P.o.V Jungkook
"Yoongi hat mir alles erzählt!", brüllte Jimin durch mein ganzes Zimmer, sodass ich mir leidend auf den Kopf schlug.
Jungkook: "Ich dachte du wolltest mit Suga auf Abstand gehen?"
Verlegen kratzte sich mein Freund am Kopf und wandte seinen Blick ab.
Jimin: "Das tut jetzt nichts zur Sache. Aber stimmt es wirklich, dass dein Vater was mit Frau Kim hatte?"
Jungkook: "Warte, woher weiß Yoongi denn davon?"
Jimin: "Das tut jetzt auch nichts zur Sache! Er war bei Taehyung, da es ihm offensichtlich scheiße ging!"
Jungkook: "Ich weiß nicht, ob es stimmt. Mein Vater wollte es mir erklären, aber dann klingelten auf einmal so zwei Spasten an unserer Haustür."
Jimin: "Oh mein Gott, wer waren die?"
Nun mischte sich auch Jin, der über dem gesamten Gespräch bisher ruhig geblieben war, ein. "Er meinte offensichtlich uns, du Pabo."
Jin: "Jungkook, ich weiß nicht was passiert ist, du genauso wenig. Aber ich will dir nur sagen, dass wir dir beistehen. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich auch nicht, dass dein Vater einfach so deine Mutter betrügen würde, so einer ist er nicht."
Recht hatte er. So einer war mein Vater wirklich nicht. Aber machte nicht jeder Mensch bei den verschiedensten Einflüssen die verrücktesten Dinge? Selbst wenn mein Vater besoffen wäre, die Tat hätte er nicht ungeschehen machen können.
Jungkook: "Mein Vater hat Schulden. Sehr hohe sogar. Das ganze Geld im Casino verzockt."
Jimin: "Oh Jungkook..."
Jungkook: "Er wollte die Schulden begleichen, aber wie weiß ich nicht. Weiter kamen wir nicht."
Jin: "Ich glaube es ist besser, wenn wir wieder gehen."
Ungläubig blickte Jimin zum Älteren hoch, den Puddinglöffel noch zwischen seinen Backen gesteckt. Ja, immer wenn Jimin hier war, bediente er sich heimlich an unserem Kühlschrank.
Jimin: "Aber Hyung, wir sind doch gerade erst gekommen!"
Jin: "Ich hab' deinen Vater gehört. Rede mit ihm."
Er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, eher er Jimin am Arm hinter sich herzog. "Alles wird gut!", rief mir Jimin hinterher. Womit hatte ich solche Freunde verdient? Ich flüsterte ihnen ein leises "Danke" entgegen, wobei meine Mundwinkel sich automatisch nach oben verformten.
Jetzt hieß es wohl freien Weg für die komplette Wahrheit, hm?
Lustlos, aber dennoch ein wenig angespannt begab ich mich wieder nach unten, wo ich auch schon meinen Vater mit seiner bereits zweiten Kaffeetasse entdeckte. Er sippte an dieser und machte mir mit seinen Augen weis, dass ich mich setzten solle.
Papa: "Entschuldigung, ich bin nur kurz raus, als deine Freunde kamen um einen klaren Kopf zu bekommen."
Ich nickte verständlich.
Papa: "Wo waren wir stehen geblieben?"
Jungkook: "Du trafst auf jemanden."
Papa: "Richtig, ich traf auf einen Zuhälter."
Auf einmal wurde ich bleich. Eigentlich nichts besonderes und dennoch stieg die Angst und jegliche Unangenehmheit in mir.
Papa: "Dieser meinte ich könnte meine Schulden loswerden, indem ich ihm reife, hübsche Frauen überliefen würde. Es wäre ein rasantes Geschäft, so behauptete er es."
Jungkook: "Und du hast wirklich eingewilligt?"
Papa: "Ich war so verzweifelt, Jungkook. Was blieb mir denn anderes übrig? Ich stand nicht so viel in Kontakt mit Frauen, weshalb ich es einfach bei den Partnern meiner Geschäftskunden probiert hatte. Ich schmeichelte ihnen, brachte ihnen Geschenke, machte ihnen Komplimente. Und das alles nur, damit ich sie dem Zuhälter überliefern könnte."
Jungkook: "Lass mich raten, darunter war auch Taehyungs Mutter?"
Papa: "Ich gab ihr tausend Rosen, die schönsten Komplimente, die man einer Frau machen konnte und es gefiel ihr. Ihr Vater musste uns dabei erwischt haben."
Für wenige Sekunden, vielleicht auch Minuten wurde es ruhig. Es herrschte eine erhebliche Stille. Keiner traute sich etwas zu sagen.
