DALYA
Sonntagabend, 1.03
„Ich habe Angst, dass ich dir Hoffnungen machen werde", sagte ich und sehe direkt in seine dunkeln Augen. „Ich bin so festgebunden an diese Ehe wie ein Anker, denn man nicht mehr lösen kann."
Er schmunzelt. „Okay gut, dann werde ich alles tun, um dich von diesem Anker zu lösen."
Einatmend schüttelte ich den Kopf. „Wenn es doch so einfach wäre."
„Wird schon, Dalya. Hast du am Donnerstag Zeit?", fragte er und ich nickte. „Can wird aber wieder da sein."
„Das ist kein Problem. Sobald er morgen ins Unternehmen geht, wirst du auch herausgehen und versprochen, wir werden vorsichtig sein."
„Und was machen wir?"
„Ich habe eine Überraschung für dich."
„Echt? Was denn?"
„Also kurz Deutschunterricht, meine Liebe", fing Arin an und diktierte. „Über·ra·schung. Es ist ein Substantiv und dazu ist es feminin. Eine Überraschung ist zum Beispiel etwas, was jemanden überrascht, was keiner erwartet hätte. Es gibt viele Überraschungen eine erfreuliche, schöne, unangenehme, schlimme, böse Überraschung. Weißt du nun was das bedeutet?"
„Du bist gemein", lachte ich laut auf und er zwinkert.
„Sagen einige."
ARIN
Montag, 2.03
"Es kann doch nicht sein, dass dieser Mann so sauber ist!", sagte ich genervt und schlug den Ordner zu. „Irgendwas muss es doch geben."
„Nein. Ihre Akte ist auch sauber", sagte Fulya und ich ließ mein Kopf nach hinten fallen. „Nichts was auffällig ist."
„Jonas, ich möchte, dass du Can Serez von A bis Z untersuchst. Alles was du über ihn finden kannst", sagte ich genervt von dem ganzen und verließ den Meetingraum.
„Arin", rief mir Fulya hinterher und kam in mein Büro. „Sein Chauffeur.", sie lehnt sich an die Tür und sieht mich fragend an. „Du hast doch gesagt, dass er immer ein Auge auf Dalya hat."
Stimmt.
Er würde sich selbst die Hände nicht schmutzig machen, das tut er nur bei Dalya.
„Hier seid ihr alle", sagte Mert und Fulya dreht sich lächelnd zu ihrem Mann um. „Ja und du bist endlich da."
„Es hat etwas länger gedauert, Fulyam.", er drückt ihr grinsend einen Kuss auf die Wange und legt einen Ordner auf meinen Tisch.
„Akin Toprak", sagte er. „Er macht die dreckigen Arbeiten für Can."
„Ist er sein Chauffeur?", fragte ich und Mert nickte. „Kann man so sagen. Er ist gefühlt alles für Can."
„Ich habe es gesagt", lachte Fulya. „Aber was hat das alles mit Dalya zu tun?"
„Das werde ich herausfinden", sagte ich seufzend und schlug den Ordner auf, denn Mert hingelegt hat. Ich hatte ihnen natürlich nicht von Dalyas Geheimnis erzählt. Sie wussten grob Bescheid, aber auch mehr nicht.
„Danke ihr seid die besten Arbeitskollegen und Freunde", lächelte ich die beiden an und sie erwiderten es.
„Es ist schön, dass du wieder bei uns bist, Bruder."
Es ist wirklich schön wieder auf dem Revier zu sein, dass zu tun was einem Spaß macht.
DALYA
Dienstagmorgen, 3.03
Die Hausmädchen, die Sicherheitsleute und der Gärtner waren zurück. Can wäre es auch in Kürze. Nur zu Schade, dass das Wochenende zu Ende ist. Ich hatte ein tolles Wochenende mit Arin und konnte es irgendwie kaum abwarten ihn in zwei Tagen wiederzusehen.
Pass auf dich auf.
-Arin
Lächelnd sah ich auf mein Handy und atmete aus. „Frau Serez?", ich sah hoch und sah Alina vor mir stehen.
„Herr Serez wird in 10 Minuten zu Hause sein. Akin hat angerufen", erinnerte sie mich an mein Mann, denn ich nicht sehen wollte. Weshalb auch immer kommt sogar ein Tag später nachhause als geplant. Besser für mich.
