Disney Gave Me Unrealistic Ex...

By IthilRin

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Eine Jungfrau in Nöten zu sein, ist nicht annähernd so glamourös wie es sich anhört....Ich muss es wissen, de... More

Das übliche anfangs blah blah
Just Kill Me Now
It's the Hair
Damsel-in-Distress Syndrome
Sloppy Make-outs and Smelly Gorillas
Rumors
The Worst is Yet to Come
Making Up is Hard to Do
A Time of Innocence
Free To Do it All Over Again
The Cold Shoulder
Head Trauma Drama
Rules for Having a Boyfriend
First Date
Saturday Afternoons
Plushy White Armchairs
Avoidance 101
Thanksgiving Dinner
Math Messiah
Girls Night Out
Pizza Night
Just As Good As The Next
Drunken Mistakes
The Road to Forgiveness
Every Disney Story Has One
Not A Princess After All
Kissing and Making Up
Getting Out
And I Will Walk With You
Glass Slipper, Dragon, Poisoned Apple
Surprises

The Perks of Being a Complete Idiot

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By IthilRin

Nach meinen Triumph bei Starbucks (oder zumindest nannte ich es so), fühlte ich mich am nächsten Tag in der Schule ziemlich gut. Erstens, war es der letzte Tag der Prüfungen (und meine beiden leichtesten – Biologie und Amerikanische Geschichte). Und zweitens, begannen die Winterferien und ich würde in der Lage sein, mich einzukuscheln, Disney Filme anzuschauen und dass Chaos zu vergessen, was mein Leben war.

Außer den Teil, indem ich einen mittelgroßen Eiskaffee über Zanders Kopf geschüttet hatte, denn ehrlich gesagt, war das ein Moment, den ich für immer in meiner Erinnerung behalten wollte. Daphne Willows, Starbucks Getränke Ninja-Krieger. Besiegt das Böse und bekämpft das Unrecht. Ich war praktisch ein Superheld.

Deshalb plante ich auch, nach unserer Geschichtsprüfung, Flo ein letztes mal zu konfrontieren. Ich dachte, wenn ich genug Mut hatte das zu sagen, was ich zu Zander gesagt hatte, hätte ich auch genug Mut, ein letztes Mal vor den Ferien, zu Flo zu gehen und ihr eine wirklich aufrichtige Entschuldigung zu geben. Und vielleicht, mit der zusätzlichen Euphorie, dass die Prüfungen vorbei waren, wäre sie in einer ausreichend fröhlichen Laune, um mir zu vergeben.

Ich holte sie nach der Prüfung vor der Klasse ein und das Erleichterte lächeln das sie trug, verminderte sich nur ein wenig, als sie mich sah.

„Flo.“ sagte ich und klang außer Atem.

Zu meiner Überraschung, machte sie keinerlei Anstalten abzuhauen, sondern drehte sich herum, um mich anzusehen. Ihre Haltung, mit verschränkten Armen und einem durchdringenden Blick, nur ein wenig defensiv.

„Ich, ähm...ich wollte mich entschuldigen.“ begann ich lahm. „Schon wieder. Ich weiß, du bist immer noch wütend. Und du hast vermutlich ein Recht, noch viel länger wütend zu sein, aber, naja....wir werden uns wahrscheinlich eine Weile nicht sehen und ich wollte sichergehen, dass du weißt, dass ich wirklich bereue was passiert ist...was ich getan habe...und das dein Glück und deine Freundschaft mir viel mehr bedeuten als irgendjemand.“ Damit meinte ich nicht nur Zander. Nur Sevin wusste, wie wahr das wirklich war. „Deshalb, auch wenn es nicht so aussieht, als hätte ich....als wäre ich sehr...“

„Daphne.“ unterbrach mich Flo. „Nicht.“

Dieses Wort erneut, aus einem anderen Mund, von einem anderen Geschwister teil, zu hören, das aber das selbe bedeutete, fühlte sich, wie ein Eiszapfen an, der durch meinen Magen gestoßen wurde. Wie Sevin, wollte sie meine lahmen Ausreden und ungeschickten Entschuldigungen, nicht hören.

„Ich hab gehört, was du getan hast.“

Das war ein zweiter Stich des eisigen Schocks. Sie wusste es? Sie wusste, dass ich Sevin geküsst hatte? Sie wusste, dass ich ihn zurückgewiesen hatte, und vermutlich sein Herz gebrochen hatte? Was dachte sie von mir? Das ich ein arrogantes Miststück bin, das dabei geholfen hatte, das Herz ihrer besten Freundin zu brechen, und der es dann, eine Woche später gelang, das Herz des Bruders, besagter besten Freundin zu brechen. Ich musste das erklären. Ihr sagen, warum ich das getan hatte, warum ich Sevin zurückgewiesen hatte, auch wenn es mir selbst nicht ganz klar war. Mir fehlten die Worte dafür, und das Schweigen breitete sich immer weiter zwischen uns aus.

