Aruna - Die Rote Wölfin

By Alounaria

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Aruna wächst behütet im Pacem Pack auf, geschützt durch das Dasein einer Alphatochter. Doch das Mädchen ist... More

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Arunas Handbuch
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Das Ende - 2. Teil, Danksagung und Meinungen
Bilder & Steckbriefe (Danke ♥ )
Bilder ♥
2. Teil

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By Alounaria


6 Jahre später...

»Gut, du zählst, ja?«, fragte Aruna begeistert, Cole nickte eifrig.

Es war Samstag, ein warmer Vormittag, die fünf Jungwölfe spielten verstecken im Wald. Aruna, Cole, Eza, Liam und Lily.

Ihre Gruppe war schon etwas weiter gegangen, aber das war bestimmt nicht schlimm. Eine Runde konnten sie sicher noch spielen.

Cole drehte sich zu einem der knorrigen Äste um, Eza packte Aruna kichernd am Arm.

»Hier lang«, flüsterte sie drängend und zog ihre Freundin immer weiter weg von dem Dorf, während Lily und Liam einen anderen Weg einschlugen.

Grinsend sprang Aruna über einen kleinen Stock am Boden, die dicken Locken hüpften auf und ab und ihre kristallblauen Augen strahlten vor Begeisterung. So leise sie konnten, rannten sie durch den Wald, angespornt durch die Schritte der Anderen. Aruna blickte zur Seite und sah ihre Freundin mit der dunklen Haut hastig an. Sie deutete nach links.

»Schnell, du da lang, dann findet er uns nicht so leicht«, drängte sie Eza und die beiden Mädchen trennten sich.

Eza lief nun parallel zum Dorf. Aruna entfernte sich unbekümmert immer weiter. Hier würde sie der blonde Junge mit Sicherheit nicht finden. Ihre Brust hob und senkte sich hektisch, während sie sich grinsend hinter einen dicken, knorrigen Baum presste.

Und dann war es still, sie hörte nichts als ihren eigenen, schnellen Herzschlag.

Cole würde Lily mit Sicherheit als erstes finden. Lily war immer die Erste, die gefunden wurde. Das brachte Aruna zum kichern. Lily war dann immer furchtbar wütend, verschränkte die Arme vor der Brust und schürzte die Lippen, während ihr das kurze, braune Haar wie immer im Gesicht hing.

Zu spät bemerkte das kleine Mädchen, wie still es eigentlich war.

Keine Vögel, keine Kleintiere, die durchs Unterholz jagten, gar nichts. Und als Aruna es bemerkte, war es schon zu spät.

Ihr Herz machte einen kleinen Aussetzer, sie wollte sich gerade umdrehen, um zu gucken, was los war, doch da ließ ein angsteinflößendes Knurren jede einzelne Faser ihres Körpers erschaudern.

Sie wirbelte herum und da stand er. Ein Mischling mit weißem Schaum um die Schnauze, die krallenbesetzten Pranken öffneten und schlossen sich immer und immer wieder, ihn interessierte es gar nicht, dass sie blutige Kerben in seine Handinnenfläche schlugen.

Aruna erkannte es sofort, immerhin war es ihnen immer und immer wieder erklärt worden. Ein frisch Gebissener. Einer, ohne Kontrolle. Aber wie konnte das sein? Es war mitten am Tag, eigentlich verloren sie die Kontrolle doch immer erst bei Nacht.

Ihre Augen weiteten sich, sie zitterte, ihr Herz raste.

Der Gebissene stand vielleicht drei Meter von ihr entfernt, seine grellgelben Augen sahen sich ruhelos immer und immer wieder um, blieben an nichts Bestimmten hängen, Aruna war wie gelähmt, nicht im Stande, sich zu bewegen.

Und dann schnupperte er, die verformten Nasenlöcher blähten sich auf.

»Rote!«, knurrte er und das war der Moment, in dem Aruna auftaute.

»Nein!«, kreischte sie, dann rannte das Mädchen.

