Sunhunters

By wolkenbonbons

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• 2021 Wattys Winner • „Hey, ihr Wichser, beamt mich hoch", verlangt eine verwaschene Stimme aus dem Lautspre... More

vorwort
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1 - Matthias Green
2 - Clara de Flocon
3 - Matthias Green
4 - Matthias Green
5 - Clara de Flocon
6 - Matthias Green
8 - Clara de Flocon
9 - Clara de Flocon
10 - Clara de Flocon
11 - Matthias Green
12 - Matthias Green
13 - Clara de Flocon
14 - Clara de Flocon
15 - Clara de Flocon
16 - Matthias Green
17 - Matthias Green
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30 - Matthias Green
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43 - Matthias Green
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45 - Clara de Flocon
46 - Clara de Flocon
47 - Matthias Green
48 - Clara de Flocon
49 - Matthias Green
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67 - Matthias Green
68 - Clara de Flocon
69 - Clara de Flocon
70 - Matthias Green
71 - Clara de Flocon
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73 - Matthias Green
74 - Clara de Flocon
75 - Clara de Flocon
76 - Matthias Green

7 - Matthias Green

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By wolkenbonbons

Nach dem vierstündigen Crash Kurs im Unterrichten krümme ich mich in Embryonalhaltung auf meinem Bett zusammen und weine. Die nette russische Schwester, Stasya, kommt herein und fragt irritiert, ob ich noch Schmerzen habe.
Bejahe, aber betone energisch, dass ich kein Schmerzmittel mehr will, weil ich ein Sunhunter bin und wir Sunhunter das aushalten. So elend habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.
Immer noch flackern die Power Point Folien, die Jefferson extra für mich zusammengebastelt hat, über meine gefolterte Netzhaut. Ich hasse unterrichten. Ich hasse Power Point Präsentationen. Ich hasse Klassenzimmer. Ich hasse Kinder. Und am allermeisten hasse ich Ava MacSage.

Ich sehe fern, fühle mich hundeelend und esse drei Puddings, die mir drei Schwestern unabhängig voneinander bringen, weil ich mich nicht nur als gutaussehend, sondern auch als liebenswürdig und traurig entpuppt habe. Allerdings wird keine von ihnen mit mir ausgehen.
Der Assistenzarzt, der meine Werte überprüft, scheint immer noch Angst zu haben, dass ich ihn sexuell belästigen will. Biete ihm einen grünen Wackelpudding an und schließe Frieden.

Letztendlich mache ich ein paar Liegestützen mit meinem guten Arm, tigere ein bisschen auf und ab und sehe mir die Aufzeichnung einer Brautmodenschau im Bordfernsehen an, während vor dem Fenster rot das Wappen der Föderation leuchtet. Ich meditiere und schlafe dabei ein, allerdings nur für eine halbe Stunde. Ich versuche erneut, einzuschlafen, was jetzt weder im Bett, noch neben oder unter dem Bett funktioniert. Irgendwann gebe ich auf. Zeit, das Schiff zu erkunden und dabei sämtliche Regeln zu brechen, die mir der Ausbilder vorhin in seinem Vortrag mithilfe von zwei verschiedenen Laserpointern in zwei verschiedenen Farben gezeigt hat.

Im Schneidersitz auf meinem Bett sitzend und Wackelpudding essend warte ich auf die Wachablösung.
Der Schichtplan der Föderationssoldaten ist effizient getaktet, wie ein Uhrwerk. Der Russe und sein glatzköpfiger Kollege übernehmen von 7:00 bis 12:00, dann machen sie eine Stunde Mittag, während ein gefühlt hundertjähriger Veteran, der verblüffende Ähnlichkeit mit Kaiser Franz Josef dem Ersten hat, und eine junge Karotte von Mann, die wahrscheinlich aus dem StarSoldaten Programm geflogen ist und sich jetzt mit Security Arbeit begnügen muss, übernehmen. Dieses ungleiche Paar übernimmt auch die Nachtschicht.
Warum ich bewacht werden muss, es aber vollkommen in Ordnung ist, mich auf die Hundewelpen der Föderation, die Rekruten, loszulassen, ist mir zwar nach wie vor schleierhaft, aber was soll's. Wahrscheinlich haben sie einfach alle mehr Angst davor, was ich anstelle, wenn ich mich langweile, als sie zugeben wollen.

Gegen 20:30, gerade als die grimmig dreinschauende Reinigungskraft mit ihrem Wagen an meinem Zimmer vorbei getourt ist, strecke ich den Kopf aus der Tür, was meine beiden kartenspielenden Kumpane zusammenfahren lässt.

„Moin, Eure Majestät. Sei gegrüßt, Karotte", beginne ich ungezwungen ein Gespräch, „Darf ich mitspielen? Meine Langeweile bringt mich da drinnen noch um und ich wette mit euch hochwohlgeborenen Persönlichkeiten, dass ihr noch keinen besseren Meister der Karten gesehen habt als meine Wenigkeit."

Ich mache eine große Show daraus, in die Hocke zu gehen und die Karten aufzusammeln, die Karotte vor Schreck über mein plötzliches Erscheinen auf das Laminat fallen gelassen hat.
Matthias Green, du schlauer Fuchs, scheint mir mein verschwommenes Spiegelbild auf dem frisch gewischten Boden mitteilen zu wollen, während ich die Karten des jungen Gemüses ordne und sie ihm formvollendet überreiche.
„Gutes Blatt, mach was draus."

