Elysium

By InVivereVeritas

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Sie dachte vielleicht ich wäre aus ihrem Leben verschwunden. Und vielleicht dachte sie sogar, dass wir wieder... More

Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
V
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
XV (I)
XV (II)
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
XX
21. Kapitel
22. Kapitel (I)
22. Kapitel (II)
23. Kapitel
24. Kapitel
XXV (I)
XXV (II)
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel (I)
28. Kapitel (II)
29. Kapitel
XXX
31. Kapitel
32. Kapitel
Epilog

X

352 31 6
By InVivereVeritas

Wo zur Hölle war ich?

Nicht zuhause. Dafür nervte ein Piepen, roch es zu sauber, roch es zu klinisch. Klinisch? Meine Augen öffneten sich,  zu schnell offensichtlich, denn das helle Licht in dem Zimmer blendete mich und ich musste ein paar mal blinzeln um wieder richtig sehen zu können. Zumindest ein Auge. Das linke tat dabei unnatürlich weh. Vorsichtig fuhr ich mit den Finger über die Seite, nur um wieder zusammen zucken zu müssen. Es war geschwollen, keine Frage, aber wie ist das passiert? Das Piepen wurde schneller und als ich mich vorsichtig umdrehte sah ich ein Bildschirm der meine Vitalwerte anzeigte. Warum war ich an einem Monitor angeschlossen? Irritiert blinzelte ich erneut, während mein Kopf raste um eine Antwort zu finden. Was war passiert? Wir waren beim Spiel gewesen und sie hatten gewonnen. Schmerzhaft bohrte sich ein Nagel durch meinen Kopf. Ich fühlte mich wie nach einem Abend voller Alkohol, aber ich hatte sicher nichts getrunken schließlich brauchte ich einen klaren Kopf für die Hausarbeit. Auf der Suche nach Antworten sah ich mich in diesem Zimmer um. Es war weiß und steril, mehr konnte man wirklich nicht beschreiben. Es war wie Krankenzimmer eben waren, nur mit einem Fenster neben der Tür, durch das ich auf den Flur sehen konnte. Wobei ich eher vermutete, dass es dazu diente mich zu sehen. Gott war meine Kehle trocken. Ich wandte mich zur anderen Seite um mir etwas einzugießen als ich ihn sah wie er mit geschlossenen Augen den Kopf an der Wand lehnte. Was hatte dieses Arschloch hier verloren? Bei allen Menschen die ich hier erwarten würde, war er der letzte. Gut, wenn er hier war konnte ich auch gehen, es bestand keine Notwendigkeit mit ihm in einem Raum zu bleiben. Ich stöpselte die Elektroden auf meinem Körper ab und ignorierte den Alarm der deswegen losging. Stattdessen schwang ich vorsichtig meine Beine aus dem Bett um aufzustehen. Ich kam nicht weit.

„Wow, wow, wow, junge Dame! Immer mal ganz langsam, du stehst sicher nicht alleine auf." Eine ältere Schwester kam rein mit mahnendem Finger. Ich hob fragend die Augenbrauen und ignorierte die regende Bewegung im Augenwinkel. Erneut richtete ich mich auf, dann drehte sich meine Welt. Was war denn los mit mir? Vier Hände griffen nach mir, aber nur zwei davon gehörten der Schwester. Die anderen zwei konnte man meinetwegen abschneiden um sie zu verbrennen. 

„Nimm deine Finger von mir.", zischte ich zwischen meine zusammengepressten Zähne hervor und die zwei unerwünschten Hände ließen von mir ab. Ich verbot mir ihm die Genugtuung zu geben ihn anzusehen. Was immer er auch hier machte, es war sicher nichts Gutes und ich konnte mir wirklich kein Szenario vorstellen in dem seine Anwesenheit hier gerechtfertigt wäre. Nicht Herrin meiner Sinne ließ ich zu, dass die Schwester mich sachte zurück auf das Bett drückte.

„Oh aber der junge Mann war die ganze Nacht hier um auf dich aufzupassen Schätzchen. Mach dir keine Sorgen mein Lieber, das ist völlig normal weil sie nichts mehr weiß. Liebes, ich hole nur schnell unsere Psychologin, die wird dir alles erklären. Und du bleibst schön hier sitzen." Sie sah mich an, wie ich Amber immer ansah wenn sie irgendwas machen sollte was sie nicht wollte. Aber sie hatte vermutlich Recht. So wie ich mich fühlte kam ich eh nicht weit und es war auf jeden Fall eine sehr gute Idee zu erfahren was passiert war. 

