Shadow

By Flackerlicht

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Hope und Shadow. Die Hoffnung und der Schatten. Hope ist eine Aussenseiterin, meistens alleine und auch glรผ... More

Widmung
Playlist
Prolog
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
36.
37.
38.
39.
40.
41.
42.
43.
44.
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47.
48.
49.
50.
51.
52.
53.
54.
55.
56.
57.
58.
59.
60.
61.
Epilog
Zitate
Danksagung

13.

1.3K 96 28
By Flackerlicht

Später am Nachmittag sehe ich mit Cami und Rubs den Jungs beim Tranieren zu. Jepp, ich habe auch keine Ahnung, was zum Teufel mich da geritten hat.

Jedenfalls schreibe ich meiner Mom zuvor noch und ich besorge mir ein Quinnspaper. Schliesslich muss ich noch die Rätsel lösen. Aber mit der falschen Hand zu schreiben, ist trotzdem ziemlich anstrengend. Vor allem, da ich im Moment noch immer bei den einfachen Rätseln bin.

»Irgendwie spielen die Jungs heute extrem schlecht«, murmelt Cami zu meiner Rechten. Und als ich einen Blick auf das Spielfeld werfe, merke ich, dass sie Recht behält. Shadow macht praktisch keine Körbe, und während Ash Bälle verpasst, schiesst Wes ungenaue Bälle.

»Himmel, was ist denn mit euch los?!«, brüllt der Coach auch schon. Ich kann gut verstehen, dass ihn das aufregt. Schliesslich steht am Samstag das erste wichtige Spiel an. Und wenn die Jungs so spielen, sind ihre Aussichten ziemlich miserabel. Die Drei antworten irgendetwas, worauf der Coach mit ihnen zu diskutieren beginnt. Ich bin zu weit oben, um zu verstehen, um was es tatsächlich geht.

»Hope!«, ist das Nächste, was der Coach brüllt. Einen Moment lang sehen Cami, Rubs und ich und verwirrt an. Dann wird mir klar, dass Shadow seinen schlechten Spieleinsatz vielleicht auf mich schiebt. Ich schnaube, mache mich aber auf den Weg nach unten. Ich habe den Coach gestern schon enttäuscht, heute muss ich das ja nicht wiederholen.

»Ich glaube, die Jungs brauchen eine Herausforderung«, knurrt der Coach missgelaunt, bekommt aber genauso motivierte Blicke zurück.

»Und was mache ich dann hier?«, frage ich etwas verwirrt, doch mir entgeht nicht, dass ein grosser Teil der Mädchen sich zu uns gedreht hat und mich eifersüchtig anstarrt. Himmel, diesen Mädchen kann man echt nicht mehr helfen.

»Sobald ein Mädchen mitspielt wollen die Jungs immer besser sein. Das ist 'ne Ego-Sache. Und du bist richtig gut, weshalb sie an ihren Strängen ziehen müssen. Also spielst du einfach einmal mit, bis sie sich wieder im Griff haben. Du spielst gegen das Team von Shadow und deinen restlichen Freunde. Dann strengen sie sich vielleicht ein bisschen mehr an«, erklärt mir der Coach.

Irgendwie fühle ich mich total geehrt, dass er mich als so gut bezeichnet, aber ich habe eine Hand, die echt nicht spieltüchtig ist. Tja, sieht so aus, als müsste ich sie noch mehr zerstören. Wenn ich nicht mitspiele, werde ich vielleicht noch zu der unsympathischen Krankenschwester geschickt.

Und das ist echt das Letzte, was ich heute will. Also nicke ich nur. Zu meinem Leidwesen haben sich schon alle Spieler um den Anfangskreis versammelt, in dem Wes mit noch jemandem steht, und die einzie Person, die noch frei ist, ist Shadow. Ganz toll.

»Ich dachte, du willst das nicht«, sagt Shadow auch schon unbeirrt, als der Coach ihn für eine Sekunde nicht gereizt anfunkelt.

»Will ich auch nicht, aber du lässt mir ja keine Wahl«, fauche ich zurück, während ich mich bereit mache. Ich muss nur ein wenig auf meine Hand achten. Das wird schon nicht so kompliziert sein. Es ist immerhin nur eine Hand. Und das hier ist Basketball.

Wird schon schiefgehen...

Das Spiel beginnt. Mein Team hat den Ball, und ehe ich mich versehen kann, sind wir schon vor dem Korb, und gehen dann in Führung. Ein Bisschen mehr Anstrengung hätte ich schon erwartet.

»Können wir nachher miteinander reden?«, fragt Shadow und reisst mich, natürlich als ich am Rennen bin, an meiner verletzten Hand zu sich zurück. Ein erstickter Schrei entkommt meiner Kehle und mir treten Tränen in die Augen. Es fühlt sich an, als hätte er mir die Hand ausgerissen.

Hat er nichts besseres zu tun als nun mit mir reden zu wollen?

Aber natürlich entgeht Shadow meine Reaktion nicht.

»Was ist passiert?«, fragt er und dreht mich zu sich um, diesmal ist sein Griff viel sanfter und er hält meine verletzte Hand in die Luft, und schiebt meinen Pullover so zurück, dass ich kaum etwas davon spüre. Oder vielleicht tut es einfach noch immer normal weh. Shadow mustert meine Hand und die Schwellung besorgt und sieht mich prüfend an.

