Craving Lies - Verführt (Watt...

By dreifachich

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»Wenn eine Hinterlist durch das Verlangen des Herzens getrübt wird, endet es für keinen gut.« Nachdem der Ges... More

Wattpad Originals Story
01. Der Taxidieb
02. Der neue Geschäftsführer
03. Das war ein Fehler
04. Unter Schwestern
05. Eine unehrliche Entschuldigung
07. Die Gedenkfeier
08. Heimat
09. Versteckspiel
10. Missverständnis
11. Zwischen Mittagspausen und Ratschlägen
12. Überraschungen
13. Vertrauter Moment
14. Ertappt
15. Es rappelt im Karton
16. Neue Perspektiven
17. Die Burlesque-Show
18. Eifersucht
19. Erpressungen im Tonstudio
20. Das versprochene Abendessen
21. Zachary, der Störenfried
22. Die Einladung
23. Los Angeles
24. Music Choice Awards
25. Isaac's Plan
26. Rettung in letzter Sekunde
27. Die halbe Wahrheit
28. Berührungen und Versprechungen
29. Eine neue Abmachung
30. Stürmische Zeiten
31. Geständnisse
32. Feste Freundin
33. Der Geburtstag von Meghan
34. Bryan Montrose
35. Zwischen Generalproben und Abstellkammern
36. Besuch aus England
37. Zachary's Geburtstag
38. Hunter Mountain
39. Neue Informationen
40. Die grausame Wahrheit
41. Konfrontation
42. Gebrochene Herzen
43. Der nächste Schachzug
44. Zurück in LA
45. In die Schlacht
46. Die Anhörung
47. Neue Informationen
48. Grausame Realität
49. Zusammenhalt
50. Das Ende
Epilog
Bonuskapitel: Zachary
Craving Love (Band 3)

06. Ein teuflischer Plan

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By dreifachich

»Zwei Jahre...«, wiederholt Zachary knurrend, während er mich mit einem strengen Blick bestraft. »Sobald die zwei Jahre rum sind, ist deine Schonfrist vorbei und du fliegst im hohen Bogen aus diesem Unternehmen, verstanden?«, droht er mir an.

In diesem Moment würde ich am liebsten im Boden versinken, selbst wenn mir gerade der Hintern gerettet wurde. Zachary hat mich zunächst wegen meines vorlauten Mundwerkes nicht leiden können, jetzt stehe ich allerdings wirklich auf seiner Abschussliste. Dadurch, dass mich sein Bruder, der in der Hierarchie des Unternehmens unter ihm steht, gerettet und ihm die Leviten gelesen hat, habe ich mich erstrecht ziemlich unbeliebt gemacht.

Isaac räuspert sich und meldet sich zu Wort. »Sicherlich hat sie deine Drohungen verstanden, Bruder«, teilt er ihm gelangweilt mit, da ihn seine Drohungen nicht im Geringsten interessieren. Aber wieso auch – sie sind an mich gerichtet. »Und weil ich für unser Personal zuständig bin, werde ich ein ernstes Wort mit ihr wechseln und ihr den Verhaltenskodex nochmal erklären.«

Die Kiefer von Zachary spannen sich an, weil er es anscheinend überhaupt nicht leiden kann, wenn ihn Isaac zurechtweist. Zu wissen, dass sein Bruder gerade die Oberhand hat, macht ihn fuchsteufelswild. »Fein«, presst der Miesepeter zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Vor wenigen Augenblicken war ich noch ziemlich eingeschüchtert, doch langsam meldet sich mein Selbstbewusstsein zurück. Selbst wenn Issac nur der stellvertretende Geschäftsführer ist, hat er ihn gerade eindeutig in der Hand. Zu sehen, wie Zachary von seinem Bruder gemaßregelt wird, bringt mein Blut in Wallung. Je mehr er sich gerade aufregt, desto glücklicher stimmt es mich. Er hat diesen Dämpfer eindeutig verdient.

Sein Blick trifft den meinen.

Mein Mund verzieht sich zu einem eindeutigen Lächeln.

Diese Schlacht habe ich gewonnen.

Das Gesicht von Zachary verfärbt sich rötlich – er ist wütend, unglaublich wütend. Gerade als er mir etwas an den Kopf werfen will, kommt ihm sein Bruder zuvor. »Kommen Sie, Miss Montrose«, weist mich Isaac an und klopft auf meine Rückenlehne, um mir zu signalisieren aufzustehen.

