Schwarz wie die Nacht: Misstr...

magicstarlight द्वारा

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Für Adriana und ihre Freunde beginnt ein neues Schuljahr, während außerhalb der Schule die Morde an Halbwesen... अधिक

Prolog
Das Rauschen der Wellen
Zwei Seiten der Medaille
Fullhouse bei den Weasleys
In der Winkelgasse
Zurück nach Hogwarts
Viele kleine Erstklässler
Ein nervtötender Lehrer und ein neuer Besen
Leg' dich nicht mit Lillia an
Happy Halloween
Ein manipuliertes Quidditchspiel
Zu viel für ein Wochenende
Der Tag, an dem es zu spät ist
Allein unter Freunden
Der Duellierclub
Weihnachten mit den Tonks
Beschehrung
Zurück in die Realität
Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag
Niemand ist sicher ...
Mächtige Magie
Wieder gut?
Ein Schuljahr neigt sich dem Ende zu

Freunde am Verzweifeln

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magicstarlight द्वारा

Freunde am Verzweifeln

Wie gehabt ging es auch am Mittwoch und Donnerstag weiter. Ich kämpfte mich durch die Stunden und auch wenn es kein Lehrer laut sagte, rutschte ich in beinahe jedem Fach ab, ausgenommen vielleicht Geschichte und Verteidigung gegen die dunklen Künste, wo ich ohnehin nicht weiter abrutschen konnte. Das einzige Fach, an dem ich überhaupt noch irgendwie Gefallen fand, war Zaubertränke, vielleicht weil die Stimmung in den Kerkern zu wunderbar zu meiner gegenwärtigen Stimmung passte. 

Wann immer ich die Zeit fand, verschwand ich, sehr zum Leidwesen meiner Freunde, in der Bibliothek und kam so immer nur auf den letzten Drücker zu den Unterrichtsstunden. An den Abenden leistete mir Adam dabei Gesellschaft und wenn ich mal wieder meine Hausaufgaben völlig vergaß, sorgte er dafür, dass ich zumindest das wichtigste erledigte. Deshalb und auch, weil er keine Fragen stellte, mochte ich seine Gesellschaft so gerne. 

Am Freitag kam ich zur ersten Stunde Zaubertränke überraschend gut aus dem Bett. Nach einem kurzen Frühstück ging ich mit den anderen hinunter in die Kerker. Die Stunde verlief zufriedenstellend. Am Ende waren nur Hermine, einem Slytherinjungen und mir der Drachenatemsud gelungen und mit einem ungewohnten Hochgefühl stieg ich die Treppen zu Zauberkunst hinauf. Vielleicht lag es auch an diesen Hochgefühl, dass mir heute zumindest annähernd ein paar Sternschnuppen gelangen. Auch wenn Professor Flittwick mich noch immer besorgt betrachtete, war ich zufrieden und mit den Gedanken schon wieder bei Angriff- und Schildzaubern.

Ich hatte den Selbstverteidigungskurs nun beinahe durchgearbeitet und hielt nun nach einem Ort Ausschau, an dem ich die Zauber ausprobieren konnte. Vielleicht ein verlassenes Klassenzimmer oder ein verborgener Raum. Auf dem Weg zum Verwandlungsunterricht schaute ich mich wachsam um, fand aber nichts passendes. Und dann saß ich zwei lange Stunden da und versuchte, meine Aufmerksamkeit auf Professor McGonagall zu lenken, die vorne einige besonders schwierige Zauber erklärte. Erfolglos. Bald war ich mit den Gedanken ganz woanders und konzentrierte mich immer nur gerade noch rechtzeitig, um nicht einzuschlafen. Die Stunde blieb theoretisch und während wir die Treppen zum Mittagessen hinunter gingen, fragte ich mich, um was es in der Stunde eigentlich gegangen war.

