Things we share

lovememoriess tarafından

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»Das Einzige, was wir gemeinsam haben, ist die Luft, die wir atmen.« • • • • Aufgewachsen ohne Eltern und mit... Daha Fazla

Prolog
1 | Bedingungen
2 | Eine schwere Entscheidung
3 | Hinesville
5 | Der erste Eindruck
6 | Blake's Blacklist
7 | Aller Anfang ist schwer
8 | Irgendwas an ihr ist anders
9 | Empfangskomitee
10 | Eine gutgemeinte Vorwarnung
11 | Nicht mein Typ

4 | "Du bist nicht von hier"

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lovememoriess tarafından



»Gibt es hier in der Nähe irgendetwas, wo ich meine Energie rauslassen kann?«, frage ich Nolan am nächsten Morgen und bin froh, dass heute Sonntag ist und ich somit noch einen letzten Tag Ruhe haben kann, ehe ich mich dann auf die neue Schule einstellen muss.

Und ich denke, diesen freien Tag sollte ich nutzen, um ein bisschen runterzukommen. Ich muss erstmal auf mein Leben klarkommen, bevor ich überhaupt an irgendwas anderes denken kann. Zumal ich immer noch nicht glauben kann, dass Großvater mich so verarscht hat.

Schließlich hat er kein Wort über diese Familie verloren...

»Kommt drauf an, was genau du suchst«, reißt mich Nolan aus meinen Gedanken und erweckt somit mein Interesse. »In der Nähe gibt es genug Fitnesstudios, hier um die Ecke einen Basketballplatz und einen Boxclub.«

Letzteres lässt mich hellhörig werden. Ich habe nämlich immer schon leidenschaftlich gerne geboxt. Großvater hat mir erzählt, dass mein Dad es auch geliebt hat, als er in meinem Alter war. Kann sein, dass ich mein Können von ihm geerbt habe, aber sicher ist, dass Boxen wahrscheinlich das Einzige ist, in dem ich gut bin. »Wo genau liegt der Boxclub?»

»Zu Fuß keine zwanzig Minuten von hier. Wenn du willst, kann ich dir den Standort schicken oder ich fahr dich nach dem Frühstück direkt hin«, antwortet Nolan, doch ich winke nur ab.

»Es reicht, wenn du mir den Standort schickst.«

Und so kommt es, dass ich mich nach dem Frühstück auf den Weg zum Boxstudio mache, dass ich tatsächlich ohne große Probleme erreiche. Doch das liegt schlichtweg an der Tatsache, dass es hier nicht sonderlich groß ist und ich mir deshalb keine Sorgen machen muss, mich zu verirren.

Tja, dass ist wahrscheinlich der einzige Vorteil an dieser kleinen Stadt...

Seufzend schiebe ich die Tür des heruntergekommen Gebäudes auf und werde sofort vom Innenleben empfangen. Ich sehe mich um und steuere sobald ich alles am Empfang geklärt habe auf die Kabinen zu, um meine Jeans durch eine schwarze Sporthose auszutauschen. Ich ziehe mir noch ein weißes Shirt über, ehe ich alles andere in meine Tasche stopfe, um mit meinen Boxhandschuhen gewappnet die Kabine zu verlassen und mich nach drinnen zu bewegen.

Ich sehe mich interessiert in der überraschend großen Halle um und lasse meinen Blick über die vielen Menschen schweifen, die am trainieren sind. Das alles erinnert mich einwenig an mein Boxstudio Zuhause, und ich fühle mich zum ersten Mal seit meiner Ankunft auf eine Art geborgen. Meine Aufmerksamkeit bleibt für einen Moment auf zwei Typen hängen, die gerade dabei sind, im Ring zu kämpfen. Und für den einen scheint es nicht sehr gut auszusehen. Der andere Kerl ist ihm einfach zu überlegen, und das nicht nur in der Größe und Statur. Er hat eine viel bessere Technik und hat ziemlich präzise Schläge drauf, dass muss ich zugeben.

