Eiskalt

By himmelblauefarben

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Seit dem Tod ihres Vaters schützt Madison ihr Herz mit eisiger Kälte - doch ein unausstehlicher Badboy auf ih... More

Vorwort
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Epilog

Kapitel 7

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By himmelblauefarben

Samstag.

Wochenende.

Ein Tag, an dem ich ausschlafen konnte. Das hatte ich gedacht, doch ich öffnete unsanft meine Augen, als ich laute Geräusche wahrnahm. Meine Mutter war am Staubsaugen.

Wollte sie mich absichtlich ärgern, oder was? Ein Blick auf die Uhr verriet mir nämlich, dass es erst halb elf war. Viel zu früh!

Seufzend rappelte ich mich aus meinem Bett und bemerkte, wie mir kurz schwarz vor Augen wurde. Ich hatte das immer, wenn ich zu schnell aus dem Bett aufstand, besonders morgens, doch mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt.

Als ich meine Tür aufriss und meine Mutter anschnauzen wollte, erblickte sie mich und lächelte. Dieses Lächeln konnte ich gerade echt nicht gebrauchen! Ich war sauer, müde und hatte Hunger. Das war keine gute Kombination.

Welcher normale Mensch war außerdem an einem Wochenende so früh wach und fing dann auch direkt an staubzusaugen? Das konnte doch nun wirklich kein guter Start in den Tag sein. In manchen Dingen waren meine Mutter und ich wirklich so unterschiedlich wie Tag und Nacht.

Noch im Halbschlaf stellte ich den Staubsauger aus und meine Mutter sah mich fragend an. „Guten Morgen, Madison."

„Warum tust du mir das an?", quengelte ich wie ein kleines Kind und ließ meine Schultern senken.

Wie gerne würde ich jetzt auf dem Teppich vor mir einschlafen. Er sah so gemütlich aus und ich war so müde, da würde ich mich sogar einfach auf den harten Boden legen. Der Gedanke daran, dass ich vor Minuten noch in meinem weichen warmen Bett lag und nun nicht mehr, verschlechterte wirklich erheblich meine Laune.

„Was denn? Es ist schon elf Uhr", meinte sie schulterzuckend und putzte den Schrank im Badezimmer.

Sie tat das jedes Mal aufs Neue! Wir hatten nicht elf Uhr, es war halb elf. Das war ein riesen Unterschied. Warum musste sie es jedes Mal aufrunden? Das war ja kaum auszuhalten.

„Mom, es ist erst halb elf." Ich hielt mir verzweifelt an die Stirn und sie sah mich fragend an.

„Und? Wo ist der Unterschied?" Sie legte den Lappen wieder an den Ständer zurück und verließ das Bad. Als sie den Staubsauger wieder anstellte, sah ich sie mit offenem Mund an. Das war wohl ein Witz, oder?

„Was für ein toller Start in den Tag", murmelte ich ironisch und stampfte ins Bad.

***

Ich packte voller Vorfreude ein Brötchen aus der Tüte und beschmierte es, bevor ich mich auf die Couch setzte und den Fernseher anmachte. Nicht der Beste, aber der alte Kasten war trotzdem gut genug.

Ich liebte frühstücken schon, seitdem ich klein war. Mit Essen konnte der Tag nie schlecht beginnen, obwohl meine Mutter ihn mir schon versaut hatte. So früh am Morgen war ich besonders reizbar, weil mir mein Schlaf hoch und heilig war. Wenn ich nämlich müde war, dann hatte der restliche Tag für mich keinen Sinn mehr, weil ich mich nämlich schleppend durch den Tag quälte, vor allem wenn ich Schule hatte. Deswegen war es mir so wichtig, genug Schlaf zu bekommen.

Ich hörte Schritte, die näher kamen und meine Mutter stellte sich vor mich. „Schon wieder vor dem Fernseher?" Kritisch beobachtete sie mich. „Du kannst auch am Tisch essen, Madison."

„Lass es bitte sein." Seufzend sah ich den Fernseher an, weil ich bettete, dass er gleich nicht ausging.

Wenn meine Mutter einen schlechten Tag hatte, dann bemerkte ich das sofort und am liebsten würde ich dann ans andere Ende der Welt rennen. Heute war offensichtlich einer dieser Tage. Das wunderte mich aber eher weniger, denn wenn sie mit Staubsaugen in den Tag startete, dann konnte man nur schlechte Laune bekommen.

