Unexpected Love (boyxboy)

By picassoelle

333K 17.5K 3.2K

Caden und Jamie studieren an derselben Universität in Chicago. Ein unerwartetes Aufeinandertreffen der beiden... More

Kapitel 1: Caden
Jamie
Caden
Jamie
Kapitel 2: Caden
Jamie
Caden
Caden
Caden
Jamie
Kapitel 3: Caden
Jamie
Caden
Caden
Kapitel 4: Jamie
Caden
Jamie
Caden
Kapitel 5: Jamie
Jamie
Caden
Jamie
Jamie
Caden
Caden
Kapitel 6: Jamie
Jamie
Caden
Caden
Jamie
Jamie
Caden
Caden
Caden
Kapitel 7: Jamie
Jamie
Jamie
Caden
Caden
Jamie
Jamie
Kapitel 8: Caden
Caden
Jamie
Jamie
Caden
Caden
Jamie
Jamie
Kapitel 9: Caden
Jamie
Jamie
Jamie
Caden
Caden
Caden

Caden

4.1K 254 85
By picassoelle

»Because the dawn right before the sun rises is the darkest«

.•:*´¨'*:•☆ ☆•:*´¨'*:•.

Während mein Gehirn zu verarbeiten versuchte, was gerade passiert war, bemerkte ich kaum, dass Jane meine Hand nun wesentlich fester drückte und mir eindringlich ins blasse Gesicht blickte. 
Ich wusste, dass Henry die gesamte Situation unmöglich verstehen konnte und aufgrund dessen nicht wagte, den Mund zu öffnen, um eine seiner unschuldigen Fragen zu stellen. 

“Caden.” 

Die Reaktion meines Vaters fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht, welcher mich aus Raum und Zeit geworfen hatte. Und es tat unfassbar weh, der Schmerz brannte höllisch. Nicht zwar auf meiner Wange, doch in meinem Herzen. 

“Es ist nicht-” Janes Stimme war sanft, konnte den Sturm in mir jedoch nicht besänftigen. Ihre Worte zwangen mich dazu, sie anzuschauen, doch ich fühlte mich von all den Gefühlen - insbesondere von Angst und Scham - überwältigt, sodass mich allein dieser winzige Schritt einiges an Überwindung kostete. 

Halte die Tränen zurück, Caden, bleib stark. 

Janes Augen glänzten und ihre Lippen formten sich langsam zu einem traurigen Lächeln, als sie mit ihrem Kopf in die Richtung deutete, in welche mein Vater so eilig verschwunden war. 
“Geh ihm hinterher, Caden. Ich bin mir sicher, es ist nicht, wie es scheint.” 

Wortlos erhob ich mich von meinem Stuhl, was mir bloß mit Mühe gelang, da mein Körper wie gelähmt und meine Sicht vernebelt war. Das letzte Mal in meinem Leben, als ich so stark gegen meine Tränen hatte ankämpfen müssen, war in der Zeit, in der meine Mutter gestorben ist. Doch jetzt wollte ich meine Schwäche nicht zeigen. Nicht, nachdem ich bloß wenige Minuten zuvor meine Stärke bewiesen hatte. Augenblicklich vermisste ich die Wärme und mit ihr das Gefühl der Sicherheit, welches mir Janes behütende Hand geschenkt hatte. Während ich das Esszimmer mit weichen Knien verließ, schienen meine Beine von selbst zu wissen, wohin sie mich führen mussten. 

Es war schon immer so gewesen. Wenn mein Vater alleine sein wollte und Zeit für sich brauchte, verschwand er heimlich auf die Veranda, um dort in Ruhe eine Zigarette rauchen zu können. Allein der Gedanke daran, der Grund für seine Flucht zu sein, ließ mir unmittelbar übel werden. 

Mein Herz schien mir vor Angst aus der Brust springen zu wollen, als ich die Veranda so leise wie möglich betrat, um seine mögliche Wut nicht noch weiter zu schüren. Mir schossen tausende Gedanken durch den schmerzenden Kopf, doch kein einziger von ihnen trug dazu bei, dass ich mich auch nur im Entferntesten beruhigte. 
Ich wusste nicht, ob mein Vater meine Anwesenheit wahrgenommen hatte, denn er blieb wie erstarrt am Geländer stehen, egal, wie weit ich mich ihm näherte. 

Unzählige Szenarien spielten sich vor meinem Auge ab und beim Gedanken daran, wie Jamies Eltern auf sein Outing reagiert hatten, lief mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Nie hatte ich mich besser in ihn hineinversetzen können, als in diesem Augenblick. Es war hart für mich, abermals zu realisieren, welch große Schmerzen und Qualen er hatte durchstehen müssen. Mein Herz zerbrach in seine Einzelteile und fiel als Trümmerhaufen auf meine Füße, welche unter dem plötzlichen Gewicht keinen weiteren Schritt mehr zu tun vermochten.