In Gedanken versunken streife ich mir die Boxhandschuhe über und begebe mich dann in eine ruhigere Ecke. Meine Sporttasche lasse ich in auf die Bank fallen, ehe ich mich zum roten Boxsack begebe, der bereits einladend auf mich wartet. Ich atme tief durch, ehe ich einen ersten Schlag mache, gefolgt von einem zweiten, dritten und vierten. Irgendwann höre ich auf zu zählen und schlage immer wieder kontrolliert auf den Sack ein. Doch mit der Zeit beschleichen mich wieder diese vielen Gedanken und ich bekomme es mit einem Frust zutun, den ich zuvor noch nie in diesem Maße verspürt habe.

Ich denke an Großvater und seine Worte zurück und bin plötzlich total angespannt. Die Wut, die ich zuvor in mich hineingefressen habe, kommt mit einem Mal hoch und ich lasse ihr freien Lauf, indem ich mit voller Wucht gegen den Boxsack schlage. Meine Schläge werden immer fester, schneller und irgendwann so aggressiv, dass ich letztlich darin Ende, mich mit einem viel zu schnellen Puls an meinen Knien abzustützen und erschöpft nach Luft zu schnappen.

Mein Atem kommt auch Minuten später noch immer schwer und unregelmäßig und ich frage mich geschlagen, was ich falsches getan habe, um nun hier zu enden...

Du musst endlich erwachsen werden, hallen Großvaters Worte durch meinen Verstand und ich schüttle schnaubend den Kopf. Aber klar doch. Ich muss erwachsen werden. Das ist natürlich der Grund, weswegen ich in diese beschissene Stadt ziehen musste. Das ist der Grund, weshalb ich alles und jeden zurücklassen musste, - um erwachsen zu werden.

Pah, dass ich nicht lache...

Verzweifelt lasse ich mich auf eine Bank fallen und ziehe meine Handschuhe aus, um mein Gesicht dann in meine Hände sinken zu lassen. So habe ich mir mein letztes Schuljahr nicht wirklich vorgestellt. Ich meine, ich hatte so verdammt viele Pläne. Emilio, Cole, Lewis und ich hatten uns so viel vorgenommen. Wir haben uns die besten Locations geklärt, hatten vor, auf die krassesten Partys zu gehen... Gott, wenn ich an alles denke, was ich nun wegen Großvater verpassen werde, werde ich nur noch wütender.

»Da ist wohl jemand nicht so gut drauf.«

Ich hebe überrumpelt den Blick und sehe einem unbekannten Typen entgegen, der auf den Boxsack und dann auf mich deutet. »Also das gerade war zwar aggressiv und unkontrolliert, aber echt nicht schlecht«, fügt er dann noch hinzu und ich kann nicht anders, als verwirrt die Stirn zu runzeln.

»Ähm... danke?«, entgegne ich einwenig unbeholfen und frage mich, ob das hier so üblich ist, Leute die man nicht kennt aus dem nichts anzusprechen.

Vorstellen könnte ich es mir auf jeden Fall.

»Du bist nicht von hier, stimmt's?«, stellt der Kerl dann fest und lacht, als er merkt, dass ich das alles ein bisschen merkwürdig finde. »Ich bin Owen. Und du bist...?«

»Leano«, stelle ich mich vor und schlage bei ihm ein, als er mir die Hand hinhält. »Woher weißt du, dass ich nicht von hier komme?«

»Das hier ist eine wirklich kleine Stadt, falls dir das noch nicht aufgefallen ist. Jeder kennt hier jeden«, erklärt er, als läge das auf der Hand, und das tut es eigentlich auch, »Und dazu sieht man es dir auch noch an. Du musst dann wahrscheinlich der Neue sein?«

