PURPLE RAIN

By agustofwind

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❝And baby, for you, I would fall from grace, just to touch your face❞ Jimin würde alles dafür tun, die verlor... More

foreword - all we have is now
chapter one - (don't fear) the reaper
chapter two - i want to break free
chapter three - crime of the century
chapter four - surrender
chapter five - comfortably numb
chapter six - fox on the run
chapter seven - yesterday
chapter eight - piano man
chapter nine - breakfast in america
chapter ten - stairway to heaven
chapter eleven - burnin' for you
chapter twelve - hotel california
chapter thirteen - somebody to love
chapter fourteen - lucky man
chapter fifteen - a whiter shade of pale
chapter sixteen - everybody knows
chapter seventeen - this town ain't big enough for the both of us
chapter eighteen - bye bye baby
chapter nineteen - both sides now
chapter twenty - heroes
chapter twenty-one - lake shore drive
chapter twenty-two - rhiannon
chapter twenty-three - california dreamin'
chapter twenty-five - when i was young
chapter twenty-six - when doves cry
chapter twenty-seven - don't give up
chapter twenty-eight - oh! you pretty things
chapter twenty-nine - paint it black
chapter thirty - nowhere man
chapter thirty-one - hallelujah
chapter thirty-two - purple rain
epilogue - two years later
acknowledgement

chapter twenty-four - enjoy the silence

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By agustofwind



track no. 24 ♫
enjoy the silence;
by depeche mode

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MANCHMAL, IN UNGLAUBLICH schwachen Momenten, in denen Jimin bereit war, seine Rationalität aus der Hand zu legen, glaubte er an Voraussehung. Er glaubte daran, dass er auf einem vorgefertigten Pfad unterwegs war, der ihn entlang aller Bedrängnisse und Ungemache auf einen Punkt hinführte, dem er, ganz gleich seiner Bemühen, nicht auszuweichen vermochte.

Als seine Schritte nach zu vielen Stunden mit entschieden zu wenig Klarheit in seinen Gedanken vor dem Octagon zu verharren kamen, als er ungläubig auf die hohe, mit Metallstäben versetzte Fassade blickte, die heute Abend nicht von Regentropfen und Wolkenfetzen getränkt war, konnte er nicht anders, als humorlos das Gesicht zu verziehen. In gewisser Weise hatte hier alles begonnen; er hatte diejenigen Informationen zugespielt bekommen, die dazu führen würden, dass er viel zu tief in die Yakuza vordrang. Dass er Taehyung und Yoongi begegnen würde. Halb erfror. Eine Katana in den Hals bekam. Seine rechte Gesichtshälfte eingeschlagen. Besudelt mit dem Blut seiner toten Schwester durch die Stadt stolperte.

Jimin konnte nicht anders, als die Fassade mit gediegener Ironie zu betrachten, den Eingang, der heute Abend weitaus weniger unter Bedrängnis zu liegen schien—so regnete es diesmal auch nicht, sodass viele Besucher sich auf dem roten Samtteppich verteilt hatten und in kleinen Grüppchen beisammen standen und sich sorglos über ihre winzigen, irrelevanten Notlagen unterhielten.

Ach, was gäbe er jetzt für ein bisschen Sorglosigkeit. Für diejenige Unbekümmertheit, die seine Nächte mit Seojoon und ihren alten Freunden bestimmt hatten. Für diejenige lachende, konsequenzlose Untugend, die darin resultiert hatte, ihn einen Sommer seines Lebens irgendwo im Süden des Landes zu sehen; versteckt vor den Augen der Presse, seinen Freunden, seiner Familie.

Er hatte hart darum gekämpft, von dem loszukommen, das Seojoon vermutlich noch des Öfteren gedankenlos konsumierte. Ob er noch an Jimin dachte, wenn er nach einer Line schwerelos auf irgendeiner teuren Couch zusammensank? Wie sie damals lachend und so unglaublich naiv—sie waren sechzehn, siebzehn gewesen, verdammt noch mal—das Geld ihrer Väter für Dinge verschleudert hatten, die das Land und die Jugend als Kollektiv als Ausflucht aus dem Leistungsdruck, der Erwartungshaltung sah, die ihnen durch so vieles aufgebürdet wurde.

Nicht, dass sie beiden sonderlich viel hätten leisten müssen—die Zukunft war ihnen bereits gepflastert worden, und es gab nichts auf der gesamten Welt, dass sie zur Selbstreflexion angeregt hätte. Ach, wie viel gäbe er, in diese Zeit zurückzukehren. Immer nur den nächsten Tag vor Augen, die nächste Nacht mit seinen Freunden, die ihm auf eine eigene, gleichgültige Art und Weise so viel bedeutet hatten. Jimin hatte die Tatsache geliebt, dass er tun und sagen hatte können, was ihm beliebte—dass er nur Applaus und Beifall aus den eigenen Reihen erfahren hatte. Oh, wie einfach es früher gewesen war.

In dem Augenblick, als er vor dem Octagon stand, und zum zweiten Mal seit seinem tiefen Fall auf die Fassade sah, in diesem Moment wurde ihm bewusst, dass er sich kaum verändert hatte. Dass er, trotz der Dinge, die er von sich selbst behauptete, tief, tief unten immer noch der snobistische Park Jimin war, der sich für nichts interessiert hatte, außer sein eigenes Wohl. Dessen fragile Liebe zu seinem besten, heterosexuellen Freund ihm so viel abverlangt hatte—weil er das erste gewesen war, das er einfach nicht haben konnte, ganz gleich, wie sehr er sich danach verzehrte.

Nach Lee Seojoon, seinem hübschen, markanten Gesicht, dem beißenden Sarkasmus, der Art und Weise, wie er das Talent besessen hatte, seinen Gesprächspartner zum Mittelpunkt seiner Welt zu erklären; das wundervollste Gefühl auf dieser Welt, sogar noch weitaus besser als das, was sämtliche Dealer ihnen zu verkaufen wussten. Seojoon war kaum eine Woche nicht mehr in seinem Leben; acht kurze Tage waren vergangen, seitdem er ihn in dem Café so brüsk und gnadenlos deutlich gemacht hatte, wie es mit ihrer Freundschaft stand. Es war fünf Tage her, dass Taehyung ihm einen Besuch abgestattet hatte, um ihn der Verbrechen schuldig zu machen, die er sich gegenüber Jimin wiederholt erlaubt hatte. Kim Taehyung, der gewissenhafte Assassine, der nun, im Licht von alledem, das Jimin nun zu seinem Leben zählen konnte, ein erneutes Mal wie ein unwirkliches Sinnbild alles dessen erschien, das ihm begegnet war.

Ein hundertfacher Mörder, ein... Folterer, ein Mensch mit einer persönlichen Vendetta, mit einem eigenen Dämonen, der sich an seiner Angst nährte, seiner Unsicherheit—so jemand war tausend Mal der Mensch der Lee Seojoon war, der in seinem Leben (vermutlich, denn man konnte nie wissen) niemals getötet hatte.

Ein müdes Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit. Wieso musste er in seinen schwächsten, aufgegebensten Momenten immer an Taehyung denken? An den Umstand, dass ihn der Jüngere mit offenen Armen und so, so viel Vertrauen aufgenommen hatte, als der Rest des Clans so unendlich misstrauisch gewesen war? Wieso nur, schien Jimin nicht schwach werden zu können, ohne dass Kim Taehyung in seinen Gedanken auftauchte?

