In der Dunkelheit allein- Wen...

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Tromsø. Den Nordlichtern im Winter und der Mitternachtssonne im Sommer ihren Lauf lassen. Rentiere und Schlit... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15

Kapitel 4

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Genug herumgeschweift in Gedanken, ich sollte mich lieber auf morgen konzentrieren. Schließlich vergeht auch sonst kein Tag mehr ohne die letzten Worte meiner Mama: "Ich hab dich lieb, du weißt das. Es tut mir so leid, dich alleine lassen zu müssen. Ich wollte das doch auch nicht." Seitdem, seit sie tot ist, möchte ich erst recht von hier weg. Ich will, aber ich kann nicht. Ich will nicht, aber ich kann.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, ist auch noch nach dem Tod meiner Mutter eine Frage aufgekommen. Eine Frage, mit der ich mich nur ab und zu beschäftigte, meiner Mutter zuliebe. Aber jetzt, ganz auf mich allein gestellt, musste ich die Frage neu ins Leben rufen.
"Ena, worüber denkst du nach?", Al saß mittlerweile wieder neben mir auf der Holzbank. Scheinbar bemerkte sie, dass ich über Mama nachdachte. Ich starrte in die Ferne, der Mitternachtssonne entgegen.
"Al, ich will nicht."
"Was? Auf das Date?"
"Nein. Ja. Also, ich will nicht mehr hier wohnen." Und dann war da auch noch das Date.
"Auf das Date will ich auch nicht", fuhr ich fort.
"Hey, komm her", Algea nahm mich in den Arm, wie die vielen anderen Male, als sie mich aus meinen Gedanken riss. "Du weißt, ich bin für dich da. Ich verstehe deine Sorgen. Klar, kann ich nicht mitfühlen, aber ich versuche es und mir tut es genauso weh, dass du weg von hier willst. Hör auf, Eni, lass los." Mir kullerte die erste Träne über die Wange. Eni war der Spitzname, den nur Mama verwendete. Niemand sonst nannte mich so. Noch nie nannte mich Al so. Ich wusch mir mit meinem Tshirt die Träne weg, wodurch mein Tattoo am Hüftknochen etwas zum Vorschein kam. Al bemerkte das im
Blickwinkel. Sie musste nicht hinsehen, sie kannte es schon. Sie war beim Tattootermin dabei. Es war schlicht, dennoch bedeutend. "For alltid" sah man in schwarzer Schrift in einer schwarzweißen Sonne. Synni stand für Sonne. Synni hieß meine Mutter. Das Tattoo ließ ich mir ein paar Tage vor ihrem Tod stechen. Es war mein Geschenk an sie.

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