Craving Lies - Verführt (Watt...

By dreifachich

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»Wenn eine Hinterlist durch das Verlangen des Herzens getrübt wird, endet es für keinen gut.« Nachdem der Ges... More

Wattpad Originals Story
01. Der Taxidieb
02. Der neue Geschäftsführer
03. Das war ein Fehler
04. Unter Schwestern
05. Eine unehrliche Entschuldigung
06. Ein teuflischer Plan
07. Die Gedenkfeier
09. Versteckspiel
10. Missverständnis
11. Zwischen Mittagspausen und Ratschlägen
12. Überraschungen
13. Vertrauter Moment
14. Ertappt
15. Es rappelt im Karton
16. Neue Perspektiven
17. Die Burlesque-Show
18. Eifersucht
19. Erpressungen im Tonstudio
20. Das versprochene Abendessen
21. Zachary, der Störenfried
22. Die Einladung
23. Los Angeles
24. Music Choice Awards
25. Isaac's Plan
26. Rettung in letzter Sekunde
27. Die halbe Wahrheit
28. Berührungen und Versprechungen
29. Eine neue Abmachung
30. Stürmische Zeiten
31. Geständnisse
32. Feste Freundin
33. Der Geburtstag von Meghan
34. Bryan Montrose
35. Zwischen Generalproben und Abstellkammern
36. Besuch aus England
37. Zachary's Geburtstag
38. Hunter Mountain
39. Neue Informationen
40. Die grausame Wahrheit
41. Konfrontation
42. Gebrochene Herzen
43. Der nächste Schachzug
44. Zurück in LA
45. In die Schlacht
46. Die Anhörung
47. Neue Informationen
48. Grausame Realität
49. Zusammenhalt
50. Das Ende
Epilog
Bonuskapitel: Zachary
Craving Love (Band 3)

08. Heimat

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By dreifachich

Meghan legt ihren Kopf in den Nacken und schnuppert glücklich. »Riechst du das?«, fragt sie mich, während wir mit unseren Koffern vor dem Terminal des Northwest Arkansas Regional Airports warten. »Es riecht nach Heimat«, sagt sie fröhlich.

Ich hebe meine Augenbraue. »Wenn du damit Kuhmist und Dieselmotoren von alten, klapprigen Traktoren meinst, dann ja, ich rieche es deutlich«, antworte ich und rümpfe grinsend mit meiner Nase.

Meghan lächelt. »Ich sage ja, Heimat.«

Meine Schwester und ich sind in Arkansas geboren und aufgewachsen. Dieser Staat heißt nicht ohne Grund The Natural State. Es gibt hier unzählige Gebirgsketten und Nationalparks, da die Natur wahrhaftig traumhaft ist. Mein Vater lebt noch immer im gleichen, wunderschönen Haus in Fayetteville, einer größeren Universitätsstadt. Eine halbe Stunde entfernt befindet sich mein Lieblingsort – Devil's Den State Park. Ein atemberaubender Nationalpark mit vielen Wasserfällen und Gebirgen. Es gibt zudem einen traumhaften Felsvorsprung, von dem man über den gesamten Park schauen kann. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir mit gesamter Campingausrüstung den zweistündigen Pfad zum Felsvorsprung gewandert sind, um mit der Familie den Sonnenuntergang beim Picknick genießen können. Es hat sich immer ausgezahlt.

»Gibt's doch nicht«, haucht sie leise, während sie sich gerade einen Facebook Post durchliest. »Dein Ex-Freund hat erneut seine Ehefrau geschwängert! Wie viele Kinder wollen die beiden noch bekommen? Haben die noch nichts von Verhütung gehört? Langsam ist das doch echt nicht mehr schön...«, fragt sie sich und schüttelt mit ihrem Kopf. Meghan liebt Neuigkeiten über Nachwuchs, doch wenn jemand bereits eine halbe Basketballmannschaft zusammen hat, kann sie nur meckern. »Du weißt, über wen ich spreche, oder?«

»-Marcus«, beende ich ihren Satz.

Meine erste, große Liebe.

Und Enttäuschung.

Bilder, wie wir nackt umschlungen in seinem Bett lagen und uns törichte und naive Versprechen gegeben haben, nachdem ich mich nachts aus dem Haus geschlichen habe, um Zeit mit meinem ersten Freund zu verbringen. Mit meinen süßen 16 Jahren habe ich ihm geglaubt, ihm vertraut und alles mit ihm geteilt. Meinen ersten Kuss, mein erstes Liebesgeständnis und ich habe ihm meine Jungfräulichkeit geschenkt.