Verdammte ewige Freundschaft, verfluchtes unzerbrechliches Band. Wieso konnte er nicht einfach der schlechte, verdorbene Mensch sein, der er zuvor gewesen war?

Ironischerweise war dies auch der Ort, an dem er Taehyung zum ersten Mal begegnet war—an dem er dem Einfluss seines vergangenen Selbst ausgewichen war, den vergangenen, begrabenen Jimin gemieden hatte wie der Teufel das Weihwasser. Und jetzt wünschte er sich nichts sehnlicher, als wieder sechzehn sein konnte. Sechzehn und dumm, sechzehn und naiv, sechzehn und unglücklich, aber mit einer lebenden Schwester in einem Haus, in dem er sich nur sehr ungern aufhielt. Sechzehn und idiotisch, aber mit einem kleinen Bruder, der nicht versuchte, ihn umzubringen.

Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Sein altes Leben, das heute geendet hatte und sein noch älteres, das sich schon seit knapp drei Jahren als ein vergangenes sah.

Ehe er es sich versehen konnte, hatte er seine Jacke geöffnet und sie über seine Schultern gezogen. Er trug eines von Taehyungs tausenden Hemden darunter, diejenigen aus schimmernder Seide, die an ihm herabflossen wie Wasser. Er nahm sein Handy aus der Jackentasche—die Batterie war leer—knüllte das blutbefleckte, schmutzige Teil zusammen, und stopfte es in den nächsten Mülleimer. Auch, wenn er in seinem dünnen, feinen Hemd sofort zu frieren begann, gab es sich Mühe, die Jacke so tief wie möglich in den Mulleimer zu versenken, bevor er sich mit seiner Handinnenfläche über das Gesicht strich und damit versuchte, das geronnene Blut von seiner Nase zu entfernen. Ein Blick auf das ausgeschaltete Display seines Handys genügte, um festzustellen, dass sämtliche Bemühungen ohnehin aussichtslos waren; seine rechte Wange schimmerte in einem schillernden Lilaton, der den des Hemdes aufgriff, während sein linkes Auge sich als Nachwirkung von Jihyuns Schlägen gerade schwarz verfärbte.

Ach, er hatte schon schlimmer ausgesehen. Mit beiden Händen fuhr er sich durch die Haare, sodass sie halbwegs glatt zu beiden Seiten seines Kopfs anlagen, ehe er durch die locker vor dem Eingang verteilte Menschentraube hindurch aus die zwei großen Türen zuhielt. Ein schlecht gelaunter Türsteher kontrollierte seinen Personalausweis, ehe er ihm mit einem mahnend erhobenen Zeigefinger einbläute, den Ärger, den er offensichtlich auf den Fersen hatte, auf keinen Fall in das Innere des Clubs zu bringen.

Jimin hätte beinahe geschnaubt. Als ob sich dort drinnen nicht auch andauernd wirkliche ernste Prügeleien ereigneten; er selbst hatte früher bei einigen als mäßig amüsierter Zuschauer den ein oder anderen Wetteinsatz investiert—meist gegen Seojoon, der ein diebisches Vergnügen daran zu empfinden schien, andere Leute dabei zu beobachten, wie sie sich verletzten.

Primitiv eigentlich, wurde Jimin langsam bewusst. Und ziemlich widerlich; war er wirklich auch so... sorglos gewesen?

Als er in das Innere des Clubs trat, umgab ihm diejenige Sorglosigkeit, die er an seinem älter-als-alten Selbst gerade noch verurteilt hatte. Es war ein Montag; und Jimin fühlte sich von der Unbekümmertheit wie benebelt, die ihm geballt entgegenschlug, kaum, dass er durch die Tür getreten war. Auch, wenn der Andrang weitaus geringer war als bei seinem letzten Besuch, fand er sich schon bald in einer Pulk an lachenden, sorglosen, atmenden Individuen wieder, die an ihm zerrten, an ihm zogen—je weiter sie mit ihm in ihrer Mitte zur Tanzfläche vordrangen. Eine junge Frau hatte dabei anscheinend besonderes Interesse an ihm, und sie ließ ihre Hand geradezu suggestiv über das weiche Hemd seinen Rücken hinabwandern. Bevor sie seinen Hintern erreichen konnte, schob er sie mit einer apathischen Bewegung von sich fort, das sofort darin ausartete, dass einer ihrer männlichen Freunde, der sein Desinteresse an der jungen Frau wohl als ein generelles an ihrem Geschlecht missverstanden hatte, sich ihm annäherte.

Jimin floh.

Er wusste nicht, welche Macht, welche Voraussehung oder welches Schicksal ihn an diesem Abend heimsuchte, aber als er einen wohl bekannten, in der hellsten, weichsten Schattierung von Bonbonrosa gefärbten Haarschopf an der Bar erkannte, hätte er beinahe auf der Stelle kehrt gemacht.

Der rationale, kleine, erstickte Teil von ihm wusste, wieso er heute Abend hierher gekommen war. Wieso seine Füße nicht durch Zufall ihren Weg in dieses Viertel von Gangnam-Gu zurückgefunden hatten, sondern aufgrund einer festen Absicht, die der alte Jimin (nicht aber der alt-alte) jahrelang erfolgreich abgewehrt hätte.

Heute war der Tag, an dem er seine Familie begrub; wieso also nicht auch das Versprechen, das er ihnen zuliebe gemacht hatte, vor all diesen langen, glücklich-unglücklichen Jahren auf der Kaimauer von Busan? Wofür enthielt er sich noch der wundervollen Schwerelosigkeit, die ihn vergessen lassen könnte? Für seinen Vater, der mit der Yakuza kooperiert hatte, um seine Macht unrechtmäßig auszuweiten? Für seine Mutter, die ihr gesamtes Leben als eine riesige Theaterinszenierung sah; in der Jimin nichts weiter gewesen war, als sehr, sehr lebendige, anstrengende Requisite? Für seine Schwester, die gestorben war, kaum, dass er sie wirklich gekannt hatte? Oder für Jihyun, für diesen hasserfüllten, eiskalten Jungen, der ihn so sehr verabscheute, dass es sich beinahe gut anfühlte?

Für niemanden von ihnen würde er Jimin bleiben, derjenige zweite Jimin, der vor drei Jahren geboren worden war—oder waren es erst drei Wochen gewesen?

Er wollte zurück. In den Körper seines sechzehnjährigen Selbst, der nichts dafür getan hatte, die nächste Woche zu überleben. Seine gesamte Existenz gewann dadurch eine... neuartige Perspektive. Er vermisste das.

(Irgendwo tief, tief in ihm schrie eine Stimme Taehyungs Namen, aber er ignorierte sie.)

Kihyun wirkte überrascht, ihn zu sehen. Er hatte gerade das Geschäft mit einem Kunden erfolgreich hinter sich gebracht, als Jimin hinter ihm auftauchte, und den Drogendealer folglich dazu brachte, mitten in seiner Rückwärtsbewegung erschrocken zusammenzucken, sodass ein eigenartig verletzlicher Ausdruck sich auf seinem harten Gesicht breit machte.