Am Gryffindortisch wurde ich von Lillia, Ginny, Fred und George erwartet. Sie versuchten mich in ein Gespräch zu verwickeln, aber wie immer in ihrer Gesellschaft  hatte ich das Gefühl, in ihrem Mitleid zu ertrinken. Also beeilte ich mich mit dem Essen und verschwand dann in der Bibliothek, wo ich die letzten Seite des Buches durcharbeitete. Als ich es diesmal ins Regal stellte und in Richtung Verteidigung gegen die dunklen Künste hetzte, wurde ich wieder von einem Glücksgefühl begleitet. Ich hatte das Gefühl, dass ich zumindest in all den Stunden in der Bibliothek etwas wirklich nützliches gelernt hatte.

In Verteidigung gegen die dunklen Künste arbeitete ich konzentriert meine Liste durch und blendete Lockhart vollkommen aus. Umso überraschter war ich, als er in die Hände klatschte. „Nun! Dann wollen wir doch mal sehen, wie viel Sie von meinem Unterricht behalten haben. Stuhlkreis!“

Ich starrte ihn entgeistert an und ich war nicht die einzige. Die meisten Jungs saßen wie vom Donner gerührt da und ich sah, wie Dean Thomas mit den Lippen das Wort 'Stuhlkreis' formte. Die meisten Mädchen hingegen rückten bereits ihre Stühle zusammen und unter großem Murren entstand zumindest ein 'Stuhloval'. Ich lehnte mich zurück.

„Dann lasst uns beginnen!“, sagte Lockhart begeistert wie ein kleines Kind und klatschte abermals in die Hände. „Ich werde ein magisches Wesen nennen und Miss Davis hier zu meiner rechten wird mir sagen, wie sie es abwehren würde, dann wird sie ein Wesen nennen und Mister Zabini wird seinerseits seine Verteidigungsstrategie vortragen.“ Er lächelte breit in die Runde und Seamus links neben mir stöhnte. „Sie dürfen sich ruhig von meinen Abenteuern inspirieren lassen. Schließlich können Sie dann kaum etwas falsch machen, schließlich sitze ich ja nun noch lebendig vor Ihnen.“ Von irgendwo kam ein geflüstertes 'leider', aber Lockhart überhörte es. „Aber seien Sie ruhig selbst kreativ. Nun denn, ich beginne mit einem Yeti!“

So ging es los und es wurde nicht besser. Die Slytherins, die vor mir drankamen brauchten leider alle einfachen Wesen wie Flubberwürmer auf und zu allem Überdruss saß ich auch noch neben Hermine. Und zu meiner großen Freude gab sie mir einen Werwolf vor. Ich stöhnte innerlich, während Lockhart freudig in die Hände klatschte. „Eine sehr gute Idee, Miss Granger. Ich weiß noch genau, wie ich damals von einem Werwolf in einer Telefonzelle belagert wurde. Wie würden Sie die Situation lösen, Miss ... Carter?“

Ich hatte keine Idee. Fragend schaute ich zu Seamus hinüber, doch er zuckte nur mit den Schultern. „Beeilen Sie sich!“, rief Lockhart, offenbar ganz in seinem Element. „Er setzt zum Angriff an.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Machen Sie es, wie ich es tun würde!“, fuhr Lockhart vor. Leider hatte ich schon längst vergessen, wie er sich damals aus dieser Telefonzelle befreit hatte. „Ihn anlächeln?“, schlug ich ohne große Motivation vor. Seamus und Dean kicherten. 

„Eine interessante Idee, ich weiß bloß nicht, ob das wirklich funktionieren würde ...“ Lockhart schien ernsthaft darüber nachzudenken. 

„Oh, bei Ihnen bestimmt“, platzte es aus mir heraus und die Jungen kicherten noch mehr. Lockhart nickte langsam. „Nun ja, wo Sie Recht haben ...“ Dean konnte sich nicht mehr beherrschen und verbarg sein Gesicht in seinen Händen, während er einen Hustenanfall vorspielte. „Nun denn, 10 Punkte für Gryffindor, für diese kreative Problemlösung. Welches Wesen soll nun Mister Finnigan angreifen?“ Seamus verstummte augenblicklich und ich schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. „Eine Vettel!“

Als die Stunde endlich zu Ende war, stellte ich erleichtert meinen Stuhl zurück und verließ das Klassenzimmer. Ich war gerade zwei Korridore weiter gekommen, als jemand meinen Namen rief. Ich drehte mich um und sah Hermine. Sie schien wütend zu sein. Ich warf ihr einen fragenden Blick zu. „Was'n los?“

„Passt du denn gar nicht mehr im Unterricht auf?“, fragte sie aufgebracht. 