Ein halbes Jahr später, nachdem er sein Studium an der Universität von Arkansas begonnen hat, habe ich ihn mit einer Cheerleaderin im Bett vorgefunden.

Eins muss ich ihm lassen.

Biegsam war sie.

Im Endeffekt habe ich aber mit seiner Monogamen-Inkompetenz eindeutig das bessere Los gezogen. Zwei Monate später, als ich gerade im Matheunterricht saß, ist die Bombe geplatzt und die Nachricht ging durch die gesamte Schule. Es passiert nicht alle Tage, dass der ehemalige und vielversprechende Quarterback unserer High School, der ein Stipendium für die Universität von Arkansas erhalten hat, aus Versehen seine Freundin schwängert. Marcus hat das Studium abgebrochen, um auf dem Bau zu arbeiten, um für seine Familie Sorgen zu können. Facebook zufolge ist bereits das sechste Kind auf dem Weg, während beide keine akademische Ausbildung abgeschlossen haben und kaum über die Runden kommen, da sie zu viele Mäuler stopfen müssen.

Das ist ausgleichende Gerechtigkeit.

Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich froh, dass er seinen krummen und kurzen Schwanz nicht in der Hose behalten konnte. Wenn er mir nicht fremdgegangen wäre, wäre ich jetzt vielleicht seine schwangere Ehefrau. Ich hätte niemals gedacht, dass ich seinen Weichteilen eines Tages einmal dankbar bin. Hände hoch für diesen notgeilen Bock.

Meine Mundwinkel zucken belustigt. »Ein Wunder, dass es nur sechs sind«, bemerke ich belustigt. »Er war immer fest überzeugt, dass nichts passiert, wenn er früh genug rauszieht«, erzähle ich ihr und schüttele mit meinem Kopf. »Kannst du dich noch an mein Ultimatum erinnern? Entweder mit Kondom oder gar nicht?«, frage ich.

Meghan nickt über seine Dummheit. »Hat er dich dann nicht über eine Woche ignoriert?«

Ich verdrehe meine Augen und seufze leise vor mich hin. »Ich hätte damals schon Schluss machen sollen«, sage ich reuevoll.

Sie hebt eine Augenbraue und schaut mich mit einem vielsagenden Blick an. »Ich will ja nichts sagen, aber ich habe es dir damals geraten. Ich wusste direkt, dass dieser Kerl nichts Gutes im Schilde führt. Klar, er war eine Sportsgranate, doch im Köpfchen hatte er nie etwas gehabt. Marcus ist und bleibt ein hohles Nüsschen.«

Ein Lächeln umspielt meine Lippen. »Ein Wunder, dass er es geschafft hat eins und eins zusammenzuzählen.«

Meghan lacht. »Selbst das bezweifle ich.«

Ich möchte gerade etwas Lustiges erwidern, doch verstumme, da ein dunkelgrauer Geländewagen von Chevrolet angefahren kommt. Der Wagen hält und unser Vater, dessen dunkle Haare schon von einigen grauen Haaren bedeckt sind, steigt aufgeregt aus. Es kümmert ihn nicht, dass die Zündung noch an ist und seine Tür sperrangelweit offensteht, als er sich in unsere Arme wirft.

»Meghan... und Juliet«, sagt er ehrfürchtig, nachdem er sich zurückgezogen hat und uns gründlich gemustert hat. »Kann's sein, dass ihr von Tag zu Tag immer hübscher werdet?«, möchte er wissen und grinst. »Sollte mich aber eigentlich nicht überraschen, ihr besitzt schließlich meine Gene«, sagt er.

Ich lege meinen Kopf schief. »Papa, sagst du nicht immer, dass wir nach unserer Mutter kommen?«, möchte ich grinsend wissen und stichele ein wenig, da es einfach zu unserem Alltag gehört. Mein Vater ist jemand der gerne einsteckt, aber auch austeilt. Es steht aus der Frage, dass ich diese Angewohnheit von ihm geerbt und gelernt habe.