„Jimin!", keuchte er dann und legte seine Hand auf seine Brust, während er sich mit einem tiefen Atemzug von ihm abwandte, als müsste er sich erst an seinen Anblick gewöhnen. „Jimin...", wiederholte er anschließend noch einmal; leiser diesmal. Er legte seine Hand auf Jimins Schulter und zog ihn von derjenigen Nische weg, in der gerade eben offensichtlich noch Arbeit getrieben hatte. „Bist du in Ordnung? Du siehst..."

Schrecklich? Grauenvoll? Tot?

„...verloren aus", schloss Kihyun schließlich und blickte aufmerksam in sein Gesicht.

Jimin versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. „Es ist... nichts Gröberes."

Kihyun kniff die Augen zusammen, sodass seine Stirn nachdenkliche, misstrauische Falten warf, bevor er ihn von der Bar hinfort drängte und den ruhigeren Bereich hinter der Bühne ansteuerte, an dem Unterhaltungen akustisch gesehen weitaus einfacher möglich waren. „Du bist dem doch nicht wirklich nachgegangen, oder?", sagte er entsetzt. „Ich habe geglaubt, ich habe dich mit den paar Schreckensgeschichten über Purple Rain und Victory genügend demotiviert habe, sodass du nicht tiefer in die Materie eindringst." Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Park Jimin, du bist unmöglich."

Er konnte es nicht als Kompliment sehen. Nicht heute. So ließ er nur ein müdes Lächeln sehen, während Kihyun ihn tief nachdenklich betrachtete und wiederholt den Kopf schüttelte. „Was führt dich hierher?", fragte er dann. „Tut mir Leid, mehr Informationen hab' ich wirklich nicht für dich. Zumindest nichts, das dich interessiert. Chil Sung Pa in Busan hat gerade ein shakespearisches Drama am Laufen, Bang Tan Pa offenbar einen Anspruch, aber—"

„Eigentlich wollte ich fragen, ob du mir was verkaufen kannst", sagte Jimin so eilig und tonlos, wie er es vermochte. Kihyuns Lächeln fiel in sich zusammen.

„W-wie bitte? Was verkaufen?" Seine Lippen öffneten sich eine Winzigkeit, während ein bestürzter, geradezu enttäuschter Ausdruck in seinen Augen aufflackerte. „Ich dachte, du s-seist... clean."

Jimin presste die Kiefer aufeinander. Das war nicht die Erwiderung, die er in dieser Sekunde der Unsicherheit, des Wankelmuts noch hören wollte. Er bemerkte, wie Kihyun ihn ins Auge fasste, ein erstaunlich emphatischer Ausdruck in seinen Augen; einen der Sorte, die Jimin niemals zu seinem Gesicht gerechnet hätte. Es schien nicht zu passen. Ein besorgter Drogendealer.

Als Jimin ihm keine Antwort erübrigte, nickte Kihyun, als habe er die tiefere Bedeutung in seiner Stille tatsächlich dechiffriert. „Aber nicht hier", willigte er ein und Jimin spürte, wie eine inhärente Enttäuschung von ihm Besitz ergriff—beinahe so, als habe er mit mehr Widerstand von Seiten des Drogendealers gerechnet, den er inzwischen beinahe als eine Art des Freundes sah. Aber das Geschäft war wohl nach wie vor der Tod einer jeden brüderlichen Zuneigung. Eindeutig.

Er wandte sich von Jimin ab, und stieg die ersten paar Stufen in den zweiten Stock empor, der sich vor allem durch die privaten Räumlichkeiten auszeichnete, die man sich einen Abend lang mieten konnte, wenn man das nötige Kleingeld besaß. Jimin folgte ihm, wenngleich seine innere Stimme sich endgültig zurückmeldete und gegen die Dummheit wetterte und schrie, die er dabei war zu begehen. So konzentrierte er sich auf die Treppenstufen unter seinen Fußen, die violett im Licht der gedimmten Beleuchtung des Korridors schimmerten, die schwarz verkleideten Wände, die den Eindruck seines nachtdunklen Tunnels erweckten, die dutzenden türlosen Rahmen, die in alle möglichen Richtungen abzweigten.

Kihyun blickte sich dabei immer wieder zu Jimin um, als wollte er sichergehen, dass dieser nicht in einen dieser anderen Durchgänge verschwand und in der Unübersichtlichkeit des Octagon verloren ging. Schließlich erreichten sie die letztmögliche Abzweigung in diesem Labyrinth des Obergeschosses und Jimin biss sich vor Nervosität auf die Lippe, als Kihyun ihn an mehreren besetzten Nischen vorbei durch einen schwarzen Vorhang winkte, der den Blick auf eine riesige, mit Kissen und Polstern ausgelegte Rundbank freigab. An den dunkel gestrichenen Wänden waren mehrere, schwach schimmernde Lampen angebracht, die den von dem Vorhang abgetrennten Raum gerade so weit erleuchteten, dass Jimin die Person makellos erkennen konnte, die ihm entgegensah, Hände vor sich auf dem Tisch verschränkt; pechschwarzes Haar über alabasterweißer Haut und die Zähne in seiner Unterlippe.

Jimin zuckte zurück, aber Kihyun nickte Yoongi zu, als gelte es, eine Rückvergütung einzulosen. „Wie versprochen, Yoon. Tu dein Ding, bitte. Lass ihn nicht... verloren gehen."

Jimin wollte rückwärts aus dem Raum stolpern, aber Kihyun hielt ihn am Ärmel seines Hemdes fest, und drängte ihn sanft, aber bestimmt auf Yoongi zu.

„Jimin...", sagte dieser, beinahe flehend. „Tu das nicht. Bitte."

„Was interessiert es dich, was mit mir geschieht, Yoongi?", spuckte er aus, und ließ zu, dass Kihyun ihn auf die Bank drängte, sodass er gegenüber von Yoongi auf der weich gepolsterten Unterlage landete. „Jetzt, wo du hast, was du wolltest?"

„Das, was ich wollte?", fragte Yoongi ungläubig und Jimin stellte am Rande seines Bewusstseins fest, wie Kihyun aus der Nische trat und die Vorhänge zurückfallen ließ, sodass sie sich in der Mitte der Aufhängung trafen und gegeneinander wogten, wie unterschiedlich gerichtete Wellen. „Was... glaubst du denn, dass mein Ziel in alledem ist?"

Jimin schnaubte und zog seine Schultern in einer Geste absoluter Unwissenheit nach oben. „Deine... Vendetta erfüllt zu sehen? Ist das nicht das, was du verfolgst, seit du neunzehn bist?"

„Ja und nein." Yoongis Unterlippe blutete, wie Jimin feststellen musste. Wegen ihm? Er atmete tief durch, während er seine Augen zuerst auf die Tischplatte fixierte und schließlich wieder zu Jimin aufsah, so viel mehr Schwere darin, als er sie jemals gesehen hatte. Ihm fiel nur zum wiederholten Male auf, was für eine Makellosigkeit der Komposition seines Gesichts zugrunde lag. Yoongi besaß die dunkelsten, schwermütigsten Augen, die solch blasse Haut tragen konnte und die Länge seiner Wimpern machte das Gesamtbild der Unausweichlichkeit seines Blickes perfekt. Es schien, als würde dunkle Farbe, umrahmt von noch dunkleren Wimpern Jimins Augenmerk immer und immer wieder einfangen, ohne, dass er sich dagegen wehren konnte. Seine Lippen, seine zarten, pastellfarbenen Lippen, der Blickfang dieses Gesichts, wenn man von den Augen einmal absah, waren in seiner derzeitigen emotionalen Besorgnis über Jimin aufeinander gepresst und er fragte sich, wieso. Wieso kümmerte es Min Yoongi, Verfolger seiner jahrelangen Vendetta, von der er keinen Tag abgewichen war, dass Jimin beinahe... versagt hätte?

