Craving Lies - Verführt (Watt...

By dreifachich

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»Wenn eine Hinterlist durch das Verlangen des Herzens getrübt wird, endet es für keinen gut.« Nachdem der Ges... More

Wattpad Originals Story
01. Der Taxidieb
02. Der neue Geschäftsführer
04. Unter Schwestern
05. Eine unehrliche Entschuldigung
06. Ein teuflischer Plan
07. Die Gedenkfeier
08. Heimat
09. Versteckspiel
10. Missverständnis
11. Zwischen Mittagspausen und Ratschlägen
12. Überraschungen
13. Vertrauter Moment
14. Ertappt
15. Es rappelt im Karton
16. Neue Perspektiven
17. Die Burlesque-Show
18. Eifersucht
19. Erpressungen im Tonstudio
20. Das versprochene Abendessen
21. Zachary, der Störenfried
22. Die Einladung
23. Los Angeles
24. Music Choice Awards
25. Isaac's Plan
26. Rettung in letzter Sekunde
27. Die halbe Wahrheit
28. Berührungen und Versprechungen
29. Eine neue Abmachung
30. Stürmische Zeiten
31. Geständnisse
32. Feste Freundin
33. Der Geburtstag von Meghan
34. Bryan Montrose
35. Zwischen Generalproben und Abstellkammern
36. Besuch aus England
37. Zachary's Geburtstag
38. Hunter Mountain
39. Neue Informationen
40. Die grausame Wahrheit
41. Konfrontation
42. Gebrochene Herzen
43. Der nächste Schachzug
44. Zurück in LA
45. In die Schlacht
46. Die Anhörung
47. Neue Informationen
48. Grausame Realität
49. Zusammenhalt
50. Das Ende
Epilog
Bonuskapitel: Zachary
Craving Love (Band 3)

03. Das war ein Fehler

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By dreifachich

Ich bin geliefert.

Wie in Zeitlupe drehe ich mich herum, während ich die mitleidigen Blicke der anderen Angestellten mitbekomme. Der Hinweis von Liv hätte mich warnen sollen, doch ich habe mich zu sehr von meiner Abneigung beeinflussen lassen. Jetzt hat mich Zachary, der Geschäftsführer von Birmingham Records, mein Chef, dabei erwischt, wie ich mich über ihn ausgekotzt habe. Wenn ich mich selbst bestrafen könnte, würde ich es machen. Ich hätte mir eigentlich denken können, dass er sich demnächst bei uns vorstellt. Wieso kann ich nicht einmal meine verdammte und verfluchte Klappe halten?

Bis gerade eben habe ich noch angenommen, dass es nur die Angestellten im Aufenthaltsraum mitbekommen haben, doch hinter Zachary ist mein gesamtes Stockwerk versammelt. Um die vierzig Angestellten haben meine Worte gehört.

Im Gegensatz zu vorhin hat sich Zachary unter Kontrolle und versucht neutral zu bleiben, um meine Behauptungen nicht zu unterstützen. Cleveres Bürschchen. Allerdings kann ich deutlich erkennen, dass er innerlich vor Wut tobt. Seine untere Lippe bebt ein wenig, während er seine Hände an seiner Anzughose abstützt, um sie nicht vor allen zur Faust zu ballen.

Zachary hat gemerkt, dass seine Worte mich vorhin aufgeregt, doch nicht persönlich getroffen haben, weshalb er diesen Fehler begleicht. »Innerhalb von wenigen Minuten hast du dir also eine Meinung über meine berufliche Eignung gemacht, ja? Ich frage mich wirklich, wie ich dieses Unternehmen in den Bankrott führen kann. Ich habe die beste Ausbildung genossen, in Oxford meinen Doktor gemacht und über vier Jahre als stellvertretender Geschäftsführer bei Star-Light-Records gearbeitet, dem Nr. 1 Plattenlabel in Europa«, teilt er mir arrogant mit, während mir flau im Magen wird. »Ich wollte abseits des Unternehmens meines Vaters arbeiten, um wegen meiner Fähigkeiten und meines Erfolges aufzusteigen und nicht wegen meines Nachnamens«, erklärt er uns.

Ich muss schwer schlucken. »Also i-«

Mit einer einfachen Handbewegung bringt er mich zum Schweigen, während die anderen Mitarbeiter alles mitbekommen. Es ist wahrscheinlich wie ein Unfall, man kann einfach nicht wegschauen und ich bin das verunglückte Opfer.

