A typical teenage lovestory

By melinasons

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Die 16-jährige Maddie genießt ihr Leben in vollen Zügen. Sie hat den perfekten Freund, die perfekten Noten un... More

Die Bucket List
Neue Maßnahmen
Anders als geplant
Der Fremde
Eine andere Galaxie
Zu viele Zufälle
Hinter der Fassade
Es tut mir Leid
Durchatmen
Nathans Freundin
Die Wahrheit
Ben and Jerrys
Der Einzige

Der Schulball

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By melinasons

Als ich aufwache, bemerke ich, dass es schon zehn ist. Gähnend erhebe ich mich und latsche zum Kleiderschrank. An der Tür hängt mein Kleid. Ich ziehe es an.

Die violette Seide fühlt sich weich auf meiner Haut an und ich kann nicht aufhören darüber zu streichen. Es geht bis zum Boden, hat aber einen Schlitz an der Seite, hinter dem meine glitzernden High Heels zum Vorschein kommen.

Ich habe lange auf den Moment gewartet, es anziehen zu können. Am liebsten würde ich den ganzen Tag in dem Kleid rumlaufen.

Schließlich ziehe ich mich wieder um und laufe im Pyjama in die Küche. Mom reicht mir Cornflakes und ich hole eine Schüssel aus dem Regal.

„Bist du schon aufgeregt?", fragt sie.

Ich nicke.

Vor der Rede habe ich am meisten Angst. Eigentlich habe kein großes Problem damit, vor Leuten zu sprechen, aber in der Schule hört auch eigentlich nie jemand zu. Beim Ball würden alle Augen auf mich gerichtet sein.

Die Minuten verstreichen und ich finde nichts, mit dem ich weiter Zeit verschwenden kann.

Um sechs Uhr abends springe ich unter die Dusche. Das kalte Wasser prasselt auf meinen Kopf und macht mich noch einmal richtig wach.

Mom frisiert mir die Haare und ich erzähle immer wieder, wie aufgeregt ich bin.

Für mein Make-up habe ich mir etwas Ausgefalleneres überlegt. Die dunklen Smokey eyes passen gut zum Kleid.

Als ich mich fertig aufgestylt im Spiegel sehe, werden meine Knie wackelig. Ich muss mich hinsetzten, sonst würde ich womöglich umkippen. Wenn ich unter gesellschaftlichem Druck stehe, raste ich immer kurz aus.

Ich atme einmal tief durch und stehe wieder auf. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen verschwinde ich nach unten.

Mom wünscht mir viel Spaß.

Chase holt mich um acht ab. Während der ungefähr fünfzehn minütigen Autofahrt, gehe ich noch einmal meine Notizen durch. Meine Hände zittern und ich sehe wie Chase mich liebevoll von der Seite anschaut.

Ich habe ihn echt nicht verdient. Wie kann er nur so gut sein?

Er hilft mir aus dem Auto zu steigen. Mein langes Kleid fällt zu Boden. Wie jedes Jahr, versuche ich einen großen Auftritt hinzulegen. Doch es endet schließlich damit, dass ich beim Anblick der vielen Menschen Panik bekomme und eher unelegant durch den Eingang stolpere. Ich sehe die ganzen hübschen Mädchen, die, wie es scheint, immer alles im Griff haben.

Meine Stirn glänzt und ich bekomme schwitzige Hände. In der Menge sehe ich Ava, die von Menschen umringt ist und mir zu winkt.

Die Aula ist mit zahlreichen Girlanden und Lichtern geschmückt.

Als ich sehe, wie der Direktor das Mikro ergreift, fange ich an, immer unregelmäßiger zu Atmen. Chase streicht mir sanft über den Rücken. Doch in dieser Situation kann niemand mich beruhigen.

Ich höre, wie der Direktor meinen Namen sagt. Chase jubelt mir zu, als ich auf wackligen Beinen die Bühne betrete.

Die Umgebung wird um mich herum immer verschwommener. Die Stimmen klingen immer dumpfer und verschmelzen zu einem einzelnen Dröhnen. Ich versuche meine Rede vorzutragen. Vom Publikum sehe ich nichts, da mir ein greller Scheinwerfer ins Gesicht strahlt.

„Wie jedes Jahr, sind wir hier zusammen gekommen...", murmele ich.

Nach dem sich meine Augen an das Licht gewöhnen, erkenne ich zwei Gestalten.

Nathan und das Mädchen.

Ich sehe, wie sie auf seinem Schoß sitzt und ihm durch die Haare wuschelt. Mit einem Mal wird meine Stimme lauter.

Nun habe ich auch die Aufmerksamkeit aller, die eben noch nicht zugehört haben.

„Doch dieser Tag ist auch ein Tag für die Gemeinschaft..." Ich stoppe kurz.

Nathan erwidert meinen starrenden Blick. Doch ich schaue nicht weg. Er lächelt und drückt das Mädchen dichter an sich. Es fühlt sich so an, als würden aus meinen Augen Blitze schießen.

Als Nathan sieht, dass ich ihn noch immer so anschaue, wie zuvor, wird sein Grinsen breiter.

„Äh...Ehm..."

Völlig aus der Konzentration gerissen sage ich ein stumpfes: „Viel Spaß", ins Mikro und verschwinde von der Bühne.

