In between /RAF Camora

By RicaGold

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Aurelia ist eine einfache, junge Frau und sucht nicht mehr, als einen weiteren Job als sie auf Raphael Ragucc... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 26 1.2
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Epilog
Inside

Kapitel 36

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By RicaGold


Kapitel 36

Aurelia Bergmann


„Relia...Hör auf.", hörte ich ihn leise sagen. Er umfasste meine Handgelenke und schob mich sanft von sich. Ich setzte mich auf, setzte mich neben ihn und sah auf ihn herunter.

Ich nahm die Geräusche des Strandes wieder wahr. Meine Hand ruhte auf seinem Bauch, die seine auf meinem Knie.

„Es ist nicht richtig, dass wir uns wieder so nahe kommen. Ich weiß, dass ich heute selbst nicht den angemessenen Abstand zu dir gewahrt habe und das tut mir Leid.", sagte er ernst.

Ich blies Luft in meine Wangen, stieß sie langsam hervor. Natürlich wusste ich, was er meinte, war ich doch selbst überzeugt davon gewesen, ihn nie mir nie wieder körperlich nahe kommen zu lassen. Es überhaupt nicht zu können. Und dennoch hatte ich ihn soeben geküsst. Am Morgen eine ganze Weile in seinem Arm gelegen.

„Es ist nicht so, dass ich nicht will.", fuhr er ruhig fort. „Aber du solltest das nicht wollen. Ich habe deine Grenzen überschritten und egal aus welcher Situation heraus du solltest mir das nicht verzeihen. Was würdest du deinen Freundinnen sagen, wären sie in deiner Situation?", fragte er.

„Sie für bescheuert erklären. Ich weiß.", antwortete ich leise. Ich nahm meine Hand von ihm, raufte mir das Haar und auch er ließ mich endgültig los. „Warum warst du nicht einfach von Anfang an so, wie du jetzt bist? Warum mussten wir durch diese ganze Scheiße durch, warum musste ich dadurch? Und jetzt, nach dem es zu spät ist öffnest du dich mir endlich. Es ist nicht fair verdammt.", entfuhr es mir.

„Du hast Recht. Wir hätten es leicht habe können, wäre ich nicht so unglaublich verkorkst.", sagte er. „Wer weiß, vielleicht hätten wir uns ernsthaft ineinander verliebt, wäre ich zu so etwas im Stande gewesen. Aurelia, es tut mir unendlich Leid, was ich teilweise gesagt und getan habe. Ich werde es nie gut machen können, ich werde mich immer irgendwo beschissen fühlen, wenn ich dich sehe."

„So wie heute morgen.", gab ich zurück.

„Ich hab es verdrängt. Aber der Kuss gerade- Reli, es ist falsch, das weißt du so gut wie ich. Wenn es zumindest um Gefühle ginge- aber einfach nur so..." Er brach ab, ich schluckte.

„Jeder erwartet von mir, dass ich dich hasse.", antwortete ich leise. „Es gibt Menschen in meinem Umfeld, die wissen, was passiert ist. Meine Familie weiß es, Mila und Kathy wissen es und alle haben mir gesagt, wie irre ich wäre hier her zu kommen und am Ende haben sie recht. So schön es hier auch ist, es hätte nicht sein müssen, dass ich herkomme So gut bin ich mit Abudi und so nicht, als dass ich hätte kommen müssen.", antwortete ich. Es war die Wahrheit, die ich in den letzten Tagen gut in die hinterste Ecke meines Kopfes verdrängt hatte.

„Aber Raphael... ich verachte diesen Moment. Diese eine Sache. Dass du mich nicht respektiert hast und eigentlich muss ich dir das nicht sagen. Aber ich kann dich nicht komplett verachten. Wenn ich ehrlich bin kann ich dich noch immer mögen. Und ich weiß nicht, ob das für oder gegen meinen Charakter spricht. Ich halte dich nicht für Böse und Grund auf, das bist du nicht. Vielleicht bin ich die Falsche, die das über dich sagt.", meinte ich.

