Walk on water ⇢ Taekook

By _white_suga_

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Er hat nicht daran geglaubt über das Wasser laufen zu können. - Es ist schon schwierig sich zu hassen, wenn... More

1 | Just another afternoon
2 | He's dead and sadly not Jesus
3 | Pretty legs and more
5 | Tell me about the food
6 | The beginning
7 | The asian Brad Pitt and the best christian out of all best christians
8 | Frozen strawberries
9 | Athos, Aramis and Porthos

4 | The elite

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By _white_suga_

Sprachlos starrte Taehyung ihn an. Er hatte das Gefühl seine Knie würden nachgeben, doch je länger er über Jeongguks Worte nachdachte, desto unwirklicher kam ihm diese ganze Situation vor.
Jin würde niemals so etwas sagen. Schon gar nicht zu Jeongguk. Und erst recht nicht wegen eines dämlichen Tattoos.

Zwar war Jeongguk noch nie der Typ gewesen, der den Doktor später weiterhin besucht hatte, um sich Bücher auszuleihen oder ihn philosophische Fragen zu stellen, die ihn beschäftigen - so wie Taehyung es ab und zu getan hatte, zum Teil wegen der Brownies von Yongsun, zum Teil weil ihn die Dinge wirklich interessierten -, doch Taehyung konnte sich nicht vorstellen, dass Jin einen solchen Blick auf Jeongguk gehabt hatte.

„Du glaubst mir nicht, hm?"
Verächtlich erwiderte Jeongguk Taehyungs Blick.
„Wusste ich's doch. Ich hätte dir das gar nicht erzählen sollen..."

„Ich kann es mir halt einfach nicht vorstellen, dass Jin sowas gesagt haben soll", hielt Taehyung Jeongguk davon ab, aus dem Fenster zu klettern. „Er hat dich gemocht... schon immer."

Jeongguk lachte bitter und verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
„Vielleicht. Aber dann auch nur, bis ich gesagt hab, ich will die ganze Scheiße mit Gott und dem irren Kamikaze, der übers Wasser laufen konnte, nicht mehr mitmachen."

Auf Taehyungs Zunge lag ein Kommentar zu Jeongguks rücksichtsloser Umschreibung zu seiner eigenen Glaubensüberzeugung, doch er ließ es bleiben.
„Als ob Jin jemanden dafür verurteilt, dass er kein Christ ist."

Jeongguk zuckte mit den Schultern.
„Anscheinend schon."
„Du hast Recht, Jeongguk."
„Hm?"
„Ich glaube dir nicht."
„Okay. Dann geh ich jetzt nach Hause. Gute Nacht, Bartholomäus."

Hätte Jeongguk ihn nicht so verabschiedet, hätte Taehyung es vielleicht dabei belassen. Doch in diesem Moment, die Luft sowieso ein wenig aufgeladen, da ihr größter Streitpunkt angeschnitten worden war, konnten ihn nicht einmal seine Vorsätze davon abhalten, auf Jeongguk zuzustürmen und seinen Arm zu packen.

„Was ist?", fragte Jeongguk genervt. Sein Blick hatte sich verdunkelt und er starrte nur mit hochgezogener Augenbraue auf Taehyungs Umklammerung.

„Ich will nicht, dass du mich so nennst", sagte er mit gesenkter Stimme, ohne zu drohen, aber mit genug Nachdruck, um den Anschein zu machen, als würde er es tun. „Und ich will nicht, dass du schlecht über Glauben redest, nur weil du es nicht tust... und du vielleicht ein bisschen was von dem missverstanden hast, was Jin zu dir gesagt hat."

„Missverstanden?", spöttelte Jeongguk und warf Taehyung einen Blick zu, der vor Verachtung nur so triefte. „Hältst du mich tatsächlich für so dumm, dass ich nicht verstehe wann und warum mich jemand hasst."

„Er hat dich nicht gehasst. Niemand hasst dich."
„Oh doch, Taehyung. Du hasst mich. Du hasst mich, weil ich mich nicht hab taufen lassen."

Ohne eine Miene zu verziehen ließ Taehyung ihn los und trat ein paar Schritte zurück. Im Großen und Ganzen entsprachen Jeongguks Worte der Wahrheit, doch das zuzugeben, würde er nicht einmal, wenn er im Sterben lag.

„Jin ist tot. Und was immer er gesagt oder nicht gesagt hat... ich glaub, jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um das hochzuholen und sich darüber zu streiten", sagte er leise.

„Ich wollte nur, dass du verstehst, warum ich nicht so um ihn trauern kann, wie du es vielleicht tust, Taehyung", antwortete Jeongguk, ebenso leise, doch in seinem Unterton schwang noch immer mit, dass er gereizt und angespannt war.

„Schön. Dann verschwinde jetzt aus meinem Haus."
Taehyung wollte nicht so gemein klingen, wie er es tat, und bereute es auch schon drei Sekunden zu spät.