In ihrer Angst wusste sie nicht, wo sie war, rannte unwissentlich immer weiter vom Dorf weg. Aruna wusste nicht, was sie hätte tun sollen, doch ihre Bewegung erweckte den Jagdinstinkt des Gebissenen. Beinahe erfreut heulte er auf und preschte dann dem kleinen Mädchen hinterher.

Verdammt, Ylva und Fenris konnten sich doch im Rennen verwandeln, doch das kleine Mädchen hatte keinen blassen Schimmer, wie das ging. Ihre Wolfsgestalt hatte sich doch erst vor einem Jahr das erste Mal gezeigt.

Nein... nein... nein...

Aruna wusste, dass er schneller war, doch was hatte Lumina immer gesagt?

Erinner dich!

Auch ein Tri kann gegen einen Sum gewinnen, wenn er nur wendig genug ist.

Also schlug sie Haken, kreischte immer und immer wieder auf, während der Gebissene nach ihr aushob, die widerlichen Krallen in ihr zartes Fleisch rammen wollte. Tränen rannen die Wangen des kleinen Mädchens hinab, sie wusste nicht wo lang, ihr ging die Kraft aus, der Gebissene würde sie gleich erreichen, auch wenn es dauerte, seinen plumpen Körper immer und immer wieder um die Bäume zu schlängen.

»Mummy!«, rief Aruna voller Angst, in der Hoffnung in der Nähe wäre irgendwo das Dorf und ihre Mutter würde sie hören.

»Papi!«, schluchzte sie dann, ihre Stimme versagte, genau wie ihre Kraft.

Sie rannte immer weiter, sprang über Äste, wirbelte wieder und wieder nach links und rechts. Sie keuchte, wagte es nicht, sich nach dem Gebissenen umzusehen, konnte nur das Heulen und Hecheln hinter sich hören.

Nein!

Da, eine kleine Kluft. Aruna war oft an diesem Ort gewesen, gemeinsam mit Cole und Eza, ihren besten Freunden, und nun wusste sie auch, dass das Dorf immer weiter weg rückte.

Sie hatten Wettspringen veranstaltet, doch nun hatte Aruna nicht mehr die Kraft. Damals hatte sie es geschafft, doch nun?

Aber sie musste!

Sie ballte die Hände zu Fäusten, ihre Füße donnerten über den Waldboden, sie hörte, wie der Gebissene immer wieder gegen die Tannen krachte.

Sie war fast da! Nur noch ein Stück!

Und dann blieb eine ihrer dunkelroten Locken an einem Ast hängen.

Mit voller Wucht wurde sie zurück geschleudert, beinahe gegen den Gebissenen, der heftige Schmerz an ihrer Kopfhaut ließ sie aufschreien. Mit voller Wucht kam sie auf dem steinigen Waldboden auf, schlug ihr Knie an einem Stein blutig und rollte sich augenblicklich zusammen, auf der Suche nach einem sicheren Platz vor dem Gebissenen, doch es gab keinen.

»Nein, nein, nein«, keuchte sie und warf die Hände über ihr Gesicht, um sich von dem Gebissenem zu schützen.

Es war zu spät.

Sie hörte seinen lauten Atem, verzerrt vom Blutrausch, dann beugte er sich knurrend und heulend über sie. Aruna roch seinen fauligen Atem, krümmte sich immer weiter zusammen und spürte den widerlichen Speichel des Gebissenen auf ihrer Wange. Ihr war unheimlich schlecht von dem harten Aufprall, der ihr jeglichen Atem aus den Lungen gepresst hatte. Sie versuchte, nach dem Biest zu treten.

»Lass mich in Ruhe!«, flehte sie und würgte dann, als er urplötzlich ihren Hals packte.

Sie war ein mutiges Mädchen, schon immer gewesen, doch jemand, der in solch einer Situation keine Angst hatte, war ein Dummkopf.