Sie nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus, während ich aufschrie. „MOM!"

„Setz' dich an den Tisch", befahl sie mir barsch.

„Aber das Schiff geht gleich unter!", rief ich aufgebracht und wollte die Fernbedienung wieder in die Hand nehmen, als meine Mutter mir zuvorkam.

„Fräulein, wenn du so weiter machst, wird das keiner schöner Tag für dich werden", drohte sie mir und ich stand auf.

„Du hast mir den Tag sowieso schon versaut", murmelte ich und setzte mich an den Tisch.

„Stell dich nicht so an, du bist heute schlimmer als ein Kleinkind."

„Gar nicht wahr!", protestierte ich und biss beleidigt in mein Brötchen, während meine Mutter ihren Schlüssel suchte. Endlich hatte ich Ruhe vor ihr.

„Ich gehe jetzt arbeiten", verabschiedete sie sich und ging aus dem Raum raus. Ich hörte, wie die Tür ins Schloss fiel und huschte sofort wieder zur Couch, um den Fernseher anzumachen. Jack und Rose hatten mich sicher schon vermisst.

***

Als ich ein Klingeln hörte, sah ich verwirrt auf die Uhr. 14:45 Uhr. Meine Mutter war das sicherlich nicht. Deshalb stand ich seufzend von der Couch auf und öffnete die Tür. Eine Emily stand grinsend vor mir.

„Hey, kann ich kurz reinkommen?", begrüßte sie mich und ich nickte.

„Was gibt's?" Ich schloss die Tür wieder und drehte mich anschließend zu Emily.

„Hast du schon den Park hier gesehen?" Ihre blauen Augen funkelten mich an.

„Nein, wie kommst du bloß darauf?", gab ich ironisch von mir. „Ist ja nicht so, dass ich schon mein ganzes Leben in der Stadt wohne."

„Sei nicht so gemein", schmollte sie. Ich grinste sie nur an und verdrehte meine Augen. Immerhin hatte sie die Ironie bemerkt.

„Also, was möchtest du nun?", wollte ich wissen und fragte mich wirklich, ob sie mir das einfach nur mitteilen wollte, oder ob sie noch etwas anderes hatte.

„Komm bitte mit mir", flehte sie und ich seufzte.

„Such dir bitte Freunde." Ich ließ sie ihm Flur stehen und ging ins Wohnzimmer, wo der Fernseher immer noch an war und mich bisher gut unterhalten hatte. Manchmal war Faulenzen wirklich das Beste, was es gab.

„Madison, komm schon", bettelte sie und ich ließ mich wieder auf die graue Couch fallen. Am liebsten hätte ich mich wieder hingelegt, die Decke bis zum Kinn gezogen und ein Nickerchen gehalten. Das wäre wirklich traumhaft gewesen.

„Nenn' mir einen guten Grund, warum ich mitkommen sollte." Ich starrte auf den Fernseher und verfolgte gerade eine Folge von Two And A Half Men. Ich mochte die Serie ganz gerne, doch hatte das Gefühl, dass ich mittlerweile bereits jede Folge kannte.

„Dann gebe ich dir einen Burger aus", versuchte sie mich zu bestechen.

Verdammt, wieso musste es auch eine so gute Bestechung sein? Zu Essen konnte ich nie Nein sagen. Und erst Recht nicht zu einem Burger.

Ich richtete mich wieder auf und sah sie grinsend an. „Na schön."

***

„Der ist Hammer", schwärmte ich und biss erneut rein. Ich liebte Burger einfach viel zu sehr.

„Nein, er ist der ganze Werkzeugkasten", lachte Emily und ich verdrehte meine Augen.

„Ach du scheiße, war der schlecht", murmelte ich, während Emily mich nur grinsend ansah und mit ihren Schultern zuckte.

Es war mittlerweile schon etwas später, da Emily zu lange den Park bewundert hatte. Der Sonnenuntergang würde bald beginnen und ich versuchte mich zu beeilen, damit ich ihn nicht verpasste. Fast jedes Wochenende war ich auf der Bank und sah ihn mir an, allerdings immer alleine. Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass Emily ihn mit mir zusammen ansah, ich fühlte mich wohler, wenn ich alleine war.

„Jetzt ist sie auch noch taub", hörte ich Emily reden.

