Petrichor | ✓

By WritingHoney

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[Dramione FF, beendet ✓] „Mir stockte der Atem, mir blieb die Luft weg, ich öffnete meinen Mund um an Sauerst... More

(1) Die Ankunft
(2) Das Projekt
(3) Auslosen
(4) Im verbotenen Wald
(5) Der Eulenturm
(6) Zärtlichkeit & Verbindung
(7) Risse
(8) Den Atem anhalten
(9) In Gefahr
(10) Knisternde Funken
(12) Regen
(13) Ausflug mit Wendung
(14) Drohungen
(15) Herzinfarkt
(16) Gedanken
(17) Geruch nach dem Regen
(18) Dämlicher Vogel
(19) Durchgebranntes Hirn
(20) Entscheidung
(21) Verdächtige Stille
(22) Blut
(23) Misstrauen
(24) Behandlung
(25) Gespräch im Büro
(26) Überraschung
(27) Das Spiel
(28) Geheime Party
(29) Wünsche
(30) Überfordernde Gefühle
(31) Noch eine Chance
(32) Unterdrückte Wut
(33) Der hinterste Gedanke
(34) Amortentia
(35) Du gehörst mir
(36) Schule, Lernen, Zukunft
(37) Eine Wahl
(38) Keine Ahnung
(39) Offenbarungen
(40) Nachhilfe
(41) sanfte Explosion von Farben
(42) Spring
(43) Zum besseren Menschen
(44) Nächtliche Gespräche
(45) Es ist Malfoy
(46) Perfider Plan
(47) Die Möglichkeit, mich zu brechen
(48) Wenn deine Welt zusammenbricht
(49) Die Frage
(50) Petrichor (Das Ende)
Extras (1)
Extras (2)
Hörversion
Authors Note + Facts + Danksagung
Mehr Lesestoff

(11) Brennendes Feuer

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By WritingHoney

-Hermine-

Draco Malfoy küsste mich.

Seine Lippen stießen hart auf meine. Im Regal hinter mir klapperten die Flaschen bedrohlich, doch das störte den Slytherin nicht im Geringsten, als er mich weiter nach hinten drückte.

Ich hatte mich in meinem Leben noch nie so verwirrt gefühlt. Mein Gehirn war unfähig einen klaren Gedanken zu fassen und somit konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich den Kuss erwidern sollte. So stand ich einfach versteinert vor ihm und wartete darauf, dass mein Kopf endlich explodierte.

Malfoy löste sich von mir, aber nur wenige Millimeter. Seine Nasenspitze berührte meine fast, so nah war sein Gesicht an meinem. „Wenn du das nicht willst, musst du nur Nein sagen." Ich spürte, dass es ihn viel Selbstbeherrschung kostete, mir das zu mitzuteilen. Seine grauen Augen hielten mich gefangen, sein Blick durchbohrte mich regelrecht.

Nein, dachte ich verwirrt. Das war doch, was ich sagen sollte, oder? Das war doch, was Hermine sagen würde, oder? Die bei klarem Bewusstsein seiende Hermine, die ich noch vor wenigen Sekunden gewesen war.

Was war gerade passiert?

Ich fühlte ein leichtes Kribbeln in meinen Lippen, jedoch konnte ich mich kaum daran erinnern, dass Draco Malfoys Lippen auf meinen gelegen hatten.

Was fühlte ich? Ekel und Entsetzen? Aus irgendeinem Grund nicht.

Langsam kam er wieder auf mich und küsste mich erneut. Dieses Mal fühlte ich es. Wie mein Herz aufgeregt klopfte, wie mein Atem still stand, wie mein Kopf wie leer gefegt war. Zum ersten Mal fühlte ich, wie mein rationaler Verstand ausgeschaltet wurde und mein Körper die Kontrolle übernahm. Wie meine Beine kribbelten und zitterten und wie ich nur noch Aufregung verspürte. Hitze durchfuhr meinen gesamten Körper. Zögernd erwiderte ich den Kuss.

Mit roher Körperkraft umfasste er mit einer Hand meine Taille und drückte zu. Mit der anderen Hand griff er nach meinem Handgelenk.

Mir stockte der Atem, mir blieb die Luft weg, ich öffnete meinen Mund um an Sauerstoff zu gelangen, doch sogleich presste Malfoy seine Lippen fester auf meine. Mir wurde unfassbar heiß und schwindelig. Ich stieß ihn heftig von mir und atmete gierig einen Schwall von Luft ein. Auch er atmete kurz und stoßweise, jedoch ließ er mich nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde aus den Augen. Es kribbelte in meiner Brust. Mein Herz klopfte bedrohlich schnell und kräftig gegen meinen Brustkorb. Ich fühlte ein unerträgliches, brennendes Feuer in mir. Adrenalin schoss durch all meine Adern.

