Mein neues Ich

By Cherrydream_2201

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"Was ist hier los?" rief ich und ignorierte die ängstlichen Stimmen der Anderen. Lens Kehle verließ nur ein... More

Eine Katze bricht bei mir ein
Die spinnen doch alle
Die Entscheidung fällt
Aufbruch
Ich frage Tyler Löcher in den Bauch
Mr. Schlafmütze und seine Kumpanen
Meine Rettung
Ich werde zur Nervensäge
Notiz an mich: Feststellen ob ich träume
Essen, schlafen und schon wieder essen
Ich, der Stalker
Alle haben's drauf, nur ich nicht
Im Kampf des Löwen
Der Befehl des Alphas
Himmel oder...
Hölle
Ich mu(T)ier(e)
Vertrauen
Zu viel Adrenalin
Lektion eins
Luxus
Das Geheimnis
Ich attackiere meine Direktorin
Zwischen Staub und toten Fliegen
Eine interessante Entdeckung, wenn du verstehst, was ich meine
Ich werde zur Spionin
Emotionale Ausbrüche
Ich falle durch ein Bücherregal
Len durchbricht eine Wand
Endgültige Erkenntnis
Blondi und ich bilden ein Team
Man rettet mir den Allerwertesten
Immer eine Frage der Perspektive
Ich, die (mal mehr oder weniger) kreative Person
Die Künste eines Mädchens
Überraschende Wendungen
Wenn die eigene Lebensdauer gefährdet ist
Eine Zeitreise ist lustig, eine Zeitreise ist schön
Wenn man einfach mal eine Zuflucht braucht
("Mädchen-")Gespräche
Wenn die eigene Mutter zum Fangirl mutiert
Frohe Weihnachten, Sarina
Wieder "richtig" zu Hause?
Die Geschichte der magischen Welt für Ahnungslose, bitte.
Waschechte Männergespräche!
Von Glitzervampiren und rücksichtslosen Chefs
Zweisamkeit
Kuchen und Küsse
Neunzehn
Vergangenheit um Vergangenheit
Überraschungen soweit das Auge reicht
Fragen über Fragen
Lasst das Spiel beginnen
Wahrheiten
Päckchen und Kindergartenkinder
Wenn man vor Emotionen fast verrückt wird
Erinnere dich!
Klarheit
Des Mondes Kind
Wie in Trance
Geständnisse
Und die Vorbereitungen beginnen
Mein erster Ball . . .
. . . endet in einem Desaster
Der Beginn
Tag eins -Verborgen in der Dunkelheit
Tag eins -Die Suche ins Nichts?
Tag eins -Der gesuchte Fund
Tag zwei -Erwachen
Tag zwei -Macht
Tag zwei -Der nächste Schritt
Tag drei -Ein kleiner Funke Hoffnung
Tag drei -Maulwurf
Tag drei - Finale Planungen
Die Sonnenquelle
Es ist Krieg
So nah und doch so fern
Trancengleichheit
Wiedersehensfurcht
Wie man richtig wütend wird:
Das letzte Gefecht
Unerwartete Hilfe
Unerwartetere Hilfe
In Finsternis
Von Krankenstationen und Liebesbekundungen
Hoffnungsvolle Versprechen
Epilog -Mein neues Ich
Ritter des Lichts (Ruby x Cody)
Charakterverzeichnis
Q&A

Ein sehr . . . außergewöhnlicher Morgen

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By Cherrydream_2201

Lens POV

Unterstellst du mir gerade, dass ich fremdgehe?!

Mit weit aufgerissenen Augen lag ich in meinem Bett und starrte in die Dunkelheit.

23:48

Sarinas Schluchzer waren schon vor einer ganzen Weile verstummt und auch wenn diese Geräusche dafür sorgten, dass sich mein Herz auf das schmerzhafteste zusammenzog, war es doch ein Zeichen dafür, dass sie noch wach war und sich über das Geschehene Gedanken machte.

So wie ich.

