Aruna - Die Rote Wölfin

By Alounaria

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Aruna wächst behütet im Pacem Pack auf, geschützt durch das Dasein einer Alphatochter. Doch das Mädchen ist... More

Das kleine Handbuch für Inbecillis - Venatores Aequitatis
Das kleine Handbuch für Inbecillis - Sanguisuga
Arunas Handbuch
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Das Ende - 2. Teil, Danksagung und Meinungen
Bilder & Steckbriefe (Danke ♥ )
Bilder ♥
2. Teil

Das kleine Handbuch für Inbecillis - Lykanthropen

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By Alounaria

Nun gut. Bevor Ihr endgültig in meine Geschichte eintaucht, muss ich wohl noch einige Dinge für euch, besser gesagt für die Inbecillis unter euch erklären. Und da wären wir auch schon beim ersten Wort. Ja, tatsächlich, auch wir haben so ein dämliches Wort für »normale« Menschen, also die, die keine Kräfte, keine Fähigkeiten besitzen. Die meisten meiner Art würden dieses Wort wohl mit schwach oder kraftlos übersetzen, ich allerdings bevorzuge den Ausdruck zart, denn Menschen sind mit Sicherheit vieles, aber nicht schwach. Sie sind eben nur etwas zerbrechlicher als meine Art. Wir kürzen Inbecillis übrigens Inbecs ab, Lykanthropen benutzen nämlich für gefühlt alles Abkürzungen, also macht euch auf was gefasst.

Und da wären wir auch schon beim nächsten Thema. Lykanthropen. Einigen von euch Inbecs wohl besser bekannt als Werwölfe, aber diesen Ausdruck verwenden wir nicht. Lykaner oder Lykanthropen, nicht Werwolf, das gilt als Beleidigung, niemand mag dieses Wort. Ich auch nicht. Denn bei uns Lykanthropen dreht sich viel um Höflichkeit und Werwolf zu sagen ist wohl das höchste Maß an Unfreundlichkeit. Ziemlich pingelig, ich weiß, aber erinnert euch mal an Harry Potter. Es wäre quasi so, als würde man Schlammblut sagen.

Aber nun will ich euch die Lykanthropen etwas genauer erklären, denn in diesen dämlichen kleinen Büchlein, die Inbecs ab und zu schreiben, wenn die Fantasie mit ihnen durchgeht, steht nicht einmal die Hälfte von unserer Geschichte drin.

Fangen wir ganz vorne an.

Die Mondgöttin gibt es tatsächlich, sie ist diejenige, die uns erschaffen hat und so etwas wie eine Heilige der Lykanthropen. Vor vielen tausend Jahren erschuf sie den ersten Lykanthropen, den Urlykaner, um für Gleichgewicht auf der Erde zu sorgen, da die Blutsauger, auf die ich später noch eingehen werde, gerade dabei waren, ihre Fangzähne in alles und jeden zu schlagen, der es gewagt hat, sich zu bewegen. Und jetzt sind wir also hier. Spektakulär.

Jeder Lykanthrop besitzt drei Gestalten. Die Erste ist die Humanoiden, also die eines ganz normalen Menschens. Naja, abgesehen von diesen ganzen Extras wie unglaubliche Schnelligkeit, Stärke und so weiter und so weiter - das kennt ihr sicherlich. Die zweite Gestalt ist die eines Tieres, eines Wolfes um genau zu sein. Ja, hier ist der Ausdruck Wolf erlaubt, auch wenn das eher Jugendsprache ist. Aber immerhin gilt es nicht als unhöflich. Anders als in den Legenden angenommen, können wir uns verwandeln wann wir wollen - wenn wir die ersten Verwandlungen mit fünf Jahren erst einmal unter Kontrolle bekommen haben. Der Mond gibt uns eigentlich nur etwas stärkere Kräfte, eine Batterie wenn man so will. Und wenn Vollmond ist, gibt es eben die meiste Kraft, da so der ganze Mond zu sehen ist. So einfach ist das.

Am Anfang sind die Verwandlungen schmerzhaft, sehr schmerzhaft sogar. Aber wie sollten sie es nicht sein, wenn sich die ganzen Knochen verschieben und brechen? Allerdings gewöhnt man sich daran, irgendwann spürt man kaum mehr als ein leichtes, wenn auch nerviges, Jucken. Meine kleinen Geschwister Lupa und Phelan machen diese ersten, schmerzhaften Verwandlungen gerade durch und ich leide ehrlich mit ihnen. Aber auf meine Familie werde ich später noch einmal eingehen. In unserer animalischen Gestalt unterscheiden wir uns kaum von normalen Wölfen, abgesehen davon, dass wir größer sind. Man erreicht meist ein Schultermaß von etwa 1,65, wenn man ein ausgewachsener Lykanthrop ist (Was offiziell mit 16 der Fall ist). Ausnahmen bilden da nur die Alphas. Mein Bruder zum Beispiel, Fen, erreicht eine stolze Größe von 1,81. Ja, auf die Eins besteht er eisern. Und unsere Sinne sind besser, als die der normalen Wölfe. Wir sind quasi die glitzernden Sammelkarten unter den Wölfen.

