also wird es mit Mom wahrscheinlich ebenfalls glatt laufen. Geständnisse sind in letzter Zeit nämlich voll unser Ding und gute Gespräche ebenfalls.

Ihre Augen weiten sich überrascht.

»Du? Mit wem? Und wieso habe ich nichts davon gemerkt?«

Ich zucke mit den Schultern, während ich mit meinen Fingern nervös herumspiele. Was, wenn sie mich nicht gehen lässt? Ich meine, Eltern mögen solche Last-Minute-Geständnisse sonst auch nicht besonders und jetzt kreuze ich mit einem auf? Toll, Hope. Gute Leistung. So kriegt man, was man will.

»Shadow«, murmle ich kaum hörbar. Ich hätte sie früher einweihen sollen. Der Schock auf ihrem Gesicht ist bereits sowas wie ein dreifach-Nein. Armer Shadow.

»Du meinst den Kerl, der...Shadow Quinn?«, hakt Mom nach und der Unglauben in ihrem Gesicht sticht mit jeder Sekunde deutlicher hervor. Ich beisse mir auf die Lippen. Bitte lass sie das gut finden.

»Ja«, antworte ich ein wenig verunsichert. Ein wenig mehr. Aber, ich meine, was soll ich machen?

»Das kommt überraschend. Wann kommt der Junge denn?«

Mein Mund klappt auf. Moment mal.

»Du bist nicht wütend auf mich?«

Mom schüttelt den Kopf mit einem schiefen Grinsen.

»Natürlich nicht, Hope. Du lebst dein Leben und du schöpfst neue Kontakte. Das ist gut. Auch wenn ich ihn persönlich kennen lernen möchte. Ich vertraue dir, dass er ein guter Umgang ist, wenn du mit ihm ausgehen möchtest.«

Erleichtert stoße ich die Luft aus, welche ich nicht einmal bewusst angehalten habe. Mom nimmt das total gut auf. Ich meine, sie ist nicht einmal wütend. Nicht, dass sie sonst ein besonders wütender Mensch ist, aber ich habe mir einfach vorgestellt, dass sie das weniger gut aufnimmt.

»Wann kommt er denn?«, wiederholt sie ihre Frage und lässt ihren Blick über mich schweifen. »Denn so kannst du nicht ausgehen, Schätzchen.«

Ich lache aus einer Mischung entlasteter Nervosität und Amüsement auf.

»Ich weiß. Er kommt um acht. Er hat gesagt, dass ich Jeans anziehen soll und dass er mir einen Pullover bringen wird. Und dass ich Handschuhe, Schal und so schon einmal bereit machen sollte. Denn ich glaube, er möchte draussen abhängen.«

Mom nickt, steht auf und geht schon einmal zu meinem Kleiderschrank.

»Dann wissen wir ja, was wir machen werden. Ich suche dir Kleidung raus und du erzählst mir alles über den Jungen. Ich möchte schliesslich wissen, wer meine Tochter ausführt.«

Im nächsten Kapitel kommt Shadow dann wirklich, ich verspreche es!
Wie findet ihr es übsrhaupt, dass Hope und ihre Mutter sich nun wieder besder verstehen 🤩🤔?

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