„Jimin", wiederholte Yoongi und nun hob er doch den Kopf. Er bereute es unmittelbar. Die gesamte Welt schien sich zu verzerren, schien an den Ecken und Kanten zu verlaufen, sodass lediglich sein Blick als Verankerung, als Lot dessen dienen wollte, wie unzeremoniell Min Yoongi sich zu seiner Welt erhoben hatte. Wie einfach es ihm gefallen war, sich Jimins Herz, sein Wesen und seinen Stolz zu eigen zu machen. Wie sehr, wie tief und rein Jimin ihn lieben musste.

Auf eine andere Weise, als es mit Taehyung der Fall war. Auf eine weniger puristische, weniger unangetastete Art.

„Woher wusstest du, dass ich hier bin?", fragte er anstatt all der Gedanken, die unter seiner Oberfläche brodelten und ihn zu konsumieren drohten. „Und Kihyun. Wie...?"

„Wir kennen uns", sagte Yoongi knapp und erläuterte damit nur den einfacheren Teil der Frage, die Jimin ihm gestellt. „Von früher."

Jimin blinzelte ein paar Mal hintereinander. „A-aber er hat Angst vor—"

„Er kennt mich als Yoongi. Er weiß nicht, dass ich..."

„Oh." Jimin biss sich auf die Lippe. „Machst du das oft?"

„Nein." Mehr schien Yoongi dazu nicht sagen zu wollen. „Ich habe ihn gebeten, dich zu mir zu schicken, falls du ihn aufsuchst."

„Aber woher...?"

„Ich hatte ein Gefühl." Yoongi lehnte sich nach vorne, sodass er Jimin besser ins Gesicht sehen konnte. „Als ich in Busan gesagt habe, dass wir uns ähnlich sind, habe ich... gelogen. Beziehungsweise habe ich etwas nicht in Berücksichtigung gezogen. Vor dem heutigen Tage warst du einer Version meiner Selbst ähnlich, die es seit 2012 nicht mehr gibt. Du hattest... Grausamkeit, die Disposition für Selbstsucht und unverhoffter Konsequenzlosigkeit an dir, aber so verborgen und verdeckt, dass es einen benötigt, um einen zu erkennen. Aber seit heute..."

„...bin ich wie du."

Yoongi fuhr langsam mit der Zunge über die Innenseite seiner Wange, wie so oft, wenn er nicht wusste, was er sagen sollte. „Es hätte nicht so weit kommen sollen", beschied er schließlich und er schlang seine Hände so fest ineinander, dass Jimin Sorge trug, dass er sie nachhaltig beschädigte. „Ich hab' so sehr gehofft, Pretty Thing, dass es nicht geschieht. Ich weiß, wie... verzehrend diese Leere ist. Diese Dunkelheit. Sie zu füllen, auf eine Art und Weise, die nicht Tod und Zerstörung nach sich zieht, ist unendlich schwer."

Jimin wusste keine Antwort. Er konnte sie spüren, diese Leere, von der Yoongi sprach. Sie saß in seiner Brust, irgendwo an der Stelle seines Herzen, und fraß sich durch seinen Körper, labte sich an der Trauer, der Wut, die er Jisoos Tod entgegenbringen sollte. Als er den Blick das nächste Mal hob, sah Yoongi ihn an, auf eine Art und Weise, die ihn beinahe hoffen ließ. Er wusste, dass Yoongi sich um ihn sorgte—dies war zweifellos und unleugbar der Fall—aber Taehyung tat das auch. Jimins Gefühle für Yoongi schlugen sich auf eine andere Art in seinen Körper ein, verbreiteten sich brennender, verzehrender in seinen Adern, als diejenige Freundschaft mit Taehyung das tat. Sie bedeutete Ruhe für ihn, Geborgenheit, Sanftmut, das nicht auswechselbare, kaum zu begreifende Verlässlichkeit.

Wenn er Yoongi anblickte, wenn er betrachtete, wie der Clanleader sich auf seine Lippen biss, wie er seine langen, fragilen Finger an seinen Mund führte, während er Jimin nachdenklich betrachtete—er spürte eine andere Art der... Zuneigung für ihn. Weniger willig zu teilen, eifersüchtiger, brennender, konsumierender. Er spürte das Bedürfnis, die Leere in seiner Brust mit brennender Besitzergreifung aufzufüllen. All das... substanzlose Gerede hinter sich zu lassen, die letzte Distanz zwischen ihnen zu überwinden und diese malträtierten, rot schimmernden Lippen—

Verdammte Hölle, war er völlig unzurechnungsfähig geworden? Derjenige Teil seines Gehirns, der soeben diese höchst unpassenden Gedanken ersann, war derselbe, der vor wenigen Minuten noch mit der festen Absicht unterwegs gewesen war, wieder einmal wirklich... high zu werden. Derjenige, der die Leere in seiner Brust spürte, und aus Selbstschutz und inhärenter Ordnungswut versuchte, ihn wieder etwas verspüren zu lassen.

Einen Clanleader zu küssen, entsprang dabei aber auch wohl mehr einem instrinsischen Todeswunsch.

„Diese Leere...", fragte Jimin. „Wird sie eines Tages verschwinden?"

Darüber schien Yoongi lange nachdenken zu müssen, und er legte seine Handflächen sinnierend aufeinander, sodass seine schlanken, sehnigen Klavierfinger im schummrigen Licht der Nische lange Schatten warfen. „Manche würden das verneinen. Ein Traumata ist lebenslang. Eine Rache auch. Aber es gibt gewisse Möglichkeiten, sie zu erleichtern. Sie weniger omnipräsent erscheinen zu lassen."

Jimin verstand. „Dein Clan, oder?"

Er nickte. „Versteh mich nicht falsch, die Yakuza ist eine Pest, ein Geschwür der Willkür, die wir aus diesem Land vertreiben müssen—aber sie nimmt nicht mehr den Großteil meiner Gedanken ein."

„Wie... vor fünf Jahren?"

„Ja." Er wirkte kaum berührt von der Erinnerung an den Tod seiner Familie und Jimin spürte einen Funken der Hoffnung in sich aufsteigen. Vielleicht würde der Schmerz eines Tages weniger schwer wiegen. Vielleicht würde er selbst in ein paar Jahren jemanden gegenüber sitzen können und mit rationaler Losgelöstheit davon erzählen, was an diesem Tag geschehen war.

„Meine kleine Schwester war dreizehn, als die Yakuza sie erwischt hat. Wir... waren nicht blutsverwandt. Meine Mutter hat sie aus einem Waisenhaus in Bangkok befreit und mein Vater, der ohnehin eine Tochter wollte, die er verwöhnen konnte, während sein Sohn das Erbe der Siminhoe weiterführte, war hin und weg von ihr. Jeder hat sie geliebt." Yoongi verdrehte die Augen, aber ein sanfter Ausdruck lag auf seinem Gesicht. „Riesige, braue Augen und ein Lächeln, dem man sich einfach nicht erwehren konnte."