Ich nicke langsam. »Spricht sich das so schnell rum?«

»Wenn du nur wüsstest«, erwidert Owen lachend. »Aber keine Sorge, ich denke, du wirst dich schnell an das alles gewöhnen. Ich hab gehört, du wohnst für die Zeit bei Nolan.«

Ich nicke erneut. »Seid ihr befreundet?«

»Ja, er ist mein bester Kumpel, schon seit der Grundschule«, bestätigt Owen, als er einen Schluck Wasser von seiner Flasche nimmt. Und mein Bauchgefühl sagt mir, dass er ganz cool ist. Und die Tatsache, dass er auch boxt, bestätigt dies nur noch einmal.

Ich seufze, als ich meinen Blick durch die Gegend wandern lasse und meine Augen letztlich bei einem Mädchen hängen bleiben, dass sich auf der anderen Seite der Halle befindet und gerade dabei ist, einem Boxsack einpaar Schläge zu verpassen. Es ist ziemlich amüsant ihr dabei zuzusehen, denn sie hat anscheinend gar keine Ahnung, wie man das richtig macht.

Das sie eine Anfängerin ist, merkt man sofort. Und doch hat sie was an sich, wie sie da neben dem Boxsack steht, so klein neben ihm wirkt, und versucht, mit voller Kraft auf ihn einzuschlagen.

»Oh oh oh«, höre ich Owen sagen, als er sich neben mich auf die Bank sinken lässt. Stumm reiße ich meine Aufmerksamkeit von dem unbekannten Mädchen, um zu Owen zu sehen, der den Kopf schüttelt. »Naina ist tabu.«

»Wer?«, frage ich irritiert und folge Owen's Blick zurück zu dem braunhaarigen Mädchen. »Was? Ist sie etwa deine Freundin?«

Owen sieht mich an und beginnt laut zu lachen. »Schön wärs, alter. Das dahinten ist das mit Abstand begehrteste Mädchen dieser Stadt. Gut, zwar nicht direkt, aber sie ist die Einzige, die für uns unerreichbar ist«, erklärt er, was mich nur noch mehr verwirrt.

»Was soll das heißen?«

Owen möchte gerade zum Antworten ansetzten, als ein dumpfes Geräusch ertönt. Unsere Köpfe schießen zum Boxring und ich erkenne den Typen von vorhin wieder. Er hat einen anderen Jungen in Richtung K.O. befördert, denn er kann nicht mehr gerade auf den Beinen stehen und hat es schwer, sich vom Boden abzudrücken.

Owen zieht scharf die Luft ein. »Das soll heißen, dass sie dem Typen da drüben gehört...«

Mein Blick schweift erneut zu dem Kerl zurück und als hätte er gemerkt, dass wir über ihn reden, sieht er direkt in unsere Richtung. Und ich kann jetzt schon sagen, dass ich ihn nicht leiden kann. Ich kann Menschen gut anhand ihres ersten Eindrucks einschätzen und lag eigentlich selten falsch mit diesem. Ich habe einfach genug Erfahrung mit genau so Typen, wie er es höchstwahrscheinlich ist.

»Keine sorge, ich hab kein Interesse an einer Freundin«, entgegne ich, einige Momente später, und sehe zurück auf meine Bandagen. »Das sind doch nur unnötige Anstrengung.«

»Das kannst du laut sagen.« Owen schmunzelt, ehe er aufsteht und in eine Richtung deutet. »Okay, ich muss dann mal wieder. War cool, dich kennengelernt zu haben. Wir sehn uns dann ja eh morgen in der Schule. Also, - bis dann.«

Ich nicke ihm zu. »Klar, bis dann.«

Sobald Owen verschwindet, ziehe ich mir meine Handschuhe wieder über und laufe zurück zu meinem Boxsack. Doch bevor ich weiter trainiere, sehe ich wieder zu dem Platz zurück, auf dem das Mädchen bis gerade noch stand, doch nun ist sie bei dem Kerl aus dem Ring und redet mit ihm, während er sich die Bandagen abzieht.