Kurz lächelte Raphael freudlos. „Nein, ich halte mich inzwischen nichtmehr für den schlimmsten Menschen auf diesem Planeten.", gab er zurück. „Aber ich kann auch nicht sagen, ob ich es gut oder schlecht finden soll, dass du mich nicht verurteilst. Entweder bist du ein großartiger Mensch oder der Naivste, den ich kenne."

„Na, danke.", gab ich zurück. Ich schluckte. „Sorry, wegen des Kusses. Wahrscheinlich war es gut, dass wir aufgehört haben.", sagte ich dann. „Du hast recht, es passt nicht. Aber mir war einfach danach."

Ich erhob mich schwungvoll, griff das leichte, weiße Sommerkleid aus meiner Tasche und zog es mir über den Kopf, während er mich fragend musterte.

„Ich gehe ein Stück.", ließ ich ihn wissen. „Allein."

„Nimm dein Smartphone mit, du kennst dich hier nicht aus.", murmelte er und ich nickte, ehe ich meine Tasche nahm und sie schulterte. Der Strand war nicht kilometerweit, eher waren wir in einer Bucht und ich wusste nicht wie weit ich laufen würde, wohin ich kam, wenn ich am Ende der Bucht die Treppe hinauf stieg. Trotzdem lief ich einfach. Wollte einen Moment, um mich zu sammeln. Allein sein, nachdenken. Mich hinterfragen.

Ich spürte, dass er mir nachsah. Fühlte seinen Blick im Rücken, bis ich wirklich die Treppen hinauf und verschwunden war. Eine ganze Weile wanderte ich die Straße entlang. Auf der Hinfahrt waren wir durch eine kleine Ortschaft gekommen, vielleicht fünf oder Kilometer vom Strand entfernt, wenn ich mich richtig erinnerte, musste ich nur an der Straß entlang gehen um dorthin zu kommen.

Der Wind wehte leicht, die Aussicht von oben auf das Meer, die hügelige Landschaft im Inland und den Horizont war unglaublich. Die Sonne brannte ein wenig auf meiner Haut, ich bereute es nach einer Weile, dass ich in meinen billigen Flip Flops losgelaufen war, denn meine Füße begannen zu schmerzen und der verdammte Riemen rieb die Haut zwischen meinen Zehen wund. Aber zurücklaufen war bald weiter, als es in die Ortschaft zu schaffen. Ich hoffte, dort einen Supermarkt zu finden, denn ich bekam Durst und hatte dummerweise keine Wasserflasche mitgenommen. Raphael hatte das Wasser in seine Tasche gesteckt.

Der Weg zog sich weiter, als ich geglaubt hatte, während ich lief und vielen Gedanken aber dennoch keinem Einzigen nachhing. Mit Sicherheit war ich eine Stunde durch die Hitze gelaufen, mein Mund war trocken und ich froh, als ich den Ort erreichte und tatsächlich zügig einen kleinen Supermarkt entdeckte, in dem ich mir Wasser und eine Kleinigkeit zu essen kaufte.

Mit den Dingen in meiner Tasche zog es mich wieder in Richtung Meer. Auch dieser Ort hatte einen kleinen Strandabschnitt, mehr besucht, als der, an dem wir gewesen waren und ich suchte mir einen ruhigen Platz, um mich in den Sand zu setzen. Meine Füße schmerzten unter anderem, weil ich sie mir aufgescheuert hatte, mein Kopf tat auch ein wenig und ich trank Wasser, aß etwas, während ich auf die Wellen vor mir sah und das erste Mal begann, zu hinterfragen, was ich eigentlich in Kroatien tat.

In erster Linie war ich wirklich gekommen, weil ich reisen wollte. Ich hatte keine Minute daran gedacht, das, was zwischen Raphael und mir gewesen war in irgendeiner Art und Weise wieder aufleben zu lassen, denn es war zu absurd. Natürlich hätte ich jeder anderen gesagt, sie solle sich nie wieder mit ihm abgeben und sich nie wieder auf ihn einlassen. Was war ich für ein beschissenes Vorbild. Was war ich scheinbar für ein furchtbarer Mensch, dass ich mich noch immer mit ihm abgab.