Ich vermutete stark, dass meine Artgenossin einfach irgendwann eingeschlafen war, da ich nicht einmal mehr das Rauschen von Wasser gehört hatte, als ich in meinem Zimmer hockte und ganz tief in mir hoffte, dass sie vielleicht noch einen Versuch starten und sich bei mir entschuldigen würde. Denn wenn es so gewesen wäre, hätte ich ihr wahrscheinlich verziehen.

Ich hasste Streit.

Wieso war ich Idiot auch eingeschlafen?

Es hätte alles so viel leichter (und vor allem friedlicher) sein können, wenn ich einfach gestern Nacht zu Sarina gegangen wäre. Zusammen hätten wir sicherlich eine Lösung gefunden.

Mein Blick glitt zu meinem Nachttisch.

Das Bild von Sarina und mir stand in Bettrichtung gedreht dort und wurde durch die leuchtenden roten Ziffern der Digitaluhr daneben in ein gespenstisches Licht getaucht.

Dabei war das Foto alles andere als das.

Schnaufend drehte ich mich auf die Seite, knipste die Lampe neben meinem Bett an und setzte mich auf. Müde rieb ich mir über das Gesicht und fuhr mit den Fingern durch meine zerzausten Locken.

Ich war zwar unendlich müde, doch im Moment war an Schlaf nicht zu denken.

"Scheiße.", zischte ich und ballte die Fäuste.
Ich hatte mir vorhin alle Mühe gegeben, die Sache möglichst emotionslos und gefasst anzugehen . . .

Aber wie sich im Nachhinein herausgestellt hatte, war das ja nicht so gut geglückt.

Warum musste sie denn auch plötzlich mit Diana ankommen? Ist es nicht offensichtlich genug, dass, sogar als wir noch nicht zusammen gewesen waren, ich nichts von diesem Blondschopf wollte?
Himmel noch mal! Sarina ist meine feste Freundin!

Mein Kopf pochte.

Wenn das so weiter ging, würde ich heute Nacht keine einzige Minute Schlaf mehr bekommen.

Widerwillig hievte ich mich also aus meinem warmen Bett und machte mich auf dem Weg in die Küche, um mir eine Kopfschmerztablette und ein Glas Wasser zu holen.

Ich nahm mir gerade ein Glas aus dem Küchenschrank, da hörte ich, wie die Haustür leise aufgeschlossen wurde. Nur einige Augenblicke später tauchte Nevis im Türrahmen auf, der aber sofort zurückschreckte, als er mich sah.

"Himmel", keuchte er "hast du mich erschreckt."

Ich warf ihm einen missbilligenden Blick zu und deutete dann auf die Uhr an der Wand.

"Die Sperrstunde hat schon seit Stunden begonnen. Wieso bist du erst jetzt zurück?"

"Habe ich doch vorhin gesagt.", erklärte er mir und zog seine Jacke aus. "Ich bin noch unterwegs gewesen."

Meine Augenbrauen schnellten in die Höhe und ich musterte ihn genauer.

Zerzauste Haare, gerötete Wangen, ein zerknittertes T-Shirt . . .

Der Austauschschüler schien sich unter meinem prüfenden Blick nicht wohlzufühlen und räusperte sich.

"Warum bist du denn noch auf?"

Seufzend lief ich zum Wasserhahn und füllte mein Glas. Bedächtig trank ich einen Schluck.

Dann seufzte ich noch einmal.

"Kann nicht schlafen."

"Oh."

Ich nickte.

Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen uns aus.

"Na dann," sagte Nevis nach einer Weile. "Ich gehe dann hoch und-"

"Hey, warte.", unterbrach ich ihn plötzlich und kratzte mich verlegen am Hinterkopf. Neugierig wandte sich der Austauschschüler wieder zu mir.

"Ja?", fragte er.

In meinem Kopf ratterte es.

Was tue ich hier eigentlich?

"Was ist los?"

Die Stirn in tiefe Sorgenfalten gelegt, kam Nevis ein wenig näher. Für einen kurzen Moment zog ich in Erwägung . . .

Ich räusperte mich.

"Pass mit den Mädchen hier auf. Die können sehr besitzergreifend sein." Dann drängte ich mich an ihm vorbei zur Treppe.

