»sometimes tension is stronger than
love.«
SOLACE
Unauffällig sieht Taehyung von der Seite des Feldes zu euch hinüber, er kann an Jungkooks Gesten erkennen, dass dieser am Flirten ist.
Denn diese Haltung hat er in den letzten sechs Monaten viel zu oft von seinem besten Freund erlebt und er kann nicht fassen, dass er es wieder tut.
„..und wenn du dich öffentlich für deinen Austaster bei den letzten MTV Music Awards entschuldigst, hast du sogar die Chance auf eine Einladung zu den diesjährigen Awards." erzählt Jimin zu Ende, aber Taehyung hört ihm gar nicht zu.
„Hmm.." brummt er nur in Gedanken an euch.
„Nicht, hmm. Sondern direkt eine Entschuldigung posten! Niemand wird je vergessen können, wie du Katy Perry die Perücke vom Kopf gerissen hast." entgegnet Jimin, schlürft seinen Frappuccino.
„Ich war betrunken und high. Da passiert sowas nun mal." rollt Taehyung nun die Augen.
Doch bevor Jimin ihn weiter zur Rede stellen kann, schnappt sich Taehyung gewandt seinen Schläger und geht auf dich und Jungkook zu.
„..nur für eine Sekunde." hört Taehyung die letzten Worte Jungkooks, als er neben euch steht.
Perplex öffnest du deinen Mund, weißt nicht
so recht, was du entgegnen sollst.
Doch darüber musst du dir keine Gedanken machen, da Taehyung nun zu Wort kommt.
„Das Spiel geht weiter, zweite Halbzeit." murrt er nur, sein strenger Blick liegt auf Jungkook.
Das kleine Grinsen schindet nicht von dessen Gesicht, er lächelt dich immer noch flirtend an.
Er liebt es, dass er dich sprachlos zurückgelassen hast. Er liebt, dass
seine Tricks ihre Wirkung haben.
„Wie wäre es, wenn wir die Teams
neu mischen? Das wäre doch mal eine Abwechslung." schlägt Jungkook vor.
„Ehm, meinetwegen. Dann kann ich endlich gewinnen, komm mit." setzt der andere zum Gehen an und will indirekt damit sagen, dass du eine schlechte Team Kollegin bist.
Dennoch rührt sich Jungkook nicht vom
Fleck, beabsichtigt nicht, in ein Team mit seinem besten Freund zu kommen.
„Soojin und du, gegen Y/N und mich. So können wir die Lieblinge des jeweils anderen besser kennenlernen und stärken unsere Bindung, nicht wahr?" meint Jungkook, packt dich ohne Vorwarnung von hinten an den Schultern und zieht dich zu sich.
„Mir sowas von scheiß egal.." murrt Taehyung nur antwortend, geht auf Soojin, die immer noch abseits steht, zu und erklärt ihr die Lage.
Diese gesellt sich dann auch gleichgültig mit dem Model auf die andere Seite des Platzes, gegenüber von euch.
„Ich bin eine Niete, wieso willst du freiwillig verlieren?" drehst du deinen Kopf zu deinem neuen Mitspieler.
„In deiner Nähe zu sein, ist immer ein Gewinn für mich." lächelt er dich mit ruhiger Stimme an.
„Hör auf, mit mir zu flirten." zischst du leise, als Soojin den ersten Aufschlag macht.
„Kommandiere mich nicht herum." flüstert er nur, den Ball perfekt treffend, zurück.
Du rollst mit den Augen, lässt dich zu leicht provozieren. Aber wenigstens scheint er dich leiden zu können, wenn auch etwas zu sehr.
Dann fällt dir eine Frage ein, die du neugieriges Mädchen einfach nicht auf später verschieben kannst.
„Weißt du, wieso Taehyung mich nicht leiden kann? Wieso er so unhöflich zu mir ist?" denkst du an die vielen Situationen zurück,
in denen er mehr als abgeneigt dir gegenüber gewesen ist.
Jungkook beißt sich auf seine Unterlippe.
Er ignoriert deine leise Frage, er weiß die Antwort.
„Sag schon, hat er dir gegenüber etwas erwähnt?" willst du wissen.