Jimin schluckte. Es war eigenartig, Yoongi mit einer solchen Nostalgie von jemanden sprechen zu hören. Es erschien ihm beinahe, als erinnerte er sich mehr an die... Effekte dieses Mädchens, als an sie selbst.

„Ich habe sie gehasst, natürlich." Der Anflug eines Grinsens lag auf seinen Lippen. „Ich, fünf Jahre älter, ernst und unkindlich wie sonst was, hab' das Gewicht der Übernahme dieses Clans bereits im Alter von zehn auf meinen Schultern getragen, während meine kleine Schwester unmittelbar neben mir mit Geschenken und Zuneigung überschüttet wurde. Oh, es hat mich krank gemacht." Er schüttelte den Kopf, ein düsterer Ausdruck auf seinem Gesicht. „Mein Vater hat diese Aversion genährt. Er hat sie für Abneigung gegen das Verweichlichte gehalten und nicht für die Eifersucht eines großen Bruders."

Jimin versuchte, sich einen zehnjährigen Yoongi vorzustellen, der aus den Schatten zusah, wie eine gesichtslose Frau ein kleines Mädchen in ihren Armen wiegte und sie mit Liebe und Küssen überschüttete. In seiner Vorstellung schlangen die Finger des kleinen Yoongi sich um die Waffen, die sein Vater ihm zweifellos viel zu früh aufgebürdet hatte. Zahlreiche Messer, Schwerter und Schlagstöcke zwischen kindlichen Fingern, die vielmehr die Hände seiner Mutter halten hätten sollen.

„Als ich älter wurde, hat sich unser Verhältnis gebessert", fuhr Yoongi fort. „Vor allem dadurch, dass ich... des Öfteren Klavier gespielt habe, wenn ich geglaubt habe, dass mich niemand hört. Mein Vater hatte einen riesigen Flügel, schwarz schimmernd, mit Tasten aus Perlmutt aus Singapur, vermutlich durch irgendein unrechtes Geschäft eingehandelt, und ich war von dem Instrument fasziniert, seit ich denken konnte." Er lächelte und Jimins Herz machte trotz seines toten Zustandes ein paar Versuche, schneller zu schlagen. „Als ich selbst noch zu klein für Waffen und Bücher war, stand ich manchmal stundenlang vor dem Klavier, ohne zu wagen, es mit meinem kindlichen Dilettantismus zu entweihen. Oh, es hat eine so unglaubliche Anziehung auf mich ausgeübt. Ich mochte... hübsche Dinge wohl schon immer."

Jimin entging die beiläufige Erwähnung seines Spitznamen nicht und wenn er gekonnt hätte, dann wäre das Rot seiner Verlegenheit gewiss über seine Wangen gekrochen.

„Irgendwann hat mein Vater mir erlaubt, Stunden zu nehmen, aber am selben Tag..." Er hob sein Handgelenk und schüttelte den Ärmel seiner Jacke hinab, sodass Jimin das schwarze Gangtattoo sehen konnte, dessen Tinte schwarz und standhaft unter seiner weißen Haut schimmerte. „Es war ein Kompromiss. Er hat mich Klavier spielen lassen und ich habe seine dumme Clanpolitik gelernt. Die komplizierte Angelegenheit der... Gefälligkeiten. Waffenkunde. Japanisch. Chinesisch. Thai. Referenzhaltungen. Die Kunst der Beleidigung."

„Und du hast lieber Klavier gespielt?", fragte Jimin mit einem schwachen Lächeln.

„Nicht nur. Ich habe begonnen zu komponieren; und es ist mir gelungen, meiner Mutter die Erlaubnis für Geigenstunden abzuringen. Ich habe mir Bücher über Kunstgeschichte besorgt, als ich über musikalische Epochen gestolpert bin, die ich nicht einordnen konnte." Da war Verlegenheit in seiner Stimme, der ersten Hauch der Fragilität, den Jimin ihm anerkennen konnte. „Wann immer mein Vater mich nach Seoul entlassen hat, für kleinere Missionen, um meine Skrupellosigkeit zu fördern, habe ich einen Umweg über die Yonsei gemacht, um vor der Säulenhalle der Bibliothek zu stehen und mir vorzustellen, einer der hunderttausend Studenten zu sein, die... über Sokrates und Mozart lernen dürfen, über Nihilismus und Ästhetizismus."

Er blickte in Jimins Richtung, als erwartete er, dass dieser ihn auslachte oder spöttisch grinste, aber er konnte kein Gefühl verlauten lassen, dass nicht vollkommene Sprachlosigkeit war.

„Ich... war nicht schlecht in der Gangpolitik und darin, mich einer unliebsamen Begegnung rasch zu entledigen." Yoongi befeuchtete seine Lippen, während er seinen Blick senkte. „Mein Vater war zufrieden mit mir, ohne zu wissen, wie... sehr sich alles in mir verzehrt hat, dem Clan den Rücken zuzukehren und mich eines Tages auf der Yonsei zu bewerben. Erschwerend hinzu kam, dass ich Zuhause unterrichtet wurde und dass ich... streng genommen nicht existiere. Min-Tradition. Ein Verhüllungssystem, das sich seit des Kolonialismus bewährt hat." Er schnaubte bitter, während Jimin—wie als perfektes Spiegelbild des Älteren—begann, auf seiner Lippe zu beißen. „Natürlich kannte ich genügend Leute, die mir ein Abiturzeugnis und eine Identitätskarte fälschen würden, aber mein Vater... er wäre einem Tobsuchtsanfall erlegen, wenn er gewusst hätte, welch einen Weg ich verfolge, also habe ich damit hintangehalten. Zumindest, bis meine Schwester mich eines Nachts dabei ertappt habe, wie ich vor dem Flügel saß und eine primitive Komposition in die Tasten gehauen habe. Nichts Besonderes, wirklich."

Er sah nun auf und ihre Blicke trafen sich in der Mitte des Tisches. Ein weiches Lächeln grub sich in Yoongis Lippen ein.

„Aber sie setzte sich neben mich auf den Hocker, legte ihre Finger auf meine und sagte so unglaublich ernst, dass ich eine Gänsehaut bekam: Yoongs, warum... versteckst du dich vor Appa? Und mir wurde bewusst, dass... sie Recht hatte."

Jimin beobachtete ihn dabei, wie er sein Kinn auf seine Hände stützte und geradezu verlegen auf seine Lippe biss.

„Zur gleichen Zeit lag mir die Bürde auf, dass mein Vater eine gute Partie für mich zu finden versuchte. Eine, die dem Clan Waffengewalt oder politische Vorteile bringen würde, wenn ich einmal an der Macht sei. Auch die Ehe mit meiner Mutter war eine arrangierte Verbindung und er hatte dadurch nur gewonnen." Er grinste schwach, als bereitete es ihm physische Schmerzen, darüber zu sprechen. „Die Tochter eines befreundeten Waffenhändlers, eines Multimillionärs... sie erschien ihm perfekt. Sie war hübsch, clever, vorlaut und immer auf Provokation aus; das komplette Gegenteil von seinem mundfaulen Sohn. Seulgi und ich, wir haben uns gut verstanden, kaum, dass wir miteinander bekannt gemacht wurden. Sie mochte mein Klavierspiel, mein andauerndes Gefasel über griechische Epochen und irgendwann auch mich." Er verzog das Gesicht. „Sie war sehr süß."