„Nicht in seinem Unterricht, nein.“

„Du tust so, als wäre der komplette Unterricht nur Zeitverschwendung.“

Nun wurde auch ich wütend. „Jetzt hör mir mal gut zu Hermine! Wenn ich wissen will, was Lockhart wann, wo und wie gemacht haben soll, dann lese ich seine Bücher. Er muss mir das ganze nicht vorlesen oder vorspielen!“ - „Aber ...“ Doch ich hatte mich nun in Rage geredet und ließ sie nicht zu Wort kommen. „Und wenn du mich fragst, dann brauche ich nicht zu wissen, warum man bei einem Yeti keinen Earl Grey bestellen sollte. Und wenn ich einer Todesfee begegnen werde ich ihr irgendeinen funktionierenden Zauber entgegenschicken und sie nicht anlächeln und ...“ - „Es ist ja nicht nur Verteidigung gegen die dunklen Künste, Adriana! Ich hab dich in der letzten Woche beobachtet. Du kommst zu spät zu Zauberkunst und bekommst Zauber, die du früher mit links geschafft hast, nicht auf die Reihe. Morgens, wenn wir aufstehen, kommst du kaum aus dem Bett und abends kommst du immer als letzte in den Schlafsaal. Du sitzt die meiste Zeit in der Bibliothek, aber deine Hausaufgaben hast du trotzdem immer erst auf den letzten Drücker fertig. Du läufst vor uns weg und isst kaum etwas. George vermisst dich und du bekommst es gar nicht mit. Wir wollen dir doch nur helfen ...“

„Ich will aber keine Hilfe!“ Wütend drehte ich mich auf dem Absatz um und ließ meine Freundin einfach stehen. Ziellos schlürfte ich durch die Korridore. Natürlich hatte Hermine Recht. Hermine hatte immer Recht. Aber ich konnte mich einfach nicht mehr auf den Unterricht konzentrieren. Ich hätte es wirklich zu gerne getan und ich hatte es auch wirklich versucht, aber es kam mir alles so schrecklich unnötig vor.

Nach zehn Minuten machte ich auf dem Absatz Kehrt und ging Richtung Bibliothek. Vielleicht fand ich ja in der Geschichte von Hogwarts einen geeigneten Raum für meine Duellübungen. Doch kaum hatte ich die Bibliothek betreten, sah ich auch schon den buschigen Haarschopf von Hermine hinter einem der Regale lauern. Also machte ich wieder Kehrt und ging in die andere Richtung. Erst als ich auf dem zugigem Astronomieturm stand, merkte ich, dass mich meine Füße dorthin getragen hatten. Ich schaute mich kurz um und kletterte dann über die Brüstung in mein 'Nest'.

Es fiel mir viel zu leicht, mein Versprechen gegenüber George zu brechen. Ich zog meine Liste mit den Zaubern heraus und überflog sie. Dann richtete ich meinen Zauberstab auf ein paar trockene Blätter, die hinter einem der Steine klemmten und flüsterte 'Incendio!' Augenblicklich fingen sie Feuer und rollten sich zusammen. Incendio funktionierte also einwandfrei. Zufrieden steckte ich meinen Zauberstab wieder ein und ließ meinen Blick über die gräulich anmutenden Ländereien von Hogwarts wandern. Der See lag schwarz da, die laublosen Bäume des verbotenen Waldes stemmten sich verzweifelt gegen den Wind. Auf dem Quidditchfeld trainierte ein Team im eisigen Novemberwind. Es war ein trostloser Anblick.

Für Zaubertränke sollten wir ein Kapitel über verschiedene Anwendungen von Schwelltränken lesen. Seufzend zog ich das Buch aus meiner Tasche und begann damit. Es war verflucht kompliziert und ich brauchte einige Zeit, bis ich es verstand. Da es dann bereits dunkel wurde, kletterte ich zurück hinter das Geländer und ging aus Mangel an anderen Beschäftigungen hinunter in die Größe Halle. Die Zwillinge und Lillia schauten überrascht auf, als ich mich zu ihnen setzte. 