„Was ist passiert?", fragte ich Liam, denn es war offensichtlich das er etwas damit zu tun haben musste. Unbehaglich fuhr er sich durch die Haare, aber ich hatte nicht die Absicht seine Lage komfortabler zu machen. Sein Blick glitt fast hoffnungsvoll an mir vorbei zu der Tür. Als ob sie tatsächlich so schnell wieder da wäre. „Wenn du es mir nicht sagen kannst, kannst du ja auch gehen. Schließlich befinde ich mich ja hier in guten Händen."

„Jeff hat dir gestern K.O. Tropfen in Kombination mit Roofies untergemischt." Zögerlich sah er mich an, doch ich verbot mir irgendeine Art der Reaktion, ich hatte mir geschworen ihm niemals mehr die Genugtuung zu geben meine Gefühle zu kennen. Seufzend fuhr er fort. „Ich weiß nicht genau was dann passiert ist, aber du hast wohl etwas gemerkt, bist auf Toilette und hast dir die Finger in den Hals gesteckt. Dann hast du mich angerufen, ich hab dich noch frühzeitig gefunden und du wurdest ins Krankenhaus gebracht. Dave ist auch hier, nur auf einer anderen Station."

Hätte er mir erzählt, dass ich nackt auf einem Elefanten Salsa getanzt hätte, ich hätte ihm genauso wenig geglaubt. Was ging eigentlich in seinem Kopf vor? Als ob ich nicht wüsste das Jeff zu seinen Freunden zählte. „Du bist dir auch für nichts zu Schade oder? Gott du warst schon immer ein guter Schauspieler." Ich spuckte die Wörter beinahe aus, so sauer war ich. Die Wut fraß sich in mir hoch, suchte sich seinen Weg in meinen Kopf und nur zu gerne ließ ich es zu. „Wie pervers muss man sein um so einen perfiden Plan auszuhecken?" Nun war er es, der verwirrt aussah aber ich konnte nur höhnisch auflachen bei seinem Gesicht. „Hast du wirklich geglaubt, dass es klappen würde wenn dein Freund mich unter Drogen setzt und du dich dann als Ritter in schimmernder Rüstung aufspielen könntest? Was hast du dir davon erhofft? Dass ich dir vor lauter Dank um den Hals falle? Oder wolltet ihr einfach nur Spaß mit mir haben und mich ausnutzen wie du es schon zu oft gemacht hast?" Er schien überfordert was mich nichts im geringsten störte. Er war überfordert, was war ich denn dann?. „Reichte dir das einmal verarschen nicht? Ernsthaft, du bist einfach nur krank im Kopf. Und jetzt verschwinde, geh zu deinen Freunden und lacht über mich. Feiert euren Plan, weil ihr sonst nichts Positives in eurem Leben habt." Er setzte zu einer Antwort an, doch ich schnitt ihm das Wort ab. „Tu uns beiden den Gefallen und sag nichts. Schmerzt es eigentlich so erbärmlich zu sein wie du?"

Er konnte nicht mehr antworten, denn jemand klopfte an die Tür und eine junge Frau trat freundlich lächelnd ein. Höflich bat sie Liam darum zu gehen, was er mit einem letzten Blick auf mich auch tat. Na endlich. „Hallo Ava, ich bin Melanie die Psychologin. Ich wollte mit dir über gestern Abend sprechen. Weißt du was passiert ist?" Ich nickte und sie tat es mir nach. „Es tut mir leid, dass du das durchmachen musstest. Ich kann mir vorstellen, dass du dich schlecht fühlst, weil du keinerlei Erinnerungen an den Abend hast, aber ich kann dir versichern, dass dich niemand vergewaltigt hat." Oh wie beruhigend. Ist ja nicht so als wäre mein Körper nicht schon mal gegen mein Willen benutzt worden. Ich konzentrierte mich darauf weiterhin keine Reaktion zu zeigen und meine Wut in Griff zu bekommen. Sicher würde ich mir nicht die Blöße geben weil ich zusammenbrach, noch weniger würde ich zulassen mich damit auseinander zusetzten. „Du hast eine Prellung im Gesicht, es ist aber nichts gebrochen. Nicht wie bei deinem Bruder." Sie lachte leise und ich horchte auf. Liam hatte was von Dave erzählt, aber das habe ich nicht ernst genommen.