Und dann ist da noch die dritte Gestalt. Eine Mischgestalt, wenn man so will. Sie kommt meist zustande, wenn man sich unkontrolliert verwandelt, worauf ich ebenfalls gleich noch eingehen werde, man kann sich allerdings auch kontrolliert in ein Mischwesen verwandeln, praktisch bei körperlich anstrengender Arbeit, denn unsere Mischgestalt ist zwar schwächer als unser Tier aber wesentlich stärker als unsere humanoide Gestalt. Wie der Name schon sagt, bezeichnet dieser Zustand eine Mischung aus Mensch und Wolf. Die Mischlingsgestalten meiner kleinen Geschwister sind zum anbeten. Dir wachsen deine Wolfsohren, die Fangzähne, die Krallen, deine Beine kriegen diesen Typischen Wolfsschwung, deine Mundpartie wird, wie bei einer Schnauze, etwas lang gezogen und - ja - du bekommst tatsächlich einen Schwanz. Mag auf den ersten Blick vielleicht ein wenig makaber wirken, ist aber bei körperlicher Arbeit, wie ich bereits erwähnte, sehr praktisch, vor allem mit den Händen. Unsere Faber (Handwerker, Arbeiter und so weiter...) laufen oft in ihrer Mischlingsgestalt herum, ich für meinen Teil bevorzuge allerdings die tierische Gestalt.

Eine weitere Sache, die die meisten Inbecs nicht wissen ist, dass man bei den Lykanthropen quasi zwei Arten unterscheidet.

Da wären einmal die geborenen Lykanthropen, so wie ich, und die Gebissenen. Und hier treten ein paar Probleme auf. Zunächst möchte ich aber auf die Geborenen eingehen.

Wenn man es so sieht, sind die Geborenen irgendwie die Stärksten von uns, obwohl es durchaus Gebissene gibt, die stärker sind als so manch ein Geborener.

Allerdings gibt es hier auch wieder Unterscheidungen. Einmal sind da die Triens, kurz Tri, die Dimidium, kurz Dim und dann gibt es die Summa, kurz Sum. Ja ich weiß, furchtbar kreative Abkürzungen, aber ich hatte euch gewarnt! Ich gehöre übrigens den Letzteren an.

Eigentlich ist das auch wieder ganz leicht erklärt.

Triens heißt soviel wie das Drittel, was den Begriff auch eigentlich schon erklärt. Wird ein Kind eines Dims und eines Inbecs geboren, ist es ein Tri. Sie sind sie schwächste Form der Wölfe, da eben nur noch ein drittel Wolfsblut in ihren Adern fließt. Wenn Tris sich übrigens mit Inbecs paaren würden, wären ihre Nachkommen gar nicht mehr fähig, sich in einen Wolf zu verwandeln, sie wären so gesehen also Menschen, keine Lykanthropen. Die ein oder anderen können vielleicht außergewöhnlich gut sehen und sind die besten in ihrer Sportklasse - aber nicht mehr.

Das erklärt eigentlich auch schon die Dimidum, die Hälfte. Nachkommen von einem Sum und einem Inbec. In ihnen fließt zur Hälfte das Wolfsblut und sie sind stärker als die Tri, wenn auch schwächer als die Sum. Viele aus meinem Rudel sind Dim, Summa werden immer weniger, auch wenn die Sache mit den Inbecs kompliziert ist. Unser Rudel nimmt sie auf, natürlich, wenn es die Person ist, auf die sich der Lykanthrop geprägt hat. Aber sie müssen einen Schwur ablegen, keiner Menschenseele irgendetwas von uns zu erzählen, ihren Familien den Rücken kehren (Was - wie sich jeder denken kann - ganz und gar nicht einfach ist) und erst nach fünf Jahren, wenn das Alphapaar ihnen vollkommen vertraut, dürfen sie das erste Mal wieder in die Stadt. Außerdem haben unsere Inbecs die Wahl, ob sie zu Gebissenen werden wollen, oder nicht. Die meisten entscheiden sich dafür, da es so für sie einfacher ist, in der Gemeinschaft zu Leben. Und mal ehrlich - ein Lykanthrop zu sein kann manchmal schon cool sein. Wir haben vielleicht zehn oder fünfzehn reine Inbecs und kontrollierte Beißungen gehen auch fast immer glatt. Unser höchster Nutrix macht Tests mit dem betreffenden Inbec und sucht so den perfekten Partner, der den Prozess durchführen kann (warum perfekter Partner und so weiter werdet ihr gleich erfahren). Ja, so fortgeschritten sind wir dann doch, natürlich lassen wir nicht alle einfacher so drauf losbeißen, die Faber haben sogar eine eigene Hütte etwas abgelegen vom Dorf extra für solche Fälle gebaut. Um ehrlich zu sein habe ich mich bis jetzt nicht näher als zehn Meter heran getraut, es müssen schreckliche Schmerzen sein. Gebissene kann man von den Kräften übrigens ungefähr mit den Dim gleichsetzten, manchmal sogar mit dem ein oder anderen Sum.

Viel zu den Sum muss ich auch eigentlich nicht mehr sagen. Den Ganzen. Sie sind die Nachkommen von zwei reinblütigen Lykanthropen, wenn man es so sagen will. Aber eigentlich nutzen wir dieses Wort nicht, reinblütig meine ich. Klar, es gibt in gewissem Maße eine Hierarchie in unserem Rudel, auch wenn das Alphapaar niemals komplett ohne Abstimmungen entscheidet, allerdings werden zwischen Sum und Tri oder Geborenem und Gebissenem keine Unterschiede gemacht. Natürlich, die einen sind stärker als manch andere, aber so ist das bei den Menschen doch auch, oder? Würden wir unterscheiden, käme es zu Ungerechtigkeiten und Unmut in dem Rudel und das System würde so nicht funktionieren. Und so ist das einzige, wonach wir einteilen, das Alter.