Er zuckt mit seinen Schultern. »Mist, dann habt ihr mich wohl beim Lügen erwischt«, sagt er grinsend und legt dann nachdenklich einen Finger an sein Kinn. »Aber wenn ich es mir recht überlege, habe ich's immer gesagt, wenn eure Tante bei uns war. Wenn sie denkt, dass in ihrem Blut die gleichen guten Gene fließen, dann lässt sie vielleicht endlich von den ganzen Botox-Behandlungen ab.«

Ich runzele meine Stirn. »Hat wohl nicht geklappt.«

Er lacht. »Leider nicht, sie sieht noch immer wie 'ne Vogelscheuche aus«, bemerkt er heiter, sodass man seinen Südstaatenakzent deutlich heraushört. Unter der Woche trägt er immer normale Kleidung, doch sobald er auf einem Rodeo oder beim Line-Dance ist, kommt seine Cowboyseite zum Vorschein. Meine Mutter hatte nie einen Schuhtick – sondern unser Vater. Er besitzt ungelogen drei Dutzend Cowboystiefel.

Meghan schaut ihn anklagend an. »Papa!«

»'tschuldigung.«

Selbst wenn er oft nicht die nettesten Sachen sagt, meint mein Vater es tatsächlich nie wirklich böse. Man braucht eine Weile bis man sich an seinen schwarzen Humor gewöhnt, doch man findet sich damit ab. Nun ja, manche besser als andere. Meghan kommt nach unserer Mutter und ist sehr ernst. Nachdem sie gestorben ist, hat Meghan ihren Teil übernommen und rügt meinen Vater regelmäßig.

»Was darf's sein? Wendy's, Raising Canes, Zaxby's oder Chick-Fil-A?«, fragt mein Vater, nachdem wir die Koffer verstaut haben und losgefahren sind. In ungefähr zwanzig Minuten erreichen wir Fayetteville, weshalb wir uns langsam einigen müssen. Die Fast-Food-Ketten in Amerika sind kaum wegzudenken, so auch hier bei uns in Arkansas. Die meisten Menschen halten nach der Arbeit irgendwo an und nehmen Essen mit. Ungesund, aber schnell. Als unsere Mutter noch gelebt hat, bestand sie darauf nur einmal die Woche Essen von einer Fast-Food-Kette mitzubringen. Tatsächlich hat er ihre Anweisung nach ihrem Tod weiterhin ausgeführt, um uns gesund zu ernähren. Doch seitdem wir aus dem Haus sind, ist er seinen alten Gewohnheiten verfallen.

»Zaxby's«, sagen Meghan und ich gleichzeitig, weil wir beide nach dem legendären Texas Toast süchtig sind, der zu jedem Menü mitgeliefert wird. Es ist einfach ihn selbst zu machen, doch es schmeckt nicht einmal ansatzweise wie bei Zaxby's. Ein Stück Toast wird in gesalzener Butter getränkt und anschließend gebraten.

Unser Vater lacht, da er sich unsere Antwort eigentlich hätte denken können. »Natürlich, wieso frage ich eigentlich?«

Nachdem wir unsere Bestellung abgeholt haben, fahren wir endlich zu uns nach Hause. Unsere Region hat mit Abstand die meisten Walmarts und überbietet Target um weiten, aber auch nur aus einem bestimmten Grund. Eine halbe Stunde von hier, in Bentonville, wurde Walmart, die riesige Einkaufskette, gegründet. Hier, in Arkansas, befinden sich noch immer die Headquarters von Walmart. Menschen aus der gesamten Welt ziehen nach Bentonville, eine kleine, aber hübsche Stadt, um für Walmart zu arbeiten. Niemand würde freiwillig nach Arkansas ziehen. Die meisten jungen Menschen, die nach ihrem akademischen Abschluss nicht für Walmart arbeiten, ziehen aus Arkansas weg.

Ein Lächeln umspielt meine Lippen, als wir endlich in unsere Straße einbiegen. Mein Vater ist damals zu meiner Mutter ins Haus gezogen, das sie von ihren Eltern geerbt hat. Es ist unweit vom Square entfernt, weshalb wir immer nah am Geschehen und von Festlichkeiten waren. Parkplätze sind Mangelware, vor allem, wenn es sich um den ersten Freitag des Monats handelt. Eine alte Tradition, die von der ganzen Stadt geliebt wird. An jedem ersten Freitag des Monats ist der Square mit Buden und Bühnen befüllt. Man tanzt die Nacht durch und trinkt mit Freunden und Verwandten. Natürlich haben die Polizisten immer ein Auge auf die Personen, die unter 21 sind.