"Was?" Verwirrt sah er mir nach.

"Schöner Knutschfleck.", erwiderte ich nur und augenblicklich schoss eine Hand zu seinem Hals, wo das Mahl prangte. Grinsend den Kopf schüttelnd stieg ich die Stufen hoch und verschwand in meinem Zimmer.

Das war knapp.

◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆

Ein störendes, durchdringendes Geräusch drängte sich in mein Bewusstsein. Stöhnend drehte ich mich um und tastete willkürlich und noch völlig schlaftrunken nach der Ursache auf meinem Nachttisch. Als ich mein klingelndes Handy endlich in den Händen hielt und den Wecker erfolgreich ausgeschaltet hatte, setzte ich mich auf.

Ich fuhr mir einmal über das Gesicht und starrte dann mit leerem Blick für ein paar Augenblicke geistesabwesend vor mich hin. Dabei versuchte ich so gut es ging, die Ereignisse vom letzten Tag zu verdrängen und mich auf etwas anderes zu konzentrieren.

Nur leider funktionierte das nicht besonders gut.

Mir kamen immer wieder meine Worte in den Sinn, die ich noch in der Sekunde bereute, in der ich sie ausgesprochen hatte.

Unterstellst du mir gerade, dass ich fremdgehe . . .

Frustriert ballte ich die Hände zu Fäusten und presste die Zähne aufeinander.

Was war nur los mit mir?

Wieso nahm mich die ganze Angelegenheit so mit?

Um auf andere Gedanken zu kommen, entschied ich mich erst einmal zu duschen. Immerhin hatte ich noch gut eine Stunde bis ich mich auf den Weg zur Akademie machen musste.

Heute war Montag.

Allein schon der Gedanke an den Unterricht hinterließ bei mir ein bedrückendes Gefühl. Wie sollte ich mich in dieser Situation auch auf den Stoff konzentrieren?

Sollte ich einfach neben Sarina sitzen und so tun, als wäre nichts gewesen?

Sollte ich mich vielleicht nachher noch vor der ersten Stunde entschuldigen?

Ich schüttelte heftig meinen Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben und stieg aus der Dusche.

Nein. Warum bin ich eigentlich derjenige, der sich hier entschuldigen muss?

Durch das warme Wasser hatte sich Dampf gebildet, so dass der Badezimmerspiegel beschlagen war. Nur schemenhaft erkannte ich meine Gestalt.

Doch ich wusste auch ohne ihn, dass ich ziemlich fertig aussehen musste.

Ich vergrub die Hände in meinen nassen Locken.

Komm schon! Reiß dich zusammen!

Ich entschied mich also gegen meinen spontanen Plan, mich einfach wieder ins Bett zu legen und eine lebensbedrohliche Krankheit zu simulieren und brachte den Rest meiner morgendlichen Routine hinter mich.

Noch einmal überprüfte ich anhand meines Stundenplans den Inhalt meines Rucksacks, schlang mir die Riemen dann um die Schulter, fuhr noch ein letztes Mal durch meine mittlerweile trockenen Haare und griff nach der Türklinke.

Genau in dem Moment, als ich meine Zimmertür aufstieß, öffnete sich auch die von dem Zimmer mir gegenüber.

Mein Herz stolperte und ich hielt die Luft an.

Sarina starrte mich mit großen, türkisen Augen überrascht an. Die karamellfarbenen Wellen waren unordentlich im Nacken zu einem Knoten gebunden und es juckte mich in den Fingern, ihr diese eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen, die mich schon immer ein klein wenig wahnsinnig gemacht hatte.

"Morgen.", sagte sie mit dünner Stimme und wich meinem Blick aus.

So unauffällig wie möglich versuchte ich, meinen bis eben angehaltenen Atem wieder normal fließen zu lassen.

"Guten Morgen.", brachte ich brüchiger als beabsichtigt hervor. Meine Artgenossin sah weiterhin zur Seite. Hinter mir hörte ich die Tür ins Schloss fallen.