Wie angewurzelt stand ich meinem Vater gegenüber und glaubte, in wenigen Sekunden entweder ohnmächtig zu werden oder an meinen eigenen Tränen, welche ich noch immer gewaltsam hinunterschluckte, zu ersticken. 
Er hatte mir zwar seinen Rücken zugekehrt, doch ich konnte mit Gewissheit feststellen, dass mein Vater nicht wie gewöhnlich rauchte. Ich wollte ihn fragen, weshalb er keine Zigarette in der Hand hielt, aus welchem Grund er so plötzlich aus dem Esszimmer verschwunden ist und wieso er sich nicht einmal zu mir umdrehte, doch mein Hals war wie zugeschnürt und es gab nichts, was ich dagegen tun konnte. 

Er hatte seine Unterarme auf dem Geländer abgestützt, die Hände ineinander verschränkt und ich konnte beinahe erkennen, wie sich die Räder in seinem Kopf mit rasendem Tempo drehten und somit vermutlich Kopfschmerzen hervorriefen. 

“Caden.” 

Es dauerte einige Sekunden, bis ich überhaupt realisieren konnte, dass mein Vater etwas gesagt hatte.
Wieso zum Teufel musste es mir so schwer fallen, diese Situation zu bewältigen? Und wieso zum Teufel konnte Homosexualität in der heutigen Zeit nicht einfach so normal und gelassen behandelt werden, wie es angemessen wäre? Es war alles andere als fair.

Caden”, wiederholte mein Vater. Dieses Mal klang seine Stimmer fester und bestimmter, was mich aus meinen sich im Kreis drehenden Gedanken holte und begreifen ließ, dass seine glänzenden Augen nun auf mir lagen. 
“Dad, ich-” Meine Worte blieben mir im Hals stecken und formten sich zu einem Knoten, welchen ich unmöglich hinunterschlucken konnte.

Seine große Gestalt löste sich allmählich vom Geländer und kam auf mich zu, was in mir bloß die riesige Angst verstärkte, er könne seinen Zorn an mir auslassen. Es war mir jedoch nicht möglich, mich auch bloß einen einzigen Zentimeter zu bewegen, selbst wenn ich am liebsten auf der Stelle davongerannt wäre. Fort von dieser erdrückenden Situation, von meinen verletzten Gefühlen oder ganz einfach von der Erkenntnis, dass mich mein Vater möglicherweise nicht akzeptieren würde. 

Ein Gefühl der Schwindelkeit überkam mich aus dem Nichts und wahrscheinlich hätte ich noch in derselben Sekunde den Halt verloren, wenn mich die starken Arme meines Vaters nicht festgehalten und beinahe erdrückt hätten. Ich wusste nicht recht, ob sein fester Griff um meinen bebenden Körper die Tränen praktisch aus mir herauspresste oder ob mein Gefühlsausbruch allein an der beschwichtigenden Umarmung lag, welche mir zu verstehen gab, dass meine Sorgen unberechtigt gewesen waren. 

Erst nachdem mein Gehirn die Geschehnisse weitestgehend verarbeitet hatte, war ich dazu in der Lage, die feste Umarmung zu erwidern. Ich spürte seine Hand, welche behutsam über meinen Rücken glitt, während er mit zittriger Stimme flüsterte: “Es tut mir leid, Caden. Ich wollte keinen falschen Anschein erwecken, doch meine Emotionen haben mich überwältigt. Lass es mich dir bitte erklären und vergib mir für meine verantwortungslose Reaktion.”
Ich konnte als Antwort bloß nicken und die Erleichterung überkam mich wie ein heftiger Regenschauer, welcher bereits so lange in der Wolke eingeschlossen war, wie das Geheimnis über mein wahres Ich in meinem Inneren. Doch die Worte hatten meine Lippen verlassen und es gab nun keinen Anlass mehr dazu, sich hinter Lügen und Ausreden zu verstecken. 

Ein leises Schluchzen entfloh mir, als ich angestrengt versuchte, meine Tränen zurückzuhalten. In jedem anderen Moment hätte ich mich vermutlich für meine ungebändigten Gefühle geschämt, doch dieser Augenblick hatte sowohl für mich, als auch für meinen Vater eine so große Bedeutung, dass ihn dieser winzige Mangel an dem, was die meisten vermutlich ‘Männlichkeit’ nennen würden, nicht ruinieren konnte. 