Chase empfängt mich besorgt. Ich habe keine Lust zu reden. Ich habe auch keine Lust hier zu sein. Das ist mir alles viel zu blöd. Die Nacht hat noch nicht mal begonnen und meine Laune ist bereits im Keller.

Als endlich gute Musik ertönt zieht mich Chase auf die Tanzfläche. Zwischen all den anderen Paaren zu tanzen fühlt sich sehr merkwürdig an. Obwohl ich schon lange einen Freund habe, kommt es mir dennoch so vor, als wäre es gestern gewesen, als ich allein neben der Tanzfläche stand und die glücklichen Paare beobachtet habe.

Ich versuche mich zu amüsieren und schaffe es auch einigermaßen. Chase ist nicht nur mein Freund, sondern auch mein bester Freund. Mit ihm kann ich mich immer über andere Paare lustig machen.

Wir beobachten wie Cathy Harrison versucht ihrem Freund Disco Fox beizubringen. Dabei kann ich mir ein Lachen nicht verkneifen.

Ich spüre, dass er hinter mir ist. Vorsichtig drehe ich mich um und sehe Nathan neben mir mit seiner Freundin tanzen.

Für einen kurzen Moment stehe ich einfach nur da und spüre, wie es sich anfühlt, ihn mit ihr zu sehen.

Es fühlt sich nicht richtig an.

Definitiv nicht.

Ich schnappe Chases Hand und lege sie ruckartig um meine Taille.

„Maddie sachte", raunt er mir ins Ohr, doch ich nehme es nicht richtig war. In meinem Kopf dröhnt es.

Da bin nur ich.

Da ist nur er.

Und dieses Gefühl.

Dieses Gefühl, welches sich nicht mehr verstecken lässt.

Immer wieder höre ich sein Lachen in meinen Ohren und ich verfluche das Mädchen dafür, so lustig zu sein. Ich denke wieder an meine Lippen auf seinen und dass das Bedeutung hatte. Der Gedanke an seinen Arm um mich, als er den Kuss erwiderte, lässt mich vom Boden abheben.

Prompt werde ich in die Realität zurückgerissen. Chase schnippt vor meinem Gesicht herum und sagt meinen Namen.

„Ich bin etwas erschöpft", murmele ich und halte mich an ihm fest, als könnte jemand ihn mir entziehen. Ich weiß, was ich habe und ich weiß auch, dass ich dafür kämpfen muss.

Wir setzen uns an den Rand. Aus meinem Augenwinkel erkenne ich, wie Nathans Zunge in ihrem Hals steckt. Ich gebe ein unbeabsichtigtes Seufzen von mir und schaue immer wieder hin. Chase scheint zu merken, dass etwas mit mir nicht stimmt.

„Können die das nicht auf dem Klo machen?", meine ich verärgert und zeige auf Nathan und seine Freundin. Chase grinst.

„Mads, was ist denn los mit dir? Wir waren früher doch auch so."

„Nathan ist erwachsen. Er sollte wissen, wie man sich benimmt."

Ich stöhne.

Chase legt seinen Arm um mich und küsst meine Wange.

„Reg dich nicht auf. Heute wollen wir Spaß haben", flüstert er, woraufhin sich auf meinem Rücken Gänsehaut bildet.

Als ich sehe, wie Nathan allein auf der Tanzfläche steht, drehe ich mich zu Chase und presse meinen Mund auf seinen. Ich setzte mich auf seinen Schoß, ohne auch nur für eine Sekunde das Küssen zu unterbrechen.

Er streichelt meine Schultern, meinen Rücken, meine Beine.

Doch während dem Kuss, fange ich an zu weinen. Es ist einfach falsch. Diese romantische Geste, diente einzig und allein dazu, dass Nathan sie sieht.

Aber warum tue ich das?

Warum will ich das?

Chase sieht, dass ich nicht ihn anschaue.

„Warum schaut er dich so an?", fragt er verwirrt und reißt mich aus meinen Gedanken. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen. In meinem Kopf sind tausend Worte, doch aus meinem Mund kommt kein einziges.

Nathans Freundin kehrt mit Getränken zurück und wir beobachten, wie sie rummachen. In mir ist etwas zerbrochen.

Etwas Einzigartiges.

So etwas habe ich noch nie zuvor empfunden.

Aus meinen Augen trieft der Schmerz.

Ich will mich geliebt fühlen.

Wertgeschätzt.

Chase dreht sich von mir weg, als ich ihn küssen will. Er sieht, wie Nathan immer wieder zu mir blickt und sich dann wieder dem Küssen zuwendet.

„Ich bin müde", sagt er und steht auf. Ich folge ihm. Das Schwerste an allem ist, jetzt nicht noch einmal zurückzublicken, um zu gucken, ob Nathan mir nach sieht.

Chase setzt mich vor meinem Haus ab und gibt mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange. Mein Gesicht lügt, als ich lächele. Ich bin nicht glücklich. Das alles macht mich todunglücklich.

Es dauert, bis meine Seele endlich Ruhe findet. Ich versuche nur an Chase zu denken.

An sein Gesicht, seine Lippen, sein Lächeln. Doch immer wieder verwischt das Bild, als könnte ich mich nicht an ihn erinnern.

Stattdessen sehe ich immer wieder Nathans Lippen, seine Haare. Ich rieche seinen Duft und will mich darin verlieren.


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