Aber zurück zu den Sum. Sie sind meist die Stärksten und Größten, was aber nicht gleich immer die Besten heißt, wie uns unsere Lehrer immerzu eingebläut haben. Manch ein kleiner, wendiger Tri kann zum Sieg verhelfen, weil kaum einer auf ihn achten würde. Es ist nämlich so: Wenn ein Alpha stirbt, ist das ganze Rudel geschwächt und du hast quasi gewonnen. Ein schneller Biss in die Kehle, niemand hat den Tri bemerkt und schon ist es vorbei. Brutal, ich weiß, aber irgendwo sind wir halt immer noch Lykanthropen. Wölfe.

Aber genug zu den einzelnen Unterarten. Ich erwähnte doch bereits, dass wir in unserer humanoiden Gestalt bessere Sinne haben, oder? Naja, das hat nicht immer Vorteile. Dadurch ist es nämlich so, dass Lykanthropen ihre Emotionen und - ja - auch die animalischen Gefühle nicht immer gänzlich unter Kontrolle haben. Es kann also passieren, dass wir auch in Gegenwart der Inbecs manchmal nicht ganz wir selbst sind, aber dafür haben wir zum Glück unser Rudel, auf das ich gleich eingehen werde. Aber diese Tatsache ist ziemlich lästig und deshalb meiden uns auch die meisten Inbecs in der Schule, obwohl sie nicht wissen, dass wir Lykanthropen sind. Wir sind eben die Freaks, die Komischen, auch wenn ich alles darum gebe, möglichst unauffällig zu bleiben. Um ehrlich zu sein, gelingt es mir nicht immer. Und mal im Ernst, diese Gefühle sind einfach nur ätzend.

Jetzt kommen wir aber erstmal zu den Gebissenen. Wie schon erwähnt, sind sie normalerweise etwas schwächer, als die Geborenen.

Es gibt allerdings viele Probleme mit den Gebissenen, die ich euch nun erläutern werde. Ich spreche aus Erfahrung. Erstmal ist es überhaupt schwer, einen Biss zu überleben und normalerweise beißen wir, also mein Rudel, auch keine Menschen, nur, wenn es wirklich nicht anders geht. Es spielen nämlich viele Faktoren mit hinein, damit man solch einen Biss überlebt. Erst einmal kommt es auf die Größe an. Angenommen ein zwei Meter (humanoide Gestalt) Lykanthrop beißt eine ein Meter fünfzig Frau. Sie hätte keine Chance, ihr Körper wäre zu klein und sie würde an dem Biss sterben, die Dosis des Giftes wäre einfach zu hoch. Andersrum ist es ähnlich. Der zwei Meter Mann, der von der ein Meter fünfzig Frau gebissen werden würde, würde zwar nicht sterben, aber unheimlich schmerzhaft gelähmt werden. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle. Am besten ist es, wenn man das andere Geschlecht beißt - fragt mich bitte nicht warum. Also Ideal wäre es also, wenn die beiden Personen etwa die gleiche Größe besitzen, damit der Körper des Inbecs die Dosis Gift des Lykanthropen verträgt und auch die Willensstärke des Menschen spielt eine wichtige Rolle. Wenn er aufgibt und die Schmerzen nicht aushält wird er auch nicht verwandelt. Es ist also nicht so, als könnten wir einfach herum rennen und nach Lust und Laune Leute beißen, nur damit unser Rudel wächst. Ne, so läuft das nicht.

Schlimmer wird es allerdings mit den frisch Gebissenen. Zumindest, wenn man sie nicht augenblicklich in die Zellen wegsperrt (oder eben in die Hütte) - wenigstens für die nächsten paar Tage - und ihnen ein wenig Menschenblut gibt (welches wir für unsere frisch Gebissenen übrigens aus dem Krankenhaus bekommen, Beth arbeitet dort - eine der wenigen, die bei den Inbecs arbeitet, aus nachvollziehbaren Gründen - nur um euch zu beruhigen). Denn sobald man verwandelt wird, sobald das Gift wirkt, bekommt man ein unheimliches Verlangen nach Blut, mit dem im Übrigen auch nur die Verwandlung abgeschlossen werden kann. Ohne wenigstens ein bisschen Menschenblut würde man einfach sterben. Die Gebissenen haben sich also nicht mehr unter Kontrolle. Am Tag geht es meist noch gut, sie fühlen sich kaum anders (ausgenommen extremer Einzelfälle) doch bei Nacht wird es schlimm. Sie verwandeln sich unkontrolliert, meist in Mischlingsgestalt, und verfallen dem Blutrausch. Sie können nichts dagegen tun, doch in dem Zustand sind sie eine unheimliche Gefahr. Die Massaker mag man sich gar nicht vorstellen. Doch das Schrecklichste, für die Gebissenen zumindest, ist das aufwachen. Bei Sonnenaufgang verwandeln sie sich nämlich gezwungenermaßen zurück, völlig desorientiert und ohne jegliche Erinnerungen an das, was sie getan haben. Stellt euch einfach mal vor, ihr wacht in irgendeinem fremden Haus voller Leichen auf und habt nicht die geringste Ahnung, was geschehen ist. Alles ist voller Blut. Und das geht immer so weiter, Nacht für Nacht, bis irgendjemand sie bei Nacht daran erinnert, wer sie sind. Und das geht nicht mal eben so mit ein paar Worten - Hey, du warst eigentlich mal der furchtbar nette, rotwangige Bäckerjunge, der unsterblich in die Tochter des Metzgers verliebt war - nein, es dauert Stunden und man muss bedenken, dass man den Gebissenen ja auch noch irgendwie festhalten muss, der hätte nämlich keine Probleme damit, auch dich zu zerfetzen, auch wenn du ein Lykanthrop bist. Und da kommt mein Rudel ins Spiel, auf das ich gleich eingehen werde. Erstmal möchte ich die Struktur des Rudels erklären.

