Hazel Eyes (TeacherxStudent)

By Traumvomfliegen

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"Es ist schon bemerkenswert, womit du dich mit deinen jungen 17 Jahren rumschlagen musst. Noch bemerkenswerte... More

Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20 (1)
Kapitel 20 (2)
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
KAPITEL 27
KAPITEL 28
FORTSETZUNG VERÖFFENTLICHT

Kapitel 1

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By Traumvomfliegen

Ich werde von meinem vibrierenden Handy wach und reibe mir die Augen, strecke mich ordentlich und gehe ins Bad. Ich wasche mir mein Gesicht und plötzlich kommt mir das Gespräch von gestern mit Frau Fehse in den Kopf. Sie meinte, dass ich auch diese Zeit überstehen werde, doch es fühlt sich so an, als würde ich langsam von innen sterben. Ich bin noch nicht mal in der Schule und zittere am ganzen Körper, ich will ihr nicht begegnen. Frau Peters macht mich total verrückt. Wenn ich ihr auf dem Schulhof über dem Weg laufe, rutscht mir mein Herz in die Hose, ich beginne jedes mal zu schwitzen.

"Yulia, du musst langsam los!", ruft meine Mom von unten aus der Küche.
Ich murmel nur ein leises "Jaja" und ziehe mir schnell meine Klamotten an und gehe nach unten.
"Tschau", entgegne ich meiner Mom, die mal wieder total beschäftigt mit jemandem telefoniert. Sie ist ständig auf der Arbeit und wenn sie schonmal zuhause ist, dann schenkt mir kaum Aufmerksamkeit. Aber das ist momentan mein kleinstes Problem.

Gott sei Dank ist die Bushaltestelle direkt um der Ecke. Ich steige in den Bus, der fünf Minuten später an kommt und spüre meine ansteigende Nervosität. Meine Hände beginnen, nass zu werden und mein Puls verschnellert sich schlagartig, als wir an der Haltestelle vor der Schule anhalten.

Ich steige aus und gehe über den Haupteingang ins Schulgebäude. Auf dem Weg zu meinen Klassenraum bemerke ich, dass ich ständig um mich herum schaue und regelrecht nach Frau Peters suche. Ich versuche, die Gedanken an sie sofort zu stoppen.. Und eine Zeit gelingt es mir, ich kann kurz durchatmen bis mich eine Person anrempelt. Ich falle zu Boden und fasse mir an die Stirn.

"Oh Gott, ist alles in Ordnung mit dir?", höre ich eine besorgte, ruhige Stimme. Als ich aufschaue bestätigt sich mein Verdacht: Es ist Frau Peters.
Ich nicke ihr nur schüchtern zu und greife nach ihrer ausgestreckten Hand, um wieder aufstehen zu können.
"Das tut mir total leid, Yulia. Ich bin eben im Stress und hatte dich gar nicht bemerkt, entschuldigung."
Sie schaut mich wirklich so an, als würde es ihr leid tun. Ihre Blicke wandern immer wieder auf ihre Armbanduhr. Sie scheint es ja echt eilig zu haben..
"Ist schon okay.", mehr bekomme ich nicht raus. Nach diesem Satz zwinge ich mich noch zu einem Lächeln und renne dann stürmisch auf die Toilette.
Ich schließe mich in eine der Kabinen ein und schaue genervt an die Decke. Was denkt sie denn jetzt von mir? Ich konnte mich einfach nicht mehr zusammen reißen, ich musste schnell weg von ihr. Ich schäme mich dafür, dass ich mich nicht mal drei Minuten zusammen reißen konnte, dass ich meine Gefühle mal wieder nicht unter Kontrolle hatte. Die Klingel läutet, ich muss jetzt in den Klassenraum. Also mache ich mich langsam auf dem Weg und komme gerade noch pünktlich.
Zu meinem Erstaunen steht aber Frau Peters vorn am Lehrertisch. Eigentlich hätten wir jetzt Deutsch..
Verwundert setze ich mich auf meinen Platz und begrüße Jonas, meinen Kumpel.