Meine Schwester hat sich wirklich immer an dieses Gesetz gehalten und vor ihrem 21. Geburtstag keinen Schluck Alkohol getrunken. Ich war nicht so artig – ich habe Alkohol getrunken, sobald man mich aus den Augen gelassen hat. Zu meiner Verteidigung, es war verboten und lecker.

Meine gesamte Familie lebt in unmittelbarer Umgebung. Meine Großeltern, die Eltern von meinem Vater, leben gerade einmal zwei Häuser weiter. Meine Eltern sind tatsächlich zusammen aufgewachsen. Aus der kindlichen, gespielten Hochzeit im Alter von sechs Jahren wurde fünfzehn Jahre später eine richtige. Die Schwester meiner Mutter lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern drei Querstraßen weiter. Der Bruder meines Vaters, der sich nie niedergelassen hat, lebt in einer Wohnung am Square, weshalb er auch nur einige Gehminuten entfernt wohnt. Die Eltern meiner Mutter habe ich nie kennengelernt, da sie früh durch einen Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind.

Nachdem wir unser Essen verputzt haben und uns auf dem Sofa im Wohnzimmer breit gemacht haben, schaut uns unser Vater neugierig an. »Und? Was gibt's Neues?«

»Sie möchte sich erneut beim FBI bewerben.«

Meghan schaut mich böse an, da sie dieses Geheimnis noch immer für sich behalten wollte. »Nein, ich denke nur darüber nach«, widerspricht sie mir. »Ich habe noch keine endgültige Entscheidung getroffen.«

Er schaut sie überrascht an. »Ich finde, dass du es nochmal versuchen sollest. Wie sagt man so schön? Aller guten Dinge sind drei«, spricht er ihr Mut zu. »Seit deiner letzten Bewerbung ist viel Zeit vergangen und du hast dich super weiterentwickelt, viel dazu gelernt und warst auch noch super erfolgreich. Ich bin mir sicher, dass du es diesmal wirklich schaffen könntest. Wenn du möchtest, könnte ich mit-«

Meghan unterbricht ihn. »Nein, ich möchte nicht, dass du mit Agnetha sprichst. Ich möchte es allein und durch meinen Verdienst schaffen.« Der Ehemann von Agnetha, unserer Tante, ist der Bürgermeister von Fayetteville und war vor einigen Jahren selbst Governor von Arkansas, weshalb er einen höheren Stellenwert in der Politik besitzt. Er hat Politikwissenschaften in Harvard studiert und dort den jetzigen Direktor des FBI's persönlich kennengelernt. Teddy hat bereits vorgeschlagen auszuhelfen, doch Meghan weigert sich strikt.

Ihre Willensstärke hat mich schon immer beeindruckt. Meghan würde nie durch Fremdeinwirkung aufsteigen wollen. Das unterscheidet uns. Um weiterzukommen würde ich tatsächlich nichts unversucht lassen. Obwohl, hochschlafen würde ich mich nie. Aber wie man in den letzten Tagen gesehen hat, würde ich sogar versuchen den neuen Geschäftsführer zu entfernen, um meinen eigenen Hintern zu retten und befördert zu werden.

Für einen Moment hatte ich meine Entscheidung auf der Gedenkfeier bereut, doch nachdem er erneut sein wahres Gesicht gezeigt hatte, waren meine Bedenken hinfort. Um ehrlich zu sein, ist Schadenfreude hinzugekommen, da er sich mit seinem Verhalten sein eigenes Grab geschaufelt hat. Natürlich tue ich das gerade auch, denn wenn der Plan mit Issac auffliegt, bin ich wirklich am Arsch. Aber sowas von.

Unser Vater hebt abwehrend seine Hände. »Du hast recht, aber falls du es dir anders überlegst, dann kannst du dich immer gerne an mich oder deine Tante wenden«, fügt er hinzu. »Aber ich finde es gut, dass du es allein schaffen willst. Deine Mutter, meine liebste Aurora, war genauso. Wollte sich nie helfen lassen, hat sich immer für Emanzipation eingesetzt und hat sich nur auf sich selbst verlassen. Habe ich euch die Geschichte mit dem Abfluss erzählt?«

Meghan und ich tauschen verwirrte Blicke. »Anscheinend nicht...«, stellen wir fest. »Wieso erzählst du es uns nicht?«

