Lyana- The Story of a Queen

נכתב על ידי Joyce261

23.4K 1.2K 55

Lyana ist eine Rebellin und dementsprechend zuerst alles andere als begeistert als sie den Auftrag bekommt, s... עוד

1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel

7. Kapitel

665 37 0
נכתב על ידי Joyce261

,,Ich....''
,,Lex!'' Taric kam aus dem Wald auf uns zu gerannt. ,,Hier bist du! Ich such dich schon die ganze Zeit.''
Erleichtert atmete ich leise auf und unsere Umarmung löste sich.
,,Was ist denn los, Kleiner?'' Liebevoll sah Lex seinem kleinem Bruder entgegen.
,,Die Äpfel sind endlich reif. Wir sollen alle helfen die Apfelbaumwiese zu ernten!'' Aufgeregt strahlte er uns an und Stana klatschte erfreut in die Hände. ,,Super, dann gibt es endlich wieder Apfelmus!''
Ich zog enttäuscht eine Schnute. ,,Na toll und ausgerechnet jetzt muss ich gehen.''
,,Ja, du wirst wirklich etwas verpassen.'', rieb mir Lex nochmal unter die Nase und grinste dabei schadenfroh.
,,Du bist echt fies.'' Ich versuchte ernst zu bleiben, konnte letztendlich aber ein kleines nach oben Zucken meiner Mundwinkel nicht verhindern.
Lex legte einen Arm um meine Schultern und begann loszulaufen. ,,Und es macht dir nichts aus.''
Ich verdrehte die Augen, gab ihm aber mit meinem Schweigen im Stillen Recht. Gemeinsam folgten wir Taric, der halb laufend halb hüpfend vor uns entlang lief und es anscheinend kaum abwarten konnte endlich unser Ziel zu erreichen.
Die Apfelbaumwiese erstreckte sich in einem satten Grün vor uns, dass immer mal wieder von roten Tupfern unterbrochen wurde. Einige Rebellen waren bereits dabei auf die Bäume zu klettern, um an die Äpfel ganz oben in der Baumkrone dranzukommen, andere lesten sie vom Boden auf und wiederum andere verteilten und leerten Körbe.
,,Hier.'' Eine Rebellin kam zu uns und drückte jedem von uns einen geflochtenen Korb in die Arme, bevor sie zu einer anderen kleinen Gruppe weiter lief. Wir suchten uns ein paar Bäume am anderen Ende der Obstwiese aus, wo bisher noch kaum Rebellen beschäftigt waren und es nicht ganz so voller Trubel war.
,,Ich klettere hoch und ihr fangt die Äpfel auf, die runter fallen.'' Lex krempelte seine Ärmel hoch und trat auf den knorrigen Stamm zu. Kurz ließ er seinen Blick abschätzend, auf der Suche nach einem geeigneten Weg, den Baum hinaufgleiten und begann dann flink den Baum hinaufzuklettern. Beeindruckt sahen Stana und ich ihm dabei zu wie er sich geschickt von einem Ast zum Nächsten hangelte und dabei kein einziges Mal mit dem Fuß wegrutschte oder ins Stocken geriet. Als Lex einen der oberen Äste erreicht hatte, hielt er an und sah kurz zu uns runter, wo er unsere sprachlosen Blicke einfing. ,,Was? Ich habe euch doch gesagt, dass ich die Arbeit auf der Farm gehasst habe. Natürlich habe ich da jede Sekunde genutzt, um etwas anderes zu machen. Auf Bäume klettern gehörte eben auch dazu.'' Dann kehrte er zum eigentlichen Thema zurück. ,,Seit ihr bereit? Ich werde versuchen, nicht allzu viele Äpfel gleichzeitig runterfallen zu lassen. Und denkt dran nur die reifen Äpfel aufzufangen, nicht die verfaulten.''
,,Das wissen wir auch. Und jetzt mach.'' Stana und ich stellten uns, unsere Körben in den Händen bereithaltend, um den Baum herum auf gegenüberliegenden Seiten auf. Lex umfasste den Stamm und rüttelte kräftig an ihm.
,,Was..MACHST DU?!'' Die Äpfel fielen wie ein Steinhagel auf uns herab und wir versuchten gar nicht erst sie mit unseren Körben zu fangen, sondern wichen aus und versuchten unbeschadet unter dem gewaltigen Apfelbaum wegzukommen.
,,Autsch!'' Stana schrie auf, als ihr ein Apfel auf dem Kopf fiel und brachte sich dann mit einem Hechtsprung außer Reichweite der nächsten herabfallenden Geschosse.
,,Lex, verdammt nochmal, was soll das? Hör sofort damit auf!'', brüllte ich und sprang zur Seite. Genau an der Stelle, wo ich eben noch stand, lag nun ein aufgeplatzter Apfel. Dummerweise traf mich dafür direkt ein anderer und ich stolperte über einen anderen am Boden liegenden Apfel. Ich schlug der Länge nach im Gras auf und schloss in Erwartung der nächsten auf mich aufschlagenden Früchte die Augen. Doch nichts geschah. Kein dumpfer Schmerz. Nichts.