„Was?", fragte ich verwirrt.

„Na sieh mal einer an. Womit hab ich die Ehre verdient, deine Aufmerksamkeit zu erlangen?" Sie verdrehte ihre Augen. „Kriegt man offensichtlich nicht oft", murmelte sie noch grinsend und stand vom Tisch auf.

„Was ist denn?", wollte ich erneut wissen, als wir den Laden verließen.

„Ich muss jetzt wieder nach Hause. Meine Mom hat gesagt, dass ich ihr bei etwas helfen soll." Seufzend sah sie mich an.

„Okay, ich bleibe noch hier", entgegnete ich wieder etwas abwesend, da ich gerade Tyler entdeckte. Was machte er schon wieder hier?

Emily machte sich auf den Weg nach Hause und ich lief geradeaus, dort wo Tyler sich befand. Er nahm mich gar nicht wahr, also setzte ich mich alleine auf die Bank. Ich wollte einfach nur meine Ruhe haben und den schönen Himmel beobachten. Ich würde mich wohl niemals daran satt sehen, aber wie konnte ich auch? Jeden Tag sah er anders aus und es fühlte sich immer so an, als wenn mein Vater noch neben mir sitzen würde. Früher hatte er immer versucht, mir den Großen Wagen zu zeigen oder andere Sternbilder, doch ich konnte es nie sehen. Ich wusste nicht wieso, aber ich konnte es mir nie vorstellen.

Ich spürte, wie sich jemand neben mich auf die Bank setzte und ein Geruch stieg in meine Nase, der mir bekannt schien, jedoch konnte ich ihn nicht einordnen. Es war definitiv ein männlicher Geruch und die Person roch wirklich gut. Ich drehte meinen Kopf nach links, wo Tyler mich grinsend ansah.

Ich setzte mich aufrecht hin und seufzte. „Was willst du?" Ich betrachtete ihn genervt. Er konnte mich auch echt nie alleine lassen, oder?

„Das sollte ich eher dich fragen. Kommst du jeden Abend hier her?" Skeptisch sah er mich an. Und wenn schon? Was interessierte ihn das?

Ich lehnte mich wieder an die Bank und richtete meinen Blick wieder auf den Himmel. Er hatte mittlerweile schöne rosa-rote Farben angenommen und ich lächelte leicht, bis ich bemerkte, dass Tyler immer noch hier saß, weswegen mein Lächeln wieder verschwand.

„Sieht schön aus, oder?", flüsterte Tyler und ich genoss seine Stimme auf irgendeine Art und Weise. Sie war so beruhigend, wenn er nicht am Schreien war, oder ein gewisser Hass in seinem Ton mitschwang. Was bisher fast immer der Fall gewesen war.

„Ja", stimmte ich ihm zu und mein Blick war immer noch auf den Himmel gerichtet. „Es beruhigt mich."

Ich spürte Tylers Blick auf mir. „Das merkt man", lachte Tyler kurz auf und mein Blick wanderte zu ihm.

„Was ist so witzig?" Fragend zog ich meine Augenbrauen zusammen.

„Ich habe dich schon lange nicht mehr so ruhig gesehen." Schmunzelnd sah er mich an und neigte seinen Kopf. „Das gefällt mir deutlich besser, als die aufbrausende und eiskalte Madison."

Mein Blick schweifte wieder von ihm ab und ich sah erneut hoch. „So bin ich nun mal", flüsterte ich und wollte, dass er das nicht hörte, doch er hatte es gehört. Ich war mir sicher.

„Wieso?", wollte er wissen, doch ich rührte mich nicht. „Madison." Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter und blickte ihn augenblicklich finster an.

„Pfoten weg", ermahnte ich ihn und nahm seine Hand weg. Er sollte wissen, wo seine Grenzen waren.

„Ich verstehe dich nicht." Er schüttelte seinen Kopf.

„Das ist in Ordnung. Das tut niemand, weil ich keinem erkläre, was los ist." Ich lächelte ihn halbherzig an. Das war schon lange nichts Neues mehr für mich.

„Wieso stößt du die Menschen so von dir ab, Madison?"

Ich lachte kurz auf und sah in die Ferne. „Wenn du kalt bist, dann verletzt du die Menschen, aber wenn du einfühlsam bist, dann verletzen sie dich", war das letzte, was ich sagte, bevor ich aufstand und wieder nach Hause ging.

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