Ich gehe aus dem Abteil und treffe draußen am Bahnsteig auf Draco. Ich nehme seine Hand in meine und dann gehen wir zum Schloss. Unser Weg dahin ist still. Er spricht mich nicht darauf an, was er gehört hat, als ich mit Harry allein im Abteil war.
Es dauert nicht lange, bis wir beide uns in die Große Halle befinden. Von Dumbledores Rede höre ich kein Wort und dann erscheint das Essen, von dem ich nicht viel zu mir nehme. Aber dann geht die Tür auf. Harry steht da. Sein Gesicht ist blutverschmiert. So kann er auf jeden Fall nicht herumlaufen.
„Tergeo!", flüstere ich kaum hörbar.
Ich beobachte, wie er zum Gryffindor-Tisch geht und sich bei Granger und Ron niederlässt. Dann wende ich meinen Blick wieder dem Essen zu, aber jetzt ist mir der Appetit vergangen.
Einige Minuten später erhebt Dumbledore sich erneut, wodurch die Gespräche verstummen.
„Den schönsten aller Abende wünsche ich euch!", sagt Dumbledore mit breitem Lächeln und mit ausgebreiteten Armen.
Seine Hand sieht aus wie rußgeschwärzt. Das hat ein Raunen ausgelöst und aus diesem Grund lächelt Dumbledore und schüttelt seinen violett-goldenen Ärmel über seine verletzte Hand. Ich kann diesen Mann noch immer nicht verstehen. Er ist ein einziges Rätsel. Da wurde er von einem schweren Brandzauber getroffen und es scheint ihn nicht zu stören.
„Kein Grund zur Sorge", fährt er fort. „Nun ... An unsere neuen Schüler – willkommen! An unsere alten Schüler – willkommen zurück! Ein weiteres Jahr, ganz der magischen Ausbildung gewidmet, erwartet euch..."
Ab da höre ich nicht mehr zu. Es läuft mir eiskalt den Rücken runter, wenn ich daran denke, dass ich Dumbledore töten muss.
Draco nimmt meine Hand, als sich alle Schüler erheben und die Große Halle verlassen. Ich stehe ebenfalls auf und wir gehen gemeinsam aus der Halle.
Stillschweigend betreten wir den Gemeinschaftsraum, wo es sich bereits viele der Schüler gemütlich gemacht haben.
Wir gehen zu Parkinson und ihren Freundinnen. Darunter erkenne ich auch eine der Greengrass-Schwestern.
„Setz dich zu uns, Draco", sagt Parkinson.
Draco schüttelt nur den Kopf und führt mich zu einem Sessel, der von den anderen entfernt steht. Er setzt sich darauf und zieht mich dann auf seinen Schoß. Ich kuschle mich an ihn und er schlingt seine Arme um meine Hüfte. Ich lehnte mich nach hinten und schließe die Augen.
„Draco, ich glaube, ich kann das nicht", flüstere ich.
„Psst. Du kannst das. Erinnerst du dich an den falschen Moody, als er uns die Unverzeihlichen Flüche ausführen zu lassen? Da hast du die drei Flüche ausgesprochen!"
„Aber es war gegen eine Spinne!", erwidere ich. „Es ist ein Unterschied, einen Menschen und eine Spinne zu töten. Ich würde ... ich weiß nicht, ob ich die Schuldgefühle ertragen könnte."
„Ich kann es auch machen, wenn du es nicht willst", schlägt er vor.
Ich richte mich auf und drehe mich dann auf seinem Schoß um, sodass ich ihn nun ansehen kann.
„Das lasse ich nicht zu!", widerspreche ich. „Es ist ... du wärst ein Mörder und ich kann es dich nicht tun lassen, bitte. Ich mache es. Egal, was es kostet. Wenn wir unseren Auftrag erledigt habe, dann verschwinden wir. Wir machen uns aus dem Staub. Für immer."
Er nimmt meine Hand in seine und flüstert: „Für immer."
Ich nehme sein Gesicht in meine Hände und lege meine Lippen auf seine. Draco lehnt sich sanft gegen mich, während der Kuss intensiver wird.
Ein Räuspern sorgt dafür, dass ich mich von ihm löse. Ich sehe direkt in das Gesicht von Zabini.
„Urquhart will mit euch sprechen", sagt er nur, bevor er davon geht.
Urquhart ist unser neuer Kapitän des Quidditch-Teams von Slytherin. Ich könnte das jetzt gar nicht gebrauchen, wenn ich noch eine Mannschaft trainieren müsste.