"Guten Morgen, vielleicht habt ihr ja schon mitbekommen, dass Herrn Rothe heute krank gemeldet ist. Jedenfalls werde ich seine Stunde vertreten. Jedoch werde ich mit euch keinen üblichen Deutschunterricht machen..
Ich werde euch gleich eine Frage stellen und ihr habt 25 Minuten Zeit, um eure Antwort auf ein Blatt Papier zu schreiben. Anschließend möchte ich, dass ihr eure Antwort vor der Klasse vortragt."

Wir wussten alle, dass Frau Peters sehr kreativ ist, doch wir hatten trotzdem keine Ahnung, was ihr für eine Frage in den Sinn kam.

"Da kommt bestimmt irgendwas von Politik und dem ach so schlimmen Ereignissen zwischen der USA und Nordkorea.", flüstert mir Jonas leicht genervt zu. Ich nicke ihm nur grinsend zu und widme mich dann wieder Frau Peters, die gerade etwas an die Tafel zu schreiben beginnt.

- Was bedeutet 'Liebe'? -

Wow. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Fragend schaue ich sie an, doch sie nickt nur.

Ich muss augenblicklich daran denken, welche Gefühle sie in mir auslöste. Aber das zu schreiben und gar vorzutragen, würde viel Mut kosten. Auch wenn niemand wissen würde, wer mir diese Gefühle beschert. Ich überlege eine Weile und beginne mit dem Schreiben...

...

Ich denke, ich bin fertig. Nach wenigen Minuten sind die ersten dran, vorzutragen. Keiner von ihnen konnte mich überzeugen und auch Frau Peters hielt sich mit ihrer Meinung zu den Vorträgen zurück. Nun bin ich, als letzte, an der Reihe. Ich stehe auf und stelle mich aufrecht vor die Tafel. Frau Peters sitzt zwei Meter neben mir und schaut mich an.
Meine Beine zittern leicht, doch ich will das jetzt unbedingt so entspannt wie möglich durch ziehen. Ich kann Frau Peters so zeigen, was ich fühle ...

" Liebe zeigt uns, dass es keinen Unterschied zwischen Himmel und Hölle gibt. Denn die Liebe kann uns glücklich machen, uns in ein Paradies führen, dass wir uns sonst nur erträumt hatten. Sie kann uns alles geben, das wir jemals wollten - sie übersteigt jeglichen materiellen Wert und lässt uns wünschen, wir müssten nie wieder schlafen, denn jeder Traum, den wir nachts träumen würden, wäre nicht mal halb so schön, wie die Realität. Sie lässt jegliche Zweifel in uns verschwinden, wir finden uns selbst auf einmal attraktiv und gewollt, geliebt und wichtig. Und das, obwohl wir uns zuvor abstoßend fanden, wir hassten uns für unsere Fehler. Die Liebe malt ein Lächeln in unser trauriges Gesicht. Das Bauchkribbeln, Herzrasen und die Nervosität sind nur die kleinsten Gefühle, die uns die Liebe schenkt. Sicherheit, Geborgenheit, Vertrauen und dauerhafte Wärme steht zwischen einem. Am liebsten wäre man nie wieder ohne einander. Manchmal sieht man etwas in dem Gegenüber, das zuvor noch nie jemand ihn ihm gesehen hat. Und auch wenn du die Person gar nicht richtig kennst, kannst du die Angst besitzen, sie zu verlieren - obwohl sie dir nicht einmal gehört. Die Liebe schenkt uns unzählige Glücksmomente, in denen wir so wunschlos glücklich sind, wie wir es noch nie waren.
Doch irgendwann verblasst die Schminke. Wir kommen an einen Punkt, an dem wir realisieren, dass wir eine Person nicht bekommen können. Du siehst sie jeden Tag, doch sie scheint unerreichbar für dich. Du bildest dir ein, deine Gefühle beruhen auf Gegenseitigkeit. Jedes ihrer Worte wird in deinem Kopf verdreht. Du machst mir die Welt, wie sie dir gefällt. Sie sagt dir Hallo, und dir bedeutet es die Welt. Doch dir wird bewusst, dass du ihr nichts bedeutest. Jeden Tag durchlebst du es: Du wachst auf und es zerreißt dich direkt. Der Gedanke, diesen Menschen täglich wieder zu sehen und zu wissen, dass du trotzdem ohne ihn leben musst, bringt dich um. Doch deine Hoffnung schwindet nicht. Jeden Tag aufs neue, wenn du ihr in die Augen blickst, stellst du dir vor, sie zu küssen. Und für einen Moment glaubst du, sie wünscht sich das gleiche. Und so geht es seit Wochen. Und genauso wird es die nächsten Wochen weiter gehen. Das ist Liebe."