Allmählich verflog die Anspannung aus meinem Körper, hinterließ jedoch Spuren von Erschöpfung in meinen Muskeln, was mich dazu veranlasste, die Augen zu schließen. Mein Vater hielt mich noch immer fest, in dem Bewusstsein, dass ich kaum noch Kraft zum Stehen aufbringen konnte und ließ seine Hand an meinem Rücken beruhigend auf und ab gleiten. Ich atmete tief ein und hielt die Luft einige Sekunden lang an, bevor ich wieder ausatmete und somit allmählich klare Gedanken fassen konnte. 

“Du bist nicht enttäuscht?”, flüsterte ich schließlich mit noch immer bebender Stimme, da mich der Schock bloß langsam zu verlassen schien. Mein Vater schüttelte entschieden den Kopf, drückte mich noch ein wenig enger an sich und antwortete daraufhin mit sanfter Stimme: “Nein, dafür gibt es keinen Grund. Ich bin stolz auf dich, Caden. So unfassbar stolz.”

Ich traute meinen Ohren kaum und musste seine Worte einige Male in meinem Kopf wiederholen, bis seine Botschaft tatsächlich zu meinem Verstand vorgedrungen war. 
Als ich nicht antworten konnte und bloß schweren Atems versuchte, das ganze Geschehen zu verarbeiten, löste sich mein Vater wieder von mir und führte mich zu der alten Holzbank, auf welcher wir uns niederließen und solange schwiegen, bis ich endlich den Mut dazu aufbringen konnte, ihm in die Augen zu schauen. 

Ein ehrliches Lächeln schlich sich auf seine Lippen, woraufhin er die warme Hand auf mein Bein legte, um mir seine bedingungslose Unterstützung zu demonstrieren. Diese liebevolle Geste bedeutete mir viel, doch das frustrierende Gefühl brennender Augen kehrte langsam aber sicher zurück. 
“Hör mir zu, Caden. Es tut mir wirklich von ganzem Herzen leid, dass ich einfach so aus dem Raum gestürmt bin und dich in dem Glauben zurückgelassen habe, ich könne enttäuscht über deine Worte sein. Denn das entspricht nicht der Wahrheit.” Ein frischer Windhauch wehte mir durchs Haar und ließ meine Augen vermutlich noch glasiger erscheinen, als sie es ohnehin bereits waren. 

“Das musst du mir glauben. Ich verspreche dir, dass mich nichts von dem stört, was du uns erzählt hast. Nicht die Tatsache, dass du auf Jungs stehst und genauso wenig die Tatsache, dass du Jamie dein Herz anvertraut hast, denn ich bin mir sicher, dass es bei ihm in guten Händen ist”, fuhr mein Vater mit ruhiger Stimme fort und hatte keine Ahnung, in welchem Ausmaß mich sein Versprechen rührte.
“Danke, Dad”, brachte ich leise hervor und erwiderte sein ehrliches Lächeln, welches ich durch den Schleier aus Tränen bloß mit Mühe erkennen konnte. 

“Aber ich will, dass du weißt, weshalb ich so merkwürdig reagiert habe und hoffentlich kannst du es dann zumindest ein wenig nachvollziehen… Als du uns dein Geheimnis offenbart hast, konnte ich nicht verhindern, an deine Mutter zu denken. Du musst wissen, dass ich mich meist unter Kontrolle habe, doch in diesem Augenblick gab es nichts, was ich dagegen hätte tun können. So viele Erinnerungen und Gefühle überkamen mich in bloß wenigen Sekunden, dass ich glaubte, kaum noch atmen zu können.”
Er löste seinen Blick von mir und starrte in die Ferne, so als würde er ihr strahlendes Lächeln am Horizont entdecken können und darin Ruhe finden. Ich schluckte schwer, da mein Vater bloß in den seltensten Fällen mit mir über meine Mutter sprach. Bloß, wenn es wirklich wichtig und bedeutsam war, denn ich wusste, wie sehr er unter ihrem Verlust litt. 

Allmählich begann er wieder zu Lächeln und schien in seiner Erinnerung zu schwelgen, welche er kurz darauf für mich in Worte fasste: “Deine Mutter hat mir schon seitdem du ein kleines Kind warst immer wieder gesagt, dass du anders bist, als deine Freunde. Sie beharrte stets darauf, dass du uns eines Tages einen Jungen vorstellen würdest, der dir genauso viel bedeutet, wie ich ihr. Das ist, was sie andauernd gesagt hat und der Gedanke daran brachte sie immer zum Lächeln, Caden. Ich habe dann schließlich gefragt, woher sie das wissen wolle, da du lediglich 6 Jahre alt warst und noch nicht die leiseste Ahnung davon hattest, was Liebe überhaupt bedeutet. Deine Mutter begründete ihre Feststellung damit, dass deine Augen immer mehr funkeln würden, wenn du von Jungen umgeben warst oder dass du ihr beim Anschauen von ‘Arielle, die Meerjungfrau’ zu verstehen gegeben hast, dass du liebend gerne in Arielles Rolle schlüpfen würdest, um mit Prinz Eric die Welt zu erkunden.”