Er hebt eine Augenbraue und entspannt sich, da ihm meine Demütigung vor der versammelten Mannschaft gefällt. Sadist. »Es hat schon einen guten Grund, wieso mein Vater sein Unternehmen an mich und nicht meinen Bruder vererbt hat«, rügt er mich. »An deiner Stelle würde ich mich nicht wagen, solch eine Behauptung aufzustellen. Hast du die Erfolge von meinem Bruder und mir verglichen? Wenn ja, dann wüsstest du, dass mein Bruder gute Arbeit leistet, aber dieses Unternehmen nicht voranbringt. In meinem ersten Jahr als stellvertretender Geschäftsführer habe ich dafür gesorgt, dass sich die Einnahmen verdoppeln, mehr Arbeitsplätze geschaffen werden und mehrere Zweigstellen in Amerika eröffnet wurden.«

Wenn mich jemanden fragen würde, wie es mir geht, würde es nur eine Antwort geben. Ich fühle mich gerade richtig bescheuert und beschämt. Innerhalb von drei Minuten hat er es geschafft, mich richtig schlecht dastehen zu lassen, seine Integrität wiederherzustellen und seinen Ruf in den Augen seiner Angestellten zu verbessern. Seine Ansprache wird sich im ganzen Haus rumsprechen. Oh mein Gott, ich habe mich vor dem gesamten Unternehmen zum Deppen gemacht! Das habe ich ja mal wieder toll angestellt. Bravo, Juliet. Man sollte mir ungelogen ab und zu einen Maulkorb anlegen.

Zachary ist aber noch nicht am Ende angekommen, weshalb sich mein Herz zusammenzieht. »Aber wie sollte eine einfache Angestellte sowas wissen? Aufspielen und große Töne spucken kann jeder. Wenn du dich in diesem Unternehmen beweisen willst, dann leiste etwas und mache dich nicht wichtiger, als du bist«, spricht er diesmal nicht mich an, sondern seine gesamte Belegschaft, bevor er sich explizit an mich wendet. »Für dich - ist es allerdings schon zu spät«, eröffnet er mir.

Es ist so weit, Zachary wird mich feuern. Ich habe nur wenige Sekunden, um mir eine Strategie auszudenken, um meinen Allerwertesten zu retten. Meine Karriere wird nicht wegen eines neunmalklugen Briten beendet, weil ich seinen Stolz verletzt habe. Ich muss die Taktik anwenden, die ich bei Polizisten benutze, um keinen Strafzettel zu bekommen. Eine Taktik, die wirklich, wirklich, wirklich immer funktioniert.

Dicke, fette Krokodilstränen.

Eigentlich verabscheue ich es Schwäche zu zeigen, doch diesmal kann es mich retten. Ich überwinde meinen inneren Schweinehund und lasse die ersten Tränen auf Knopfdruck fließen. »Es tut mir ja soooooooo leid, ich bin zurzeit einfach nur soooo emotional«, erkläre ich, während mein Gesicht durch salzige Tränen durchnässt wird. Mein schönes Make-up - zerstört. »Mein Freund hat mich gestern verlassen - er ist Engländer. Ich habe alles auf dich projiziert. Es war falsch von mir, ich habe einfach nur versucht meinen Schmerz zu lindern«, lüge ich, bevor ich ihn mit einem Hundeblick anschaue. »Ich bitte um Entschuldigung«, sage ich extra laut.

Wir arbeiten zwar alle auf einem Stockwerk, doch wissen eigentlich nichts übereinander. Allein Liv kennt die Details meines trostlosen Liebeslebens. Diese Lüge wird niemals auffliegen, Zachary ist aufgeschmissen. Mir war direkt bewusst, dass ihn mein ausgedachtes Schicksal nicht interessieren wird, doch bei den anderen Angestellten zeigt es die gezielte Wirkung. Sie bemitleiden mich, zeigen Verständnis und schauen Zachary hilfesuchend an. Wenn er mich jetzt rauswirft, wird er als herzloses, eiskaltes Geschöpf abgestempelt.

Game over, Bitch.