Natürlich hat er das.
Erst gestern hat Taehyung sich über dich aufgeregt. Aber das würde Jungkook dir nicht sagen wollen, du wärst nur eingeschnappt.
„Deine Neugierde solltest du in Zukunft beiseite legen, Y/N." redet er sich raus, spielt jeden Ball gut rüber.
Soojin und Taehyung hingegen sind extrem ernst während des Spieles, wechseln kein Wort und legen alles daran, jeden Ball über das Netz zu spielen.
Deine kindische Seite kommt zum Vorschein und nun willst du nicht locker lassen, willst unbedingt wissen, was Taehyung über dich denkt.
Und tatsächlich, Jungkook hat die Schnauze voll, dreht sich zu dir, hält in der Bewegung inne.
„Dass du eine bedeutungslose Amateurin
bist, nichts weiteres in deinem Leben erreichen wirst und nach dieser Zeit hier in Hollywood in Vergessenheit geraten wirst. Außerdem bist du seiner Meinung nach nervig.." fängt er an.
„..und die Art Person, von der er sich sonst immer fern halten würde." bringt er dann doch die Wahrheit ans Licht, spricht so leise, dass nur du es hören kannst, kein anderer.
Aber nun ist das einzige, was man hört, dein Schläger, den du sofort zu Boden fallen lässt und der Tennisball, der quer über den Platz rollt, da Jungkook sich nicht konzentriert hat und ihn nicht abfangen konnte.
Dein Blick schweift zu Taehyung, der mit Soojin einschlägt, da sie soeben einen Punkt gemacht haben.
Man sieht den Ehrgeiz in seiner Haltung,
doch auch diese emotionslose Kälte, durch
die er niemanden an sich heranlässt.
Dir ist bewusst, dass er dich nicht mögen muss, denn er kennt dich nicht und das hier ist ein Beruf, mehr nicht.
Aber, dass er dich wirklich als ein nichts sieht, trifft dich mehr, als es sollte. Und das, weil es mit deiner Vergangenheit zu tun hat.
Die Lippen aufeinander gepresst, stürmst du vom Platz, lässt alle hinter dir. Du irrst durch die Hecken und gepflegten Wege, als du dich auf einer abgeschotteten Bank an einer kleinen Wiese niederlässt, deine Beine anwinkelst und deine Arme um diese schlingst.
„Tut mir leid, ich wusste nicht, dass seine dummen Bemerkungen dich so mitnehmen würden.." hörst du Jungkooks tiefe Stimme und weißt somit, dass er dir direkt gefolgt ist.
„Das tun sie auch nicht, da es die Wahrheit ist." hebst du deinen Kopf nicht, unterdrückst deine Tränen.
Was Taehyung von dir denkt, ist dir egal.
Es geht dir um etwas anderes, um die Bedeutung hinter der Wahrheit.
„Wahrheit?" setzt er sich langsam zu dir auf
die Bank, sieht sich in der privaten Idylle um.
„Ich kann es nicht fassen, dass ich jetzt mit
dir darüber rede, aber sagen wir es mal so...
früher gab es diese Person in meinem Leben, die mich nie unterstützt hat. Er wusste, dass das Schauspielern mein Traum ist, doch für ihn war ich nur eine Amateurin, die es nie schaffen wird. Dann bin ich durch ihn abgerutscht und in andere Kreise geraten." deutest du auf deine Stripperin Karriere hin, ohne es wirklich auszusprechen.
Denn noch willst du nicht zugeben, wer du wirklich bist. Noch tust du so, als würde er sich täuschen, auch wenn es absurd ist.
Jungkook sieht auf deinen gesenkten Kopf herab, schiebt deine Haare dann ein wenig zur Seite, wodurch du zu ihm aufsiehst.
„Niemand hat je an mich geglaubt. Taehyung war der einzige gewesen und mit seiner Hilfe habe ich es dann irgendwann geschafft. Aber wir alle fangen klein an.." will er dich aufmuntern, doch du schüttelst den Kopf.