Draco und ich nicken nur, ehe wir uns nacheinander erheben und zu dem genannten Slytherin gehen.
„Wir brauchen euch dieses Jahr für das Team", sagt er. „Wenn wir den Pokal gewinnen wollen, dann brauchen wir euch."
„Wir können nicht", erwidert Draco.
Nun sieht Urquhart uns endlich an.
„Was heißt ‚Wir können nicht'?", fragt er.
„Willst du eine Definition aus einem Wörterbuch?", stelle ich die Gegenfrage. „‚Wir können nicht' heißt, dass Draco und ich dieses Jahr nicht Quidditch spielen können. Dazu fehlt uns die Zeit."
Ich umschließe Dracos Hand und ziehe ihn mit mir zum Sessel. Er setzt sich und zieht mich dann erneut auf seinen Schoß. Ich verberge mein Gesicht in seiner Brust und atme seinen Duft ein.
„Ich hasse diesen Auftrag", flüstere ich gegen seine Brust.
Er streicht mir über den Hinterkopf und flüstert: „Ich auch, aber es steht so viel auf dem Spiel."
„Ich weiß..."
Ich hebe meinen Kopf und bemerke, dass die Zwillinge Richtung Schlafsaal gehen.
„Es war ein langer Tag, Draco, es wäre besser, wenn ich jetzt ins Bett gehen würde."
Ich gebe ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn und stehe dann von seinem Schoß auf. Mit schnellen Schritten bewege ich mich Richtung Schlafsaal.
Als ich diesen betrete, heben die Zwillinge ihren Kopf, sehen mich aber nicht lange an.
„Ich glaube, wir müssen reden", stelle ich fest.
„Ach, jetzt willst du auf einmal reden?", fragt Jessica. „Du hast uns im Zug ignoriert! Und ich dachte wir wären deine Freunde!"
„Das sind wir auch!", widerspreche ich. „Aber ihr versteht das nicht!"
„Dann erklär es uns!"
„An einem anderen Ort. Das ist meine einzige Bedingung."
Jessica lachte auf. „Ja, klar. Dann bringst du uns um."
„Ich schwöre, dass ich das nicht tue. Auf meinem Titel als Slytherins Erbin."
„Ich glaube dir", flüstert Victoria kaum hörbar.
Ihre Schwester und ich sehen sie ungläubig an. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet.
„Macht, was ihr wollt. Ich bleibe hier."
Damit geht Jessica hinüber zu ihrem Bett und legt sich hinein. Sie trägt bereits ihre Schlafsachen. Das ist mir erst nicht aufgefallen.
Jessica legt sich unter die Bettdecke und rollt sich mit den Rücken zu uns. Sie will tatsächlich nicht mit mir reden, aber das ist vielleicht auch besser so.
Ich wende mich wieder Victoria zu und spreche einen Tarnzauber über ihr aus, ehe ich ihr mitteile, dass wir uns im Raum der Wünsche treffen. Victoria nickt und geht dann aus dem Schlafsaal. Ich gehe zu ihrem Bett und stopfe es noch ein wenig aus. Dann folge ich ihr aus dem Schlafsaal und schleiche mich durch den Gemeinschaftsraum, der jetzt schon um einiges Leerer ist, hinaus in die Kellergewölbe.
Von da aus gehe ich weiter in den siebten Stock und laufe dreimal vor dem Wandbild von Barnabas dem Bekloppten auf und ab.
Ich brauche einen Raum, in dem ich ungestört reden kann. Diesen Satz wiederhole ich mehrmals in Gedanken und nur wenige Sekunden danach bildet sich eine Tür. Ich sehe mich auf dem Gang um, aber er ist leer. Deswegen gehe ich auf die Tür zu und drücke die Klinke nach unten. Ich trete in den Raum und schließe die Tür hinter mir.
Victoria sitzt bereits auf einem Sessel am Feuer. In ihrer Hand hält sie eine Tasse, aus der warmer Dampf in die Luft strömt.
Ich gehe auf sie zu und setze mich in den Sessel ihr gegenüber.
„Verurteile mich bitte nicht wegen dem, was ich dir jetzt erzähle", schlage ich vor.
Victoria schüttelt als Antwort nur den Kopf, weswegen ich tief Luft hole.
„Es ist so, dass wir – Draco und ich – etwas tun sollen, was wir gar nicht wollen, aber wir müssen, weil wir sonst andere Menschen in Gefahr bringen. Genauer sage ich dir das nicht, weil du es nicht wissen sollst. Deswegen möchte ich auch, dass ihr euch von mir fernhaltet und ich lasse euch in Ruhe."