In mir kämpfte der Drang ihn an mich zu ziehen gegen den Drang, ihn noch weiter von mir wegzustoßen.

Erschrocken sah ich Malfoy an, zu überwältigt von all meinen Gefühlen um zu lesen, was er gerade denken oder fühlen könnte. Was hatte ich nur getan? Was hatte er  nur getan? Mit einem Mal kehrte meine Vernunft zurück.

„Was sollte das?!", rief ich entsetzt. 

Malfoy klappte der Kiefer herunter. Er starrte mich konsterniert an. „Wie, was sollte das?", stieß er hervor.

„Na, das hier! Du hast mich geküsst!", rief ich wild gestikulierend.

„Du bist ja ein Blitzmerker", lachte der Slytherin mich einfach aus. 

„Du hast meine Überraschung einfach ausgenutzt!", schäumte ich mit geballten Fäusten.

Sein Lachen endete abrupt, seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Wie bitte? Ausgenutzt? Offensichtlich wolltest du es doch", entgegnete dieser.

„Ich wollte es nicht, ich habe einfach nur nicht nachgedacht!" In diesem Moment wusste ich, dass ich zu weit gegangen war, aber jetzt konnte ich es nicht mehr zurück nehmen. Meine Dummheit machte mich einfach viel zu wütend.

„Granger, jetzt spinn mal nicht rum. Du weißt genau, dass es nicht so gewesen ist", sagte Malfoy, jetzt ernsthaft sauer. "Du kannst nur nicht zugeben, dass die Oberstreberin in dir auch mal jemanden küssen will. Und mir gibst du jetzt die Schuld." 

Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen und wandte meinen Blick beschämt ab. 

„Außerdem kannst du dich jetzt mal beruhigen. Ich will dich doch nicht gleich heiraten", lachte er wieder. „Ich kann dich ja nicht mal leiden", fügte er dann noch hinzu, was mich schon ein bisschen verletzte.

Aber warum? Mir war klar, dass er mich hasste. Und ihn hasste ich doch auch, also was war jetzt das Problem? 

Das Problem war, dass ich nicht verstehen konnte, dass der Kuss mir gefallen hatte.

„Geh jetzt", sagte ich tonlos, ohne Malfoy anzusehen. „Ich mach den Rest. Ist ja nicht mehr viel." Ich hoffte wirklich, er hörte den Ernst in meiner Stimme. Einer von uns beiden musste jetzt diesen Raum verlassen, sofort. 

Ohne ein Widerwort, ohne eine Verabschiedung, ohne irgendwas drehte er sich um und verschwand.

Ich stand im Kerker eines Schlosses mit unzähligen Menschen über den Mauern über mir, doch in diesem Moment fühlte ich mich so allein als wäre ich der einzige Mensch auf der ganzen Welt.

  *

Den Rest des Tages und den Tag danach sah ich Malfoy kein einziges Mal. Ich war zu dem Entschluss gekommen, dass es ihm wirklich gefiel, mich aus der Fassung zu bringen und dass ich mich zu diesem Moment so einsam gefühlt hatte, dass ich mich seinen Berührungen einfach nur kurz hingegeben hatte. Dass ich mich ständig an alle Regeln hielt und irgendein kleiner verborgener Teil in mir auch mal etwas Verbotenes machen wollte. Das war ein Fehler gewesen, aber jeder macht ja mal Fehler. Außerdem hat mich mein Verstand ja kurz danach wiedergefunden.

Ich durfte mich wegen diesem unglücklichen Missgeschick allerdings wirklich nicht vom Unterricht und den Schulaufgaben ablenken lassen. In der Bibliothek war ich sogar länger als sonst, weil ich den Stoff des Unterrichts nochmal wiederholen musste.

Vor dem Abendessen besuchte ich den Augurey nochmal, diesmal mit Ron, weil er mich beim Essen darum gebeten hatte, mitkommen zu dürfen. Der Vogel hatte die Augen geöffnet. Erfreut beugte ich mich über ihn. Der Moment, in dem wir Blickkontakt hielten, war magisch. Trotz der Sache mit Pansy, die ich Ron übrigens einfachheitshalber verschwieg, wirkte er nicht verängstigt. Ich spürte Stolz auf ihn und wusste, dass er einmal ein starker Vogel werden würde.

Als sich Ron über ihn beugte schloss der Augurey sofort die Augen. Gekränkt sah Ron mich an. Ich hatte ihn ja gewarnt. Er hätte beim Schlüpfen dabei sein sollen.