Es ist allgemein bekannt, dass es Alphas gibt, aber diese ganze bescheuerte Sache mit Luna des Rudels und des Alphas und so weiter gibt es nicht, auch wenn manche Inbecs das aus irgendeinem Grund denken. Luna ist die Mondgöttin, nicht mehr und nicht weniger. Im Übrigen gibt es auch keine Mates oder Soulmates oder wie auch immer die heißen sollen, die die Mondgöttin füreinander geschaffen hat. Mal im ernst, wieso sollte sie das tun? Wer hätte bitte die Zeit und Lust dazu? Also ich bestimmt nicht. Es stimmt, Lykanthropen können sich auf eine gewisse Person prägen (Ja, wie in Twilight... obwohl die Filme einfach nur ein Witz sind) und werden auch nie wieder einen anderen Partner so lieben können, wie den, auf den sie sich geprägt haben. Ihre Verbindung ist dann zwar schon irgendwie, wie die dieser so genannten Mates, aber immerhin besitzen wir die Freiheit, uns unseren Partner selbst zu wählen, ganz zu meiner Erleichterung muss ich sagen. Wenn ich gezwungen wäre, jemanden zu lieben, na ich weiß nicht... Mit offenen Armen würde ich dem jedenfalls nicht entgegenstürmen.

Aber zurück zu den Alphas. Die Anführer des Rudels - ein Alphapaar (Keine Luna!). Ein männlicher Alpha und ein Weiblicher. Und hier jetzt ein paar Sachen, die sie nie in ihren Legenden und Geschichten erwähnen. Es gibt einmal den Tenebris (Was so viel wie dunkel bedeutet) und die Lumina (Was so viel wie Licht bedeutet). Zwei Gegenstücke, die sich perfekt Ergänzen. Und auch nur sie können das Alphapaar werden. Ein dunkler und ein heller Wolf, welche unter den Wölfen die Stärksten sind. Was ein Glück, dass sich gerade meine Eltern getroffen haben, das kommt äußerst selten vor. Ja, jetzt ist es raus, ich bin die Tochter der Alphas um genau zu sein sogar eine besonders reine Art da ich die direkte Nachkommin zwei der mächtigsten Wölfe bin (auch wenn ich um ehrlich zu sein praktisch eine ziemliche Niete bin, ihr erfahrt noch warum...) aber dazu - wie gesagt - später noch etwas.

Naja, ich sagte ja bereits, dass es selten vorkommt, dass sich ein heller und ein dunkler Wolf einfach so treffen, da sie sehr selten sind und da kommen wir zum nächsten Punkt, den die Inbecs nicht wissen. Denn das Alphapaar muss nicht unbedingt ein Liebespaar sein, meist sind es Zwillinge. Ein Tenebris, also ein dunkler Wolf und eine Lumina, also eine helle Wölfin. Sie zeugen natürlich keine Nachkommen, aber sie können ihren Partner unter den normalen Wölfen finden. Und da kommen wir zu dem wichtigsten Punkt und der einzigen Regel in Bezug auf Beziehungen zu Inbecs. Unserem Rudel ist es normalerweise erlaubt, sich mit Inbecs zu paaren. Nicht so den Alphazwillingen. Sie müssen sich auf einen Lykanthropen prägen, sonst würde das Alphagen verloren gehen und das ist milde gesagt eine Katastrophe. Daher ist ihnen auch verboten, dass gleiche Geschlecht zu lieben, was sonst überhaupt nicht der Rede wert wäre, zumindest bei den Lykanthropen. Inbecs können da ja sehr speziell sein... Ich weiẞ, wie bescheuert das ist, für Liebe kann man immerhin nichts, aber ich mache die Regeln nicht. Naja, es wäre also eine Katastrophe. Zumindest wenn es nach den Ältesten geht. Denn egal ob nun ein Alpha oder zwei, sie bekommen immer Zwillinge, einen dunklen und einen hellen Wolf - männlich und weiblich - um ihr Erbe zu sichern. Und so viel kann ich euch verraten: Nein, ich habe keinen Zwilling. Hatte nie einen und werde nie einen haben.

Naja, aber in dieser Hinsicht bin ich froh, nie Alpha sein zu können, denn - haltet mich für altmodisch - ich will lieben können, wen ich will und nicht gezwungen sein, gewisse Personen grundsätzlich auszuschließen. Okay, das klang echt kitschig.

Alphas sind auf jeden Fall die stärksten und schnellsten der Wölfe mit den mächtigsten Fähigkeiten und überragen die anderen Wölfe ausgewachsen meist. Die Hulks unter den Lykanthropen, wenn man so will. Aber dafür sind sie ja eben Alphas. Deshalb ist es auch so, dass man nicht einfach hingehen kann, einen der Alphas töten kann und dann automatisch zum nächsten Alpha wird, wie viele denken. Das Alphablut fließt in deinen Venen, als direkte Nachkommen des Urlykaner, auch wenn ich bezweifle, dass ich auch nur ein Tröpfchen Blut von ihm besitze. Aber egal.