Während ich aufstehe, lasse ihn Zachary nicht aus den Augen, um ihn sichtlich zu provozieren. Wenn ich schon in zwei Jahren von ihm gefeuert werde, muss ich diesen Augenblick ausnutzen. Seine Macht wächst von Tag zu Tag, Monat zu Monat, bis er in zwei Jahren unbesiegbar sein wird. In diesem Augenblick hat er verloren, wurde unterdrückt und hat seinen Willen nicht bekommen. Ich drehe mich in Zeitlupe um, damit ich ihm meinen Rücken zukehren kann und will den Raum mit meinem siegessicheren Grinsen hinter mir lassen.

»Juliet, eins noch...«

Kurz bevor ich seinen Raum verlassen kann, lässt mich seine strenge Stimme innehalten. Mein Herz schlägt bis zum Himmel, als ich mich erneut zu ihm umdrehe. Allerdings kommt kein einziges Wort über meine Lippen, da mir mein Hintern erneut auf Glatteis läuft. Nicht, weil er mich nochmal anspricht, sondern wie er es tut. Seine Stimme ist eiskalt, berechnend und harsch.

»Selbst wenn ich dich heute nicht wegen deines respektlosen Verhaltens feuern kann, werde ich dich nicht aus den Augen lassen. Sobald du beim Arbeiten auch nur einen Fehler machst, dann ist es vorbei. Er kann dich nicht beschützen, wenn du dem Unternehmen schadest«, verspricht er mir und seine Augen glänzen rachsüchtig. »Und ich werde sehnsüchtig auf deinen Fehler warten, versprochen.«

Mein siegessicheres Grinsen erlischt.

In diesem Augenblick weiß ich überhaupt nicht, was ich tun oder sagen soll, beziehungsweise wie ich zu reagieren habe. Meine Gefühle spielen zudem verrückt. Ich bin unglaublich erleichtert, dass ich vorerst meine Arbeit behalten kann, andererseits habe ich mir dadurch den Geschäftsführer zum Feind gemacht, der meinen Hintern am liebsten auf der Straße sehen würde. Ich glaube ihm, dass er alles dafür tun wird, um sich zu revanchieren. Es ist nur eine Frage der Zeit. Zachary wird absolut nichts unversucht lassen. Seine Drohungen erzielen die gewünschte Wirkung.

Ich bin ein verängstigtes Hühnchen.

Mit einem flauen Magen folge ich Issac zum Aufzug, um eine Etage herunter in das 74. Stockwerk zu fahren. Dort befinden sich die Büros der Vorstandsmitglieder und des stellvertretenden Geschäftsführers. Issac wird mir wahrscheinlich erstmal einen Vortrag über Verhalten am Arbeitsplatz und gegenüber Vorgesetzen halten. Nachdem mich Issac in sein Büro geführt hat und wir uns gesetzt haben, fange ich direkt an mich erneut zu entschuldigen. »Es tut mir wirklich leid, dass ich mich dermaßen respektlos gegenüber unserem Geschäftsführer verhalten habe. Ich habe bei ihm einfach mein Temperament verloren. Allerdings werde ich mich zurückhalten und das nicht noch einmal passieren lassen!«, versichere ich ihm und fahre fort. »Zudem will ich mich bedanken, dass Sie mir zu Hilfe gekommen sind«, verspreche ich ihm und rede ihn höflicherweise mit Sie an.

Issac hebt eine Augenbraue. »Es geht mir wirklich am Arsch vorbei, wie Sie sich meinem Bruder gegenüber verhalten, Miss Montrose«, eröffnet er mir und verschränkt seine Arme vor dem Oberkörper. »Wenn es nach mir geht, könnten Sie ihn alle fünf Minuten ein Arschloch nennen. Es wäre keine Lüge. Der goldene Junge hat schon immer alles in den Hintern geschoben bekommen, wie auch nun dieses Unternehmen. Einfach unglaublich«, lässt er sich aufgebracht über ihn aus. »Und ich habe es nicht wegen Ihnen getan, sondern meinetwegen. Ich lasse nicht zu, dass er sich dieses Unternehmen unter den Nagel reißt, wenn es doch eigentlich mir zusteht«, brummt er wütend.

