Shadow

By Flackerlicht

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Hope und Shadow. Die Hoffnung und der Schatten. Hope ist eine Aussenseiterin, meistens alleine und auch glü... More

Widmung
Playlist
Prolog
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
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18.
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20.
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56.
57.
58.
59.
60.
61.
Epilog
Zitate
Danksagung

1.

2.8K 152 95
By Flackerlicht

Heute steht also der erste Schultag des berüchtigen Mysteriums an. Wer sich nicht freut, hat Angst davor. Die Sportler gehören da schon einmal nicht dazu. Sie sind definitiv von Freude erfüllt. Denn wer mit einem einzigen Blick Wasser zu Eis machen kann, wird auch Muskeln haben.

Und das mit dem Wasser ist nur eines der vielen Gerüchte. Denn wie kann sich jemand so Berühmtes bitte so lange in den Schatten verstecken? Es sei denn, er ist gar nicht hier gewesen. Aber das ist auch mur meine Theorie, über die ich bisher mit noch keinem geredet habe. Schliesslich will ich mich nicht lächerlich machen.

Es ist, als würde die Zeit still stehen. Von der gewöhnlichen Stimmung hier an der Queenston High ist nicht viel zu merken. Auch wenn jeder versucht, sich normal zu verhalten, ist jedem Gesicht anzusehen, dass die Schüler nervös sind. Ist Shadow denn tatsächlich so grausam?

Eine Frage, die wahrscheinlich öfter wieder auftauchen wird. Denn nachdem das Mysterium Shadow geknackt sein wird, ist der Vater an der Reihe.

Sein verschollener, nicht existierender Vater taucht endlich wieder auf.

Und natürlich nicht zu vergessen, die reiche und selbstbewusse Mutter, die Selbstmord begangen hat. Tja, das ist sehr...überraschend gekommen. Denn wie kann man der Außenwelt so schön und taff vorkommen, wenn man von innen nur ein...Wrack ist?

Vielleicht muss man dafür aber auch nur Rovena Quinn heissen. Die berüchtigte Rovena Quinn sein.

Aber zurück zu Shadow. Es ist bekannt gegeben worden, dass er teilweise ziemlich hart drauf sein kann. Vielleicht heißt dass, dass er unerträglich oder depressiv oder so ist. Um ehrlich zu sein weiß ich das nicht so genau. Genau genommen weiß es niemand.

Aber bevor ich noch einen weiteren Gedanken verschwenden kann und unnötig viel Zeit vor meinem Spind verbringe, während ich hilflos ihn versuche aufzubekommen, wird es plötzlich still. Es ist, als wäre den Schülern und Lehrern hier im Gang die Luft zum atmen genommen worden.

Der Dieb dabei ist Shadow Daymond Quinn.

Ich hätte ihn wahrscheinlich gar nicht bemerkt. Nur schon sein Anblick lässt mich erschaudern. Er sieht aus wie ein verlorenes Kind. Vielleicht ist er das ja auch. Wahrscheinlich sind die Gerüchte über Shadow auch einfach mur Gerüchte. Denn ich meine, sonst sind Gerüchte doch auch nie wahr, oder?

Shadow bewegt sich so leise durch den Gang, dass man nicht einmal das Klappern seine Schuhe hört, auch wenn er ganz deutlich schwere Stiefel anhat. Ich habe keine Ahnung, wie er das macht, aber es funktioniert. Er ist alles in allem ziemlich gross.

Seinem Aussehen nach würde man nie meinen, dass er überhaupt reich ist, sondern sogar zur Unterschicht gehört. Er hat Hosen an, die so zerrissen sind, dass man meinen könnte, sie seien mehr Luft als Stoff.

Dazu hat er ein weisses Shirt an, darüber trägt er eine Kapuzen- und Lederjacke, die sein ganzes Gesicht verdeckt. Nur seine tintenschwarzen Locken kommen unter der übergezogenen Kapuze vor.

Erstaunlich, wie viel Mühe er sich gibt, aus den Schatten zu kommen und dann doch dort zu bleiben. Und anders, als jedes Buch es vorgibt, hebt er nicht seinem Kopf, sieht einem Mädchen in die Augen, welches sich dann später unsterblich in ihn verliebt. Er sieht nur den Boden an, als würde gar nichts anderes hier existieren. Es ist fast schon unheimlich.

So schnell wie das alles begonnen hat, ist es auch schon vorbei. Shadow ist im Sekretariat verschwunden und hat dort die Tür zugeschlagen.

Nur eine Sache ist nicht mehr gleich. Shadow Daymond Quinn ist ab jetzt kein Mysterium mehr, sondern die Realität. Und die Gerüchte, die über ihn entstanden sind, schon lange vor seinem Ankommen, können nun an die Wahrheit grenzen.

Er ist da und er existiert. Er lebt und er atmet. Und wenn er tatsächlich der Inbegriff des Bösen sein sollte, ist dies der Abschnitt einer neuen Zeit.