Nur ein zischendes Geräusch und ein überraschtes Aufkeuchen von Stana oder Lex.
Irritiert öffnete ich die Augen und sah gerade noch wie ein Schwert zurück in die Schneide geschoben wurde. Das Sonnenlicht schien mir grell in die Augen und ich konnte nichts weiter als einen leicht über mir stehenden Schatten erkennen, der eindeutig männlich war. Mit Erleichterung merkte ich, dass der Apfelhagel aufgehört hatte und rappelte mich auf. Der Mann wich einen Schritt zurück. Erst als ich stand, konnte ich erkennen, dass es sich bei dem Mann um keinen anderen als Xander handelte. Überrascht riss ich meine Augen auf, doch bevor ich etwas sagen konnte, wandte sich Xander auch schon mit unleserlichem Gesichtsausdruck ab und schlenderte seelenruhig davon.
Ich starrte ihm hinterher, bis er nicht mehr zu sehen war und für einen Moment war es still, bis Stana fassungslos hervorbrachte: ,,Hat er....er hat....ist das gerade wirklich passiert oder hat der verfluchte Apfel mich doch fester getroffen als gedacht?'' ,,Wenn du auch gesehen hast wie unsere Eisskulptur hier fast schon hin gehechtet ist, um jeden Apfel in der Luft mit seinem Schwert zu zerfetzen, der Lyana hätte treffen können.....dann ja, das ist gerade wirklich passiert.'' Leiser fügte Lex noch hinzu: ,,Auch wenn ich es selbst kaum glauben kann.''
Ihre Augen hefteten sich beinahe synchron auf mich. ,,Warum hat er das getan, Lyana?''
,,Das würde ich auch gerne wissen.'' Ich klopfte mir immer noch ein wenig irritiert die Erde von der Hose, wischte mir den Apfelmus aus dem Gesicht und wandte mich dann mit angesäuerter Miene Lex zu. ,,Und was ich auch gerne wissen würde ist, was zur Hölle dein Problem ist!''
,,Was meinst du?'' Unschuldig sah er mich an und erst jetzt fiel ihr auf, dass er immer noch im Baum saß, zwar nicht mehr fast ganz oben, aber dennoch recht weit vom Erdboden entfernt. Auch Stana schien jetzt wieder einzufallen wie dieser kleine Vorfall überhaupt erst zu Stande kam, denn sie starrte mit finsterem Gesicht zu Lex nach oben. ,,Du, mein Lieber, kannst was erleben, wenn du hier wieder runter kommst!''
Lex kicherte etwas nervös. ,,Weißt du, so eilig habe ich das gar nicht. Ich finde es hier oben eigentlich ganz schön.''
,,Achja? Nun, dann warte ich einfach hier, bis du runter kommen musst.''
,,Das könnte aber ne Weile dauern.''
,,Wieso? Irgendwann bekommst du Hunger oder Durst und dann werde ich dich hier unten freundlich empfangen.''
Lex grinste überheblich. ,,Schon vergessen? Ich sitze in einem Apfelbaum.''
Stana zuckte mit den Schultern. ,,Dann werde ich eben warten, bis deine anderen Bedürfnisse zuschlagen.''
Es dauerte einen Moment bis Lex ihre Anspielung verstand und peinlich berührt den Kopf schüttelte. ,,Du bist echt unmöglich.''
,,Ich weiß.'' Stana lächelte strahlend und seufzte dann. ,,Entschuldige dich einfach und Lyana und ich verzichten auf eine kleine Racheaktion, okay? Keiner von uns hat nämlich Bock Lyana's letzten Tag hier in und unter einem Apfelbaum zu verbringen.''
,,Es wird nicht mein letzter Tag hier sein.'', stellte ich klar.
Stana warf mir einen zweifelnden Blick zu. ,,Aber für eine ganze Weile wird es das sein.''
,,Ja, aber ich komme wieder.'' Ich sah zu Lex hoch. ,,Und jetzt lasst uns endlich ein paar Äpfel sammeln. Unsere Körbe sind immer noch leer. Gnade dir Gott, Lex, wenn du diesmal nicht vorsichtig bist und nur sachte die Äste schüttelst.''
Lex salutierte gespielt ernst und kletterte wieder ein paar Äste höher, während Stana und ich uns wieder unsere Körbe schnappten und uns bereit machten.
,,Achtung, Äpfel im Anflug.'', ertönte seine Stimme über uns und wir begannen die Früchte aufzufangen.
Es war eine gelungene Ablenkung von der Frage, warum Xander mich vor so etwas banalem wie Äpfeln beschützt hatte oder es generell getan hatte.
Xander, wieso beschützt du mich?