Seine Worte trafen mich mitten ins Herz und ich hatte das Gefühl, meine Tränen für die nächsten Wochen keine einzige Sekunde lang zurückhalten zu können. Nichts von alldem, was mein Vater mir gerade erzählt hatte, war mir zuvor bewusst gewesen. 
Es scheint, als sei Jamie nicht der Einzige, der sich mit einer Disney-Prinzessin verbunden fühlt

⊱✿ ✿⊰

Ich trat vor meinem Vater ins Esszimmer und konnte Jane im Gesicht ablesen, wie erleichtert sie darüber war, uns wiederzusehen, nachdem wir für eine gefühlte Ewigkeit auf der Veranda gesessen und über mein Geständnis, Jamie und meine Mutter gesprochen hatten. Sowohl meine als auch die Worte meines Vaters schienen unheimlich lange in unseren Herzen verschlüsselt gewesen zu sein, was erklärte, weshalb es sich anfühlte, als hätte jemand ein beinahe untragbares Gewicht von mir genommen. Mein Vater hatte darauf bestanden, dass ich Jamie schnellstmöglich zu ihnen einladen würde, damit sie ihn als ‘Teil der Familie’ begrüßen könnten. Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass mein Herz aufgrund seiner Worte geschmolzen ist.

Henry hatte sein freches Lächeln wiedergefunden und ich konnte mir bestens ausmalen, wie er Jane mit Fragen bombardiert hatte, nachdem mein Vater und ich das Zimmer verlassen hatten. Da er ohnehin mit Jamie sympathisiert hatte, wusste ich, dass ihn die Wahrheit über unsere Beziehung zueinander nicht im Geringsten störte. 
Es dauerte einige Sekunden, bis ich vollständig realisiert hatte, dass mich die wichtigsten Personen in meinem Leben aufgrund meines Outings nicht weniger liebten, als zuvor.

Als ich mich wieder auf meinem Stuhl niederließ und mein Vater mir zuzwinkerte, fühlte ich mich wie der glücklichste Mensch auf dem Planeten. Und das, obwohl ich bloß vor einer Stunde noch gedacht hatte, die Welt würde aufhören, sich um mich zu drehen. 

“Ich weiß nicht, ob ich es früher hätte sagen sollen, aber ich muss dir etwas beichten, Caden.”
Ich wandte Jane meinen Blick zu und überlegte angestrengt, was sie damit meinen könnte. Ein schüchternes Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln, während sie zwischen meinem Vater und mir hin und her blickte. Auch er schien jedoch keinen blassen Schimmer zu haben, worauf seine Frau hinaus wollte, weshalb er mit gerunzelter Stirn darauf wartete, dass sie fortfuhr. 

Jane seufzte und zwirbelte eine Haarsträhne zwischen ihren Fingern, was eindeutig ein Zeichen für ihre Nervosität war. “Sei mir nicht böse, Caden. Aber um ehrlich zu sein, habe ich schon mehr oder weniger von Jamie und dir gewusst.”

Mein Herz schien sich in meiner Brust zu überschlagen, was beinahe dazu führte, dass ich mich an der Luft verschluckte, welche ich vor Fassungslosigkeit ein wenig zu schnell eingeatmet hatte.
“Du hast es gewusst? Wie… Ich meine, woher?”, brachte ich schockiert hervor und bemerkte, wie Jane rot anlief. Alle Blicke lagen auf ihr, als sie zu einer Erklärung ansetzte. “Du darfst das nicht falsch verstehen, ich habe euch niemals beobachten wollen.”

Henry ließ seine Gabel mit einem lauten Klirren auf den Teller fallen, woraufhin er aufgeregt fragte: “Wobei hast du sie beobachtet? Ich habe gar nicht mitbekommen, dass Jamie schon hier übernachtet hat!”
“Bei Gott, nein, Henry. Ich habe lediglich gesehen, wie… Also, auf unserer Hochzeit habe ich nach Jamie und dir gesucht, Caden. Und es war wirklich nicht von mir beabsichtigt gewesen, euch auf dem Steg zu sehen.”