Irgendetwas in Jimins Magen rebellierte wütend, aber er bemühte sich, das Gefühl zu unterdrücken, während er sich in die Kissen zurücklehnte, um Yoongi zuzuhören.

„Wir waren beide gerade achtzehn geworden, als mein Vater auf die großartige Idee kam, uns zu etwas zu zwingen, das eine Ehe... beschleunigen sollte, kaum, dass er dem zustimmte." Ein zarter roter Schimmer machte sich auf Yoongis Wangen breit, das verletzlichste, wunderschönste, das Jimin jemals dort gesehen hatte. „Wir sollten... unsere ‚Beziehung' offiziell machen, indem wir miteinander schliefen." Er presste die Lippen zusammen. „Es war... grauenerregend. Seulgi war der Idee nicht abgeneigt, aber als sie sich auf meinem Bett ausgebreitet hat, um mich zu küssen, um mich zu sich herabzuziehen, habe ich ihr in einem Anfall der Panik die Wahrheit gesagt."

„Die Wahrheit?"

Er neigte den Kopf, als wollte er die Vermutung, die sich in Jimins Gedanken soeben formte, bestätigen. „Sie war... erstaunlich gefasst. Hat gesagt, dass sie so etwas Ähnliches erwartet hat, weil ich einfach nicht aufgetaut bin, ganz gleich, welche Versuche sie unternommen hat. Sie hat vorgeschlagen, meinen Vater anzulügen. Und falls wir heiraten sollten, würde sie... auf mich achtgeben. Das hat sie mir versprochen." Er presste seine Lippen zusammen, während Jimins Herz ein paar dumme, hastige Schläge in seiner Brust vollführte. Er war nicht... blind. Er hatte Seokjins Worte gehört, Taehyungs suggestives Grinsen—er hatte Yoongis Blick auf sich gespürt. Im Grunde kam sein Geständnis erst als allerletzte Bestätigung dessen, was er gehofft hatte. Aber dass Yoongi es ihm anvertraute, beseitigte die letzte Hürde zwischen ihnen.

„Aber Seulgi... lebt nicht mehr." Er sog tief die Luft ein, und es schien Jimin beinahe, als ob es ihm größte Überwindung kostete, diese Worte auszusprechen. „Sie hat sich für meine Mutter und Schwester geopfert. Ohne eine Sekunde zu zögern."

Jimin wagte es kaum, einen Atemzug zu tun und so verschränkte er seine Handy im Schoß. „Sie... klingt einzigartig, Yoongi."

„Sie war wie eine Schwester für mich."

„Was ist damals passiert?"

Yoongis Augenbrauen verzogen sich in dieser typisch wütenden Manier, indem sich eine tiefe Stirnfalte in seiner Stirn eingrub. „Mein Vater hat ein paar unvorsichtige Dinge getan. Den falschen Leuten vertraut—welche, die der Yakuza nahe standen, und nur darauf gewartet haben, dass sie eine Schwachstelle von innen auftun können. Es ist eine lange, komplizierte und unschöne Geschichte. Kurzum, zuerst haben sie unsere Verbündete getötet, dann meine Mutter und Schwester, bevor sie als letzte Instanz Vater und Sohn ins Auge genommen haben." Seine Hand wanderte wie von selbst zu seiner Brust, als wollte er diejenige Stelle abtasten, an der ihn die Kugel durchbohrt hatte. „Ihr Plan ist nur halb aufgegangen. Obwohl sie durch den angeblichen Tod der führenden Familie den Clan in alle Himmelsrichtungen verstreut haben... hat es Bang Tan Pa auf lange Zeit mehr genutzt als geschadet."

„Weil du ein Ziel hattest?"

„Und weil der alte Clan... nicht mehr funktioniert hat. Nicht auf die Art, wie er während der japanischen Herrschaft gegründet worden war. Mein Vater, und sein Vater vor ihm, haben den Fokus verloren."

Jimin ließ seinen Gedanken Zeit, Yoongis Worte vollständig zu erfassen. Es ergab Sinn für ihn, dass zum Gelingen einer Entität, eine andere zuerst sterben musste. So wie Zerstörung auch in der Natur Boden für neues Leben bot.

„So unterstützend Seulgi auch war, es war vielmehr meine kleine Schwester, die mir den Floh ins Ohr gesetzt hat, meinem Vater die Stirn zu bieten. Ihm zu sagen, dass ich ein Leben fernab dieser Clankriege möchte, dass ich viel mehr einen anderen Lebensweg für mich gesucht habe. Als ich ihm gesagt habe, dass ich den Clan nicht übernehmen will, hat er vollkommen die Kontrolle verloren. Er ist in den letzten Monaten seines Lebens allgemein sehr erratisch geworden und inmitten all der internen Verschwörungen, die vonstatten gegangen sind, auch noch von seinem Sohn gesagt bekommen, dass er... das Erbe nicht weiterführen will—ich kann fast verstehen, wieso er mich so behandelt hat." Yoongi zuckte mit den Schultern, fast so, als träfen ihn die Worte seines Vaters nach den Jahren kaum noch. „Nur ein paar Tage später wurden meine Mutter, meine Schwester und Seulgi bei einem Angriff auf das Hauptquartier getötet und wir hatten andere Sorgen. Als mein Vater schließlich neben mir erschossen wurde und ich ein paar Tage lang im Koma lag, war alles, was ich früher erträumt hatte, irrelevant. Ich hatte gegenüber meinem Clan, meiner Familie und... meinem Vater die Verpflichtung, sie zu rächen. Die Yakuza für die Fahrlässigkeit meines Vaters bezahlen zu lassen. Und wie du vielleicht schon weißt, habe ich den gesamten alten Clan aufgelöst und einen neuen gegründet, aus einer Gruppe von Menschen, deren Namen ich kannte, deren Geschichten, Ängste, Fehler und Schwächen. Das war der größte Fehler meines Vaters; dass er kaum einmal wusste, wer seine Leute waren. Ich bin aus allen illegalen Geschäften ausgestiegen, der Clan hatte über die Jahre hinweg genug Geld angesammelt, und ich hatte nicht vor, mit meinen Verbrechen etwas zu dem Elend dieser Welt beizutragen. Ich habe all meine Bemühungen auf die Tatsache fokussiert, die Yakuza zu vernichten."

Er versenkte seine Zähne nachdenklich in seiner Unterlippe und Jimin beobachtete ihn, wie er sich in der Bank zurücklehnte, um ihn zu fixieren. „Die... ersten paar Augenblicke, nach dem Erwachen in einer Welt, in der ich allein war... sie waren die schlimmsten meines Lebens. Ich wusste genau, dass mich das Geschehene für immer verfolgen würde, und das alles, das ich jetzt tun würde, als Reaktion dessen funktionierte."

„Aber... du warst frei", sagte Jimin leise. „Du hättest all das tun können, das dir beliebte. Yonsei, Musik, diejenige Person heiraten, die du dir aussuchst."