„Kommst du auch mal wieder zum Abendessen?“, fragte George mit hochgezogenen Brauen.

Ich zuckte mit den Schultern und tat mit etwas Suppe auf. Lillia rollte mit den Augen. „Ess doch endlich mal wieder was vernünftiges!“, sagte sie streng. „Du isst wie ein Vogel. Nicht einmal deinen Salat hast du heute Mittag aufgegessen.“

„Ich hab nunmal keinen Hunger, Lill“, erklärte ich ihr, während ich lustlos zu essen begann. „Und du isst auch nicht gerade reichlich.“

„Umso schlimmer, dass du noch weniger isst“, kommentierte George und schob mir eine Schüssel Pudding hin. Ich seufzte und beugte mich über meinen Teller, während George die Abendzeitung aufschlug. Lillia erhob sich. „Also dann, ich muss los.“

Überrascht schaute ich auf. „Jetzt noch?“

Sie hob die Brauen. „Nachsitzen, Freitagabend, 20 Uhr?!“

Oh verdammt. Dass hatte ich ganz vergessen. Sofort regte sich wieder das Schuldgefühl in mir. Lillia rollte mit den Augen und grinste. „Mensch Adriana, es ist nicht deine Schuld, okay? Ich muss jetzt los, ich will mein Zeug noch schnell hochbringen.“ Damit verschwand sie und ich starrte ihr erschrocken nach. Erst ein Fluchen von Ginny riss mich los. Sie starrte auf den Slytherintisch, wo sich gerade Draco Malfoy erhob. Nun stöhnte auch ich. Mir war bis jetzt gar nicht in den Sinn gekommen, dass Malfoy und Lillia zusammen Nachsitzen haben könnten. Mit schlechter Laune aß ich weiter. George klopfte mir auf die Schulter. „Sie wird sich schon zu verteidigen wissen.“ Fred grinste.

Der Abend wurde lang und dröge. Ich verbrachte ihn mit den Zwillingen im Gemeinschaftsraum und hörte mit halbem Ohr zu, wie sie über die Karte des Rumtreibers gebeugt ihre Streiche planten. Wenn ich nicht auf Lillia gewartet hätte, wäre ich längst nach oben verschwunden. Ginny schrieb in ihr Tagebuch und ich starrte ins Feuer.

Einer plötzlichen Eingebung folgend, beugte ich mich zu Fred und George hinüber. Die Karte! Wenn ich einen Raum für meine Zauberübungen finden wollte, dann war die Karte die beste Idee. Ich überflog die Korridore und Gänge, bis mein Blick an etwas außerhalb von Hogwarts hängen blieb. Ein breiter Gang am See vorbei, der bis ins Schloss unters Lehrerzimmer führte. Perfekt. Der Geheimgang war einfach perfekt! Breit genug, um darin zu zaubern und als ehemaliger Fluchtweg aus dem Schloss, würde er sicherlich auch ein paar Zauber ohne weiteres überstehen. Aufgeregt ließ ich mich in meinen Sessel zurück fallen. Vielleicht konnte ich mich schon morgen davon schleichen. Ich würde Kerzen brauchen und wahrscheinlich etwas warmes anzuziehen. Während ich mir noch im Kopf eine Liste zurecht legte, betrat Lillia den Gemeinschaftsraum. Sie strahlte und kam zu uns herüber. Ginny klappte ihr Tagebuch zu und setzte sich etwas aufrechter hin. „Und, wie war's, Lill?“

Lillia zuckte nur mit den Schultern und ließ sich in einen freien Sessel sinken.