Mit weit aufgerissenen Augen lag sie nun unter ihm und plötzlich fanden seine Augen die Ruhe, die sie gesucht hatten. Er fixierte sie und stützte sich dann mit vollem Gewicht auf ihre Beine, damit sie nicht mehr zappeln konnte. Dann knackte es. Aruna schrie auf, die Tränen schossen in ihre Augen, sie hätte hemmungslos aufgeschluchzt, hätte er ihr nicht jegliche Luft abgepresst und blutige Rillen in ihren zarten Hals gedrückt.

Der Gebissene verzog die Lefzen zu einem höhnischen Grinsen. Arunas Herz klopfte so unbarmherzig, dass sie sich sicher war, es würde ihr gleich aus der Brust springen.

Sie keuchte, »Nein«, wollte sie sagen, doch langsam tanzten schwarze Punkte an den Rändern ihrer Sicht. Mummy! Daddy, dachte sie verzweifelt.

Fenris! Ylva! Hilfe!

Sie wusste, dass man sich mit den Gedanken anderer verbinden konnte, doch sie hatte es noch nicht gelernt. Bitte lasst mich nicht sterben!

Und dann hob der Gebissene seine andere Pranke. Aruna wollte zappeln, sich unter ihm weg winden, aber es war vergeblich.

Ruckartig drückte er eine seiner Krallen in das weiche Fleisch ihrer Wange. Ihr Mund öffnete sich, sie wollte schreien und schreien und schreien und nie wieder aufhören. Doch nichts. Nur ein Röcheln. Und dann zog er die Klaue mit einem Ruck durch ihre Haut. Von der Wange über das Auge, durch die Augenbraue.

Und jetzt schrie Aruna, schrie und schrie und hörte nicht auf, der Schmerz schien so unglaublich überwältigend - er hatte ihr Auge getroffen - bis sie jemand an den Schultern packte.

»Aruna!«

Sie schrie weiter, immer weiter, konnte nichts mehr sehen. Überhaupt nichts. Alles war verschwommen.

»Beruhig dich Aruna!«

Lilith.

Das war Lilith, ganz sicher.

Wie ein Säugling streckte Aruna die Hände nach der TiC aus, wollte sich einfach nur in Sicherheit wissen. Die Garde war da. Ihr Vater war da. Aruna hörte die grässlichen Geräusche, sah allerdings nicht, wie der riesige, tiefschwarze Wolf den Gebissenen zerfetze. Er heulte vor Wut. Jemand hatte es gewagt, seiner Tochter, seiner Aruna, wehzutun! Und dieser jemand würde leiden, bis das letzte Fünkchen Leben aus seinen Augen verschwunden war.

Ten.

Ihr Vater.

Lilith schlang die schlanken Arme um das kleine Mädchen, doch bei der leichtesten Berührung stöhnte Aruna auf und weinte und schrie. Lilith drückte sie behutsam an sich, ihre wärme umhüllte Aruna, doch sie konnte den Schmerzen nicht entkommen.

Die TiC drückte ihren Kopf fest an sich und dann rannte sie los, jederzeit bereit, dass kleine Mädchen mit dem eigenen Körper zu schützen.

Aruna hörte, wie die TiC immer weiter beruhigend auf sie einredete und dann verstand sie es doch nicht. Sie konnte nicht aufhören zu weinen, ihre Schmerzen schienen sie immer weiter in die Schwärze zu reißen und das Schlimmste war, dass sie nichts sehen konnte. Sie hatte die Augen weit aufgerissen, doch da waren nur verschwommene Schemen.

»Ist schon gut, schon gut Ary, wir sind im Dorf«, beruhigte Lilith sie immer weiter und steuerte auf das Alphahaus in der Mitte des Dorfes zu.

Überall hielten sie inne, erstarrten und sahen voller Schock dabei zu, wie die Alphatochter, ihre Alphatochter, immer weiter schrie. Niemand wagte es, zu atmen.

Sie hatten das Rudel genau im Herzen getroffen, in Form eines kleinen, rothaarigen Mädchens.

Und dann wurde Aruna ohnmächtig, blieb schlaf in Liliths Armen hängen, bekam nicht mehr mit, wie Fenris, Ylva und Lumina angerannt kamen.

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