Zachary zwingt sich sichtlich zu einem Lächeln, während er mir entgegenkommt. »Machen wir nicht alle einmal Fehler?«, fängt er an und bleibt kurz vor mir stehen. »Ich werde nochmal über dein heutiges Vergehen hinwegsehen. Vergeben und vergessen«, lügt er mich an, dessen bin ich mir bewusst, da seine Augen voller Rachsucht glänzen. »Wieso gehst du nicht nach Hause und kommst zur Ruhe?«, schlägt er vor und beurlaubt mich für den restlichen Arbeitstag. »Komm doch morgen früh zu mir ins Büro und wir reden nochmal allein«, sagt er lächelnd, während es mir eher wie eine Bedrohung vorkommt.

»Natürlich, vielen Dank.«

Sodass seine nächsten Worte zwischen uns bleiben, lehnt er sich zu mir herüber. »Morgen kannst du dich auf was gefasst machen. Wenn du keine glaubhafte Entschuldigung parat hast, bist du fristlos gefeuert«, warnt er mich, bevor er sich zu weit aus dem Fenster lehnt. »Und es wird dir auch nicht helfen, wenn du auf allen Vieren kriechst«, provoziert er mich.

Für einen kurzen Moment kann ich meine Erschrockenheit nicht zurückhalten, weshalb sich mein Mund kurz öffnet und ich ihn fassungslos anstarre. Mit seiner letzten Aussage hat er den Vogel abgeschossen und ist zu weit gegangen. Seine Augen strahlen erneut siegessicher, da er mitbekommen hat, dass es mich kurz aus der Fassung gebracht hat. Diese Unverfrorenheit ging gerade überhaupt nicht und das werde ich ihn jetzt auch spüren lassen.

»Oh«, mache ich, täusche einen Schwächeanfall vor und stütze mich an ihn ab, sodass ich ihm ins Ohr flüstern kann. »Keine Sorge, dein Schwanz ist der Letzte, den ich an meine kostbaren Lippen lassen würde«, kontere ich stolz.

Soll er mich doch feuern.

Liv eilt zu uns und legt schützend einen Arm um mich. »Mr. Birmingham, ich bringe Juliet kurz in den Ruheraum und kümmere mich um sie«, sagt sie und führt mich bereits vom ihm fort, da sie genau weiß, dass es mir nicht schlecht geht.

»Bis Morgen, Juliet.«

»Ich kann es kaum abwarten.«

Sobald wir uns außer Sichtweite im geschlossenen Aufzug befinden, lässt sie mich los und schaut mich fassungslos an. »Du bist doch des Wahnsinns! Was hast du dir dabei gedacht, dich mit unserem Geschäftsführer anzulegen?«, will sie wissen, während wir zwei Stockwerke tiefer aussteigen und den Ruheraum betreten. »Du willst wohl echt deine Arbeit verlieren, oder? Hast du mich nicht gesehen? Ich habe dich vorgewarnt!«, sagt sie.

Ich hebe eine Augenbraue. »Anscheinend nicht gut genug«, scherze ich, während wir uns beide auf das Bett setzen. »Zu meiner Verteidigung, er hat angefangen, noch lange bevor ich wusste, wer er ist«, fange ich an und schildere unsere erste Begegnung. »Er hat mir doch tatsächlich mein Taxi vor der Nase weggeschnappt und war dann auch noch unfreundlich und respektlos mir gegenüber. Als Strafe habe ich ihn dann mit meinem Wasser nass gemacht«, erwähne ich, weshalb sie mich entsetzt anschaut.

»Du. Hast. Was?«

Ein Grinsen umspielt meine Lippen, da ich doch noch ein wenig stolz auf meine Handlung vom frühen Morgen bin. »Ihn mit meiner Wasserflasche bespritzt, von Kopf bis Fuß, durch die Fensterscheibe des Taxis«, erkläre ich ihr, bevor ich mir gespielt niedergeschlagen übers Herz fasse, um mir einen kleinen Scherz zu erlauben. »Aber bereuen tue ich es wirklich...«, fange ich an und versuche ein Kichern zu unterdrücken. »... ich hätte ihn noch draußen nassmachen sollen. Das arme Taxi!«

Sie verdreht die Augen. »Du bist doch echt verrückt«, rügt sie mich und schaut mich ernst an. »Das war gerade haarscharf, Juliet. Auch wenn du dich gekonnt aus der Affäre gezogen hast, hat er dich sicherlich auf seiner Abschussliste! Du musst das wiedergutmachen!«, weist sie mich an. Liv war schon immer die Anständige von uns beiden, immer mit ihren Worten bedacht, würde niemals Widerrede leisten und tut immer, was man von ihr verlangt. Wenn ich durchdrehe und kurz vorm Explodieren bin, holt sie mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Ehrlich gesagt wäre ich ohne ihre Hilfe wahrscheinlich schon längst arbeitslos. »Du musst dich bei ihm entschuldigen«, fordert sie mich auf.