Jeder, der aus meinem Umfeld von uns wusste, hätte mich für diesen Kuss erschlagen. Ausnahmslos und sie hatten Recht. Aber war es ihr recht, alles an einem Menschen für immer zu verurteilen, weil er einen verdammten Fehler begangen hatte? War es am Ende nicht meine Sache, mein Gefühl, wie ich damit umging? Ich hätte ihn nicht an mich heran gelassen, hätte ich nicht das Gefühl gehabt, dass er wirklich an sich gearbeitet hatte. Dass er sowas nie wieder tun würde. Auch, wenn es keine Entschuldigung gab, die Grenzen eines anderen zu überschreiten. Er bereute das. Und wenn ich doch in der Lage war, ihm zu vergeben, war ich ein schlechter Mensch, weil ich es tat? Weil ich ihm die Chance auf einen neuen Anfang lassen wollte?

Wahrscheinlich war ich das. Aber wenn ich es für mich vereinbaren konnte, was ging es jemand anderen an, was ich empfand.

Doch ich versuchte, nicht nur diesen Moment in ihm zu sehen. Sondern alles andere auch. Die Momente, in denen er ein Arsch gewesen war. Und die, in denen er der respektvolle Mann gewesen war, der Raphael Ragucci eigentlich war.

Doch er hatte Recht. Die Nähe zwischen uns war unangemessen gewesen. Im Anbetracht dessen, was passiert war. Und auch, da ich wusste, dass es keine Gefühle zwischen uns gab. Sympathie, eine gewisse körperliche Anziehung und wir mochten uns. Aber das alles für nichts?

Ich wusste nicht, was ich über mich selbst denken sollte. Saß am Strand unter der Sonne Kroatiens und mir liefen die Tränen über die Wangen, weil ich nicht mehr wusste, wer ich war, wo meine Werte und Normen lagen und was ich wollte.

Eine ganze Weile saß ich nur dort, ehe ich auf die Idee kam auf mein Smartphone zu sehen. Zu Fuß würde ich den Weg zu Raphael zurück garantiert nicht schaffen, dafür war ich zu lädiert. Kurz erschrak ich, als ich, als ich Unmengen an Nachrichten und verpassten Anrufen auf dem Handy erblickte.

Abudi, Shaho, unbekannte Nummern. Die meisten waren von Raphael.

Verdammte Scheiße! Wo steckst du? Du bist seit über zwei Stunden weg, ich mache mir Sorgen!" Seine letzte Nachricht, die er mir gut zwei Minuten zuvor geschickt hatte. Ich seufzte. Das vernünftigste war, ihm zu sagen, wo ich steckte und zu hoffen, dass er mich auf dem Rückweg nach Split einsammelte. Ich schickte ihm meinen Standort per Whats App.

Gott sei Dank. Ich hole dich jetzt.", kam beinahe Augenblicklich zurück.

Raf holt mich", tippte ich schnell an Abudi, ehe ich mein Handy zurück in meine Tasche packte und mir einmal über die verheulten Augen wischte.

Es dauerte nicht lange, bis Raphael am Strand auftauchte. Wahrscheinlich war er schon mit dem Auto unterwegs gewesen. Er sah irgendwie erleichtert aus, bis er direkt vor mir stand.

„Verdammt, ich hab mir Sorgen um dich gemacht.", stieß er hervor. „Und ich suche dich wie ein Irrer."

„Ich bin eine erwachsene Frau, Ragucci. Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen.", ließ ich ihn wissen.

Ich sah hoch.

„Keine Sorgen.", meinte er verächtlich. „Weißt du, wie du aussiehst? Komm her, du musst sofort aus der Sonne raus."

Er streckte mir die Hand hin, ich ignorierte sie und kam auf die Beine. Irgendwie fühlte ich mich zittrig, der Kopfschmerz pochte und mir war ein wenig übel.

„Du hast geweint.", stellte er fest.

„Nein.", log ich.

„Und deine Haut ist so rot wie deine Haare. Komm her." Er hielt mich, ohne zu fragen, brachte mich über den Strand, die Treppen hinauf, wo er den Ferrari geparkt hatte. Ich ließ mich auf den Beifahrersitz fallen, fühlte mich erschöpft.