„Wir haben Malfoy gesehen“, sagte ich vorsichtig. „Hattet ihr zusammen Nachsitzen?“

Sie nickte und fügte schnell hinzu: „War aber nicht so schlimm.“

Ich sah sie mit hochgezogenen Brauen an. „Ach ja? Was musstet ihr denn machen?“

„Der Riesenkraken hat Schnupfen und wir müssten Hagrid und Professor Kesselbrand helfen, ihn zu pflegen.“

„Das klingt ja nach 'ner Aufgabe, die wie geschaffen für dich ist“, sagte Ginny grinsend. Lillia nickte. „Es war toll! Die Wassermenschen haben ein bisschen mitgeholfen und ich konnte mich ein wenig mit ihnen unterhalten. Und Hagrid ist soooo nett.“ Ich grinste. „Denk dran, Lill. Das war eine Strafe. Grins' hier nicht ganz so viel rum.“

Das nahm sie zum Anlass, um noch ein wenig breiter zu grinsen. „Glaub mir, für Malfoy war es eine Strafe! Er hat die ganze Zeit furchtbar schlechtgelaunt dreingeschaut und ... ach egal. Wenn ich will, kann ich morgen wieder helfen, wenn sie dem Kraken Anti-Fieber-Trank geben wollen.“

Sie strahlte uns an und wir konnten nicht anders, als zurück zu strahlen. Als ich heute Abend ins Bett ging, war ich zum ersten Mal in wirklich guter Stimmung. Ich war Hermine nicht nochmal begegnet und ich hatte mir bereits einen warmen Pullover für morgen rausgelegt. Voller Erwartungen schlief ich ein. 

Der nächste Tag begann kühl und klar. Es müsste noch verdammt früh sein, denn die anderen schliefen noch friedlich in ihren Himmelbetten. Ich aber sprang aus dem Bett und zog mir meine warmen Sachen an. Es gab keinen besseren Moment für mein Vorhaben. Mit Liste und Zauberstab lief ich hinab in den Gemeinschaftsraum und hielt inne. Auf den Tischen lagen Kerzen herum und in einer Ecke standen ein Wassereimer und ein Wischmob im Miniformat. Offenbar arbeiteten die Hauselfen - schon oder noch. Ich zögerte kurz und nahm mir dann drei Kerzen vom Tisch. Als ich durch das Portraitloch kletterte, weckte ich prompt die Fette Dame, doch ich ignorierte ihr Gebrummel und lief eilig nach unten und hinaus in das kalte Herbstwetter. Ich brauchte einige Zeit, bis ich die verborgene Falltür unter den nassen, modrigen Blättern fand, aber ich bekam sie relativ schnell aufgehebelt und wagte den Abstieg in die Dunkelheit. Hier war es wirklich kalt. Ich erleuchtete die Spitze meines Zauberstabes und ließ die Falltür zufallen, dann lief ich ein Stück in den Gang hinein, auf der Suche nach einem passenden Ort. Kurze Zeit später kam ich an der gläsernen Wand und dem dahinter liegenden unterirdischen Fluss vorbei und blieb einige Meter davon entfernt stehen. Hier war der Gang besonders breit und in der Wand waren Vorsprünge und Vertiefungen, die sich vortrefflich zu Kerzenhaltern umfunktionieren ließen. Also holte ich die Kerzen hervor und entzündete die erste mit 'Incendio'. Dann hielt ich das andere Ende der zweiten Kerze über die Flamme, bis das Wachs warm war und drückte sie dann auf einen Felsvorsprung, bis das Wachs wieder fest geworden war. So verfuhr ich mit allen Kerzen, bis der Tunnelabschnitt schließlich dämmrig erleuchtet war. Gespannt zog ich meine Liste zu Rate und suchte mir den ersten Zauber aus. Expelliarmus. Entwaffnungszauber. Peitschende Zauberstabbewegung. Ich umfasste meinen Zauberstab ein wenig fester und steckte das Pergament zurück in meine Tasche. „Also dann...“ Ich stellte mich in Angriffsstellung hin und richtete den Zauberstab auf die Dunkelheit vor mir. „Expelliarmus!“ Nichts geschah. Ich probierte es noch einmal, diesmal mit mehr Kraft. „Expelliarmus!“ Immer noch nichts. Möglicherweise brauchte ich ein Ziel. Ich biss mir auf die Lippe und sah mich um. Ein großer Felsbrocken lag im Schatten an der Wand. Ich richtete meinen Zauberstab. „Wingardium Leviosa!“ Der Stein erhob sich in die Luft und ich dirigierte ihn in die Mitte des Ganges, wo ich ihn hinab krachen ließ. Nochmal visierte ich an. Diesmal den Felsen. „Expelliarmus!“ Ein dünner roter Lichtstrahl schoss aus meinen Zauberstab auf den Felsbrocken zu. Triumphierend versuchte ich es noch einmal und bekam sogar einen ziemlich beeindruckenden roten Blitz zustande. Mit dem nächsten Zauber von meiner Liste, Confringo, hatte ich allerdings meine Probleme. Ich brauchte beinahe eine Stunde, bis ein dünner, marineblauer Lichtstrahl aus meinem Zauberstab züngelte und auf den Stein prallte, ohne große Spuren zu hinterlassen. Für einen Explosionszauber war das ein wenig arm. Ich versuchte es noch zweimal mit kaum nennenswertem Erfolg und stieg dann auf einen Schildzauber um. Ihn zu testen erwies sich als etwas mühsam. Ich brauchte einige Zeit, bis ich kleine Kiesel vom Boden der Höhle dazu bringen konnte, in meine Richtung zu schießen. Diese Methode erwies sich als sehr effektiv - und bei den ersten Versuchen auch als sehr schmerzhaft. Einige blaue Flecken später, beim insgesamt fünften Versuch, zog ich tatsächlich einen richtigen Schild hoch. Und stand dann eine Viertelstunde im eigenen Schild gefangen da, bis der Gegenzauber funktionierte. 