"Na ja, wir sehen uns dann.", sagte ich in die Stille hinein. Sarina nickte nur stumm.

Schweren Herzens wandte ich mich ab und lief zur Treppe.

Ja, wieso nahm mich die ganze Angelegenheit so mit?

◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆

Ich entschied, ohne Frühstück aus dem Haus zu gehen und stattdessen im Speisesaal der Akademie etwas zu essen. Ich brauchte einen ruhigen Ort, der mich nicht noch verrückter machte, als ich ohnehin schon war, sondern mich auf den Boden der Tatsachen zurückbrachte und mir vielleicht ein wenig klare Sicht in die ganze Situation verschaffte.

Und dieser Ort war definitiv nicht unser Haus.
Gut, der Speisesaal war dann vielleicht auch nicht so optimal, wenn ich gezielt nach Ruhe suchte, aber mir war alles recht, solange mir Konfrontationen wie vorhin erspart blieben.

Was bin ich bloß für ein Feigling.

Verbittert verkniff ich mir ein spöttisches Lachen und stopfte die Hände tiefer in meine Jackentaschen.

Es war kälter als je zuvor.

Ein eisiger Wind pfiff über den gesamten Campus und kroch durch jede auch noch so dicke Klamottenschicht. Der Himmel war klar.

Zu meiner Freude war wenigstens der Schnee nicht neu gefallen und wenn ich mich recht erinnerte, sollten die Temperaturen ab morgen auch wieder steigen.

Fröstelnd erklomm ich die letzten Treppenstufen und beeilte mich, so schnell wie möglich ins Warme zu kommen.

Ich streifte meine Jacke ab und wollte mich gerade auf den Weg in den Saal machen, da ließ mich der überraschte Ausruf meines Namens innehalten.

"Len!"

Oh nein! Bitte nicht das auch noch.

"Was machst du hier? Ich dachte, ihr esst immer bei euch im Haus?"

Ich stöhnte.

"Das sollte dich eigentlich nichts angehen.", erwiderte ich nüchtern und setzte unbeeindruckt meinen Weg fort. Diana schob ihre Unterlippe vor.

"Man darf doch wohl fragen."

Wir betraten den Saal.

"Willst du irgendetwas?", fragte ich entnervt, da mir das blonde Mädchen immer noch folgte.

"Ja.", erwiderte sie munter. "Mein Essen. Du?"

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sie zu mir hochblinzelte. Ich verdrehte die Augen.

"Nur meine Ruhe. Entschuldige mich bitte."

Damit ließ ich sie stehen und steuerte zielstrebig auf das Buffet zu.

Es war ungewohnt, soviel Auswahl beim Frühstück zu haben und ich fragte mich insgeheim, warum wir uns eigentlich immer die Mühe machten und selbst etwas auf die Beine stellten. Immerhin hatten wir hier Unmengen an Essen zur Verfügung.

Als ich mir so mein Rührei und den gebratenen Schinken auf meinen Teller schaufelte und gerade nach einem Marmeladenglas griff, überkam mich ein schlechtes Gewissen, da ich ohne Sarina hierher gekommen war. Ich hielt in meiner Bewegung inne.

War ich ein schlechter Freund?

Sollte ein guter Freund nach einem Streit nicht selber Frühstück machen? Vielleicht als Zeichen der Versöhnung?

Zwar würde mein Frühstück nur aus Cornflakes mit Milch bestehen, aber der gute Wille wäre wenigstens dagewesen.

"Nimmst du das noch?"

Ein jüngeres Mädchen sprach mich von der Seite an und riss mich somit aus meinen Überlegungen.

Hastig schüttelte ich den Kopf.

"Oh, nein. Tut mir leid."

Ich rutschte weiter und griff stattdessen nach dem Honig.

Wenige Minuten später stocherte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen in meinem Essen herum und starrte düster vor mich hin. Der Appetit war mir vergangen.

Schaffte ich es noch vor der ersten Stunde mit Sarina zu reden? Ich musste mich ja nicht gleich entschuldigen. Ein einfaches Gespräch konnte schon Wunder bewirken.