„Es geht mir nicht darum, dass ich nichts schaffe. Es geht mir darum, dass ich für jeden bedeutungslos bin. Nur ein Objekt, eine-" du stoppst dich selber, als du fast wieder darauf eingehen willst.
„Eine Stripperin." beendet er wissend deinen Satz, dennoch nicht abfällig, sondern sanft.
Nichts erwidernd, siehst du zur Seite.
In diesem Moment rollt dir eine Träne über
die Wange, viele Menschen haben dich in deiner Vergangenheit ausgenutzt und nie geliebt.
Nie willst du daran denken, aber in diesem Moment kommt alles hoch und es ist dir sogar ein wenig peinlich und unangenehm.
Jungkook will aber nicht, dass es dir unangenehm ist. Nichts, was du für Geld
getan hast, findet er beschämend.
Außerdem will er, dass es dir besser geht.
Du sollst nicht wegen fremder Meinungen weinen.
Vorsichtig hebt er seine Hand und führt sie in die Richtung seines Kopfes. Kurz hält er inne und zuckt mit seinen Fingern, als er nicht weiß, ob es das richtige wäre.
Aber es ist nie das richtige.
Er trifft immer die falschen Entscheidungen.
Ob falsche Entscheidungen dennoch richtig sein können?
Dann aber legt er seinen Zeigefinger an
deinem Kinn an und schiebt dein Gesicht in seine Richtung, sodass euch nur noch wenige Zentimeter trennen und du ihm zum ersten Mal richtig in die Augen sehen kannst.
„Ich will, dass es dir besser geht, Liebes."
haucht er gegen deine Lippen, du erstarrst.
Und dann will er seine Art der Aufmunterung in die Tat umsetzen, es geht dir alles viel zu schnell und gleichzeitig verläuft es so langsam und vorsichtig.
Für den Hauch einer Millisekunde schließt er die kleine Lücke zwischen euch, sein Finger immer noch an deinem Kinn.
Seine Lippen streifen die deinen gefährlich kurz, seine Augen geschlossen und du starrst ihn nur überrascht an.
Deine Brust zieht sich zusammen, als seine weichen Lippen von deinem Mund dann doch zu deiner Wange streifen und dich dort küssen.
Dich dort küssen und somit deine Träne wegwischen, seine Träne absorbieren.
Nach dem intensiven Wangenkuss hält er an
der Stelle inne, sein heißer Atem streift deine Wange, seine Finger bohren sich fast schon in dein Kinn.
Nun bemerkst du, dass du deine Augen bereits ebenfalls geschlossen hast, jeden Atemzug mit ihm teilst.
Und ihn wundert es.
Ihn wundert, dass er vor einem Kuss zurückgeschreckt hat und sich direkt für einen Wangenkuss entschieden hat.
Denn wenn er sich anderen Frauen nähert, küsst er sie sofort, zögert nicht vor einem intensiven, wilden Zungenkuss.
Aber bei dir war es anders.
Obwohl er doch nur eine Affäre mit dir will.
Wilden Sex, das was er sich seit Monaten mit dir erwünscht.
Du lächelst.
Wieso lächelst du, wie kannst du nur lächeln?
Er ist vergeben, er hat keinen Stolz. Es war kein richtiger Kuss, doch für euch war es intim.
Er wollte dich einfach zum Lächeln bringen, dein Herz ein wenig zum Schlagen bringen mit einer sanften, kleinen Geste.
Dies hat er auch erreicht, denn ihr sitzt,
Lippe an Wange, auf dieser Bank zwischen
den ganzen Blumen und haltet eure Augen geschlossen.
Habt Angst davor, sie wieder zu öffnen.
Denn wenn ihr dies tut, werdet ihr in die Realität gerissen, werdet aus dieser kleinen, falschen Trance gerissen.
Ruckartig fährt ihr auseinander, räuspert euch.
Werdet euch bewusst, dass dies der Anfang
einer tragischen, aussichtslosen Geschichte ist.
Eurer verbotenen Geschichte.
..Fortsetzung folgt..
late disclaimer:
da es in dieser ff um eine Affäre geht (bei der Berührungen bekanntlich vor Gefühlen kommen), wird es nicht 30 Kapitel dauern, bis sie sich zu nahe kommen..