Er reißt mir die Karten förmlich aus der Hand. Mache ihn wohl wahnsinnig nervös. Was für ein mieser Job es doch ist, einen Vorgesetzten zu bewachen.

„Was jetzt?", frage ich, immer noch in der Hocke sitzend, um auf Augenhöhe mit meinen zukünftigen Spielkumpanen zu sein, „Keine Lust, einen Sunhunter um sein Erspartes zu bringen?"

Der Veteran zieht geräuschvoll die Nase hoch, tauscht einen langen Blick mit seinem jungen Wachpartner.
Ich sehe förmlich, wie ihre Gehirnwindungen heißlaufen.
Hin und her gerissen zwischen dem Drang, ihren Befehlen vorbildlich Folge zu leisten und der Versuchung, sich später mit einem Kartenspiel mit mir zu brüsten. Und mich am besten mit drei Assen in den Boden zu stampfen, aber dieser Teil gefällt mir nicht, also ignoriere ich ihn.

„Ein Spiel", gibt der Alte nach, „ich will diesen Wackelpudding."

„Ah, vielen Dank, meine Freunde, ihr rettet mir den Tag", grinse ich, „Ein Spiel. Nicht mehr. Versprochen."

Vier Stunden später habe ich zwei Flaschen Bier, eine Packung Tortilla Chips und eine orange verspiegelte Fliegersonnenbrille gewonnen, sowie meine Schuhe verspielt.
Alles in allem keine schlechte Bilanz. Als es Mitternacht schlägt, fangen die beiden an zu gähnen.
Als pflichtbewusster Sunhunter biete ich natürlich an, Kaffee zu besorgen, würge jeden Widerstand meiner neuen Freunde pflichtbewusst ab und verschwinde völlig beiläufig in die Tiefen des Schiffes hinein.
Ganz ohne Alarm oder gewaltsame Maßnahmen, während ich mich innerlich kringlig lache.

Ich verstecke mich im Materiallager der Station. Während meine leicht angedudelten Babysitter, denen die Situation zu peinlich ist, um Hilfe zu rufen, ein bisschen ratlos vor der Tür herumsuchen, klaue ich ein paar Stahlkappenschuhe, um nicht nur in Socken durch die Korridore zu streunern. In einem Spind finde ich einen Blaumann, der wohl dem Hausmeister gehören dürfte.
Perfekt.

Ich schleiche noch einmal leise zurück, um meine rechtmäßig erschummelten Bierflaschen und die Tortilla Chips zu holen, bevor ich mich leise summend auf die Suche nach der Küche mache, um mir einen Mitternachtssnack zu gönnen. Vielleicht haben sie ja Salsa?
Karotte und seine Majestät kreuzen zeternd einen Weg links von mir, während ich entspannt den Lageplan studiere und mich anschließend selbstzufrieden aufmache.
Um authentisch zu wirken, klaue ich noch im Vorbeigehen einen Kanister mit Desinfektionsmittel, ziehe eine blaue Mütze tief ins Gesicht und schaue grimmig vor mich hin. Niemand hält mich auf, niemand stellt Fragen. Ich bin Hausmeister, sage ich mir immer wieder, um mich voll in meine neue Rolle einzufühlen. Als Vorbilder für meine oscarwürdige Performance nehme ich mir den Hausmeister aus der uralten Sitcom 'Scrubs'. Vielleicht sollte ich eine Münze in die Tür stecken, um den Assistenzarzt zu nerven und somit meine Verkleidung abzurunden?
Doch als ich in den Speisesaal der Rekruten einbiege, neben dem die nächste Bordküche liegt, runzle ich die Stirn. Ganz schwach, aber unverkennbar liegt er in der Luft: der Geruch von Rauch.

Ich verspanne mich, beiße die Zähne aufeinander. Lausche, ob ich Flammen höre, sehe mich nach dem verräterischen Feuerschein um und bin schon halb dabei, das Shutdown Protokoll für diesen Teil des Kreuzers zu triggern.
Mein Puls schießt in die Höhe, ohne dass ich irgendwie Einfluss darauf hätte.
Feuer.
Ich kann nichts dagegen tun, als mein Gehirn für einen Moment abschaltet und die Bilder in einer Flut über mich hereinbrechen.

Wieder brennen Todesschreie in meinen Ohren, Flammen schießen getrieben von der Wucht einer Explosion durch lange Korridore. Rotorange, unnatürlich heiß, gierig und grausam. Die Sauerstofftanks explodieren heller als die Sonne. Die Luft selbst brennt hinter der Glasscheibe, während ich mich zusammenkauere und schreie. Asche und Rauch, verkohlte Knochen und das ewige Lächeln eines Totenkopfs sind alles, was bleibt, als das letzte bisschen Atemluft in das riesige von Sternen durchsetzte Vakuum des Alls hinausströmt.

Ich muss mich zwingen, mich auf meine Atmung zu konzentrieren. Ruhe zu bewahren. Das Weltall kann einen Menschen auf viele hässliche Arten umbringen, aber in einem brennenden Schiff gefangen zu sein ist mit eine der schrecklichsten. Wohin willst du rennen, wenn um dich her die Flammen toben? Nach draußen?
Wie lange hatte ich keinen Rauch mehr gerochen? Wie lange hatte ich es geschafft, mich davor zu verstecken? Nicht lange genug.
Ich schlucke meine Erschütterung herunter, stelle meinen Kanister ab und mache mich auf die Suche nach dem Feuer.

~☀️~

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