Kommen wir nun zu den Betas. Die Zweitstärksten im Rudel, Stellvertreter der Alphas kann man fast sagen. Naja und sie tun halt das, was Stellvertreter so tun. Sie beraten den Alpha, stehen ihm bei Versammlungen zur Seite und sind meist die engsten Freunde der Familie. Um ehrlich zu sein hatte ich mir das Beta Dasein immer etwas langweilig vorgestellt, aber immerhin besitzen sie besondere Privilegien im Rudel.

Der Gamma oder auch TiC (Third in Command, was eher die Jüngeren sagen) genannt ist hingegen wieder was ganz anderes. Er leitet nämlich die Garde der Alphas, der Kommandant sozusagen. Die Garde sind die Besten der Besten, die Leibwächter der Alphas, ihre engsten Krieger. Sie können einfach alles. Eine perfekt ausgebildete Garde und die Alphas sind quasi unbesiegbar. Und wenn ich ehrlich sein soll, es war schon immer mein größter Traum, in der Garde zu sein, die Ausbildung eines Gardisten durchzustehen. Ja, ich habe sie bewundert mit den entschlossenen Gesichtern und den Uniformen, habe sie darum beneidet, dass sie immer auf Rudeltreffen mit durften, aus nächster Nähe dabei sein durften.

Aber von der Garde kann ich bis jetzt nur träumen. Ich bin bei den Novizen, die Soldaten des Rudels, wenn man so will. Auch nicht schlecht, aber immer noch etwas anderes, als ein Gardist zu sein. Gemeinsam mit circa zwanzig anderen Rudelmitgliedern meines Alters durchlaufe ich gerade die Ausbildung zu den Kriegern des Rudels, die, die an den Grenzen patrouillieren und an vorderster Front stehen, wenn das Rudel angegriffen wird. Die Ausbildung ist hart und ich bin froh, dass es mir meine Mutter trotzdem erlaubt hat, aber ich liebe das Training. Und ja, ich gebe es zu, vielleicht will ich unbedingt meinen großen Geschwistern Ylva und Fenris nacheifern, beide Stellvertreter des TiC, nachfolgende Betas und zukünftige Alphas. Wahnsinn, nicht wahr?

Und dann sind da schließlich die Jungwölfe, zu denen Lupa und Phelan gehören. Hier lernen sie das Verwandeln und Jagen, bekommen Unterricht in allem Möglichen, aber am allerliebsten raufen sie sich in ihren Wolfsgestalten. Natürlich. Man könnte es fast als eine art Kindergarten und - im Fortgeschrittenen Alter - Schule der Lykathropen bezeichnen und ich will ehrlich sein, ich will nicht in der Haut der Secutors, also der Betreuer stecken. Mit drei Jahren gehört man zu den Jungwölfen und mit sechs Jahren hat man sozusagen den Kindergarten abgeschlossen, dann geht's richtig los mit dem lernen. Bis zu dem fünfzehnten Lebensjahr bleibt man bei ihnen - eine ganz schön lange Zeit, wenn ihr mich fragt.

Das Rudelleben verläuft nach festen Arbeiten, für die man mit dem sechzehnten Lebensjahr (nach den Jungwölfen) schließlich eingeteilt werden kann. Zu meiner großen Erleichterung wurde ich damals tatsächlich den Novizen zugeteilt, denn wenn man mit dem siebzehnten Lebensjahr die (zugegeben kurze) Ausbildung zum Noviz beendet hat, darf man den Gardisten beitreten, beziehungsweise die Ausbildung zum Gardisten antreten, die dann allerdings fünf Jahre geht.

Aber zurück zu den Arbeitsbereichen.

Es gibt die Faber (Also wie gesagt Handwerker und so weiter). Sie kümmern sich darum, neue Häuser für Rudelmitglieder zu bauen, wenn sich mal wieder zwei frisch Verliebte dazu entscheiden, ihr eigenes Haus zu beziehen, sind für die Brunnenarchitektur zuständig, für die Bewässerungsanlagen der Gärten und so weiter und so weiter.

Dann natürlich die Novizen, wie schon erwähnt, bei denen allerdings nur ein paar genommen werden, die Stärksten und Talentiertesten wenn man so will.

Die Secutors, sind für die Betreuung der Kleinen da, sowie für ihre Ausbildung und ich kann euch sagen, diese Arbeit ist manchmal anstrengender, als die der Faber - ich spreche aus Erfahrung. Lupa hat mich einmal zu einen von diesen Treffen geschleift. Nie wieder.

Dann sind da die Nutrix (Ärzte). Sie kümmern sich um jegliche Wunden, die nicht von selber heilen und helfen mit etwas Wolfswurz nach, nehmen sich ebenfalls Krankheiten und Vergiftungen jeder Art an. Das meiste bekommen sie mit Wolfswurz halbwegs hin, deshalb bauen ihn die Hortulanus auch an, auf Feldern und überall sonst in unserem Dorf, wachsen diese violetten Blüten. In Gärten, am Rande der Wege, auf den Lichtungen um unser Dorf herum. Überall. Als Schutz. Wovor werdet ihr noch früh genug erfahren... Kein Job für mich, der der Nutrix meine ich, wenn ich ehrlich sein soll. Denn ich muss zugeben, so gerne ich eine Gardistin wäre, ich hasse Blut. Bescheuert, ich weiß und vielleicht nicht gerade die besten Voraussetzungen, aber wenn kümmert's?

