Betrogen, Belogen & Frisch Ve...

By RobThier

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Kaylah ist ein siebzehnjähriges Mädchen mit einer fantastischen Familie, einer fantastischen besten Freundin... More

Kapitel 01
Kapitel 02
Kapitel 03
Kapitel 04
Kapitel 05
Kapitel 06
Kapitel 07
Kapitel 08
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Epilog
Nachwort des Chefübersetzers
Bisher von Translingua übersetzt

Kapitel 09

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By RobThier

Der Rest der Woche verlief ereignislos. Tanya hatte endlich ihren großen Auftritt. Sie warf mir einen triumphierenden Blick zu, bevor sie auf Deke zuging, doch ihr Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig, als Deke ihr vor der ganzen Schule klar machte, dass sie sich verziehen sollte, und dass er nur mit ihr herumgemacht hatte weil er betrunken gewesen war. Es war hart und früher hätte ich wahrscheinlich Mitleid mit ihr gehabt, aber diese Zeiten waren längst vorbei.

Kurz trafen sich meine und Dekes Blicke, aber das war's dann auch schon. Er hatte wohl doch aufgegeben. Das hatte ich schon geahnt und ließ nicht zu, dass der Teil von mir, der darüber enttäuscht war, die Überhand gewann.

Es war Freitag. Ich war für alles gewappnet was mich erwarten würde, und alle Erinnerungen an Dekes süße Geste waren ausgelöscht. Ich hielt meinen Blick gesenkt, als ich durch die Gänge marschierte Deshalb sah ich die Plakate, die die Wände schmückten zuerst nicht. Aber es gelang mir nicht die Dinge zu ignorieren, die die leute sagten. Denn sie redeten über mich.

"Ich würde 'ja' ankreuzen. Definitiv Kaylah!"

“Ganz klare jas von uns. Er ist heiß!"

“Dreimal ja von uns! Ihr zwei würdet ein süßes Paar abgeben!"

“Kreuz 'nein' an und nimm stattdessen mich! Ich seh viel besser aus!", das kam von einem der Baseball-Typen.

Über was für Quatsch redeten die denn alle? Hatte irgendjemand Alkohol in die Wasserspender gekippt? Vielleicht sollte ich vorsichtshalber eine Weile nichts trinken.

Als ich endlich mein Schließfach erreichte, schloss ich es auf und ein weißes Papier flatterte mir entgegen. Mit der Rückseite nach oben landete es vor meinen Füßen. Ich bückte mich, um es aufzuheben und als ich es umdrehte war ich baff.

Es war ein Bild von Deke, Shane und mir, aber jemand hatte Shane herausgeschnitten. Ich konnte mich noch genau daran erinnern, wan das Foto gemacht worden war. Meine Mutter hatte es am Abend unseres Jahresabschlussballs in der elften geschossen. Es war eines dieser Fotos, von denen keiner wusste, dass es überhaupt gemacht worden war. Auf dem Foto lachte ich lauthals, während Deke mich verliebt anlächelte? Warum hatte ich diesen Ausdruck vorher nie bemerkt? Und wie war er an das Bild gekommen? Dann dämmerte es mir. Deke, Shane und ich waren alle bei mir zuhause gewesen, als meine Mutter die Fotos nach Hause gebracht hatte. Wir hatten uns die Bilder alle gemeinsam angeschaut und Deke hatte dieses für sich ausgesucht. Ich hatte protestiert und gesagt, dass es ein mieses Bild wäre, weil keiner von uns in die Kamera schaut, aber er hatte erwidert es sei sein Lieblingsbild. Damals hatte ich nicht weiter darüber nachgedacht, doch jetzt begriff ich, warum es sein Lieblingsbild war.

Unter dem Bild stand, in fett gedruckten Großbuchstaben:

DAS IST KAYLAH STEVENS. SIE IST IN DER ZWÖLFTEN, SEHR HÜBSCH, WITZIG, KLUG UND AUSSERDEM DAS MÄDCHEN, DAS ICH LIEBE. ABER ICH HABE MIST GEBAUT, UNDD ICH HABE VERSPROCHEN, ICH WÜRDE ES WIEDER GUT MACHEN. DOCH DAZU BRAUCHE ICH EURE HILFE!

GENAUSO, WIE EIN PRÄSIDENT SEINE WÄHLER BRAUCHT, UM ZU GEWINNEN, BRAUCHE ICH JETZT EURE UNTERSTÜTZUNG, UM SIE ZURÜCKZUGEWINNEN! ICH WERDE IHR EINEN ZETTEL GEBEN SO WIE WIR ES FRÜHER IN DER GRUNDSCHULE GEMACHT HABEN, AUF DEM SIE ANKREUZEN KANN OB SIE - JA - MIR NOCH EINE CHANCE GIBT ODER - NEIN - DOCH NICHT. ALSO, WENN IHR DIESES WUNDERSCHÖNE MÄDCHEN IRGENDWO SEHT, DANN SAGT IHR BITTE, DASS SIE 'JA' ANKREUZEN SOLL! MEIN ZUKÜNFTIGES GLÜCK HÄNGT DAVON AB, DASS SIE MICH WIEDER AUSERWÄHLT UND MICH IN IHR HERZ SCHLIESST!

Meine Augen füllten sich mit Tränen. Wie konnte ich nur weiterhin auf jemanden sauer sein, der so etwas süßes machte? Dann bemerkte ich den Klebezettel, der an an dem Foto klebte. Es war der Zettel zum  'ja' oder 'nein' ankreuzen.