„Okay.", ich wartete, bis sie ging und tippte eine Nachricht an Arin ein.
Mach dir keine Sorgen, Arin.
-Dalya
Leicht zu sagen, Dalyaaaa. Nachdem ich diese Narben gesehen habe, würde ich ihn am liebsten eigenhändig umbringen und dich niemals mit ihm alleine lassen
-Arin
Ich habe mich daran gewöhnt, Arinnnn.
-Dalya
Genau, dass wollte ich nicht hören.
-Arin
Du bist nur ein Anruf entfernt.
-Dalya
Wir wissen beide, dass es nicht so ist.
-Arin
Aber der Gedanke ist schön.
-Dalya
Mit dem Klingeln der Haustür packte ich mein Handy in meine hintere Hosentasche. „Hallo Alina. Wie geht es dir?", hörte ich die Stimme meines Ehemannes.
„Alles bestens. Schön, dass sie wieder zu Hause sind.", ich rollte die Augen, als ich Alinas freundliche Stimme hörte. „Wo ist Dalya?"
„Im Wohnzimmer."
Ich hörte, wie seine Schritte näher kamen. „Dalya", lächelte er mich bereit an und ich schluckte.
„Can", lächelte ich gezwungen. „Wie war die Reise?"
„Ganz gut.", er kam auf mich zu und umarmte mich. „Wie geht es dir?"
„Gut", sagte ich und löste mich von ihm. „Hast du mich nicht vermisst?"
„Nein, Can."
Er sieht mich überrascht an und ich ließ mich auf den Sessel fallen. „Ich muss ehrlich sagen, das Wochenende ohne dich war mehr als schön."
Schmunzelnd verschränkt er seine Arme und sieht mich immer noch überrascht an. „Du weißt, dass ich dich nicht liebe. Ich hatte sehr viel Zeit zum Nachdenken und weißt du, was ich mich frage, Can? Wieso spielen wir dieses Rollenspiel? Vor allem ich? Manchmal tue ich so, als wäre nie etwas passiert. Du hast meine Psyche zerstört, das werde ich nicht mehr weiter zulassen...."
„Warum so frech, Dalya?", unterbricht er mich grinsend.
„Es ist die Wahrheit und nicht Frechheit, Can. Wir wissen beide, dass es wahr ist und wieso ich hier bin."
„Akin!", brüllte Can so laut wie er konnte, dieser stand auch nur wenige Sekunden später im Wohnzimmer. „Sperr sie ein und lass sie nicht raus, bevor ich wiederkomme", befiel er und ich schüttelte grinsend den Kopf. Heute nicht, Can Serez. Es klingelte an der Tür und Alina kam zwei Minuten später mit Helin.
„Dalya los! Wir kommen zu spät", sagte meine Schwester. „Hi Can und auch wieder Bye!"
„Du gehst...", ich beugte mich zu Cans Ohr und schnitt ihm das Wort ab.
„Doch ich werde gehen. Du bist ja nicht der einzige, der etwas gegen mich in der Hand hat, das habe ich auch, Can", lächelte ich und nahm meine Jacke und Handtasche. „Wir können gehen, Helin Schatz."
Glücksgefühle breiteten sich in mir aus. Ab nun an wäre ich eine ganz andere Dalya.
CAN
„Bist du dir sicher, dass sie das ganze Wochenende zu Hause war?", fragte ich Akin und lief durch mein Arbeitszimmer.
„Ja. Ihre Schwestern sind am Samstagmorgen gekommen und sie waren, das ganze Wochenende zu Hause. Sie sind erst Montagabend gegangen. Ich stand die ganze Zeit hier, das Haus wurde nicht verlassen", antwortete Akin.
„Sie wirkt so stark, so selbstbewusst und....", ich hielt inne. „Verdammt! Sie wirkt so selbstsicher! Akin, dass muss ein Grund haben! Irgendwo ist ein Fehler!"
DALYA
„Sie hat ja jetzt auch, Arin Demir an ihrer Seite", lachte Helin und schließt die Videoüberwachung auf meinem Handy, die gerade Can und Akin aufnahmen. „Natürlich ist sie selbstsicher."