Ein Schnalzen liegt mir auf der Zunge, da es mir gehörig gegen den Strich geht. »Zachary verlangt auch eine Entschuldigung, eine glaubhafte, sonst kündigt er mich«, wiederhole ich seine Worte, während ich Würggeräusche mache. »Aber ganz ehrlich, ich will mich nicht bei ihm entschuldigen. Er ist ein Arschloch.«

Liv haut mit ihrer Faust gegen meine Schulter. »Meine Güte, Juliet, das Leben ist kein Wunschkonzert. Ich wäre jetzt auch lieber auf den Malediven, würde Kokosnüsse in meiner Hand balancieren lassen und mit Delfinen schwimmen«, erteilt sie mir eine Lektion und schaut mich ernst an. »Ignoriere doch einmal deinen Dickschädel und mache, was man von dir verlangt. Lüge einfach, was das Zeug hält und gut ist, Hauptsache, er kauft dir die Entschuldigung ab. Und du musst ihn nicht mögen, wieso auch? Willst du ihn heiraten? Nein, er ist unser Chef, also reiß dich zusammen.«

Für einen Moment schweige ich, um über ihre Worte nachzudenken. »Ich hasse es, wenn du recht hast«, seufze ich.

»Dann musst du mich ja folglich immer hassen?«

Ein Lachen kommt über meine Lippen, bevor ich sie mit gehobener Augenbraue betrachte. »Du hast meistens recht, ja, aber auch nicht immer. Soll ich dich an deine geniale Idee erinnern, uns beide einen Pony schneiden zu lassen? Nachdem ich es auf deinen Vorschlag hingetan habe, hast du gekniffen«, erinnere ich sie, was ich ihr bis heute nicht verziehen habe. Liv kam die Idee, nachdem wir das Archiv ausmisten sollten. Sie hat vorgeschlagen zum Friseur zu gehen, doch ich hatte den Einfall, es mit Hilfe eines YouTube-Tutorials zu machen. Dümmste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe. Der Pony war ungleichmäßig und viel zu kurz. Meine wunderschönen blonden Haare sahen schrecklich aus. Danach wollte ich mich für mehrere Monate nur in meinem Kleiderschrank verstecken.

Sie hebt abwehrend ihre Hände. »Es tut mir echt leid, aber es sah einfach katastrophal aus. Ich hatte einfach Angst, dass ich danach auch scheiße aussehe«, gesteht sie, während sie sich vor Lachen nicht mehr halten kann. »Aber vergiss nicht, dass ich dir geraten habe, es nicht selbst zu machen und es einem Friseur zu überlassen... aber du wolltest ja nicht auf mich hören.«

»Jaja.«

Sie hebt eine Augenbraue. »Danke, aber nein, ich will dich nur ungern am Arsch lecken. Ich meine, ich liebe dich, aber nicht auf diese Weise und erst recht nicht so, bäh«, erklärt sie lachend, während wir vom Bett aufstehen. Liv muss zurück zur Arbeit und ich wurde für den restlichen Tag freigestellt, um mir eine Entschuldigung parat zu legen.

»Schade«, scherze ich.

»Und was wirst du jetzt tun?«, fragt sie ernst, nachdem wir den Ruheraum verlassen haben und vor dem Aufzug stehen bleiben. »Wirst du dich bei ihm entschuldigen?«

Mit all dem, was sie vorhin gesagt hat, hatte sie recht. Meine Karriere steht gerade auf dem Spiel, weshalb ich wirklich aufpassen muss. Selbst wenn ich ihm nicht in den Arsch kriechen möchte, habe ich gerade leider keine andere Wahl. Ich habe zu hart für meinen jetzigen Posten gearbeitet, um ihn jetzt kampflos aufzugeben. Es hätte sich natürlich alles verhindern lassen können, wenn ich einfach mal den Mund gehalten hätte. Dann werde ich ihm jetzt halt Honig ums Maul schmieren müssen, damit er sich zufriedengibt. Hauptsache, ich kann meine Arbeit behalten und werde nicht vor die Tür gesetzt. Ich hebe meine Augenbraue und schaue sie selbstsicher an.

»Ich werde lügen, was das Zeug hält.«

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