Okay, ich muss aufhören, zu starren.

Sofort reiße ich meinen Blick von ihnen los und konzentriere mich stattdessen auf meine Schläge. Dabei denke ich widerwillig an meine Freunde und frage mich, ob sie schon mitbekommen haben, dass ich die Stadt verlassen habe. Wenn ja, dann sind sie sicher mega angepisst. Ganz besonders Emilio. Und Jasmin... Bei dem Gedanken an ihr böses Gesicht muss ich beinahe lachen.

Und wie angepisst die beiden sein werden.

Das Schlimmste dabei ist, dass ich es ihnen nicht verübeln kann. Ich meine, würde einer von ihnen einfach verschwinden, wäre ich sicher auch nicht glücklich darüber. Und wenn es dann nicht nur für einpaar Tage, sondern für ein ganzes Jahr wäre, umso mehr.

Scheiße, ich kann es einfach immer noch nicht glauben. Ein fucking Jahr...

Während ich diese Erkenntnis verdaue, oder aber es zumindest versuche, schleicht sich die Frage in meinem Inneren auf, wie um alles in der Welt ich das nur überstehen soll.

****

Als ich zurück bin, springe ich schnell unter die Dusche, um dann wie versprochen mit Rico einpaar Matches Baseball zu spielen. Der Kleine ist überraschend gut für sein Alter und ich kann das Feuer fürs Spiel nun schon in seinen Augen sehen. Ich bin sicher, dass er später mal ein wirklich guter Spieler wird, und er ist das anscheinend auch, denn das hat er mir während unseres Matches versucht, auf seine selbstbewusste Art klarzumachen.

Ich lache, bei dem Gedanken an unser Gespräch und schlage den Weg nach oben in mein vorübergehendes Zimmer ein. Dort angekommen lasse ich mich aufs Bett fallen und greife nach meinem Handy, um mir zum ersten Mal seit meiner Ankunft meine neuen Nachrichten durchzulesen.

Und wie geahnt, wissen so gut wie alle über meinen Umzug Bescheid. Ich hab einpaar Nachrichten von Leuten, die ich eigentlich nicht zu meinen Freunden zähle, weswegen ich diese zunächst ignoriere und auf Emilio's Chat klicke. Und sobald ich mir seine Nachrichten durchlese, in denen er mich fertig macht, weil ich ihm nichts gesagt habe, würde ich am liebsten schreien. Auch Lewis hat mir geschrieben, doch ihm antworte ich nur kurz und knapp. Selbst in Cole's benebeltes Gehirn scheint die Nachricht, dass ich nun hier bin, angekommen zu sein, und dass heißt echt was.

Als ich auf die Liste der verpassten Anrufe gehe, erkenne ich ihre Namen, und letztlich auch Großvater. Noch bin ich nicht bereit mit ihm zu reden, weswegen ich ihn ignoriere. Er kann noch ein bisschen warten, und wenn ihr mich fragt, bin ich mir sicher, dass er kein Problem damit hat. Schließlich gefiel ihm der Gedanke, mich einfach mal so für ein Jahr in eine andere Stadt zu schicken.

Seufzend lege ich mein Handy beiseite und lasse mich mit dem Rücken aufs Bett zurückfallen. Einige Minuten starre ich planlos an die Decke und frage mich, wie es soweit kommen konnte. Ich meine, ich stecke fest, in einer anderen Stadt, bei einer fremden Familie. Diese Situation ist einfach beschissen und doch habe ich keine andere Wahl mehr, als es jetzt einfach irgendwie zu regeln.

Denn ich bin schon hier und mein Leben geht weiter, ob ich nun will, oder nicht.

****

Würde mich wirklich interessieren, wie ihr die Geschichte bis jetzt findet oder ob ihr irgendwas zu sagen habt, was sie besser machen würde!❤️

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