Bei bestimmten Passagen, wie zB :
>>..stellst du dir vor, sie zu küssen.<<
schaue ich Frau Peters bewusst tief in die Augen. Bei meinem letzten Satz schaue ich sie an und blende das Klatschen meiner Mitschüler aus. Unsere Blicke treffen sich. Sie scheint sichtlich nervös zu werden. Ich spüre, dass mir Tränen in die Augen steigen und gehe deswegen schnell auf meinen Platz zurück.

"Nun.. Danke für ...eure Vorträge. Ihr könnt dann schon in die Pause gehen."

Gott sei Dank. Ich brauche dringend frische Luft. Doch als ich gerade am Lehrertisch vorbei will, spricht Frau Peters zu mir.

"Yulia, bleibst du bitte noch kurz?"

Ich nicke seufzend und habe Angst. Was wird sie jetzt sagen? Wahrscheinlich hat sie nicht mal bemerkt, dass ich sie meine. Bevor ich mir die schlimmsten Dinge ausmale, die sie jetzt sagen könnte, beginnt sie zu sprechen und unterbricht mein gedankliches Chaos.

"Du hast das eben sehr gut vorgetragen. Schreibst du solche Texte öfter?", lächelt sie mir fragend zu.
"Ähm, naja.. Ab und zu schon. A-aber es handelt sich eigentlich immer nur um die Lie-Liebe.", bringe ich stotternd raus.
"Du bist doch erst 17, oder? Wie kommt es, dass du schon so reif und erfahren darüber schreiben kannst?", mustert sie mich.
"Naja.. Eben durch Erfahrungen.", entgegne ich ihr zurückhaltend. Eigentlich will ich gar nicht weiter darüber sprechen, sonst verplappere ich mich nachher noch.
"Weißt du, Yulia, ich schreibe momentan ein Buch. Es ist eine Romanze zwischen zwei Menschen, die sich jeden Tag auf der Arbeit sehen. Der eine entwickelt Gefühle für den anderen. Eben genau über die letzten Passagen deines Vortrages."
Ich nicke ihr abwartend zu.
"Und nun ja.. Mir fehlt noch etwas, das ich nicht gut hinbekomme. Es sind die Gedanken, der Person, die sich in die Kollegin verliebt hat. Vielleicht könntest du ja deiner Kreativität den freien Lauf lassen und mir dabei helfen?", sie grinst mir hoffnungsvoll zu. Ich habe keine Ahnung, was hier gerade passiert, doch mir rutscht ein eindeutiges "Ja, klar!" über die Lippen. Nach diesem Ausrutscher wird mir total warm und ich wette, mein Gesicht ist total rot.
"Gut", lacht sie, "wir können uns ja morgen um 14:30 Uhr im Klassenraum treffen. Dann fahren wir gemeinsam zu mir und dann zeige ich dir erstmal, was ich bisher geschafft habe. In meinem Buch handelt es sich übrigens um zwei Frauen. Nur damit du das schonmal weißt."
Ich nicke ihr lächelnd zu, "Kein Problem, dann bis morgen.", lächle ich ihr zu.

Ich kann es nicht fassen. Ist das jetzt endlich die Chance, die ich mir sehnlichst wünsche? Sie besser kennen zu lernen und ihr näher zu kommen? Oh mein Gott.. Ich kann es nicht glauben.. Wieso schreibt sie überhaupt von zwei Frauen? Ist sie etwa bi oder gar lesbisch? Oder steigere ich mich nur wieder in etwas rein?

Die ganze Heimreise über mache ich mir Gedanken darüber, was heute passiert ist. Es fühlt sich so surreal und komisch an. Doch es ist passierte, ich träume nicht.

Endlich zuhause angekommen schmeiße ich mich erschöpft aufs Bett und schlafe recht schnell ein....

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