States of Blood

By Batmantastisch

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Wir schreiben 2017. Australiens Nachtgesellschaft hat sich nach 10 Jahren immer noch nicht mit der Demokratie... More

Vorwort
Tag 1 - "Also...
Tag 2 - Kapitel 1
Tag 3 - Kapitel 2
Tag 4
Tag 5
Tag 6
Tag 7
Tag 8
Tag 9
Tag 10
Tag 11
Tag 12 - Kapitel 3
Tag 14 - Kapitel 4
Tag 15
Tag 16
Tag 17
Tag 18
Tag 19
Tag 20 - 25
Tag 26
Tag 27
Tag 28
Tag 29
Tag 30
Tag 31
Kapitel 5 - Ridleys Spielplatz
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For your Information
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Ally Petters
William Turner
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Ridleys Spuren
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Ally Petters
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William Turner
Ankündigung - Tätärätä
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Im Hier und Jetzt
William Turner
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Ally Petters
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William Turner
Ally Petters
Epilog
Buch 2 - Prolog
Kapitel 1 - Ally Petters
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Kapitel 2 - Ally Petters
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Kapitel 3 - Dion McMarshall
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Kapitel 4 - Ally Petters
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By Batmantastisch

Noah lächelte selbstzufrieden zurück, die Finger aneinander gelegt und betrachtete ihn selbstzufrieden. Die gespannte Stille wurde beinahe greifbar, von Sekunde zu Sekunde drückender und als sie nicht mehr auszuhalten schien, begann William zu lachen.

Der harte Tritt in seine Magengegend kam so plötzlich und schnell, dass es ihn umriss und er mit dem Kopf auf den Boden schlug. Selbst der Teppich konnte nicht viel dämpfen und er hatte nicht einmal Zeit sich zu erholen. Hustend und keuchend verkrampfte er sich, während er wieder hochgezogen wurde. Seine Lunge brannte, wenn auch nur kurz, etwas knackte für ihn deutlich hörbar und der schrille Schmerz, welcher ihn durchschoss, fühlte sich ganz so an, als wäre eben eine seiner Rippe gebrochen.

„Ja, den Täter", wiederholte Noah bestimmt und das alles ignorierend. Es wurde niemand getadelt, nicht wie die Male zuvor und Will riss sich etwas unwirsch von den Händen los, welche ihn stützten, um sich dann das erneut flüssige Blut wütend aus den Augen zu wischen.

„Was für ein Zufall, gerade als die Spur heiß wird und in deine Richtung führt", bemerkte er spitz und ein wütendes Knurren und Fauchen ging durch die Menge. Noah beugte sich nach vorn, ihm entgegen und bewegte beim Sprechen kaum die Lippen: „Du hast keine Spur. Du hast gar nichts. Aber ich habe dir diese leidige Aufgabe abgenommen."

Dieses Mal waren die Geräusche, welche die Zuschauer von sich gaben wesentlich zustimmender und Will konnte ihm schwerlich widersprechen. Er hatte lediglich ein komisches Gefühl, er hatte diese Art Geheimbund, von welchem er nicht einmal wusste, wer dazu gehörte. Er hatte Vermutungen, das war's. Er hatte einen toten Zeugen, welchem man zuvor das Hirn zersiebt hatte, einen möglichen Grund, warum man Ridley hatte loswerden wollen, aber keinen für Jackson.

Es fiel ihm schwer nicht den Kopf hängen zu lassen, allerdings war er ebenfalls nicht dafür bekannt aufzugeben.

Ein plötzlicher Aufruhr hinter ihm und das breiter werdende Lächeln Noahs ließ Will herum sehen und seine Zähne, welche er zuvor bereits wütend zusammen gebissen hatte, knirschten leise. Ein Mann oder eher das was von ihm übrig war, wurde zwischen den Untergebenen hindurch geschleppt und neben ihm auf den Boden geworfen. Er war in silberne Ketten gelegt, welche sich tief in sein Fleisch gebohrt hatten und in den Katakomben den lauschigen Geruch von Grillfleisch verbreitete.

Seine dunklen Haare hingen ihm verkrustet ins Gesicht, er war dreckig und der Schnauzbart klebte ihm schlaff in den Mundwinkeln. Das waren auch die menschlichsten Züge, die von seinem Körper übrig geblieben waren. Sein Mund war gewölbt, eher eine Schnauze, die Finger lang mit Krallen und sein Körper schien verformt, der Rücken gebeugt aber kräftig. Die Arme waren fast so lang, dass sie seine Knie berührten und die Oberschenkel so viel kräftiger und dicker, als es richtig erschien.

Am schlimmsten waren seine Augen. Die Pupillen waren winzig, das einstige blau von schien von schwarz gefressen zu werden, dass sich bereits das weiße seines Augapfels verdrängt hatte und sich unaufhörlich nach innen fraß. Durchbrochen wurde es lediglich von dunklen, roten Schlieren, die sich wie Narben durch die Dunkelheit zogen.