Genau bei Sonnenaufgang wurde ich durch ein sanftes Rütteln an meiner Schulter geweckt und war augenblicklich hellwach.
Heute war es soweit.
Heute begann meine Reise in unbekanntes Terrain.
,,Zieh dich schnell an und verabschiede dich von deinen Freunden. Ich warte draußen auf dich.'' Noch während ich realisierte, dass das Xander war, war er auch schon wieder verschwunden.
Eilig stand ich auf und schlüpfte hastig in ein paar Klamotten, bevor ich Stana und Lex unsanft wach rüttelte.
,,Lyana? Was ist denn?'', brummte Lex verschlafen und von Stana ertönte nur ein leises ,,Unglaublich dieser Junge.'' Dann war sie auch schon aufgesprungen und schubste ihn von der niedrigen Matratze. ,,Beweg deinen Hintern, du Idiot! Lyana wird doch heute abgeholt.''
Sofort riss Lex seine Augen auf und kam auf die Beine. ,,Stimmt ja!''
Die beiden zogen sich in beachtlicher Geschwindigkeit an und verließen dann mit mir gemeinsam das Quartier. Xander wartete davor und begrüßte uns ausnahmsweise mit einem Nicken. Die Überraschung stand uns allen ins Gesicht geschrieben, doch das konnte er schon nicht mehr sehen, so schnell wie er schon wieder losgelaufen war.
Wir liefen einige Zeit lang, bis wir den größten Teil des Waldes hinter uns gelassen hatten und schmale Pfade sichtbar wurden. In der Dämmerung konnte ich auf einem dieser Pfade die Umrisse einer Kutsche erkennen.
Bei den Pfaden musste es sich um die kleinen Handelswege von Zerada handeln, die schon seit vielen Jahren nur noch selten benutzt wurden.
,,Das ist erstmal eine einfache Kutsche wie sie bessere Bürger aus der Mittelschicht haben. Es würde viel zu sehr auffallen, wenn hier in dieser Gegend eine edle Kutsche des Adels rumfahren würde. Also wird sie dich nach Dorados bringen. In der Kutsche befindet sich ein Kleid, was du anziehen wirst, bevor du in Dorados eintriffst. Der Kutscher wird dir Bescheid geben. Wenn irgendwas ist, wende dich an ihn und folge seinen Anweisungen, sollten Schwierigkeiten auftreten.'' Monoton leierte Xander diese Worte herunter und wies auf einen älteren Herrn mit Hut, der mir kurz zunickte und sich dann wieder den beiden vor die Kutsche gespannten Pferden widmete, die gerade aus einem Eimer Wasser tranken.
Ich nickte einfach nur und drehte mich zu Lex und Stana um, die mit traurigen Gesichtern ein Stück hinter mir standen. Still umarmte ich die beiden und musste mit den Tränen kämpfen.
Die beiden waren meine Familie. Und jetzt musste ich sie auf unbestimmte Zeit verlassen.
Fest hielten wir uns aneinander gedrückt. Stana schniefte leise. ,,Wehe du kommst nicht zurück, Lyana.'' ,,Wir werden dich vermissen, also sei vorsichtig, damit wir das nicht für immer müssen, okay?'' Lex sah mir ernst in die Augen und ich musste berührt lächeln. ,,Darauf könnt ihr euch verlassen. Irgendjemand muss ja aufpassen, dass ihr euch nicht doch noch eines Tages gegenseitig umbringt.'' Lex schnaubte und Stana verdrehte liebevoll die Augen. ,,Keine Sorge, wir werden damit warten bis du zurück bist.'' ,,Sicher, das wir das schaffen?'' Lex hob scherzhaft eine Augenbraue.
Mit wässrigen Augen löste ich mich von ihnen, auch wenn sich alles in mir dagegen sträubte in die Kutsche zu steigen.
Xander hielt mir die schmale Tür auf, doch bevor ich auch nur einen Fuß in das Gefährt setzten konnte, hielt er mich am Arm fest. Überrascht sah ich zu ihm auf. In seinen Augen lag eine tiefe Besorgnis und sogar Angst meinte ich in seinem Blick zu erkennen, was mich nur noch mehr überraschte.