Jungkook: "Ich bin maßlos enttäuscht von dir."
Papa: "Ich weiß. Es tut mir Leid."
Jungkook: "Hast du dabei auch nur einmal an Mama gedacht? Was du ihr damit antust? Was du Familie Kim damit angetan hast? Vermutlich noch anderen zahlreichen Familien?"
Papa: "Das weiß ich, doch ich konnte nicht anders!"
Jungkook: "Du solltest dich schämen auch nur eine Sekunde an eine solch' schmutzige Tat verbracht zu haben! Das ist keine Lösung!"
Papa: "Ich weiß das, Jungkook!"
Jungkook: "Was hättest du gemacht, wenn du tatsächlich Frauen dazu bekommen hättest sich prostituieren lassen? Hätte dich das stolz gemacht?"
Papa: "Scheiße, nein! Was denkst du eigentlich wer ich bin?"
Jungkook: "Dann steh verdammt nochmal zu deinen Taten! Sei ein Mann und gesteh deine Fehler bei Mama, Familie Kim und jedem, dem du Schäden hinzugefügt hast! Sei kein Weichei, welches von seinen Fehlern wegrennt! Denkst du Mama und ich würden dich verlassen? Fürchtest du dich davor? Ich bin enttäuscht, dass du so minimal von uns denkst, wir sind besser als das! Wenn du Probleme hast sind wir für dich da! Wir stehen alles gemeinsam durch und weißt du auch warum? Weil wir eine fucking Familie sind! Also regle das gefälligst bevor ich es tue!"
Völlig außer Atem starrte ich in das entsetzte Gesicht meines Vater. Ich hatte all meinen Frust rausgelassen, jede Stimme die überhört wurde aus mir rausgebrüllt. Und wofür?
Papa: "Du hast Recht, Jungkook. Du hast so Recht. Es tut mir Leid, ich kann es nicht oft genug sagen."
Meinen Vater so zusammengebrochen und am Ende zu sehen war das erste Mal für mich. Ich bereute meine Worte in so einem aggressiven Ton von mir gegeben zu haben, aber ich hatte das Gefühl, dass es angebracht wäre. Manches müsste man halt erzwingen, ob man wollte oder nicht.
Ich lief zu meinem Vater, legte von hinten meine Arme um ihn und umarmte ihn sanft. Das meiste was er jetzt brauchte war Liebe und Unterstützung. Diese wollte ich ihm auf alle Fälle geben.
Jungkook: "Versprichst du mir Mama davon zu erzählen?"
Papa: "Ja, das werde ich. Ich werde auch nochmal mit Familie Kim und den Anderen reden."
Jungkook: "Das find' ich toll, Papa."
Ein leichtes Lächeln umspielte mein Gesicht.
Jungkook: "Wir kriegen das hin! Ich kann mich auch bei einem Nebenjob bewerben, sodass ich zu den Schulden ebenfalls etwas beitragen könnte."
Papa: "Nein, Jungkook, das musst du nicht. Ich verspreche dir, dass ich das alleine hinkriege. Deine und die Unterstützung deiner Mutter ist alles was ich dazu brauche.
Jungkook: "Du schaffst das, Dad. Ich glaube an dich."
Papa: "Danke, Jungkook. Danke für alles.
Wir schenkten uns gegenseitiges ein ehrliches Lächeln, während ich noch immer seine Hand hielt. Plötzlich vernahmen wir das Geräusch einer sich öffnenden Tür, was bedeuten würde, dass meine Mutter bereits zurück war.
Papa: "Es gibt kein Entkommen, ich werde zu meinen Fehlern stehen. Wie ein wahrer Mann."
Ich kicherte.
Jungkook: "Und wie du das wirst."
Mama: "Was ist denn mit euch schon wieder los?"
Fragend, sowie verloren stand meine Mutter im Türrahmen und warf uns verwirrte Blicke zu. Ich gab meinem Vater ermutigende Gesten und begab mich in Richtung Treppe.
Papa: "Schatz, setz' dich doch bitte. Es gibt da etwas, was ich dir beichten muss."
Ich verfolgte das Geschehen, ehe ich zurück in mein Zimmer kehrte und die beiden reden ließ. Ich wurde nun nicht gebraucht. Und ich war mir sicher, dass wir es als Familie zusammen überstehen konnten. Eine wahre Familie überkommt jede Krise.
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Eigenwerbung ist doof, ich weiß, aber falls jemand gerade zUfäLLigErWeiSE Langeweile hat, kann er ja gerne mal bei meinem Vkook-Oneshot (2861 Wörter) vorbeischauen, wenn er Bock hat 😂
Würde mich sehr freuen 💞