»Bitte sag mir nicht, dass du verletzt auf dieses Feld gegangen bist«, sagt er mit einem Flehen in der Stimme. Ihm ist es also lieber, dass er mich verletzt hat, als dass es tatsächlich sein Vater gewesen ist.

»Das geht dich nichts an!«, knurre ich zwischen zusammengebissenen Zähnen, nachdem der stechende Schmerz des Anfangs ein wenig nachgelassen hat. Himmel, was für eine bekloppte Hand! Natürlich muss so etwas genau mir passieren!

»Ich kann nicht glauben, dass du noch immer wütend auf mich bist!«, sagt er lauter als beabsichtigt, worauf einige aus seinem Team, die uns bisher noch nicht zugesehen haben, sich ebenfalls zu uns gesellen. Shadow reibt sich mit einer Hand den Nasenrücken, die andere umschliesst meine immernoch. Und er hält mich immernoch sanft fest, auch wenn sonst jeder Faser seines Körpers angespannt zu sein scheint.

»Na und?! Das hat nichts damit zu tun!«, zetere ich. Es interessiert ihn sowieso nicht, wieso ich wütend auf ihn bin. Shadow schnaubt.

»Und ob! Verdammt, Hope! Wie kannst du sowas behaupten? Ernsthaft! Ich kann nicht fassen, dass du, weil du wütend auf mich bist, so dumme Dinge machst! Du hättest dir die Hand brechen können!«

Soll er doch zu seinem Vater weinen gehen!

»Wenn du nicht so ein Arschloch gewesen wärst, hätte ich mich gar nicht mit ihm abgeben müssen!«, werfe ich Shadow vor. Tja, leider fällt mir zu spät auf, das ich langsam aufpassen muss, was ich sage. Ich sehe nur schon an der Art, wie Shadow bleich wird, dass ich einen Fehler begangen habe.

Ernsthaft. Einen Moment lang habe ich Angst, dass er aufhört zu atmen. Die Totenstille, die uns dabei begrüsst, ist nicht sehr hilfreich.

»Hope«, wispert er so reuevoll, da es mir vor schlechtem Gewissen, dass ich ihm das vorgeworfen habe, die Kehle zuschnürt.

»Ich bringe dich zur Krankenschwester«, fügt er hinzu und senkt dabei seinen Kopf, sodass ich ihm nicht in die Augen sehen kann. Die Menge, die sich um uns versammelt hat, macht Platz, sodass wir einen Weg haben, um durchzuschreiten. Dabei fällt allerdings kein Kommentar. Nicht einmal von dem Coach. Der nickt mir nur etwas neben der Spur zu, ehe er zu seinem Platz geht und irgendein Papier hervorholt.

Jedenfalls frage ich mich, was in deren Köpfen vorgeht. Schliesslich ist das hier einmal mehr eine ungewöhnliche Situation von mir gewesen. Es sieht ganz so aus, als würde ich mich dieses Jahr besonders gut aufspielen können.

Als wir aus der Turnhalle treten, lässt Shadow meine Hand zum ersten Mal richtig los. Stattdessen nimmt er mich ganz fest in den Arm. Ganz so, als wäre er froh, dass wir noch leben. Wir sind so dicht aneinandergepresst, dass ich seinen Herzschlag an meiner Brust spüren kann, was mich im Moment echt ein wenig beruhigt.

»Es tut mir Leid, dass ich dich nicht habe vor meinem Vater beschützen können«, flüstert er mir erstickt gegen mein Schlüsselbein, während wir umarmend den Gang hinuntertaumeln.

»Ich wollte nicht mit Jane tanzen. Ich hasse es zu tanzen, weil ich es geliebt habe, als meine Mutter noch gelebt hat. Ich habe es geliebt, als wir zusammen getanzt haben«, erklärt mir Shadow so leise, dass ich mir nicht sicher bin, ob er das tatsächlich gesagt hat.

»Shadow«, seufze ich. Er tut mir im Moment so Leid, dass es mein Herz vor Schmerz zusammenzieht. Mit mir ist definitiv etwas falsch. Ich löse mich von Shadow, um ihm in die Augen sehen zu können.

»Es ist doch nicht verboten etwas zu lieben, was man mit jemandem geliebt hat...«

Mit jemandem, der tot ist.

Ich schätze, mir wird erst jetzt klar, wie sehr Shadow unter dem Tod seiner Mutter leidet. Und wieso er tatsächlich an eine öffentliche Schule geht. Seine Mutter hat ihn immer Zuhause unterrichtet. Und jetzt ist sie tot. Wenn ihn jetzt jemand an ihrer Stelle unterrichten würde, würde er sich fühlen, als wäre seine Mutter ersetzlich. Und als wäre das eine Entschuldigung für ihren Tod. Irgendwie bin ich also froh, dass ich nicht mit ihm getanzt habe. Denn er hat sich bestimmt schrecklich gefühlt, als er mit Jane getanzt hat. Gezwungernermassen.

Hehehe habt ihr diesen Grund von Shadow erwartet?

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