Ich lege meinen Kopf schief. »Es hat mich zugegeben ziemlich überrascht, als ich erfahren habe, dass nicht Sie dieses Unternehmen leiten würden«, gebe ich ehrlich zu und hoffe, dass er mir vielleicht ein paar Details zukommen lässt.

Er schnaubt. »Es hat auch mich überrascht«, brummt er, während er mit einer kleinen Fernbedienung seinen Rauchmelder ausschaltet und eine Zigarre anzündet. »Ich arbeite seit über zehn Jahren an der Seite meines Vaters, habe ihn unterstützt und alles für dieses Unternehmen getan. Und dann überlässt er es meinem Bruder, der noch nie einen Fuß in dieses Label gesetzt hat. Ich habe immer gewusst, dass er ihn bevorzugt, doch hätte nicht gedacht, dass er es meinem Bruder vermacht, nachdem er mich vor zwei Jahren zum stellvertretenden Geschäftsführer ernannt hat. Und dann halte ich nach dem Tod eine Rede und verkünde, dass ich als neuer Geschäftsführer alles tun werde, um das Ansehen meines Vaters zu ehren, nur um wenige Tage später zu erfahren, dass er meinem Bruder alles vererbt hat.«

Seine Wut ist vollkommen nachvollziehbar, an seiner Stelle würde ich auch sauer sein. Wenn man jahrelang alles tut, nur um dann in den Rücken gestochen zu werden, ist das wirklich ziemlich enttäuschend. »Aber kann man das Testament nicht irgendwie anfechten?«, frage ich. »Es kann doch nicht sein, dass er das Label bekommt, ohne auch nur einmal hier gearbeitet zu haben. Er kennt sich doch überhaupt nicht aus, kennt die Angestellten und Handhabungen nicht!«

»Und da kommen Sie ins Spiel.«

»Wie bitte?«, frage ich verwirrt nach.

Er spielt grinsend mit seinen Fingern. »Nun, das Testament eröffnet auch einen Weg ihm sein Unternehmen wegzunehmen«, beginnt er listig, weshalb ich hellhörig werde. »Mein Vater wollte sichergehen, dass das Unternehmen an den richtigen Sohn übergeht, weshalb er eine zusätzliche Klausel eingeführt hat. Wenn mein Bruder im ersten Jahr gegen eine der fünf Verhaltensregeln verstößt, die er aufgestellt hat, geht das Unternehmen an mich über.«

Es dauert einen kurzen Augenblick, bis ich seine Worte wirklich verinnerlicht habe. Issac versucht, seinem Bruder das Unternehmen streitig zu machen. Ich muss schon zugeben, dass es mich überrascht. Selbst, wenn er seinen Bruder nicht mag, hätte ich ihm sowas nicht zugetraut. Zachary gehört schließlich zu seinem Blut – seiner Familie. »Und ich habe damit was zu tun?«, erkundige ich mich durch den Wind, da ich nicht verstehe, was sein Plan mit mir zu tun haben soll.

Issac seufzt. »Nun, ich werde es offensichtlich nicht ganz allein schaffen, weshalb ich Unterstützung brauchen werde. Ich kann in diesem Unternehmen niemanden vertrauen.«

»Aber mir?«, frage ich verwirrt.

Er hebt eine Augenbraue. »Sicherlich nicht, aber bei Ihnen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Sie mir helfen, ihn von seinem Thron zu vertreiben – meinem eigentlichen Posten«, teilt er mir mit und erklärt dann, wieso er davon ausgeht. »Zurzeit kriechen ihm alle in den Allerwertesten, um gut dazustehen und sich einen Vorteil zu erkaufen. Sie allerdings...«, fängt er an und schaut mich bewundernd an. »... haben es nicht nötig und sind brutal ehrlich. Beim Streit ist offensichtlich geworden, dass Sie ihn überhaupt nicht ausstehen können und das hat mich beeindruckt«, gibt er offen zu.

Eine andere Frage schwirrt noch in meinem Kopf herum. »Und um ihn zu vertreiben muss er gegen Verhaltensregeln verstoßen? Die wären?«, möchte ich wissen.

Er hebt einen Finger. »Respekt. Zachary muss immer höflich, respektvoll und fair mit Angestellten und Künstlern umgehen. Es wird von ihm erwartet, dass er offen für Kritik ist und sich die Meinungen anderer anhört«, teilt er mir aus dem Kopf mit. Issac muss bereits etliche Stunden mit dem Untergang seines Bruders beschäftigt sein. Wenn man allerdings die erste Regel betrachtet, dann braucht Zachary nicht viel Nachhilfe, um sein Unternehmen zu verlieren.

