Shadow

By Flackerlicht

84.5K 5.3K 2K

Hope und Shadow. Die Hoffnung und der Schatten. Hope ist eine Aussenseiterin, meistens alleine und auch glü... More

Widmung
Playlist
Prolog
1.
2.
3.
4.
5.
6.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
36.
37.
38.
39.
40.
41.
42.
43.
44.
45.
46.
47.
48.
49.
50.
51.
52.
53.
54.
55.
56.
57.
58.
59.
60.
61.
Epilog
Zitate
Danksagung

7.

1.6K 97 75
By Flackerlicht

Am Abend, also nach dem Training, sitze ich auf meinem Bett und sehe meiner Mutter dabei zu, wie sie meinen Kleiderschrank auseinandernimmt. Es sieht so aus, als würden sich die Dinge in Queenston ändern. Die Quinns schmeissen eine Party, um sich offiziell in der Stadt einzuzügeln oder so was. Also die Party ist morgen. Shadow hätte mich ruhig warnen können.

»Du hast nichts, womit du gehen könntest, Hope. Kannst du nicht eine deiner Freundinnen anrufen und fragen, ob ihr morgen einkaufen gehen könntet?«, befiehlt-fragt Mom mich. Sie ist noch immer sauer auf mich, weil ich nicht pünktlich nach Hause gekommen bin.

Am liebsten würde ich sie fragen, welche Freundinnen sie meint, doch Camila und Ruby sind ja jetzt meine fast-Freundinnen. Innerlich seufze ich. Wieso kann das nicht einfach wie im Kindergarten sein? Man spielt einmal UNO mit jemandem und dieser gibt einem dann im Gegenzug die ewige Treue. Okay, vielleicht ist das etwas übertrieben, aber auf eine gewisse Art und Weise stimmt es eben schon.

»Morgen ist Schule, außerdem habe ich noch Dinge zu erledigen«, antworte ich Mom. Selbst wenn Camila und Ruby mitkommen würden, hätte ich also keine Zeit. Nicht wegen der Dinge, die ich noch erledigen muss, sondern weil die Party schon um sechs Uhr Abends beginnt, und kein Mädchen sich innerhalb von zehn Minuten richten kann, wobei ich noch einen Schulweg vor mir habe. Und Camila und Ruby geht es da sicher ähnlich.

»Du hast Morgen keine Schule und außerdem hast du auch nichts zu tun. Und bitte ruf jetzt irgendjemanden an, mit dem du Shoppen gehen kannst.«

Mom sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an, was mich ehrlich erschreckt. Welche Mutter will denn bitte, dass ihr Kind die Schule schwänzt?

»Ich kann nicht einfach fehlen, Mom. Ausserdem haben meine...Freundinnen ebenfalls Schule«, sage ich nur beleidigt, dass sie es überhaupt in Erwägung zieht, dass ich fehlen könnte, ohne irgendwelche Konsequenzen zu haben.

»Bist du in einer Sportmannschaft oder eine Cheerleaderin?«, fragt meine Mom nur entnervt. Sie sieht mich an, als wäre ich ein kleines Kind, dem sie gerade beibringt, wie man richtig isst und beisst. Hat sie die Trainerin vielleicht angerufen, die ihr von dem schrecklichen Training erzählt haben könnte?

»Nö«, streite ich einen Moment zu spät und einen Hauch zu schnell ab. Ich bin es tatsächlich nicht. Nicht nach heute.

»Tja, dann hast du morgen frei und bitte hör auf so ein beleidigtes Gesicht zu ziehen. Du bist diejenige die es nicht geschafft hat, pünktlich nach Hause zu kommen. Ich hoffe bloß, dass keine Junge daran Schuld ist«, sagt Mom warnend. Sie hasst den Gedanken, dass ich möglicherweise mit einem Jungen etwas beginnen könnte und damit denselben Fehler mache wie sie. Sie und mein Vater. Der Typ, der sie für seine neue Flamme verlassen hat und seitdem nie wieder etwas von sich hat hören lassen.