Yoongi lachte bitter. „Alles in allem hatte mein Vater bereits einen zu großen Einfluss auf mich ausgeübt. Und... Autorennen machten mir beinahe so viel Spaß wie Klavierspielen."

Jimin verstand. Er verstand, dass Yoongi allein durch seine Umstände auf einen Pfad geschient worden war, den er sein gesamtes Leben lang vermieden hatte. Und er hatte diesen ewigen Kompromiss in seinem Charakter, dieses Zusammenspiel von... Clanbusiness und seiner Leidenschaft für die Pragmatik der Situation aufgegeben. Er verstand nun auch, wieso Yoongi schnaubend erwidert hatte, Taehyung würde ihn nicht kennen, als dieser von ihm behauptet hatte, ein heimlicher Romantiker zu sein. Denn das entsprach schlichtweg nicht der Wahrheit.

Wäre Yoongi ein Romantiker, dann säße er jetzt nicht vor ihm. Dann wäre er höchstwahrscheinlich an der Yonsei, nachdem der unglückliche Schicksalsschlag ihn von seiner Zwangsposition befreit hatte. Aber er hatte zu viel Pflichtgefühl an sich, zu wenig dessen, das ihn in einem anderen Leben sehen konnte.

„Also habe ich das getan, das mein Vater von mir erwartet hätte." Er lachte bitter und sein Blick kam wieder auf Jimin zu verharren. „Nun nicht ganz. Ich habe seinen Clan beendet. Die Art und Weise, wie er ihn geführt hat. Seine Verbrechen, seine Geschäfte. Ich habe seinen Verbündeten gekündigt und das alte Hauptquartier bis in den Boden niedergebrannt. Ich wollte keinen Clan beherrschen, der aus Gesichtern bestand, die ich kaum kannte. So wie Kwon Jiyong oder mein Vater vor mir. Und..." Er presste seine Lippen aufeinander, indem er den Blick wieder von ihm nahm, als schämte er sich seiner Worte. „...und ich wollte eine Familie. Eine, die sich mir nicht unterordnete, weil sie es musste, weil Blut und Tradition es verlangten, sondern weil sie mir vertrauten. Ich begann mit Namjoon, der tagsüber in einer Bar in Gwangju Gläser zerbrach und sich in der Nacht einen Namen mit der Überwindung sämtlicher Firewalls und Sicherheitsprotokollen machte. Ich brauchte ihn, weil ich weder mit Technik umzugehen wusste, wie auch strategisch mehr diejenige Taktik verfolge, die auf den ersten Blick ergiebig aussieht, aber langfristig gesehen... in Flammen endet."

Jimin spürte, wie ein schwaches Lächeln sich auf seinen Lippen breit machte.

„Namjoon und ich kauften das Loft... nun, er tat das, mit dem Geld des Clans, denn offiziell besitze ich vor dem koreanischen Staat keine Identität und wir begannen, die Yakuza auszuforschen. Kaum drei Monate später stieß Seokjin zu uns, weil er Namjoons Heimlichtuerei nicht aushielt, weil sie ihn nervte, und er ohnehin zu schlau für uns beide ist. Anstatt ihn zu töten, wie mein Vater das zweifellos mit einem Außenstehenden getan hätte, entschied ich, dem Clan anzufügen." Er verdrehte die Augen. „Inoffiziell natürlich, weil Seokjin hat—"

„Prinzipien", beendeten sie den Satz gleichzeitig.

Yoongi grinste matt. „Genau. Taehyung war der nächste. Aber seine Geschichte kennst du, denke ich, bereits. Hoseok folgte und schließlich, vor knapp einem Dreivierteljahr habe ich aus irgendeinem Grund, der sich mir jetzt nicht mehr vollkommen erschließt, ein kleines Kind aufgenommen, das mit... seiner Skrupellosigkeit allerdings eine makellose Ergänzung zu Taehyung bildet."

Jimins Herz sank bei Jeongguks Erwähnung. Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, den jungen Kkangpae zu verabscheuen und mit all den Attributen zu versehen, die den anderen Bang Tan Pa nicht passen wollten—aber er ahnte, er wusste, dass Jisoo ihm mehr bedeutet haben musste, als er angenommen hatte. Als er ihm angerechnet hatte.

Offensichtlich schien Yoongi seine ausschweifende Erklärung beendet zu haben und Jimin faltete seine Hände nervös in seinem Schoß. „Danke, Yoongi", sagte er dann. „Für deine Ehrlichkeit. Ich weiß sie wirklich zu schätzen."

Er nickte langsam. „Ich hoffe, du verstehst, warum ich dir das alles erzähle."

Sein Herz begann gegen seinen Hals zu pochen, während er spürte, wie in seinem Magen zum ersten Mal seit einer Weile eine Welle der Nervosität von emporschwappte und von ihm Besitz ergriff. „Du willst... dass ich die richtige Entscheidung treffe", sagte er heiser. „Pragmatisch."

„Pragmatisch." Obwohl Yoongi auf der anderen Seite des Tisches saß, bekam Jimin die Sorge, dass er sein laut pochendes Herz hören konnte. „Mach keinen Fehler, Jimin. Dir steht... so viel offen. So viel glorreiche Vergebung und... brennende Atrozität."

Aber er lächelte, während er das Gesicht des Älteren im schummrigen Schein der Lampe betrachtete. „Yoongi, ich habe mich schon vor langer Zeit entschieden. Lass mich... einer von euch werden. Ein Kkangpae. Ein Bang Tan Pa."

Der Clanleader schien vieles erwartet zu haben; aber nicht das. Seine Augen weiteten sich unmerklich, als er Jimins Worte hörte und er legte seine Hände auf den Tisch, ehe er sich zu ihm vorlehnte. „Du... du denkst nicht klar. Du..."

„Ich habe noch nie so klar gesehen", erwiderte Jimin ruhig. „Sieh mich an, Yoongi. Was bin ich noch? Was habe ich noch? Mein Vater ist ein gerichteter Staatsverräter, meine Mutter seine Mörderin, meine kleine Schwester ist durch die Hände ihrer Organisation getötet worden. Mein Bruder..." Er unterbrach sich. „Yoongi, ich habe dich eine Woche lang beobachtet. Natürlich, es ist nicht die längste Zeit, keine Ewigkeit, die du Taehyung und Namjoon evaluiert hast, bevor du sie in deiner Familie aufgenommen hast. A-aber du hast mir so viel gezeigt. So viel, das ich nicht kannte. So viel Zähheit, Furchtlosigkeit. Gelegentliche Grausamkeit, aber... sie war nötig. Ich verstehe es inzwischen. Du bist... so gerecht, und gut. Und du behandelst deinen Clan mit so viel Fairness. Du würdest dein Leben für sie geben, wenn du müsstest. Sag mir nicht, dass das nicht Werte sind, die zu folgen... würdig sind."

Eigenartigerweise wirkte Yoongi plötzlich sprachlos. Er biss sich so stark in seine Lippe, dass Jimin am liebsten die Distanz überwunden hätte, um es ihm mit einer sanften Berührung seiner Wange zu verbieten. „Jimin. Was...?"