Haha, höflich und respektvoll.

Zachary kann einpacken.

Ein zweiter Finger kommt hinzu. »Integrität. Er muss unsere Versprechen halten und Vereinbarungen erfüllen.« Ein dritter kommt hinzu und er fährt fort. »Professionalität. Er muss den Qualitätsstandart beibehalten und versuchen zu verbessern. Er muss Probleme schnell lösen können, damit es dem Unternehmen nicht schadet. Er muss die Anforderungen stets erfüllen und muss regelmäßig Verfahren, Arbeitsweisen und Absprachen prüfen und evaluieren.« Vier Finger sind erhoben. »Vertraulichkeit. Er darf Internes nicht an die Öffentlichkeit tragen, solange es nicht vom Vorstand genehmigt wurde. Er muss generell vertraulich mit Informationen umgehen.«

Es wird allerdings ziemlich schwierig werden, ihn dazu zu bringen, diese drei weiteren Verhaltensregeln zu brechen. Zachary hat bereits viel Erfahrungen gesammelt, weshalb er nicht gegen diese Regeln verstoßen wird. Zudem würde ich auch behaupten, dass die erste Regel nicht die gleiche Gewichtung wie die anderen hat. Das Brechen der ersten Regel wird nicht reichen, um ihm sein Unternehmen wegzunehmen. Deshalb warte ich gespannt die letzte Verhaltensregel ab.

Sein fünfter Finger schnellt in die Höhe. »Die letzte, ist die allerwichtigste Regel«, fängt er an, weshalb ich erneut ziemlich hellhörig werde. »Image des Unternehmens. Dadurch, dass er ab sofort im Fokus der Öffentlichkeit steht, muss er sich immer von seiner besten Seite zeigen. Keine Alkoholeskapaden, keine Schlägereien und keine schlechten Schlagzeilen. Seine Taten spiegeln ab sofort dieses Unternehmen wider. Er darf sich absolut nichts leisten. Ein kleiner Fehler und der Vorstand kann ihn absetzen.«

»Und Sie denken, dass er gegen letzteres verstoßen wird? Wieso?«

Issac nickt. »Es ist nur eine Frage der Zeit. Mein Vater hat diesen Zusatz nicht ohne Grund eingefügt. Mein Bruder war vor einigen Jahren ein richtiger Bachelor. Partys, Alkohol, Drogen und unendlich viele Weiber, die sich über ihn in Talkshows ausgelassen haben. Du hättest diese Schlagzeilen lesen müssen, es würde dich aus dem Sattel hauen. Nachdem mein Vater angedroht hat, ihn aus dem Testament zu streichen, hat er die Kurve gekratzt und sich zusammengerissen. Seitdem ist seine Karriere auch steil auf gegangen«, teilt er mir unzufrieden mit.

Ich schaue ihn leicht verwirrt an. »Aber wenn er sich geändert hat, wieso hat er dann diese Verhaltensregel hinzugefügt?«

Er seufzt. »Ist es nicht offensichtlich? Zachary hat sich nicht geändert, weil er es wollte, sondern da er es musste. Was hindert ihn jetzt daran wieder anzufangen? Unser Vater ist tot und kann ihn nicht mehr aus dem Testament nehmen. Und um sicherzugehen, dass er sich nicht zurückentwickelt, hat er diesen Zusatz eingefügt. Er wird zwar das Geld meines Vaters behalten, aber das Unternehmen verlieren.«

Ich schaue ihn leicht verwirrt an. »Schön und gut, aber was habe ich mit dem Ganzen zu tun? Zachary kann mich nicht ausstehen, er würde mir niemals etwas anvertrauen.«

»Ja, noch nicht.«

»Hm?«, mache ich verdutzt.