Xander hatte Angst um mich?
Aber warum?
,,Pass auf dich auf, Lyana.''
Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und ein wohliges Gefühl machte sich in mir breit.
In seiner Nähe fühlte ich mich irgendwie sicher. Geborgen. So als könnte mir nichts etwas anhaben, obwohl seine Worte doch gerade vom Gegenteil gezeugt hatten.
,,Das werde ich.'' Ich lächelte ihn an. ,,Schließlich hatte ich einen ausgezeichneten Lehrer.''
Ein kleines Lächeln huschte endlich auch über seinen Mund, doch der sorgenvolle Ausdruck in seinen Augen, der nur für mich bestimmt war, blieb.
Schwermütig, aber in gewisser Weise auch von Xander's Emotionen, die ich zum ersten Mal richtig bei ihm hatte sehen können, berauscht, stieg ich in das Innere der Kutsche und ließ mich auf einer der beiden gegenüberliegenden Sitzbänke nieder.
Der kleine Raum bot nicht allzu viel Platz, aber ich war sehr viel schlimmeres gewohnt, also wollte ich mich darüber nicht beschweren. Es gab in der Kutsche nur ein Fenster von geringer Größe, das mit einer verschiebbaren Holztafel verdeckt war, die ich nun vorsichtig zur Seite zog, um noch einen letzten Blick auf Stana, Lex und Xander zu werfen. Mit einem Ruck setzte die Kutsche sich in Bewegung und ließ den Ort, den ich als mein Zuhause bezeichnen würde, hinter sich. Wehmütig betrachtete ich die gewaltigen Bäume, die an mir vorbei zogen.
Der Kutscher wählte hauptsächlich nur Wege durch die Landschaft und so konnte ich nichts weiter als Grün und Braun
um mich herum ausmachen, was schnell langweilig wurde. Ich wandte mich vom Fenster ab und schloss meine Augen. Das Ruckeln des Wagens wiegte mich in den Schlaf und auch die Aufregung und Erschöpfung der letzten Tage trug einiges dazu bei.
Als ich die Augen träge wieder öffnete, war alles noch genauso wie vorher. Das stetige Ruckeln des Wagens war immer noch vorhanden und auch das dämmrige Licht. Also konnte ich schonmal nicht lange geschlafen haben.
Ich wollte mich gerne bei dem Kutscher nach der Uhrzeit erkundigen, nur hatte ich keine Ahnung wie ich mich bemerkbar machen sollte. Nach einigem hin und her überlegen, beschloss ich einfach gegen das Holz an der Seite zu klopfen, hinter der der Kutscher saß. Erst vorsichtig und dann ziemlich grob hämmerte ich gegen die Wand und hoffte, dass er es gehört hatte. Tatsächlich hielt die Kutsche nach einigen Metern an und ich seufzte erleichtert auf.
Ich stieß die Tür auf und stolperte ins Freie. Tief atmete ich die frische Luft ein und musterte meine Umgebung. Links und rechts von mir waren Felder und ich meinte am Horizont einige Schatten ausmachen zu können, war mir jedoch aufgrund der schlechten Lichtverhältnissen nicht ganz sicher.
,,Ah, ich habe mich schon gefragt wie lange es noch dauern wird, bis du aufwachst.'' Der Kutscher sprang von seinem Bock runter und klopfte einem der Pferde sanft gegen den Hals.
,,Wieso wie lange? Es ist doch noch nichtmal hell, solange kann ich gar nicht geschlafen haben.''
Der Kutscher lachte laut auf. ,,Mädchen, du hast den ganzen Tag über geschlafen. Es ist Abend.''
,,Was?'' Entsetzt starrte ich ihn an. ,,Dann müssen wir ja nur noch etwa einen Tag fahren, bis wir in Dorados sind.''
,,Ganz genau.'' Der Kutscher nickte bestätigend und erst jetzt fiel mir auf, dass ich seinen Namen gar nicht kannte. Peinlich berührt hielt ich ihm die Hand hin. ,,Ich bin Lyana Kariba und Sie?''