Meine Worte blieben mir im Hals stecken und waren der Grund dafür, dass ich plötzlich an Sauerstoffmangel litt. Während ich mein vor Scham gerötetes Gesicht mit beiden Händen verdeckte und die Augen schloss, fingen die anderen an, Jane mit Vorwürfen zu attackieren. Zwar war ich dankbar, dass keine unangenehme Stille entstanden war, doch auch dies änderte nichts an der Tatsache, dass ich am liebsten auf der Stelle im Erdboden versunken wäre. Nicht alle ihrer Worte drangen zu mir durch, da mein Gehirn sich zwischen Sätzen, wie “Wieso hast du uns nicht früher davon erzählt?” und “Was genau haben sie auf diesem Steg getan?” von selbst abschaltete.
Ich nahm Janes nervöses Lachen wahr, welches mich trotz des überwältigenden Schamgefühls in meinem Inneren zum Lächeln brachte. 

Es ließ sich unmöglich in Worte fassen, was in mir vorging, da sich die unterschiedlichsten Gefühle miteinander vermischten und eine bittersüße Note hinterließen. 
Peinlich berührt wagte ich es, Jane wieder in die Augen zu schauen, woraufhin Henry und mein Dad verstummten. Ihre Lippen formten das Wort ‘Entschuldige’ und ich konnte in ihren Augen erkennen, dass sie es ernst meinte. Ich schüttelte bestimmt den Kopf und konnte ebenso wie Jane nicht verhindern, dass sich ein Grinsen in mein Gesicht schlich. 

“Sie hat es die ganze Zeit gewusst”, flüsterte mein Vater fassungslos und tauschte einen enttäuschten Blick mit Henry aus. Er schauspielerte zwar auf professionellem Level, doch ich kannte ihn viel zu gut, um zu glauben, dass er tatsächlich eingeschnappt war. 
“Stellt euch nicht so an!”, forderte Jane und schlug meinem Vater liebevoll auf den Oberarm. “Ich war nicht und wäre auch niemals in der Position gewesen, dieses Geheimnis zu offenbaren. Außerdem hättet ihr mit ein bisschen Anstrengung  auch von alleine erkennen können, dass Jamie nicht bloß ein normaler Freund ist. Ich meine, so wie sie sich angeschaut haben, lag es ja wohl auf der Hand!” 

Ich musste lachen, konnte jedoch nicht verhindern, dass ein Anflug von Röte auf meine Wangen zurückkehrte. “Mal im Ernst, Jane. Wahrscheinlich habe sogar ich Jamie auf dieselbe Weise angestarrt, weil er einfach ein gutaussehender junger Mann ist. Und dabei habe ich keine tiefgreifenden Gefühle für ihn”, verteidigte sich mein Vater und verschränkte die Arme vor der Brust wie ein kleines Kind. 
Ich vergrub mein Gesicht abermals in den Händen, in der Befürchtung, das Gespräch würde in den nächsten Minuten nur noch unangenehmer und peinlicher werden. Trotz allem konnte nichts - rein gar nichts - meine tiefe Dankbarkeit und Freude über die Tatsache schwächen, dass mich meine Familie akzeptierte und liebte. Ich hatte ein riesiges Glück mit ihnen, selbst wenn mich ihre Worte mit überwältigenden Schamgefühlen überschütteten. 

Ein gutaussehender junger Mann.’

Doch konnte ich ihm in diesem Punkt widersprechen?

.•:*´¨'*:•☆ ☆•:*´¨'*:•.

Woah, diese Geschichte wurde schon über 3K mal gelesen! Vielen vielen Dank für alles, eure lieben Kommentare bringen mich wirklich immer zum Lächeln 😍

Bleibt immer fröhlich und gesund!! 💞

Continue Reading

You'll Also Like

944K 28.8K 148
»Eine gefährliche Leidenschaft.« Als Devin, Cécilia das erste Mal sah, wollte er sie um jeden Preis in seinem Folterkeller sehen. Es war Devins Leid...
282K 21.2K 50
Shirin ist auf dem Weg einen neuen Abschnitt in ihrem Leben zu beginnen. Weg aus der Kleinstadt, welche man schon als Dorf bezeichnen kann. Mit ihren...
14.9K 2K 25
Adventskalender 2020 Schneeflocken, die fallen; Weihnachtsmusik, die leise durch Lautsprecher schallt; Heiße Getränke, die das Herz erwärmen. Nanuk...
110K 6.1K 26
Wahre Liebe hält für immer, oder etwa doch nicht? Als seine Schwester Daphne plötzlich Darian, den neuen Angestellten in der Bar seiner Familie, zum...