Will stockte bei diesem Anblick der Atem, auch wenn es nicht das erste Mal war, dass er ein solches Geschöpf sah. Dass die Menge zurückgewichen war und er nun mehr Platz zum Atmen hatte war ihm nicht entgangen. Selbst die Bewacher des Wesens hielten Abstand und schienen nicht allzu erpicht, ihn anzufassen.

„Wer ist das?", fragte er trocken und riss seinen Blick von dem Mann los. Er konnte das Entsetzen nicht aus seinem Gesicht wischen und bemerkte voll Wut Noahs selbstgefälligen Gesichtsausdruck.

„Der Mörder", war dessen Antwort und William stöhnte genervt.

„Dass er ein Mörder ist, ist offensichtlich", fuhr er ihm direkt über den Mund, kaum dass er geendet hatte und bekam wohl nur keinen weiteren Hieb dafür, weil nun dieses Wesen neben ihm kauerte. Als Mann konnte er einfach nicht mehr bezeichnet werden. Selbst sein heißeres Atmen und das Gurgeln und Schmatzen der Lunge jagte William kalte Schauer über den Rücken.

„Er treibt seit Monaten sein Unwesen, hat einige von meinen Kindern auf dem Gewissen und ist wie du sehen kannst, völlig wahnsinnig. Es ist zu allem fähig, stark und gewalttätig", erklärte Noah, das Wesen mit einem geringschätzigen Blick bedenkend.

„Bei dem Versuch es zu fangen, wurden drei meiner Kinder getötet und andere schwer verletzt. Außerdem trieb es sich gerne in der Gegend herum, in welcher auch Ridley hauste", kam er mit seiner Erklärung dem Ende zu und William wurde sich bewusst, dass, auch wenn dies eine simple und viel zu kurze Sache war, ein Gericht ihm glauben würde.

Die Geschworenen, meist bestehend aus Angehörigen alter Vampirgeschlechtern, mit viel zu vielen Jahren auf dem Rücken, würden diese Kreatur bereits nur den Verbrechen schuldig sprechen, weil sie diese verabscheuten. Es war das gefundene Fressen.

„Es ist zu jung", knurrte Will und hatte damit einen Brand gelegt. Wie Buschfeuer verbreiteten sich Gespräche unter der Menge. Das Wesen war entstellt und er wusste auch warum. Eine solche Kreatur war einmal ein Vampir gewesen, allerdings, statt sich vom Blut der Lebenden, ernährte sie sich von dem der Toten. Wären es nur Menschen oder Tiere gewesen, hätten diese Entstellungen wesentlich geringer ausgesehen. Ganz abgesehen davon, konnte ein Vampir sterben, wenn er das Blut eines Lebewesens trank, welches bereits mehr als einen Tag tot war. Alles darunter, konnte der Körper gerade noch so trinken.

Nein, er ernährte sich vom Blut der eigenen Rasse, von Vampiren. Die schwarzen Augen verrieten es, die Entstellungen und seine helle Haut, die dünn wie Papier wirkte und die blauen Adern deutlich erkennbar zeigte.

William erinnerte sich nur zu gut, als er das letzte Mal einen der Varis gesehen hatte – so wurden diese Wesen genannt. Es waren ein paar hundert Jahre, allerdings hatte sich seither an Noahs Gesichtsausdruck und dessen offener Abscheu gegen diese Monster nichts geändert. Und daran gewöhnt hatte er sich ebenfalls nie.

Allerdings hatten sie damals mit einem weitaus mächtigeren Varis zu tun gehabt. Das Wesen war bereits so weit fortgeschritten gewesen, dass es eher einem Tier, als einem Mensch geähnelt hatte. Die Haare waren von seinem Kopf verschwunden gewesen und durch borstige Büschel ersetzt worden, die Ohren waren länger gewesen, der Mund ein wahres Maul, mit spitzen, langen Zahnreihen. Die Augen reines Schwarz mit rot und die Haut weißer noch als Schnee. Ebenfalls war es stark gewesen und hatte dies auch unmissverständlich ausgestrahlt, sodass jedes Lebewesen, bis auf stumpfsinnige Menschen, es wahrgenommen hatte.

Dieses Wesen hier hatte menschliche Züge und die unheilvolle Aura der Stärke blieb aus.

Noah zog lediglich eine Augenbraue hoch, lehnte nach wie vor weit zurück in seinem Thron und spielte gelangweilt mit den Fingerspitzen an den langen Haaren einer seiner menschlichen Futterquellen herum. Die Frau zuckte zusammen, als sie seine Berührung spürte und sah ihn lechzend und voll tiefster Unterwürfigkeit an. Noah beachtete sie nicht einmal.

Er hatte seine Augen starr auf William gerichtet, diesen von oben herab beobachtend.

„Was willst du damit sagen?", fragte er endlich nach einer gefühlten Ewigkeit nach.