,,Wayton Yabu. Freut mich die wohl bald berühmteste Rebellin aller Zeiten kennenzulernen.'' Herzlich nahm er meine Hand entgegen und schüttelte sie nach einem kurzen Moment der Unentschlossenheit über Formalitäten. Ich war froh, dass er sich dafür entschieden hatte und mir keinen Handkuss gab, so wie es für eine Sekunde ausgesehen hatte.
,,Ich dachte niemand soll davon erfahren?'' Es klang wie eine Frage und im Prinzip war es auch eine.
,,Oh jaja. Ich weiß nichts genaueres. Es ist wirklich strenggeheim. Aber jeder stellt so seine Vermutungen auf, wenn eine Rebellin plötzlich in den engsten Kreis des zukünftigen Königs eingeschleust werden soll, nicht wahr? Und es kam definitiv noch nie vor, dass eine arme Rebellin als Adelstochter ausgegeben wird. Da muss es echt bedeutend sein und wir alle wissen, was das bedeutendste Ereignis in diesem Land wäre.''
Ich schwieg, gab ihm keine Antwort, doch Wayton schien sich trotzdem in seiner Vermutung bestätigt zu sehen.
,,Nun, wir werden in keinem Dorf oder einer Stadt rasten können, da dich niemand sehen darf, also werden wir erstmal für die Nacht hierbleiben. Da wir hier keine Toilette haben, musst du dafür in die Büsche gehen, entferne dich aber nicht zu weit.'' Wayton nickte mir noch ein letztes Mal zu, bevor er hinter der Kutsche verschwand.
Nachdem ich dem nachgekommen war, stieg ich zurück in die Kutsche und machte es mir so gut es ging auf der Sitzbank mit einer Decke bequem. Obwohl ich gerade erst geschlafen hatte, spürte ich die Müdigkeit schon wieder.
Als wir weiter fuhren, ließ ich es mir nicht nehmen wieder aus dem winzigen Fenster zu schauen.
Als wir durch ein Dorf fuhren, biss ich so fest die Zähne zusammen, dass mein Kiefer knirschte.
Die Straßen und Gassen waren völlig verdreckt und die Menschen trugen nicht mehr als zerrissene Lumpen am Leib, doch das konnte ihre abgemagerten, vom Hunger ausgezehrten, Körper nicht verstecken genauso wenig wie die eingefallenen Gesichter und leeren Augen, die ihr Leben schon längst aufgegeben und jegliche Hoffnung verloren hatten. Die Häuser waren klein und zerfallen, die Fenster kaum noch vorhanden und große Löcher prangten in den Fassaden. Die Nächte mussten furchtbar kalt sein.
Viele, an denen wir vorbei vorbeikamen sahen krank aus und einige saßen nur noch in schmutzigen Straßenecken und warteten auf den Tod. Geschrei und Weinen drang zu mir durch und ich presste fest die Lippen zusammen, während meine Augen hart wurden. Meine Hände ballten sich zu Fäusten.
Dieser Ort war das perfekte Beispiel für das Leid des Großteils des Volkes und gegen das der König nichts unternahm.
Dafür würden die Königsfamilie und der Adel bezahlen.
Und ich werde meinen Teil mit Vergnügen dazu beitragen.

המשך קריאה

You'll Also Like

124K 4.2K 33
❥𝐎𝐍𝐆𝐎𝐈𝐍𝐆 𝓛𝐎𝐑𝐄𝐋𝐀𝐈 𝐒𝐌𝐈𝐓𝐇, das Mädchen was das Leben aus den Augen verloren hatte und ein Badboy der sich jedesmal in ihren blauen...
1M 34.5K 64
Zwei Menschen, deren Leben so vollkommen unterschiedlich verlaufen und deren Schicksal doch so ähnlich ist. Brooke Lane ist in jeder Hinsicht vollkom...
1.5M 34.1K 100
Er war neu aus dem Knast raus und etwas anders. Nicht so wie jeder sondern voller Geheimnisse. Etwas wie ein Psycho, doch heisst das das ich Angst ha...
691 144 13
Die Jahre 1934-1937 waren alles andere als einfach. Wir standen am Anfang des 2. Weltkrieges. Eine Nation. Eine Macht, die dadurch geteilt wurde. Es...