Issac lächelt. »In den nächsten Tagen werden sich unglaublich viele Leute bei ihm einschleimen und ihm Honig ums Maul schmieren. Doch keiner von ihnen interessiert sich für ihn, sondern nur für den eigenen Vorteil. Er wird es direkt durchschauen und muss sich dann strategisch überlegen, wem er vertrauen kann und wer ehrlich sein kann.«

Ein Lachen kommt mir über die Lippen, während ich ihn amüsiert betrachte. Sein Plan macht keinen Sinn. »Und das soll ausgerechnet ich sein? Entschuldigung, aber Sie glauben doch nicht wirklich, dass er eine Eingebung bekommt und mir auf wundersamer Weise plötzlich vertraut?«

Issac verdreht seine Augen. »Sicherlich nicht, Miss Montrose. Deshalb müssen Sie ihm bei der Beerdigung zeigen, dass er auf Sie zählen kann. Bleiben Sie in seiner Nähe und belauschen seine Gespräche. Sie müssen mitbekommen, wie sich die Aasgeier um ihn versammeln und sich ins rechte Licht rücken wollen. Dann, wenn er beinahe am Ende mit seinen Nerven ist, müssen Sie einspringen und diese Blutegel von Schleimern vertreiben. Wichtig ist, dass Sie sich nicht nochmal entschuldigen. Mein Bruder darf nicht wissen, dass auch Sie sich einschleimen wollen, um sein Vertrauen zu erlangen. Machen Sie ihm verständlich, dass Sie ihn nicht ausstehen können, aber das Verhalten der anderen nicht in Ordnung finden.«

Ich schaue ihn skeptisch an. »Sagen wir einmal, es würde wirklich funktionieren, auch wenn ich bezweifle. Und dann was?«

»Alles zu seiner Zeit.«

»Und was springt für mich raus?«

Issac denkt für einen kurzen Augenblick nach, während er sein Kinn reibt. »Ihre Zukunft ist abgesichert, Liebes. In zwei Jahren wird er Sie definitiv vor die Tür setzen, wenn er sein Unternehmen behält«, teilt er mir selbstsicher mit. »Aber ich verstehe, dass Sie für Ihre Mithilfe mehr als nur das verdienen sollten. Wie wäre es mit einer Beförderung zur Senior-Managerin und einer Gehaltserhöhung?«, schlägt er vor. »Wie klingt das, hm?«

Sein Angebot ist wie Melodie in meinen Ohren, selbst wenn ich noch ein wenig unsicher bin. In meinen ganzen Jahren war ich noch nie so hinterhältig und habe bei einer Intrige mitgeholfen. Wenn mir etwas nicht passt, dann sage ich es aufrichtig ins Gesicht. Ich würde einen Kampf niemals heimlich hinter einem Rücken austragen, das ist einfach nicht meine Art. Außerdem, wenn er so etwas seinem eigenen Bruder antun würde, was würde er mit mir tun, wenn er nicht mehr zufrieden ist?

Ich könnte genauso gut mit dem Teufel ins Bett gehen. Das Auskommen wäre genauso unvorhersehbar.

»Ich hätte noch eine Frage...«

Er schaut mich interessiert an. »Ok?«

Seit dem Moment, indem er mir seinen Plan verraten hat, schwebt eine Frage in meinem Kopf herum und lässt mich nicht los. »Wieso hassen Sie Ihren Bruder?«

Seine Augen verziehen sich zu kleinen Dolchen. Doch nicht, weil ich ihm diese Frage gestellt habe, sondern weil er wahrscheinlich an seinen Bruder denken muss, welchen er anscheinend abgrundtief verteufelt. »Er hat meine Mutter in den Selbstmord getrieben!«, spuckt er wütend aus.

Mein Herz setzt aus. »Er hat eure-«

Er unterbricht mich aufgebracht und haut mit seiner Faust auf den Tisch, weshalb ich für einen Augenblick die gleiche Wut wie in Zachary erkennen kann. »Nein! Er hat meine Mutter in den Selbstmord getrieben!«

»Ihr habt nicht dieselbe Mutter?«

Er schüttelt mit seinem Kopf. »Halbgeschwister.«

Tausend Fragen bilden sich in meinem Kopf, da mich diese Offenbarung komplett überrascht. »Aber w-«, weiter komme ich nicht, da er seine Hände in die Luft hebt und mich zum Schweigen bringt.

Issac schaut mich unzufrieden an. »Keine weiteren Fragen mehr, verstanden? Das einzige, das Sie wissen müssen, ist, dass ich meinem Bruder den Tod wünsche«, teilt er mir bissig mit. Der Hass auf seinen Bruder ist unverkennbar. »Und wie lautet Ihre Antwort? Helfen Sie mir?«, will er wissen.

Ich habe nichts mehr zu verlieren.

Ich nicke. »Ich bin dabei.«

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