Schmerz blitzt in ihren Augen auf. Sofort tut es mir leid, dass ich sie angelogen habe und ein Klumpen bildet sich in meinem Magen. Plötzlich übermannt mich das Bedürfnis, ihr die Wahrheit zu sagen.

»Es ist kein Junge gewesen, Mom«, platzt es aus mir heraus, worauf sie mich verwirrt ansieht.

»Also nicht hauptsächlich. Ich bin zum Basketballtraining eingeladen worden, um zu sehen, ob ich ins Team komme«, füge ich die Kurzversion der Geschichte hinzu. Mom sieht mich überrascht an. Es ist klar, dass sie sich fragt, wieso ich sie wohl angelogen habe. Oder ihr zumindest nicht die volle Wahrheit erzählt habe. Jep, das tue ich inzwischen auch.

»Und? Bist du dabei?«, fragt sie hoffnungsvoll. Sie wünscht sich schon seit Ewigkeiten, dass ich es endlich einmal versuche, mich zu sozialisieren. Ausserdem weiß sie, dass ich gerne Körbe werfe, weshalb sie sich nun auch schon für eine Weile wünscht, dass ich es in das Team schaffe. Sie findet nämlich, dass ich unglaubliches Talent habe. Umso schwerer fällt es mir, den Kopf zu schütteln. Ich will sie nicht andauernd enttäuschen.

»Oh, Schätzchen«, seufzt sie. »Was ist denn passiert?«, will sie wissen. Ich schlucke schwer und überlege, ob ich ihr tatsächlich sagen soll, was passiert ist.

»Ich bin einfach nicht für solche Dinge gemacht, Mom«, weiche ich der Wahrheit aus, ehe ich ihr sie erzähle.

Ich habe mit einem Mädchen angefangen zu streiten, das den Namen Jessica trägt. Sie hat sich das Gefühl gegeben, mich einfach so als eine Schlampe bezeichnen zu können, weil ich mich angeblich total an Shadow anmache. Tut mir echt Leid, wenn er mit solchen Menschen wie ihr nichts anfangen kann. Tja, ich habe darauf gesagt, dass es kein Wunder ist, dass sie mich so bezeichnet, weil so jemand oberflächliches wie sie bestimmt keine Freunde hat, also nicht ansatzweise eine Ahnung davon haben könnte, was es heißt, Freundschaften zu schließen.

Sie hat mir darauf eine Ohrfeige verpasst und der Trainerin erzählt, ich hätte ihre Familie hemmungslos beleidigt. Auch wenn ich es nicht getan habe, habe ich nichts abgestritten, weil das meine Möglichkeit gewesen ist, dem Team nicht beitreten zu müssen.

Shadow hat das erkannt und deshalb versucht, mich in den Schutz zu nehmen. Dafür wäre er fast aus dem Team geschmissen worden, aber der Coach der Jungs ist sich dem Verlust bewusst gewesen, den hätte davontragen müssen, wenn er Shadow hätte davontragen müssen. Also muss ich wenigstens in diese Richtung kein schlechtes Gewissen haben.

Aber was mich überrascht hat, ist gewesen, dass Asher, Weston, Camila und Ruby sich nicht haben abschrecken lassen, sondern anscheinend auch gemerkt haben, dass dieses dreiste Mädchen gelogen hat.

»Das musst du selbst wissen, Schatz. Ich kann dir nicht sagen, ob das eine gute Entscheidung war, aber wenn du das nicht hast machen wollen, muss es das wohl gewesen sein«, seufzt sie. Mom weiss anscheinend genau, dass ich mich auf eine Diskussion darüber nicht einlassen würde, weshalb sie es bei dem Kommentar bleiben lässt.

»Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass nur die Sportler morgen Schule haben, was heißt, dass du mit deinen Freunden eine Shoppingtour machen kannst. Und jetzt ruf bitte deine Freunde an, weil ich das sonst für dich übernehme«, droht mir meine Mutter, worauf ich umgehend nach meinem Handy greife.

Ich muss Camila oder Ruby sofort erreichen, weil meine Mutter sonst ein Riesendrama veranstaltet, bei dem ich die beiden sofort vergessen kann. Meine Mutter verschwindet aus dem Zimmer, doch ihr Blick macht deutlich, dass sie erwartet, dass ich für morgen verabredet bin. Ich verkneife mir mein Augenrollen gerade noch so.

»Hey, Camila«, begrüsse ich sie also leicht nervös. Ich bin mir sicher, dass wir noch keine Freundinnen sind, aber wir sind auf einem guten Weg. Das heisst, dass ich mich ihr nicht aufdrängen sollte, wenn ich sie nicht abschrecken will.

»Oh, hi, Hope. Ich hab' gar nicht gewusst, dass du meine Nummer hast. Oder dass ich deine habe«, lacht sie.

»Also, was gibt's?«, fragt sie, nachdem sie sich beruhigt hat.

»Meine Mutter sagt, dass wir morgen auf die Party bei den Quinns gehen, und dafür habe ich ihrer Meinung nach nichts Anständiges zum Anziehen. Da habe ich mich gefragt, ob Ruby und du vielleicht mit mir shoppen gehen wollt«, plappere ich darauf los, wobei ich gegen das Ende hin immer leiser werde. Wieso ist Telefonieren für mich eine peinliche Sache?

»Klar kommen wir. Ich informiere Ruby kurz, dass sie kommen muss. Wir lassen dich doch nicht hängen, vor allem nicht wenn du so jemanden wie Shadow bezaubern musst. Wenn das nicht schon längst passiert ist«, antwortet sie enthusiastisch, und ich kann ihr Grinsen förmlich durch ihre Stimme hören, was mir ebenfalls eines auf die Lippen lockt. Es ist Ewigkeiten her, dass ich mit jemand anderem als Mom geshoppt oder gequatscht habe.

»Es ist echt toll, dass du kommst, aber ich werde Ruby selbst fragen, sonst ist das ein wenig unfair«, sage ich, was Camila sofort versteht.

»Machst du dann eine Gruppe? Damit wir die Zeit besprechen können und so«, fragt sie mich, wobei sie etwas in ihrer Stimme mitschwingen lässt, dass sich nicht danach anhört, als wäre die Gruppe nur für solche organisatorischen Dinge gedacht ist. Ich lache kurz, ehe ich ihr versichere, eine Gruppe zu machen.

Nachdem wir uns verabscheidet haben, kann ich nicht anders, als einen Moment glücklich die Augen zu schliessen. Im Moment läuft es erstaunlicherweise echt gut bei mir. Zumindest grösstenteils.

Die Enthüllung; Sie ist nicht im Team und es gibt einen Ball/eine Party! Whooohooo 🎊🥳🎉

Was da wohl passieren wird? Drama oder supersüße Interaktionen?

Continue Reading

You'll Also Like

614K 14.3K 104
„Warum hast du mich dann weiterhin belogen?" „Weil ich Angst hatte dich zu verlieren!" ▪︎▪︎▪︎▪︎ Kaden denkt sich nichts dabei, als er die Wette annim...
2.3M 64.9K 66
Ava Wilson. Für Ihre Familie existiert sie kaum. Sie ist Luft für alle und jeden. Ein vollkommener niemand in der Schule. Dennoch kämpft sie sich dur...
2M 59K 63
Ricardo Lopéz. Es gibt keinen der den Namen nicht kennt und es gibt keinen der ihn nicht fürchtet. Sein Vater ist nicht nur der mächtigste Mann der S...
1.5M 40K 90
"Ich will dich doch überhaupt nicht heiraten." flüsterte ich leise und sah in sein Gesicht, dass nur wenige Zentimeter entfernt von meinem war. "Und...