Der Vogel sah schon so gestärkt aus, dass ich vermutete, dass er morgen vorsichtig über die Wiese gehen würde. Die Insekten hatte er schon gefressen. Ron und ich räumten die Kiste in eine Ecke. Vorsichtig nahmen wir die Decke und legten sie auf dem Boden ab, um den Vogel nicht zu berühren. Wir legten neue Insekten hin und füllten das Wasser nach. Sobald er älter werden würde, würde ich neben den Baum einen kleinen See zaubern, doch momentan war mir das noch zu gefährlich. Zufrieden sahen wir uns an. Ron strahlte, sichtlich erfreut, weil ich ihm verziehen hatte.

Morgen hatten wir wieder Pflege magischer Geschöpfe. Eigentlich wollte ich Malfoy da wirklich nicht begegnen. Aber ich freute mich darauf, weil ich dann die ganze Unterrichtsstunde dem Augurey zuschauen konnte. Wir löschten die Lichter in die Scheune und machten uns auf den Weg zurück.

„Hey, Hermine", meinte Ron und blieb plötzlich stehen. Er sah mich an, schien sich etwas über sich selbst zu wundern und ging dann mit mir weiter. „Ich wollte einfach nur fragen ob du Lust hast mit mir am Wochenende nach Hogsmeade zu gehen. Und mit den anderen natürlich", nuschelte Ron zappelnd. 

„Ähm, ja, klar", stimmte ich zögernd zu. Dann gingen wir schweigend den Weg zum Schloss entlang.

Schon wieder war eine unangenehme Situation zwischen uns entstanden. Als wir uns im Gemeinschaftsraum voneinander verabschiedeten, war ich erleichtert darüber, endlich wieder alleine zu sein.

Wir verbrachten die nächste Unterrichtsstunde wieder in der Tierscheune. Malfoy und ich hatten uns weder angesehen, noch gegrüßt. Zusammen mit Ron gingen wir wie gewohnt in die letzte Box. Am Eingang bedeutete ich den beiden, stehen zu bleiben. Und wie vermutet bewegte sich der Augurey. Wie schnell diese Kreatur groß wurde. Seine Haut war schon deutlich dicker geworden, sodass seine Knochen nicht so stark hindurch schienen. Die großen, aufmerksamen Augen waren stetig geöffnet. Er blieb zwischen den Grashalmen stehen und starrte uns an. Angestrengt schien er abzuschätzen, ob wir eine Gefahr für ihn darstellten. Dann pickte er einfach weiter in Gras umher.

„Okay, wir können jetzt langsam und vorsichtig reingehen", erklärte ich mit bedeckter Stimme. Wir hielten uns in einiger Entfernung zu dem Vogel am Rand der Box. Ich stellte meinen Rucksack auf der Holzbank ab. Dann drückte ich Ron das Glas mit den Insekten in die Hand. „So langsam solltest du nun doch versuchen, sein Vertrauen zu gewinnen." Dankbar sah er mich an.

Malfoy und ich setzten uns, während wir zusahen, wie der Vogel schnell vor Ron flüchtete. Bei dem Anblick musste ich fast kichern. Dann hüpfte der Vogel auf mich zu. Ich wagte es kaum, mich zu bewegen oder gar zu atmen, als er sich vor Ron hinter meinen Schuhen versteckte. Verzweifelt sah Ron mich an.

„Vielleicht ist es einfach noch zu früh", vermutete ich beruhigend. Dann bemerkte ich, wie sich das Wesen auch Malfoys Schuhen näherte, woraufhin Ron eine wütende, beleidigte Miene zog.

Irgendwann stand ich auf und sah mir die anderen Boxen an, die allesamt unterschiedlich eingerichtet waren. Einige Schüler hatten offensichtlich Probleme mit ihren Geschöpfen. Die Schüler mit der Fee taten mir besonders leid, weil sie dauernd von ihr angespuckt wurden. Die Feuerkrabbe langweilte Pansy anscheinend. Sie kümmerte sich mehr darum, mit Blaise auf dem Gang zu quatschen.

Auch Hagrid ging in den Boxen umher und machte sich gewissenhaft Notizen. „Na, Hermine, wie läufts?", erkundigte er sich bei mir. 

„Gut. Er macht sich wirklich prächtig", versicherte ich ihm stolz.

Die weiteren Schultage vergingen ohne weitere, besondere Ereignisse. Malfoy hatte sich mir nicht noch einmal genähert. Dieser arrogante Kerl hatte mich ja nicht einmal eines einzigen Blickes gewürdigt. Aber das sollte mir nur Recht sein. Ich bemühte mich sehr darum, das Geschehene zu verdrängen und meine volle Konzentration der Schule zu widmen.

___________

Oh Merlin, dankeschön für über 500 Reads, über 70 Votes und die vielen Kommentare, ihr seid unglaublich !

Motiviert zu schreiben bin ich so oder so, aber ihr sorgt dafür das ich Wattpad jedes Mal mit einem fetten Lächeln auf den Lippen öffne. 😆😁😄

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