Aber ganz offensichtlichkriegten nicht einmal das Sarina und ich hin.

Ich zuckte zusammen, als ein Tablett mir gegenüber auf den Tisch geknallt wurde.

"Wow, du siehst aus, als hätte man dir nach einer misslungenen Maniküre zu viel Geld abgezogen." Diana nahm Platz und musterte mich abschätzend. "Nein", berichtigte sie sich kopfschüttelnd. "du siehst noch schlimmer aus."

Stöhnend ließ ich meine Gabel sinken und vergrub mein Gesicht in den Händen.

Was will sie von mir?

"Was willst du von mir?", sprach ich dumpf meine Gedanken aus.

"Von dir will ich außer deiner Gesellschaft gar nichts.", erwiderte die Blondine fröhlich und zerkleinerte voller Elan ihren Pancake.

"Die Frage ist doch eher-" Sie deutete mit der Gabel auf mich. "was du von mir willst?"

Fast widerwillig brach ein Lachen zwischen meinen Lippen hervor.

"Also das kann ich dir mit Sicherheit beantworten. Und zwar ein zweites Mal, falls du das erste vergessen haben solltest." Ich beugte mich vor und stützte meine Ellenbogen auf die Tischplatte. 

"Nichts. Lass mich in Ruhe."

Diana hatte mich unbeeindruckt kauend beobachtet und lächelte nun gekünstelt.

"Das meinte ich damit nicht, du-"

Mir entfuhr ein drohendes Knurren und das Mädchen dämpfte ihre Stimme.

"Sorry.", murmelte sie. "Ich schweife schon wieder ab."

"Ja, und in keine gute Richtung.", sagte ich gereizt. "Wenn du kein wichtiges Anliegen hast, dann bitte ich dich, jetzt zu verschwinden. Ich habe im Moment keinen Nerv für so etwas."

"Entschuldige." Für einen Augenblick herrschte Schweigen und ich dachte schon, sie würde endlich aufstehen und gehen. Doch da setzte Diana zu einem neuen Satz an.

"Du, hör mal, ich weiß, dass ich dir in den letzten Jahren ziemlich auf die Nerven gegangen bin."

Ich sah überrascht auf. Die Blondine hatte ihr Besteck beiseite gelegt und die Hände nun im Schoß verschränkt. Aufrichtig sah sie mir in die Augen.

"Schon vom ersten Tag an fand ich dich unheimlich toll. Da ich in der Oberschicht als Reptil stehe, dachte ich, mit uns beiden könnte es etwas werden. Aber du hast mich gar nicht wahrgenommen." Sie lächelte leicht vor sich hin. "Du wusstest wahrscheinlich nicht einmal meinen Namen."

Ich musste kurz unauffällig schlucken, da das stimmte. Es war Sarina gewesen, die mir erst im letzten Jahr im Sommer den Namen dieses unangenehm anhänglichen Mädchens verraten hatte, das mir schon lange auf Schritt und Tritt gefolgt war. Ich hatte sonst nie großartig darüber nachgedacht.

"Und als ich dann herausfand, dass diese Neue sich in deinen Kampf mit meinem Stiefbruder eingemischt hatte, wurde ich unheimlich sauer."

Diana musste kurz auflachen und sah zur Seite.

"Und nachdem Sarinas zweite Verwandlung durch mich ausgelöst wurde . . ." Sie schüttelte den Kopf. "Ich weiß auch nicht. Ich habe mich dafür gehasst und es an Sarina ausgelassen."

Verwirrt runzelte ich die Stirn.

"Warum erzählst du mir das?"

"Hör zu, ich bin noch nicht fertig.", beruhigte sie mich.

"Also, ich wusste ab da an, dass ich auf keinen Fall mehr eine Chance bei dir haben würde. Ich meine," Diana machte verlegen eine wegwerfende Handbewegung. "sieh sie dir an. Sie ist unglaublich hübsch. Schon bevor sie ihren Wandel vollzogen hatte."

Mir zauberten diese Worte ein kleines Lächeln auf die Lippen.