Naja, die Hortulanus gibt es auch noch, wie gesagt (Kurz Hortulas, Gärtner). Sie kümmern sich um die Gärten und Felder des Rudels, denn wir sind reine Selbstversorger. Hört sich bescheuert an, nicht wahr? Wie Ureinwohner, was wir in gewissem Maße auch sind. Schon Generationen meines Rudels lebten in diesem Wald und haben das ganze Dorf aufgebaut. Das Fleisch kommt aus dem Wald und von den Tieren, die wir - ja, tatsächlich - halten, und den Rest bauen wir selber an. Wir haben für uns selbst entschieden, dass ein Leben mit so wenig Berührungspunkten mit den Inbecs, wie möglich, am besten wäre. Abgesehen von der High School, auf die wir bis zu unserem 18. Lebensjahr gehen müssen, um wenigstens ein bisschen von ihren Leben mitzubekommen, gibt es da nichts, wo wir sie treffen könnten, zumal das Dorf unseres Rudels - wer hätte es gedacht - mitten im Wald liegt. Aber es ist besser so, denn ich habe keine sonderliche Lust, dass Jagd auf uns gemacht wird... Dafür gibt es allerdings die Ven, eine ganz andere Geschichte, von denen ich euch gleich erzähle... Üble Sache. Echt Übel...

Die Captator sind unsere Jäger. Sie ziehen los und jagen das Wild in unserem Wald als weitere Nahrungsquelle. Gerade so viel, dass die Inbecs es nicht bemerken. Eigentlich ein echt cooler Job, aber dafür musst du ziemlich starke Nerven im Umgang mit Blut haben. Die habe ich mit Sicherheit nicht.

Ferrarius sind unsere Schmiede und sie tun eben das, was Schmiede so tun. Hufeisen für die Pferde, mit denen wir die Felder bestellen, Kochtöpfe, Werkzeug und so weiter. Nichts wirklich interessantes, wie ich finde.

Und zu guter letzt gibt es die Pistor. Die Bäcker. Backen Brot und son Zeug, ebenfalls nicht spektakulär.

Und je nach Talent werden wir in einer Zeremonie, um die jeder einen riesigen Tam Tam macht, in die verschiedenen Felder eingeteilt. Ich weiß noch, wie furchtbar mich meine Mutter herausgebrezelt hat, denn ich wäre ja schließlich die Alphatochter. Zumindest eine von ihnen. Auch wenn ich weiß, dass ich von uns wohl die Entäuschendste bin, aber dazu gleich. Und wie nicht anders zu erwarten kam ich zu den Novizen.

Wie ihr seht ist unser Rudelleben also ziemlich altmodisch und das im 21. Jahundert, aber mitten im Wald geht das auch gar nicht anders, wenn man nicht unbedingt sofort von allen Ven in Umkreis von 50 Kilometern entdeckt werden möchte. Und ich mag es so, auch wenn ich sagen muss, dass das moderne Leben in der Schule bei den Inbecs eine willkommene Abwechslung ist - ehrlich.

Allerdings besitzt unser Rudel auch ein paar Regeln, an dir wir uns halten müssen. Muss ja so sein, jede Gemeinschaf braucht Regeln. Die erste und wichtigste Regel lautet, keine Menschen zu beißen und nur in Form von Notwehr anzugreifen. Ohne diese Regel wären wir wohl schon alle ausgerottet. Es ist ebenfalls strikt verboten, Inbecs von unserer Existenz zu erzählen - versteht sich ja von selbst. Ausnahme sind da natürlich die Geprägten. Ebenfalls ist es verboten, einfach so in fremde Territorien vorzudringen. Ja, es ist wahr, jedes Rudel besitzt sein eigenes Territorium, auch wenn ich mit stolz sagen kann, dass sich unseres fast über dem gesamten Falls Forrest zieht, in dem wir Leben. Einschließlich der Falls Rocks, zu denen ich gerne gehe, wenn ich einfach mal Ruhe brauche. Außerdem ist es verboten, auf eigene Faust jagen zu gehen, dafür gibt es schließlich die Captator, allerdings ist es gestattet, in einer Gruppe der Nicht-Jäger aus mindestens einem dutzend Lykanthropen, sich ihnen alle zwei Wochen anzuschließen. Und mindestens jeden zweiten Monat muss man in fest eingeteilten Gruppen mit... ich hasse das. Aber so sollen wir unsere Aggressionen abbauen, die unweigerlich auftreten, wenn man sich der Jagd und dem Blutrausch nicht mindestens jeden zweiten Monat stellt. Ätzend, nicht wahr? Und du darfst nicht zu nah an das Dorf der Inbecs - Little Falls, wonach unser Wald benannt ist - im verwandelten Zustand herankommen, zumindest nicht alleine, da so die Gefahr entdeckt zu werden ziemlich groß ist und das gehört zu der Regel, nichts über unsere Existenz zu verraten. Sich in seiner Wolfsgestalt zu zeigen gilt bereits als Regelbruch. Das sind eigentlich die wichtigsten Regeln, an die sich alle halten müssen, damit unser System funktioniert.

Und zu guter letzt wollen wir dann zu meinem Rudel kommen.

Erinnert ihr euch, wie ich gesagt habe, dass wir bei den Gebissenen ins Spiel kommen? Wir nennen uns die Wölfe der Gerechtigkeit (oder auch Pacem Pack, das hört sich cooler an. So nennen es die Jüngeren, mich eingeschlossen) ein dämlicher Name, ich weiß, auch wenn er lange nicht mehr unbekannt ist. Unser Rudel zählt zu einem der größten in ganz Amerika und darauf bin ich zugegeben ziemlich Stolz. Insgesamt 328 Mitglieder, nicht schlecht, oder? Dementsprechend groß ist auch unser Dorf.