„Hier, trink." Er drückte mir eine Flasche Wasser in die Hand und ich gehorchte. Meine Haut brannte und meine Arme waren tatsächlich rot und verbrannt. Kurz fluchte ich auf mich selbst. Ich hatte vergessen, mich einzucremen. Das Wasser tat gut, ich lehnte mich zurück.

Raphael startete den Wagen. „Ist dir auch übel? Dein Kopf ist total rot. Man, du kannst doch nicht bei der Hitze so weit laufen. Relia, verdammt."

Er fuhr los, ich seufzte.

„Mir ist etwas übel, ja.", gab ich zu. „Und ich hab nicht dran gedacht."

„Ich suche gleich eine Apotheke und hole dir etwas gegen den Sonnenbrand. Du wirst es brauchen.", prophezeite er und ich glaubte ihm das, so wie ich mich fühlte. „Und ich hoffe, dass du keinen Sonnenstich hast." Er warf mir einen besorgten Blick zu.

„Hab ich schon nicht.", antwortete ich. Raphael bog ab auf die Schnellstraße, ich lehnte meinen Kopf gegen das Leder des Sitzes und schloss die Augen.

„Sorry nochmal wegen des Kusses.", murmelte ich. „Du hast recht, wir sollten sowas lassen. Es war zu viel zwischen uns, um diese Affäre von vorn beginnen zu lassen. Trotzdem: Ich verzeih dir, was du gemacht hast."

„Reli, da reden wir drüber, wenn du nicht so fertig bist.", antwortete er leise.

„Gibt nichts mehr zu reden. Es ist okay, wie es ist.", sagte ich. Mir war wirklich schlecht und ich atmete tief durch.

„Raf, lass, ich nehme sie schon.", war das Nächste, was ich mitbekam. Abudis Stimme war das und ich spürte, dass ich hochgehoben wurde. Spürte den breiten Oberkörper und schmiegte meine Wange daran. Sein Shirt war angenehm kühl auf meiner Haut.

„Ich kann sie auch tragen.", hörte ich Raphaels Stimme.

„Glaubst du, sie will von dir getragen werden?", antwortete Abudi. Er setzte sich in Bewegung. Wusste Abudi schon wieder, was passiert war? Es war mir irgendwo egal, ich war müde und jede Faser meines Körpers tat mir weh. Ich musste im Auto eingeschlafen sein.

Die Kühle des Hauses umfing mich angenehm.

„Bring sie in mein Bett, ich werde unten schlafen." Raphaels Stimme und kein Protest von Abudi. Es ging eine Treppe hoch und einen Moment später fand ich mich in dem weichen Bett wieder, in dem ich am Morgen aufgewacht war.

„Hol Wasser und einen nasses Tuch für ihren Kopf. Und einen Eimer, falls sie doch noch kotzen muss. Relia?" Wieder Abudi. „Bruder, lass die Salbe hier."

Eine Tüte raschelte, Schritte, die sich entfernten.

„Es geht mir gut.", murmelte ich. „War nur etwas zu lange in der Sonne. Hast du eine Kopfschmerztablette?"

„Ja, sofort. Dir geht es nicht gut. Du hast wohl einen Sonnenstich.", meinte er. „Willst du zum Arzt?"

„Blödsinn.", murmelte ich. „Mach es dunkel."

Abudi gehorchte, verschloss die Vorhänge vor dem Fenster und sofort war es angenehmer. Ich hörte, wie Raphael zurück kam und etwas abstellte.

„Hier. Ich kümmere mich jetzt um sie. Ich mache ihr die Salbe drauf und...", sagte er.

„Nein.", sagte ich sofort. „Wenn mir einer helfen muss dann Abudi."

„Du hast sie gehört.", antwortete der. „Komm, geh."

„Aber..."

„Raf, geh.", meinte der riesige Osmane und einen Moment später wurde die Tür verschlossen. 


____________________

Sorry- oder auch nicht sorry. 

Rica 


PS: Kapitel 26 wurde überarbeitet bzw. etwas umgeschrieben. Schaut gerne noch ein paar Kapitel zurück 


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