Ich spürte, wie die Mauern um mein Herz anfingen zu bröckeln. Dieser Junge war unglaublich. Ja, er hatte Mist gebaut, aber er hatte seinen Fehler erkannt und entschuldigte sich dafür. Er stellte seine Würde nicht nur einmal, sonder zweimal hinten an und er würde es auch noch ein drittes oder viertes Mal machen, nur um mein Herz zurück zu gewinnen.

Ich merkte, dass mich jemand aufmerksam beobachtete und ich blinzelte ich rieb mir die Tränen aus den Augen. Dann sah ich auf und bemerkte, dass Deke am Ende des Flures stand. Der Ausdruck auf seinem Gesicht lag irgendwo zwischen Sorge und Hoffnung. Und auf einmal stürzten die Mauern vollständig in sich zusammen und ich fühlte, wie mein altes Selbst sich wieder in mir entfaltete. Ich schnappte mir einen Stift und kreuzte so schnell ich konnte das passende Feld an, faltete den Klebezettel zusammen, schloss mein Schließfach und ging auf Deke zu. Alle starrten mich an, doch das war mir egal. Ich musste etwas sehr wichtiges erledigen.

Er deutete den entschlossenen Ausdruck auf meinem Gesicht falsch. Er dachte, es wäre Wut und hob die Hände, als wolle er sich vor mir schützen. "Kaylah, bitte sei nicht wütend! Ich wusste nicht, wie ich dir sonst zeigen sollte, dass es mir Leid tut. Ich wollte dich nicht bloßstellen oder so, ich wollte einfach nur, dass alle wissen wie ernst es mir ist!"

Ich reichte ihm das Papier und sagte: "Lies das, Deke."

"Ich weiß nicht, ob ich das tun sollte", antwortete er vorsichtig.

"Lies es einfach", forderte ich ihn ungeduldig auf.

Endlich öffnte er den zusammengefalteten Zettel und sofort erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht das so strahlend war, dass es mit der Sonne hätte konkurrieren können. "Wirklich?" fragte er, noch immer nicht ganz überzeugt.

Ich lächelte ebenfalls an und nickte.

Natürlich hatte ich 'ja' angekreuzt.

Schneller als der Blitz zog Deke mich an sich. Er umarmte mich so fest, dass mir die Luft wegblieb und dann nahm er mir noch die letzte Chance zu Atmen, als er zärtlich und liebevoll seine Lippen auf die meinen presste. Tränen des Glücks liefen mir die Wangen hinunter. Er löste sich aus dem Kuss und nahm mein Gesicht in seine Hände. Zärtlich wischte er meine Tränen weg. "Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich du mich gerade eben gemacht hast", flüsterte er.

"Na, spätestens nach diesem Kuss weiß ich es, garantiert", neckte ich ihn.

Um uns herum hörten wir die Leute Dinge murmeln wie: "Was hat sie gesagt?" und "Warum küssen die sich?" Es waren auch viele "Juhuu's" zu hören und "Gut so, Deke" oder "Weiter so, Deke."

Aber wir waren blind und taub für alles um uns herum. Es gab nur ihn, und mich. Sonst existierte nichts und niemand.

Ich fühlte mich fantastisch. In Dekes Armen fühlte ich mich zu Hause, und es schien mir als läge nichts außer Glück und Liebe und ein langes Leben vor mir.

Doch jeder perfekte Moment endet irgendwann und diesmal war war mein Bruder Schuld daran.

“Hey, Deke, lass deine Pfoten von meiner kleinen Schwester!”, rief er grinsend als er auf uns zu kam.

“Ich glaube dazu wäre ich nicht im Stande, Kane. Ich habe die schlimmste Woche meines Lebens hinter mir, eine Woche ohne sie. Ich dachte ich würde sie nie wieder in meinen Armen halten, und jetzt da es doch soweit ist, habe ich nicht vor sie in nächster Zeit wieder loszulassen.” Und bevor ich etwas sagen konnte, nahm er mir die Worte aus dem Mund: “Außerdem ist sie nur eine Minute jünger!”

Oh Mann, wie ich diesen Jungen liebte. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihm noch einen Kuss zu geben und wieder verlor ich mich darin, bis mein Bruder uns wieder unterbrach.

“Ist ja gut, ist ja gut, aber bitte macht sowas nicht solange ich in der Nähe bin! Das ist eklig, und wehe, ich erwische dich nur einmal dabei, wie du ihren Hintern begrabscht oder irgendwelche anderen... privaten Körperteile von ihr anfässt. Denn dann müsste ich dir leider die Finger brechen, ob wir nun Freunde sind oder nicht!" Er klang scherzhaft, aber wenn man genau hinhörte bemerkte man den ernsten Unterton in seiner Stimme.

“Okay, geht klar.” Kane wollte sich schon entspannen, als Deke grinsend hinzufügte: “Ich werde Acht geben, dass du mich nie dabei erwischst."

Das war sein Todesurteil. Nicht nur ich bemerkte den mordlustigen Blick in Kanes Gesicht. Deke begriff, was ihm bevorstand. Er gab mir noch schnell einen Kuss auf die Wange, fügte noch ein hastiges "Liebe dich" hinzu, dann rannte er los, Kane auf seinen Fersen. Ich musste so heftig lachen, dass ich mir fast in die Hosen gemacht hätte.

Wie ich mich jetzt gerade fühlte... es war einfach unglaublich. Ich schätze manche Geschichten haben doch ein märchenhaftes Ende, oder genau genommen einen Anfang, in unserem Fall. Ich konnte gar nicht erwarten zu sehen, was die Zukunft noch alles für uns bereit hielt! Was auch immer es war, es würde aufregend sein!

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War es ein nettes Kapitel? Wenn ja, bitte Votes & Kommentare :)

GLG

Robert

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