Er schmunzelt einen Moment, ehe er uns die Geschichte erzählt. »Es war der Junggesellenabschied meines Freundes, Jerry. Wir waren das Wochenende über in Las Vegas, um gebührend zu feiern«, fängt er an. »Der Abfluss ihres Hauses war verstopft, ihre ganze Küche war überflutet. Obwohl sie keinerlei Erfahrungen mit Reparaturen hatte, hat sie sich ein Anleitungsbuch gekauft und es allein versucht. Natürlich hat sie damit alles verschlimmert«, erklärt er lachend. »Und doch hat sie nicht aufgegeben. Und drei Tage später, als ich wieder zuhause war, hatte sie es doch tatsächlich geschafft.«

Ich schmunzele. »Du bist wirklich wie sie.«

Unser Vater lacht. »Und in diesem Moment habe ich gewusst, dass ich diese Frau heiraten möchte. Ohne weiter zu überlegen oder einen Ring parat zu haben, habe ich ihr spontan einen Antrag gemacht.«

Meghan sitzt wie auf heißen Kohlen. »... und? Wie hat sie reagiert?«, möchte sie wissen, da wir die Geschichte der Verlobung noch nie wirklich zu hören bekommen haben.

Er schmunzelt. »Die meisten Frauen wäre bei diesem Antrag eingeschnappt gewesen – so ganz ohne Verlobungsring, aber deine Mutter war dieses Detail egal. Sie hat sich in meine Arme geworfen und hat zugestimmt«, erzählt er überglücklich und lacht. »Eure Mutter war unglaublich kreativ. Auf den Küchentisch war noch immer der Handwerkskoffer ihres Vaters. Sie hat sich einen Draht genommen, ihn zurecht geschnitten und zu einem Ring geformt.«

Ein Schmunzeln umspielt meine Lippen. »Ja, das klingt wirklich nach unserer Mutter«, stelle ich lächelnd fest.

Er nickt. »Sie hat ihn getragen, bis ich ihr einen richtigen Verlobungsring an den Finger gesteckt habe.«

Das Vibrieren meines Telefons erhascht meine Aufmerksamkeit, weshalb ich mich für einen Moment darauf konzentriere. Ich habe eine Mitteilung von meinem Kalender bekommen, da gerade ein Termin verschoben wurde. Leicht irritiert öffne ich die dazugehörige App und schaue mir die Änderung meines Terminkalenders genauer an. Mein Termin am Montagmorgen wurde um eine Stunde nach hinten verschoben.

»Entschuldigt mich einen Moment.«

Mit meinem Telefon in der Hand durchquere ich den Flur, um auf die Veranda unseres Hauses zu gehen, um in Ruhe zu telefonieren. Es gibt nur eine weitere Person, die auf meinen Terminkalender zugreifen kann, meine Assistentin. Sie übernimmt heute die Vertretung und kümmert sich um meine E-Mails, da ich heute keine Störung durch die Arbeit erleben wollte, da ich die Zeit mit meiner Familie genießen möchte. Ich wähle die Nummer von Beth, während ich den Sonnenuntergang beobachte.

Es dauert einen kurzen Augenblick bis sie an ihr Telefon geht. »Miss Montrose«, meldet sie sich leicht überrascht. »Was kann ich für Sie tun?«, möchte sie von mir wissen.

Meine Stirn legt sich in Runzeln. »Ich habe gerade die Änderung an meinem Terminkalender mitbekommen, Beth. Wieso hat sich der Termin mit Daniel verschoben?«, frage ich verwundert. Daniel, der Songwriter von zwei meinen Künstlern, ist pünktlich wie das Uhrwerk. Um in Kontakt zu bleiben und unsere Zusammenarbeit zu stärken, verabreden wir uns jeden Montag zum Brainstormen, da wir gerade am Album von Maxwell Jones arbeiten, einem Sänger, welchen wir vor über einem halben Jahr unter Vertrag genommen haben.

»Miss, ich bin noch immer mit ihrem Terminkalender beschäftigt«, fängt sie an zu erklären. »Vor wenigen Minuten ist eine wichtige E-Mail im Postfach erschienen. Sie haben einen neuen Termin um 8.00 Uhr, der Prioritäten hat«, teilt sie mir ernst mit.

Ich werde hellhörig. »Priorität, hm?«

Sie pausiert für einen kurzen Moment. »Zachary Birmingham hat Sie in sein Büro zitiert«, erklärt sie mir kleinlaut. »... und er akzeptiert kein Nein

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