„Bitte, Yoongi", sagte er eindringlich und konnte nicht verhindern, dass seine Stimme nach der Hälfte seiner Worte brach. „Das ist der einzige Weg, den ich für mich sehe. Mich deiner Sache anzuschließen. Ich weiß, ich bin kein Kämpfer, a-aber ich kenne die Yakuza wohl besser, als ich glauben wollte. Ich kenne meine Mutter."

„Du würdest so viel aufgeben." In seinen Augen lag ein Schmerz, dessen Ursprung er so gut nachvollziehen konnte. „Das Leben, das du verdienen würdest."

Doch Jimin winkte ab. „Das habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr, glaub mir. Und... ich will es nicht. Ich will nicht an einer irrelevanten Universität Rechtswissenschaften studieren und mich mein restliches Leben in einer Welt aufhalten müssen, die mich für die Sünden meines Vaters hasst. Das einzige, was ich will, ist an deiner Seite zu stehen."

Ein paar Augenblicke erschien es noch so, als wollte Yoongi ihm widersprechen, als wollte er die Lippen öffnen, um ein erneutes Mal an Jimins Überzeugung zu rütteln. Ihn anzuflehen, das Leben zu ergreifen, auf das er verzichtet. Stattdessen sagte er mit eigenartig heiserer Stimme: „Ich... fühle mich geehrt, Pretty Thing. "

„Also?"

„So etwas entscheide ich nicht auf der Stelle." Er machte eine fahrige Handbewegung, mit seinen Gedanken offensichtlich ganz woanders. „Streng genommen muss ich... mit den anderen darüber reden."

Jimin nickte langsam. „Ich warte."

„Ich weiß, dass du das tust." Er wirkte noch immer kaum so, als habe er seine Gedanken geordnet, ehe er seinen Kopf in Richtung des Vorhangs wandte. „Fahren wir... nach Hause, okay? Dieser Ort gibt mir 'ne Gänsehaut."

Das ließ Jimin sich das nicht zwei Mal sagen und er folgte Yoongi durch den schwarzen Vorhang aus der Nische hinaus, in den schwarz gekachelten Korridor. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, dass er hinter Kihyun hier hindurch geschritten war—ohne zu wissen, dass der Drogendealer ihn ausliefern würde. (Und er war ihm so tief dankbar dafür.)

Yoongi ließ nicht zu, dass Jimin sich ein paar Schritte hinter ihm her durch den überfüllten Club schlängelte und er verharrte auf dem Treppenaufsatz, bis sie sich nebeneinander am Rande der Bühne und der Bar zum Haupteingang vorkämpften. „Ich... hasse diese Musik", sagte der Kkangpae schaudernd und Jimin bemerkte mit einem schmalen Lächeln, wie angewidert er in Richtung der Boxen sah, die das zugegebenermaßen sehr fragwürdige EDM in alle Richtungen verteilten. „Wobei diese elektronische Kakophonie als Musik zu bezeichnen, ein verdammter Euphemismus ist."

Noch nie war Jimin so froh gewesen, als sie vor der Tür in der eiskalten Abendluft standen und Yoongi ihn sanft, aber bestimmt am Ärmel seines Hemdes packte.

„Fuck, ist dir nicht kalt, Pretty Thing?"

Er blickte verwirrt an sich hinab. Er hatte vollkommen vergessen, dass er nur noch das Hemd trug, dass er sich von Taehyung ausgeliehen hatte. „Oh", sagte er. „Ich musste meine Jacke am Eingang loswerden, sonst hätten sie mich nicht reingelassen. Das ganze... Blut."

Yoongi antwortete nicht, stattdessen zog er, nach keiner Sekunde des Zögerns, seine schwarze Jacke von seinen Schultern und reichte sie Jimin, ohne ihn anzusehen. „Zieh' sie an. Sofort. Du holst dir 'ne Lungenentzündung."

„Wäre nicht die erste, die ich dir zu verdanken habe", erwiderte er sanft, aber seine Finger schlossen sich um den Stoff.

„Du bist... unmöglich."

Jimin beeilte sich, die Jacke über sich zu werfen und er war erleichtert zu bemerken, dass das eiskalte Prickeln auf seiner Haut beinahe sofort getilgt wurde. Als er seine Hände in die Taschen senkte, strichen seine Finger gegen ein gestärktes Papier und er zuckte erschrocken zurück. Yoongi bemerkte es und er bedeutete ihm, das Papier aus der Tasche zu ziehen. „Ist schon gut", sagte er, seine Lippen zusammengepresst. „Du kannst es dir ansehen."

Es war ein Foto, wie Jimin bemerken musste, als er seine Finger mit dem Papier zutage förderte, das zwei Mädchen zeigte. Die eine war ungefähr in Jihyuns Alter, schwarzes Haar umrahmte ihr hübsches Gesicht und sie trug einen Rollkragenpullover, über den ihr Haar in aller Unordnung fiel. Sie wirkte ernst, aber ungemein gütig. Neben ihr, mit einem fröhlichen Grinsen auf den Lippen, blickte ein zwölfjähriges Mädchen in die Kamera, deren Haare zu zwei Zöpfen geflochten waren.

„Meine Schwestern", sagte Yoongi, während sie die Straße überquerten. „Seulgi und... Jimin."

Er drehte sich zu ihm, seine Lippen geöffnet. „W-wie bitte?"

Yoongi atmete tief ein, während er auf die Fassade des Hauses auf der anderen Straßenseite blickte, fester Absicht, seinem Blick nicht zu begegnen. „Ja... ähm... sie hieß Jimin. So wie du."

Jimin schwieg mehrere Sekunde, ehe ihm ein Verdacht kam. „Ist das der Grund, wieso du mich Pretty Thing nennst?"

„Zu Beginn... ja", sagte er, nach wie vor, ohne ihn anzusehen. „Aber inzwischen gefällt mir dieser Name."

„Weil du Bowie magst?"

„Weil ich dich mag."

Er schaffte es lediglich, Yoongi einen raschen Blick zu schenken, als auf der anderen Straßenseite, irgendwo in der Dunkelheit das Heck des Lamborghini im Licht der Straßenlaterne aufblitzte. Der Clanleader schloss das Auto auf und Jimin beeilte sich, zur Beifahrerseite aufschließen, sodass er einen Schritt zur Seite machen musste, als die Türen aufschwangen.

Er begegnete Yoongis Blick über dem Dach des Autos, und er sah alles darin. Alles, das er fühlte, das er versteckte, das er ihm gezeigt hatte. Er sah die Wahrheit, die seinen langen schwarzen Wimpern wie eine Offenbarung anhing, das Feuer dessen in seinen Augen, das er so lange unterdrückt hatte, ebenso wie Jimin. Seine blasse Haut schimmerte im Licht der Straßenlaterne und Jimin verlor sich in der feinen Knochenstruktur seines Gesichts.

Als sie sich eine Sekunde später im Inneren des dunklen Autos begegneten, geschah das Unausweichliche. Es war die Tatsache von Yoongis Lippen auf seinen und die federleichte Berührung seiner Klavierspielerhände, die hungrig in seinem Haar festhielten, während der Damm der Gleichgültigkeit in Jimins Brust endlich zu bröckeln begann.

- — -

( author's note )

oh yes. the ship has sailed.

ich hab das heute morgen per Zufall gefunden und eigentlich dachte ich, ich kenne alle yoonmin gifs BUT I WAS WRONG.

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