"Außerdem hat sie so eine unheimlich starke Ausstrahlung. Sie ist selbstbewusst, mutig und scheint immer zu wissen, was sie tut."

"Na ja, könnte man meinen.", rutschte es mir grinsend heraus.

Ich wusste, mit wie viel Unsicherheit und Angst sich Sarina schon herumschlagen musste, wenn es um das Fällen von richtigen Entscheidungen ging. Ich wusste, dass sie anfangs Schwierigkeiten hatte, sich in ihrer Rolle als Alpha einzufinden.

Wie oft hatte ich in meinem Bett gelegen und den unterdrückten Schluchzern im Nebenzimmer gelauscht?

Von Anfang an hatte sie darum gerungen, akzeptiert zu werden. Nicht nur von mir oder Sylvia, sondern auch von ihren Freunden, den Lehrern und vor allem dem Rest der Schüler.

Ich wusste, auch wenn sie es mir nie offen gesagt hatte, dass eine ihrer größten Ängste war, von den anderen nicht als Alpha anerkannt und akzeptiert zu werde. Doch das musste sie nicht.

Mir war es genauso ergangen.

Wenn man näher darüber nachdachte und sich die Achterbahnfahrt der Gefühle mal genauer anschaute, die Sarina in den letzten Monaten hat über sich ergehen lassen müssen, war es fast schon ungesund. 

Wenn ich ihr also jetzt erzählen würde, was Diana von ihr dachte, würde sie mich für vollkommen verrückt halten, mir eins überziehen und mich mit einem scharfen Blick in Richtung kalte Dusche schicken.

"Wie auch immer." Diana schüttelte ihren Kopf. "Ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich erstens, dir immer auf die Nerven gegangen bin und zweitens, Sarina so ungerecht behandelt habe."

Ich musste mich räuspern.

"Sag das nicht mir. Sarina ist diejenige, die das hören sollte."

Das Mädchen nickte und sah mich für einen Moment nur an.

"Du hast wirklich Glück, Len."

Überrumpelt sah ich, wie sich ein sanftes Lächeln auf ihrem Gesicht bildete.

"Bitte sprich dich mit ihr aus. Dich so zu sehen, ist für mich immer noch schwer."

Sprachlos sah ich Diana dabei zu, wie sie ihr Besteck auf den Teller legte und dann aufstand.

Weiß sie es?

"Sonst bleibt mir keine andere Wahl und ich verfalle wieder in alte Muster." Sie zwinkerte mir zu, neigte dann respektvoll den Kopf und stakste davon.

Stöhnend rieb ich mir die Schläfen.

Wieso ist dieser Morgen nur so anstrengend?

◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆

Es war acht Uhr fünfzig, als ich an der Tür unseres Studienzimmers ankam. Die erste Stunde würde in zehn Minuten beginnen.

Ich war mir nicht sicher, ob Sarina schon da war.

Doch wenn es der Fall sein sollte, so wäre das aus einem unerklärlichen Grund nicht mehr so schlimm, wie noch vor einer Stunde.

Ich griff also ohne Hemmungen nach der Klinke und betrat den Klassenraum.

Sie war nicht da.

Meine Schultern sackten nach unten und mir entfuhr ein leises Schnaufen.

Also irgendwie bin ich enttäuscht.

Anstatt meiner Freundin befand sich meine Tante im Zimmer, die mit weiten Schritten vor den Fenstern auf- und ablief.

Meine Stirn legte sich in besorgte Falten. Ich ließ den Riemen meines Rucksacks von der Schulter gleiten und setzte mich auf die Kante meines Pultes.

Für eine ganze Weile beobachtete ich noch ihren tigernden Gang, bis ich es nicht mehr aushielt.

"Ist alles in Ordnung?"

Sylvia schreckte zusammen. Ich schien sie aus ihren Gedanken gerissen zu haben.

Sie drehte sich zu mir um.

Die bernsteinfarbenen Augen waren matt und verschleiert vor Sorge. Ihre Lippen spröde und rissig. Die Haut bleich.

Mein Blick fuhr zu ihren Händen.

Abgekaute Fingernägel, dünnes Handgelenk . . .