Aber zurück zu der Bedeutung unseres Namens. Unser Rudel hat es sich nämlich zur Aufgabe gemacht Inbecs wie dich zu schützen, damit wir Koexistieren und den Frieden wahren können. Und dabei ist unser Augenmerk ganz besonders auf die Gebissenen ausgerichtet, ein Grund, warum wir so viele sind. Wir versuchen sie zu erinnern. Und wenn das nicht funktioniert, greifen wir auch zu drastischeren Maßnahmen. Manche können sich aus irgendeinem Grund nämlich einfach nicht erinnern und da gibt es nur noch eine Möglichkeit... Ich denke, ihr wisst, was ich meine. Wir schützen Inbecs vor ihren Angriffen und schließen Friedensverträge mit anderen Rudeln, damit sie vor allem Little Falls in Ruhe lassen, keine einfache Aufgabe, auch wenn man das vielleicht denken mag. Jedenfalls sind wir nicht die großen, bösen Wölfe, vor allem aber unserer Sicherheit wegen. Die Ven reichen, da braucht man keine wütende Meute Menschen. Wenn man so will sorgen wir also für Gerechtigkeit im Wald und das Pacem Pack hat schon seit Generationen nicht mehr gezielt Menschen angegriffen. Wir könnten, ja, aber wir tun es nicht. Wir sind nicht dumm, wir wissen, zu was Menschen fähig sind, zumal sie viel mehr sind, auch wenn ich nicht leugnen kann, dass es noch einige Rudel gibt, die dumm genug sind, Menschen anzugreifen. Und aus diesen Angriffen gehen schließlich die Gebissenen hervor, um die wir uns dann kümmern dürfen. Aber das Prinzip funktioniert. Man lässt uns in Ruhe und wir lassen die anderen in Ruhe und zu meinem Glück habe ich auch noch nie einen Ven gesehen, ich bin auch ehrlich gesagt nicht darauf aus. Auch wenn ich alles über sie weiß. Der gesamte Unterricht der Jungwölfe dreht sich quasi um Ven und ihre Gefahren.

Naja, meine Eltern sind jedenfalls das Alphapaar des Rudels, Bane ist der Beta, Lilith die TiC, Ylva und Fenris, die beide 21 sind und somit in ihrem vorletzten Jahr der Gardisten Ausbildung stecken, bald im Letzten, sind die stellvertretenden TiC und die meisten ihrer Freunde gehören ebenfalls den Gardisten an. Ylva und Fenris sind unglaublich beliebt, nicht zuletzt, weil sie mit Vollendung ihrer Gardistenausbildung nur noch einen Schritt vom Alphapaar entfernt sind.

Regelmäßig finden Treffen mit anderen Rudeln statt, um Friedensverträge zu erneuern oder sich über die neuesten Aktivitäten der Ven auszutauschen und anders als es beschrieben wird, verstehen sich viele Rudel äußerst gut. Schwarze Schafe gibt es immer, aber mit dem Rudel des Ostens hat sich bis heute eine innige Freundschaft gebildet. Und auch so etwas ist wichtig, denn wenn es irgendwann in irgendeiner Weise zu Kämpfen kommen sollte, sind Verbündete wichtig, wie überall eben.

Außerdem treffen sich jede Woche die Oberhäupte der Arbeitergruppen mit dem Alphapaar, dem Beta und dem TiC, um Probleme (Kaputte Bewässerungssysteme - die Faber müssen sich kümmern - ein Zugloch in einer der Bäckereien - die Faber müssen sich kümmern - und so weiter. Eigentlich läuft es fast immer darauf hinaus, dass sich die Faber kümmern müssen) und Ergebnisse zu besprechen, aber Samstag haben schließlich alle Jugendlichen frei, was großartig ist. Einfach Pause machen und sich das Fell in den Falls Rocks in der angenehmen Sonne wärmen.

Hatte ich eigentlich schon einmal erwähnt, wie man einen Lykanthopen umbringen kann? Hey, langsam muss ich ja mal zu den unangenehmen Sachen kommen. Generell ist es nämlich so, dass wir (beziehungsweise diejenigen von uns, die die Grenze des stolzen Alters von 100 Jahren überschritten haben) ziemlich unverwundbar sind und auch eine erstaunlich hohe Lebenserwartung haben (Bis zu 600 Jahren) aber da gibt es schon ganz spezielle Sachen, die uns den Garaus machen. Das ist immerhin ein Handbuch, so was müsst ihr Inbecs ja auch wissen...