Victoria bleibt stumm. Ein schlechtes Gefühl steigt in mir auf. Sie wird mich bestimmt verstoßen, jetzt, wo ich ihr einige Dinge verraten habe.
Dann steht die Slytherin auf und sieht mich endlich an. Ich kann ihren Gesichtsausdruck nicht genau deuten. Ihr Blick ist kühl, aber ich kann immerhin ihre Gedanken lesen. Sie weiß nicht, was sie von mir halten soll und auch davon, dass ich ihr nicht die ganze Wahrheit sage.
Dann ziehe ich mich aus ihrem Kopf zurück und Victoria verschwindet ohne ein weiteres Wort.
Ich lasse mich in den Sessel fallen und bette meinen Kopf in den Händen. Es bricht einfach alles über mich herein; mein Auftrag, wie ich meine Freunde behandeln muss und dass sie sich von mir abwenden. Auch wenn ich den Auftrag erledige und Dumbledore beseitige, wird Voldemort uns umbringen. Da bin ich mir sehr sicher. Ich vertraue dem Dunklen Lord nicht. Überhaupt nicht und das ist auch richtig so.
Als sich die Tür öffnet, hebe ich meinen Kopf und spähe in die Dunkelheit. Ich erkenne rein gar nichts, weswegen ich mich anspanne. Ich kann hören, wie jemand auf mich zueilt. In dem schwachen Licht des Feuers kann ich einen blonden Haarschopf erkennen. Was aber meine Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist die Robe. Es ist die altbekannte Hogwarts-Uniform, jedoch hat sie einen gelben Kragen. Es ist ein Hufflepuff.
„Es ist unser erster Abend zurück im Schloss und du verkriechst dich schon im Raum der Wünsche?", fragt diese Person ungläubig.
Es ist Ernie Macmillan. Super. Ein Blutsverräter, mit dem ich mich nun abgeben muss.
„Was willst du, Macmillan?", frage ich kühl.
„Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mal, wieso ich hier drin bin. Die Tür erschien und ich öffnete sie. Es schien, als habe mich dieser Raum gerufen und anscheinend sollte ich tatsächlich hier sein."
Ich stehe auf und gehe auf ihn zu. Dabei achte ich aber darauf, genug Abstand zu ihm zu halten.
„Niemand hat dich gerufen und wenn du noch hierbleiben willst, dann gehe ich in meinen Gemeinschaftsraum."
Ich gehe an ihm vorbei und dann spüre ich seine Hand an meinem Handgelenk. Ich zucke heftig zusammen, denn er fasst genau auf die Brandwunde. Ich reiße mein Handgelenk aus seinem festen Griff und entferne mich etwas von ihm.
Es scheint, als habe der Raum meinen stummen Wunsch gehört, denn vor mir erscheinen ein paar Vasen, die ein älteres Muster haben.
Ich gehe darauf zu und hebe eine hoch. Diese werfe ich schwungvoll gegen die Wand und schreie auf. Ich muss es einfach alles mal rauslassen. Die ganze Frustration der letzten Jahre und meine aufgestauten Gefühle. Jetzt habe ich die Möglichkeit es alles loszuwerden.
Nur nach einigen Minuten sind alle Vasen zerstört und ich lasse mich mitten in die Scherben fallen. Ich ziehe die Knie heran, schlinge meine Arme darum und verberge meinen Kopf.
Ich nehme zaghafte Schritte wahr, die sich mir nähern. Jedoch schenke ich dem kaum Aufmerksamkeit. Nun kann ich verstehen, was es bedeutet, wenn Gefühle einen zu überwältigen drohen. Es scheint so, als würde eine Welle über mich hereinbrechen und ich nichts tun könnte, um sie aufzuhalten. Als würde das niemand schaffen können. Ich wage es nicht aufzusehen. Ich fürchte mich vor Macmillans Gesichtsausdruck.
„Du blutest..."
Macmillans Stimme ist zaghaft und ich bemerke, wie er vor mir in die Knie geht. Ich hebe meinen Kopf und aus Reflex versuche ich so viel Abstand zwischen uns zu bringen, wie es mir nur möglich erscheint. Aber ich habe nicht daran gedacht, dass die Scherben hinter mir auf dem Boden liegen. Diese bohren sich in meine Haut an den Beinen und ich fluche laut auf. Trotzdem rutsche ich weiter nach hinten, wo ich nur nach wenigen Sekunden mit dem Rücken gegen die Wand stoße.