„Jin hatte recht. Ihr seid wirklich wie eine eigene Elite, der man sich entweder anschließt oder von ihr verstoßen wird. Ganz egal, welche Moralvorstellungen man hat", nuschelte Jeongguk kaum hörbar und doch laut genug, dass es das Rattern der Waschmaschine im Nebenzimmer übertönte.

„Nimm das zurück. An Gott zu glauben ist kein Privileg, das Menschen zu besseren Menschen macht. Nicht immer zumindest", gab Taehyung zurück und machte wieder einen Schritt auf Jeongguk zu, die Hände zu Fäusten geballt. Das Adrenalin weckte ihn auf.

„Oh, ach ja? Und warum führst du dich dann auf, als wäre es eins, Bartholomäus?"
„Ich führe mich nicht so auf. Der Einzige, der daraus gerade ein Drama macht, bist du. Ganz. Allein. Du."

Bei jedem der letzten drei Worte tippte Taehyung fest gegen Jeongguks Brust, woraufhin dieser abwehrend einen Schritt zurück machte. Taehyung war lange nicht mehr so wütend auf ihn gewesen und dass Jeongguk seine Hand schmerzhaft wegschlug, sorgte auch nicht notwendigerweise dafür, dass er sich beruhigte.

„Fass mich noch einmal an und ich..."
„Ja?"

Taehyung dachte gar nicht daran, wie provokant und falsch er sich verhielt.
Er dachte nur an Seokjin, seine Familie, ihr Dorfleben in dem es tatsächlich eine Seltenheit war, wenn jemand nicht jeden Sonntag zur Kirche kam, und daran, dass Jeongguk ihn seit zwei Jahren genau dafür verachtete und aufzog. Dafür, dass er an Gott glaubte und jeder andere der siebenundzwanzig Einwohner es ebenfalls tat.

„Was willst du tun, huh?", zischte er und schubste ihn nach hinten.

Nicht sonderlich wirksam, da Jeongguk einen beeindruckend festen Stand hatte, aber es hatte ausgereicht, um ihn in die Offensive zu locken und Taehyung so heftig eine runterzuhauen, dass dessen Kopf zur Seite flog und er für ein paar Sekunden in dieser Position verharrte, um sich an seinen Namen zu erinnern.

Erschrocken tastete er nach der brennenden Stelle, während sein Blick langsam an Jeongguk hoch wanderte, er jegliche moralische Vorhaben ausblendete und ausholte, um einen Gegenangriff zu starten.

Es dauerte nicht lange, da lagen sie in einander verkeilt auf dem Boden und prügelten sich nach allen Regeln der Kunst so rücksichtslos, wie seit Monaten nicht mehr. Und Taehyung merkte einmal mehr, wie sehr er verbale Schlagabtausche mit Jeongguk bevorzugte.

Jeongguk war schon immer kräftiger gewesen als er und hatte bis zur Achten regelmäßiges Boxtraining gehabt, sodass Taehyung ihm in so ziemlich allen körperlichen Voraussetzungen unterlag, die man für eine Rauferei benötigte. Doch egal, wie sehr seine Wange auch brannte, er besaß etwas, dass Jeongguk in diesem Moment nicht zur Verfügung stand; unbändige Wut und den lodernden Ehrgeiz es ihm heimzuzahlen.

Von diesem Gefühl getrieben warf er sich in Jeongguks Griff hin und her, wand sich unter ihm und blockte die halbherzigen Angriffe ab, um selbst zuzuschlagen.

Doch erst als Taehyung es tatsächlich schaffte Jeongguk ziellos seine Faust ins Gesicht zu rammen und er schmerzerfüllt aufschrie, wurde ihnen beiden klar, was sie dort gerade taten. Und wie auf ein stilles Kommando hielten sie inne.

Die Stille legte sich über den Raum wie ein Theatervorhang und man hörte nur noch Taehyungs Keuchen, Jeongguk, der mit einer Hand vorsichtig seine aufgeplatzte Lippe abtastete, und die laufende Waschmaschine im Nebenzimmer.
Und dann die Schritte auf der Treppe.

„Scheiße", fluchte Taehyung und schob den perplexen Jeongguk von sich runter. Mehr musste er gar nicht sagen.
Es war, als wäre ihre telepathische Bindung trotz aller Differenzen innerhalb einer Sekunde eingeschaltet worden und hätte ihre lautlose, über Jahre perfektionierte Kommunikation aktiviert.

Obwohl ihm alle Knochen wehtaten, bückte Taehyung sich und gab Jeongguk eine Räuberleiter, während dieser sich so elegant wie eine Katze durch das Fenster auf den Rasen zog, seine Jacke richtete und über die Straße zurück zu seinem eigenen Haus rannte, jedoch nicht ohne noch einmal zurückzusehen.

Taehyung indessen hastete zurück zu seinem Bett und warf sich gerade noch rechtzeitig zurück in die Kissen, als die Tür auch schon aufging und sein Vater den Kopf zur Tür hereinsteckte.













Erste Eindrücke?

(Und nein, ich weiß selbst nicht genau, was ich hier tue.)

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