Also, ja, der Mythos stimmt, man tötet uns am besten mit Silber, egal wie. Pfeile, Messer, Äxte und so weiter. Köpfen ist eine weitere Variante, besonders Effizient allerdings wieder mit Silber. Und wenn wir die Mondfinsternis sehen, gehen wir ein, wie verdörrte Topfpflanzen. Genial, nicht wahr...? Blutsaugergift, sowie ihr Blut ist ebenfalls tödlich, in geringer Menge zum foltern geeignet, ebenso wie das Blut von den Ven, oder einfach generell die Ven, aber darauf werde ich später noch eingehen. Herbstzeitlose (Übelkeit, Tod durch zentrale Atemlähmung) töten uns, wenn sie aus irgendeinem Grund in unseren Magen gelangen und können widerliche Verbrennungen auf der Haut zurücklassen und ein Gemisch aus Blauem Eisenhut (eine andere Art des Wolfswurz, die dann allerdings tödlich für uns ist), Engelstrompete, Stechapfel und der Ruhmeskrone (Bewusstseinsstörungen, Sedierung, Unterkühlung, Herz-/Atemlähmung, Krämpfe, Fieber, Halluzinationen, Übelkeit) ist höchsttödlich, allein wenn du den Geruch einatmest wird dir schlecht und du bekommst Halluzinationen und son Zeug. Zu unserem Glück vertragen auch Ven keinen blauen Eisenhut, da er eben auch eine Art Wolfswurz ist, was es für sie schwerer macht, dieses Gebräu anzufertigen. Wie ihr seht, alles nicht besonders Toll, auch wenn man manchmal mit Wolfswurz und dem Blut eines Alphas das Schlimmste verhindern kann. Lähmungen sind allerdings nicht ausgeschlossen. Jetzt wisst ihr bescheid und mich ekelt es. Gut, machen wir weiter.

So viel erstmal dazu, aber jetzt kommt der wirklich unangenehme Teil. Meine Familie. Versteht mich nicht falsch, ich liebe sie wirklich alle, Mum und Dad und Ylva und Fenris und die beiden fünfjährigen Lupa und Phelan, doch das Problem bin ich. Ylva, Fenris, Lupa und Phelan sind so gesehen perfekt. Helle und dunkle Wölfe und außerordentlich stark und ungewöhnlich groß, über alle Maße beliebt. Und dann bin da ich. Aruna. Denn ich bin eine Rote. Alle Lykanthropen hätten an dieser Stelle nun wohl geschockt nach Luft geschnappt, ihr runzelt vermutlich gerade einfach nur die Stirn und fragt euch, was eine bescheuerte Farbe damit zu tun hat. Ich weiß nicht recht, wie ich das erklären soll.

Fangen wir damit an, dass Rot zu sein ganz und gar nicht gut ist. Rote kommen in Alphafamilien vor und der erste Fehler an ihnen ist, dass sie weder helle noch dunkle Wölfe sind, sondern einfach ganz normale. Ohne Zwilling. Das heißt ohne Gleichgewicht und so keine gebührenden Nachkommen. Schwache. Ich bin kleiner als die Wölfe der Alphafamilien und auch mein animalisches Ich wurde gebrandmarkt. Ein roter Wolf mit dunkelbraunen Schecken, einer braune Maske und einem merkwürdigen weißen Fleck auf der Stirn. Außerdem eine weiße Pfote. Wölfe sind nicht rot, deshalb falle ich auf. Aber das Schlimmste sind die Legenden. Rote bringen Unglück, das weiß jeder, haben ihre Familien bis jetzt immer in den Abgrund gezogen. Merah die Törichte zum Beispiel. Die erste Rote. Ihre Familie, ermordet. Alle. Rote bedeuten das pure Pech, eine Strafe für ihre Familien wenn man so will. Wie eine ansteckende Krankheit, die man am besten schleunigst beseitigen sollte. Außerdem sind die Roten schwächer und so gesehen eigentlich nur eine Last. Deshalb verstößt man sie. Eigentlich. Mum und Dad wussten sofort, dass ich eine Rote bin, sie haben es an dem Mal zwischen meinen Schulterblättern erkannt. Ein brennender Halbmond (Der Mond als Lunas Zeichen und das Feuer als Zeichen der Vernichtung... super, nicht wahr...) und eine merkwürdige Anordnung an Strichen daneben, die das Zeichen der Roten bilden. Im Grunde genommen drei Dreiecke, die ineinander übergehen und in ihrer Mitte ein weiteres Dreieck bilden. Keine Ahnung warum gerade diese blöden Formen das Zeichen ergeben. Aber das war vermutlich nicht wichtig, eine dieser Sachen, die eben so waren und man am liebsten nicht hinterfragen sollte, wenn man ein ruhiges Leben führen wollte. Ich war so gesehen die Zweitgeborene und hatte als Rote natürlich keinen Zwilling für die Erbreihenfolge, ein weiterer Grund Unsereins zu verbieten, aber Mum und Dad haben mich behalten, geliebt und aufgezogen wie jedes andere ihrer Kinder. Mich sogar nach der Morgendämmerung, der aufgehenden Sonne, einfach nach rot benannt, als wäre das irgendeine Ehre, während die Namen ihrer anderen Kinder immer wieder auf die gleiche Bedeutung hinaus laufen. Wolf. Ich weiß, Mum und Dad meinten es mit dem Namen nur gut, aber irgendwie, dämlicherweise, fühle ich mich so nur noch... anderer. Gibt es das Wort überhaupt? Bescheuert, ich weiß. Aruna die Rote. Gott, ich würde alles dafür geben, einfach ein normaler Lykanthrop zu sein, aber nein, mich musste es natürlich wieder besonders gut treffen. Die anderen Rudelmitglieder akzeptieren mich, auch wenn ich manchmal ihr Geflüster höre. Doch dank Mum und Dad und vor allem Ylva und Fenris hatte ich eigentlich eine unbeschwerte Kindheit und auch heute wagt es kaum jemand etwas zu sagen. Doch trotzdem ist es da. Immer. Unverkennbar. Ich darf nicht mit auf die Rudeltreffen, da es sonst zu Streitigkeiten zwischen den Rudeln kommen könnte und ich werde nie TiC oder Beta oder geschweige den Alpha sein können (Immerhin bin ich keine Helle). Ich bin anders, das weiß jeder.

Ich bin die Rote.


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