Mit Schrecken nahm ich die Gestalt meiner Tante in Augenschein.

Sie sah so . . . verkümmert aus.

"Sylvia-"

In dem Moment öffnete sich die Tür und meine Tante schaute an mir vorbei.

"Sarina", rief sie erleichtert. "gut, dass ihr jetzt beide hier seid." Sie winkte meine Artgenossin zu uns heran. Diese folgte der Aufforderung verwirrt und ging zu ihrem Pult neben mir. Ich spürte ihren fragenden Blick auf mir, doch dieses Mal hatte ich auch keine Antwort parat und zuckte nur die Schultern.

Dann verschränkte ich die Arme.

"Es ist wichtig, dass ihr mir jetzt zuhört." Meine Tante stützte ihre Arme auf den Lehrertisch vor uns. "In den letzten Wochen habe ich immer wieder Anrufe bekommen, die nie eine gute Nachricht überbracht haben. Ich habe immer mein Bestes getan, um den Leuten zu helfen, doch mittlerweile weiß ich keinen Ausweg mehr."

"W-wie? Was meinen Sie?", meldete sich Sarina verwirrt zu Wort. "Welche schlechten Nachrichten? Was ist denn passiert?"
Sylvia rieb sich über die Augen.

"Dort draußen braut sich etwas zusammen. Etwas Böses."

Ein Adrenalinstoß jagte durch meinen Körper und ich rutschte unbewusst weiter hinüber zu Sarina.
Meine Tante starrte ins Leere.

"Und es kommt immer näher. Genau auf uns zu."

_____________________________

Hey ho, Leute!

Cherry ist zurück xD

Mensch, das war echt eine lange Pause (drei Monate!!!!! es tut mir leid xD), aber ich habe es ja endlich geschafft!

Bei mir ist in der Zeit ziemlich viel passiert . . .

Ich habe meine erste Prüfung für meinen MSA hinter mich gebracht und beim DreamAward in der Kategorie Fantasy/Bekannt den 3. Platz gemacht^^ jeeej (danke dafür übrigens noch einmal ;))

Übrigens habe ich gesehen, dass in letzter Zeit ziemlich viele neue LeserInnen dazugekommen sind . . .

Hallöchen! Ich bin Cherry^^

Danke, dass euch das Buch so gut gefällt. Ich freue mich immer sehr, wenn ich eure Kommentare lese (und das geht jetzt auch an alle alten Hasen hier^^)

Soo, dann kommen wir mal zum Kapitel.

Unser Lennylein hat mit seiner Gefühlswelt ganz schön zu kämpfen, nicht wahr? ;)

Ich wollte das nämlich auch mal zu Wort kommen lassen, da man sonst immer nur Sarinas Sicht auf das Ganze sieht (was auch offensichtlich immer viel dramatischer ist, als Len das beispielsweise sieht)

Dieses Kapitel ist daher -außer auf den letzten Rest- eigentlich ein Füllkapitel. Das mit Diana ist mir spontan eingefallen und ich dachte, dass das eigentlich gut hier passt.

Aber fangen wir mal ganz vorne an . . .

Nevis.

Ich denke das reicht als Anreiz, oder? xD

Der Zusammenstoß mit Sarina...

Hätten sie sich schon aussprechen sollen? Wer hätte den Anfang gemacht?

Was denkt ihr von Dianas Verhalten?

Ganz offensichtlich hat sie ja versucht, ganz auf ihre eigene Art, Len aufzubauen . . .

Was haltet ihr von ihrer Entschuldigung?

Und als letztes und wahrscheinlich das spannendste . . .

Was ist mit Mrs. Roberts los?

Was denkt ihr, waren das für Anrufe und worum geht es?

Für konstruktive Kritik, Meinungen, Wünsche und Verbesserungen bin ich immer offen!

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen!

LG

Eure Cherry <3

PS: Leuteee, bald fängt Shadowhunters wieder an!

PPS: Es ist schon wieder so spät . . . Warum update ich immer so spät und nicht am hellichten Tag, wie andere Leute xD?

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