„Dass er nicht stark genug ist, weder um Jackson, geschweige denn Ridley zu töten", stellte Will fest und sah starr zurück. „Das ist ein Kücken."

Noah stand mit einer geschmeidigen Bewegung auf und bewegte sich so schnell, dass er innerhalb eine Sekundenbruchteils dicht neben ihm war. Hätte er geatmet, hätte William es am Ohr gespürt, nahm stattdessen die Berührung war. Wie Noahs Lippen bei jedem geflüsterten Wort sein Ohr streiften: „Er könnte dein Kücken sein. Deine Möglichkeit den Fall endlich abzuschließen und in die heißen Weiten der Pilbara zurück zu kehren. Weit, weit weg von jeder Zivilisation, kannst du im Bush mit den Kangaroos im Dreck spielen oder sonstigen Ratten, die du finden kannst."

William sagte nichts, er spannte sich weiter an wegen der ungewollten Nähe und konnte es nicht unterdrücken, dass sich eine Gänsehaut über seinen Körper zog. Seine Brust zog sich zusammen und Schwindel ergriff ihn, als das wenige Blut hitzig durch seinen Körper pulsierte. Es fiel ihm mittlerweile schwer zu knien und sein Körper war schwer, die Glieder schmerzten, wurden steif. Die Gier raubte ihm den Verstand, der Hunger tobte in ihm und dann war da noch etwas. Etwas anderes, alte Gefühle, welche an ihm zogen bei dieser Berührung.

„Ich biete dir einen Ausweg, Nicolas. Begrabe deine törichte Ehre und nimm dieses Friedensangebot an. Du weißt, es gibt immer einen Platz neben mir für dich, wenn du ihn denn willst. Wir waren groß, wir beide zusammen. Wir können größer sein, besser. Du warst stark und schön, nicht dieser dreckige Abklatsch deiner selbst. Komm zu mir zurück", flüsterte er, so leise, dass sich William sicher war, dass dies einzig und alleine für seine Ohren bestimmt war.

Die Umstehenden reckten die Hälse, widerwilliges Knurren und Fauchen war zu hören.

„Komm zu mir zurück", wiederholte er noch einmal und eine weitere Stille trat ein. Sie zog sich und zog sich, während William auf den Boden starrte, den sich mittlerweile drehenden Boden und das laute Rauschen und Brüllen seines Blutes alles einnahm. Der Hunger, die Gier erfüllten ihn. Er war nicht in der Lage sich auf den Beinen zu halten und Noah zu antworten, weswegen er es ließ. Dieser kannte seine Antwort ohnehin.

Nach einer Ewigkeit, Minuten, in welchen ihm die Möglichkeit gegeben war dem Handel zuzustimmen, löste sich Noah erneut von ihm. Mit einem Seufzen brachte er sich endlich auf Distanz: „Zu Schade."

Laut hallten seine Schritte, als er um ihn herum ging und sich elegant zurück auf seinen Thron sinken ließ. „Aber was soll man tun, wenn die Kuh starr geradeaus gehen will?", die Nervosität fiel von seinen Kindern ab, welche zuvor noch angespannt und eifersüchtig ihr kleines Gespräch belauscht hatten. Die Stimmung schlug so plötzlich um, dass es spürbar war. Gehässige Ausgelassenheit.

„Und freundliches Zureden einfach nicht funktionieren will. Nun, man muss sie schlagen, immer und immer wieder", kündigte er an und das Lächeln auf seinen Lippen, auch wenn William es noch so sehr gewollt hatte, war nicht echt. Eine Trauer lag in Noahs Augen, als er ihn noch einmal ansah, ein letztes Mal.

Die Menge jubelte und wogte um sie, während das Urteil verkündet wurde. Sein Todesurteil. Will schloss die Augen.

„Wenn ihr fertig seid, lasst die Köter ihn die Sonne sehen. Es wird bald hell und ich bin eure Gesellschaft leid", verabschiedete sich Noah, als sich Hände um Williams Glieder schlossen, anfingen an diesen zu zerren und reißen. Er schenkte ihm keinen einzigen Blick mehr, nicht, als er sich abwandte, eine wegwerfende Bewegung mit der Hand tat und mit einem letzten Satz an einen seiner nahestehenden Untergebenen sagte:" Und lasst sie sich an den Menschen gütlich tun." Die Menge brach rasend los, konnte nicht mehr zurückgehalten werde.

Das zuschlagen einer Tür war über das laute Reißen der Haut und Brechen der Knochen nicht zu hören. William schrie, als sich Krallen und Fänge in ihn bohrten und er zerrissen wurde, als sein Blut den Boden überzog und sein Fleisch, seine Glieder nicht mehr die seinen waren. Bis der Schmerz ihn einlullte, übermannte und das laute Fauchen in seinen Ohren, das Kreischen und Knurren leiser wurde und er sich der Dunkelheit hingab.

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