„Was ist mit meinem Bruder?", fragte ich schärfer als beabsichtigt. „Er hat ein paar Finger gebrochen als er auf den Täter eingeschlagen hat, nichts Schlimmes.  Keine Sorge, er wurde bereits operiert und dein Vater war bei ihm. Möchtest du zu ihm?" Ihr Blick lag auf mir während sie auf meine Antwort wartete. Vermutlich dachte sie, die Information mit meinem Vater würde mir helfen. Es führte eher zum Gegenteil.

„Nein. Aber es wäre schön wenn Sie jemanden holen damit ich gehen kann." Also hatte Dad Zeit gehabt bei meinem Bruder zu sein, während Liam bei mir war. Warum überraschte es mich nicht, dass er Dave mit gebrochenen Fingern seine unter Drogen gesetzte, fast missbrauchte Tochter vorzog?  Ich blinzelte die Tränen weg, auch wenn es mir schwerfiel. Warum war Dad nicht da, wenn ich ihn brauchte? Wann hatte ich jemals etwas von ihm gewollt? Warum war ihm Dave wichtiger als ich? Meine Sicht verschwamm ein wenig.Die Psychologin wartete kurz ob ich noch mehr sagen würde, dann erhob sie sich und ging. Ich brauchte einen Plan. Ein Plan war gut. Ich musste meine nächsten Schritte überlegen. Aber zuallererst musste ich hier weg. Ich griff nach meinem Handy auf dem Nachtschrank und wählte die einzige Nummer von der ich wusste, dass er mir helfen könnte. Mike ging nach dem ersten Schellen ran.

„Ava, was gibt es?", erkundigte er sich besorgt weil ich ihn sonst nie anrief. „Kannst du mich abholen? Ich bin im Pediatric."

„Bin in fünfzehn Minuten da.", antwortete er ernst und ich legte auf. Die Schwester von eben kam, zog mir die Braunüle aus dem Arm und machte Platz für den Arzt. Ich hörte ihm nicht zu was er erzählte. Es war mir egal was er zu sagen hatte, denn im Endeffekt war ich für ihm dasselbe. Ich würde gehen und zu einer dieser Gesichtlosen Patienten werden von denen er dann Abends zuhause erzählte. Vermutlich würde er seine Kinder ermahnen niemals Getränke von anderen anzunehmen während seine Frau etwas sagte wie es sei meine Schuld, auch wenn es eine Tragödie sei. Nachdem er fertig war, stand ich auf und ging ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Ich sah nicht mehr bei Dave vorbei.

*

Mike parkte gerade als ich das Krankenhaus verließ. Mein Gesicht sah schlimm aus, daran gab es nichts zu beschönigen. Das Hämatom fing auf der Mitte meiner linken Wange an und zog sich hoch bis über mein linkes Auge. Es pochte unangenehm, störte mich aber nicht weiter solange ich nicht blinzelte. Nerviger waren dafür die Blicke der anderen, so auch der von Mike. Bestürzt musterte er mich als ich in den Wagen einstieg. „Was?!", fauchte ich ihn an und bereute es im selben Moment. Er war der letzte der etwas dafür konnte.

„Blau ist nicht deine Farbe. Willst du darüber sprechen?" Er sah zur Straße, trotzdem fühlte ich mich beobachtet. Seine ruhige, tiefe Stimme, die mich sonst immer beruhigte führte heute zum Gegenteil. Unruhig rutschte ich auf den Sitz. Darüber zu sprechen würde es real machen. Und dann müsste ich mich mit meinen Gefühlen auseinander setzen. Und jetzt gerade hatte ich das Gefühl, dass die Wut das einzige war um mich weiter zu tragen. Also tat ich alles um sie zu schüren bevor ich auseinander fallen würde. „Nein." Mein Handy vibrierte. Wow, war Dad doch eingefallen, dass es mich auch noch gab? Wie schön.  Aber sie war nicht von Dad.

Wie geht es dir? - Jake  

Ich sah den Bildschirm noch lange an, selbst  nachdem er schon längst schwarz geworden war. Dann steckte ich es wieder weg.

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