Macmillan hockt nun genau vor mir. Ich kann mich nicht bewegen. Meine Sicht ist verschwommen und ich kann nur seine ungefähren Umrisse ausmachen. Er ist mir gefolgt und das ist das, was ich jetzt überhaupt nicht brauche. Aber aufstehen kann ich auch nicht.
Ich fühle mich schwach. Erschöpft. Am Ende. Ich will mich am Liebsten für immer hier verkriechen und erst rauskommen, bis alle tot sind, die ich kenne.
Sanft wird mein Kopf hochgehoben und ich sehe direkt in Macmillans braune Augen. Sein Griff ist fester, als ich es erwartet habe, weswegen ich mich nicht von ihm befreien kann.
Er löst seine Hände von meinem Gesicht und ich bemerke, dass ich hochgehoben werde. Ich finde mich in Macmillans Armen wieder. Er geht ein paar Schritte, ehe ich auf einen weichen Untergrund abgelegt werde. Es muss ein Sofa sein, wie ich an der Lehne ausmache.
Macmillan kehrt zu mir zurück und beginnt damit meine Wunden zu versorgen. Er versucht meinen rechten Ärmel hochzuziehen, aber ich gebe mir alle Mühe, dass das nicht passiert. Jedoch habe ich nur eine freie Hand und Macmillan zwei, weswegen ich den Kampf verliere.
Er erstarrt, als er das Symbol auf meinem Unterarm entdeckt. Ich will meinen Ärmel wieder darauf ziehen, aber Macmillan hält meinen Arm fest in seiner Hand. Er streicht vorsichtig mit seinem Zeigefinger über die Brandwunde und ich zucke zusammen.
Macmillan achtet nicht mehr auf das Symbol, sondern wendet sich meinen Händen zu und verbindet sie. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Macmillan hat das Symbol gesehen, aber gesagt hat er nichts dazu. Wie es scheint hat er auch nichts dagegen. Aber ich vertraue meinem Urteil nicht. Das könnte Macmillan auch einfach nur spielen und bald spüre ich seinen Zauberstab an meiner Kehle. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn er mich umbringen wollen würde. Sterben würde ich sowieso irgendwann, ob früher oder später spielt da keine Rolle.
Als alle meine Wunden verbunden sind, sieht Macmillan mich an. Ich kann seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, denn hier ist es zu dunkel.
„Warum hast du es getan?", fragt er kaum hörbar. „Warum hast du dich ihnen angeschlossen?"
„Das ... er hätte jeden umgebracht, den ich liebe!", antworte ich.
Macmillan antwortet nicht, während ich mir über die Augen streiche.
„Ich sollte gehen", bringe ich hervor.
Ich nehme die Beine vom Sofa und erhebe mich dann. Mit sicheren Schritten gehe ich Richtung Tür, aber Macmillan hält mich fest. Dieses Mal ist er darauf bedacht das Brandmal nicht zu berühren.
„Lass uns darüber reden", sagt er mit flehendem Unterton.
„Da gibt es nichts zu reden!", erwidere ich in einem lauten Flüstern. „Ich bin ein Todesser und betrüge euch! Ich werde euch umbringen müssen!"
„Du wirst uns nicht töten. Da bin ich mir sehr sicher."
„Ich muss jetzt gehen", sage ich und trenne meinen Arm von seiner Hand.
Ich öffne die Tür, gehe den Gang entlang und dann zu meinem Gemeinschaftsraum. Ich halte mich hier nicht lange auf, sondern gehe direkt in meinen Schlafsaal, wo ich mich umziehe und mich in mein Bett lege.
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Guten Morgen,
ich habe höchstens zwei bis drei Stunden geschlafen, aber das ist egal. Ich fliege morgen nach Rom, so gegen ein Uhr nachmittags. Vorher werde ich noch rund zwei Stunden nach Berlin fahren. Aus diesem Grund werde ich jetzt noch ein paar Kapitel veröffentlichen. Nicht nur von tlh, sondern auch noch von der HoO FF und vielleicht schaffe ich sogar noch eines von meiner Twilight FF. Ob ich noch einen OS beenden könnte, ist die andere Frage.
Ich werde viel auf der Fahrt bzw dem Flug schreiben können, hoffe ich zumindest. Bitte aus diesem Grund nicht wundern, wenn man mich nicht erreichen sollte. Ich werde mir alle Mühe geben auf Nachrichten zu antworten.
Ich freue mich schon total auf Rom, aber der Flug bereitet mir Sorgen. Es ist nicht nur das Fliegen, sondern auch der Fakt, dass ich das Fliegen nicht gewohnt bin. Was muss ich wohin packen und so weiter.
Wünscht mir Glück und peace out, bitches
Charlie <3