Ich probierte noch mit mäßigem Erfolg einige andere Zauber aus, ehe ich zum ersten Mal auf die Uhr sah. Erschrocken ließ ich meinen Zauberstab fallen. Er klapperte über den steinernen Boden. Es war kurz nach Elf. Hastig setzte ich den Stein zurück an den Rand und blies die Kerzen aus, dann kletterte ich wieder aus dem Tunnel und versteckte die Falltür unter Laub und Ästen. Dann rannte ich hinüber zum Schloss, wo bereits die letzten Leute in der Großen Halle frühstückten. Da ich sowieso keinen Hunger hatte, lief ich sofort hinauf in den Gryffindorturm. Dort wurde ich von Lillia, Ginny und den Zwillingen erwartet. 

„Wo warst du?“, fragte Ginny besorgt und erhob sich halb aus ihrem Sessel. Ich errötete leicht und setzte mich neben Lillia aufs Sofa. „Draußen.“

„Den ganzen Morgen lang?“, harkte Fred nach. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe völlig die Zeit vergessen.“ Die Zwillinge wechselten einen vielsagenden Blick. 

„Wenn du mal wieder nach draußen gehst, sag uns Bescheid, dann kommen wir mit“, sagte George ein wenig schroff. Ich starrte ihn erstaunt an. „Warum?“

„Weil wir deine Freunde sind, Adriana, darum.“ Ich nickte abwesend und wünschte mir plötzlich, ich wäre einfach in der Höhle geblieben. Sie machten sich Sorgen um mich, so wie sich scheinbar alle Welt um mich Sorgen machen musste. Dabei sollten sie sich doch einfach normal benehmen. Seufzend starrte ich in die Flammen und suchte nach einer Beschäftigung für den Rest des Tages.

Und so ging es weiter. Die ganze nächste Woche lang. Wann immer ich Zeit hatte, verschwand ich in der unterirdischen Kammer und übte meine Zauber. Die schrägen Blicke meiner Freunde nahm ich kaum wahr. Ich hatte ja keine Ahnung, wie schlimm es wirklich für sie war.

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Ich hoffe, das ganze ist euch nicht zu deprimierend  ...  Vielleicht war ich beim schreiben auch einfach nicht sooo gut gelaunt ... keine Ahnung.

Ach ja, danke für die vielen, vielen Kommentare, die SwdN-Kapitel werden in letzter Zeit wirklich sehr viel kommentiert ... großes DANKE dafür :D !!

Liebe Grüße,

Magicstarlight

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