Der Zeit des Untergangs von der Queenston High. Wo die Unterschiede der Menschen nicht hätten grösser sein können. Wo das Gute bisher immer einen Weg ans Licht gefunden hat. Wo die Dunkelheit durch Shadow nun als Eisen in der Hand gilt. Vielleicht ist das übertrieben, vielleicht nicht.

Meine Mutter sagt, ich solle immer vorsichtig sein. Ich soll aufpassen, mit wem ich mich anfreunde und wessen Freundschaft ich lieber bleiben lasse, wobei sie deutlich betont hat, dass ich mich von Shadow und der gesamten Quinn-Familie fernhalten soll.

Sie haben überall ihre Finger im Spiel, also regieren sie die Stadt praktisch. Auch wenn die Nägel ihrer stahlenen Klaue langsam aber sich brechen und Risse bekommen und deutlich eine Pflege brauchen. Eine Pflege, die Mrs Quinn ihnen verwehrt hat, als sie sich selbst das Leben genommen hat.

Doch ich verschwende keinen weiteren Gedanken daran, stattdessen nehme ich meine Zeitung aus dem Rucksack. Das Quinnspaper. Ja, sogar unsere Zeitung ist nach den Quinns bennant worden. Das habe ich gemeint. Sie sind überall. Und dazu besitzen sie fast alles.

Überraschenderweise stehen dort immer alles mögliche an Sachen. Sogar Dinge, die den Quinns schaden könnten. Auch wenn sie die Zeitung besitzen. Vielleicht sind diese Dinge aber auch nur als Tarnung für ihr grosses Geheimnis gedacht. Das Vermächtnis der Quinns.

Okay, nein, ich mache nur Spass. Aber trotzdem lasse ich meinen Blick über das Titelblatt fliegen.

»Rovena Quinn wird wohl immer ein Geheimnis bleiben. Sie hat sich ihr Leben kurz vor der grossen Enthüllung genommen...«

Beinahe verziehe ich das Gesicht. Das muss hart für die Quinns sein, so eine Zeitung zu lesen, falls sie sie überhaupt noch lesen.

Aber trotzdem bleibe ich emotionslos. So fällt man am wenigsten auf, was für Außenseiter wie mich echt wichtig ist. Ich lasse meinen Blick kurz zum Sekretariat schweifen, worin sich Shadow befindet.

Seine Mutter, also Rovena Quinn, soll sich das Leben genommen haben, um die Familie zu schützen? Wenn das einmal kein Selbstopfer ist. Und absolut seltsam.

Was hat sie denn zu schützen? Geld? Geheimnisse? Ihr Haus? Ihren Mann? Ihren Sohn? Oder irgendwelche Geschäfte, von denen wir kaum etwas wissen? Oder hat sie einfach genug von dem Quinn Drama? Denn sie ist ja eine geborene Quinn. Wieso sie dann den Namen ihres Mannes nicht angenommen hat oder wenigstens versucht hat, ihren Sohn Shadow davon fernzuhalten, ist mir ein Rätsel.

Da in dem Artikel nur etwas über Politik und solches steht, blättere ich weiter. Vielleicht habe ich ja Glück und die Journalisten dieser Stadt haben einmal ein bisschen mehr Fantasie für die Quinns übrig gehabt.

Zu meinem Pech aber finde ich nichts weiteres, weshalb ich meinen Blick zu den Rätseln schweifen lasse. Wenn es etwas gibt, wofür man das Quinnspaper lieben soll, dann sind es ja wohl die Kreuzworträtsel. Denn anders als in den meisten anderen Zeitungen, sind es hier lösbare Rätsel. Man gewinnt vielleicht nicht, aber jeder Nerd hier macht sie.

Ich bin zwar kein Nerd, aber auch für mich sind diese Dinge grösstenteils lösbar, denn es ist genau das, was die Geschichte dieser Stadt betrifft. Also alles, was wir in dem einzigen Fach, das es nur hier auf der Welt gibt, also in Queenston-Geschichte lernen kann. Denn hier sind echt schon viele Dinge passiert, ausserdem hat es hier einige wichtige Ereignisse gegeben, dazu berühmte Schriftsteller, deren Bestseller alle in den Regalen der Bewohner stehen.

Man kann nämlich sagen, was man will, aber Queenston hat echt gute Schriftsteller gehabt. Vielleicht sind sie auch einfach nur so gut, weil es so viel gibt, worüber sie hier schreiben können. Denn es gibt hier immer Feinde, also fast so wie im antiken Rom, nur werden wir nicht der Reihe nach ausgerottet, sondern von allen Seiten niedergemacht mit Kritik und solchem Zeug.

Das ist wahrscheinlich die Folgerung von Eifersucht, um ehrlich zu sein. Denn Queenston ist unglaublich reich und sicher, und das vermutlich einzige, was man hier richtig schützen sollte, ist das eigene Köpfchen, damit die Realität nich komplett verdreht wird.


Meinungen zu Queenston?
Und zu Hope? Ist sie wohl ein wenig dramatisch...?

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