„Flo, ich...ich bin....ich weiß nicht...!“ stammelte ich nutzlos.

Flo atmete tief ein. „Ich hab dich vermisst, Daphne. Ich hab dich sehr vermisst und ich hätte dich in der vergangenen Woche wirklich gebraucht.“

Hä---was?

„Und einiges davon war offensichtlich deine Schuld, aber es gibt wichtigere Dinge...wichtigere Dinge als Jungs, Partys und Küssen. Verstehst du? Und ich habe das Gefühl, dass ich vielleicht zu viel Wert auf diese Dinge gelegt habe, wenn sich doch herausgestellt hat, das sie nicht...wichtig sind. Jedenfalls nicht so sehr, wie ich dachte.“ fuhr sie fort und schaute unter ihren Wimpern hindurch, mit einem halb-schüchternen und halb-verlegenen Blick, zu mir. „Und ja, ich meine, du hast totalen Mist gebaut. Und du warst anschließend auch keine gute Freundin für mich. Aber andererseits, was für eine Freundin wäre ich, wenn ich dir nicht noch eine Chance geben würde, oder?“

Ich nickte nur stumm. Ich war mir nicht sicher, wohin das führen würde – war sie dabei mich auf halben weg wieder auszuspucken, oder war sie tatsächlich dabei, mir zu verzeihen? Ich wagte nicht  letzteres zu hoffen.

„Und ich denke wirklich, dass du diese Chance verdient hast, Daphne, beziehungsweise möchte ich glauben, dass du das hast. Ich meine, niemand hat sich jemals so für mich eingesetzt, wie du es getan hast. Nun, niemand außer Sevin, aber das ist nur Beschützerisches Bruder Zeugs, und selbst er, hat noch nie ein Getränk über einen Kerl geschüttet, der mich verarscht hat. Das warst alles du, Daphne.“ sie stieß ein kleines kichern aus. „Und ich danke dir dafür. Ich hätte um keine bessere Vergeltung bitten können, es sei denn, ich wäre in der Lage gewesen, es selbst zu tun.“

Erkenntnis dämmerte mir. Flo hatte gehört, 'was ich getan hatte' --- gestern getan hatte. Sie hatte von meiner Begegnung mit Zander gehört, auch bekannt als der Triumph bei Starbucks.

„Na ja.“ erwiderte ich mit ein wenig Prahlerei. „Das könnte vermutlich arrangiert werden. Sorge nur dafür, dieses mal einen großen Becher zu bestellen, dann können wir eine viel größere Fläche abdecken.“

Flo lachte über meinen schwachen versuch einen Witz zu machen und sagte dann: „Ich hab dich vermisst, Daphne!“

„Ich hab dich auch vermisst.“ teilte ich ihr wahrheitsgemäß mit und hielt dann meine Arme für eine Umarmung auf. Wir umarmten uns, und ich fühlte mich hundert Mal mehr ermächtigt, als ich es getan hatte, nachdem ich meinen Starbuck-Getränk über Zander geschüttet hatte.

„Wir haben uns eine Menge zu erzählen. Joghurteis?“ fragte Flo mich erwartungsvoll.

Es waren derzeitig nur sieben Grad. Aber das war mir völlig egal.

„Lass uns gehen.“

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Am Ende verbrachten wir den ganzen Nachmittag außerhalb des 'Goldenen Löffels', saßen in der trockenen Wintersonne und aßen unser köstliches Joghurteis. Wir redeten Hauptsächlich über leichte Themen wie, was für Pläne wir für die Winterferien hatten, wie unsere Prüfungen gelaufen sind und wie es unseren Eltern ging.

Als der Joghurt langsam schwand, fand ich den Mut, die Frage zu stellen, die mir schon den ganzen Nachmittag im Kopf herum schwirrte.

„Hey Flo?“ begann ich.

„Ja Daphne?“ erwiderte sie mit einem lächeln.

„Was...ähm, warum hast du mir plötzlich einfach so vergeben?“ fragte ich. „Ich meine, ich beschwere mich nicht, es ist nur....“ ich ließ den Gedanken unvollendet.

„Es gibt keinen großen Grund dafür, wirklich.“ antwortete Flo. „Ich wusste das es dir leid tut. Du hast dich für mich auf eine wirklich großartige Weise eingesetzt. Was fantastisch war. Ich wollte in den Winterferien nicht einsam sein, weil wir keine Freunde mehr gewesen wären. Sevin hat mir gesagt, dass ich ein Idiot bin, was gerade der richtige sagen musste. Aber ich schätze, wenn er, der Idiot aller Idioten, denkt, dass ich mich dämlich verhalte, dann war ich vermutlich wirklich verdammt dumm, nicht wahr?“ sie warf mir einen Seitenblick zu und kicherte. „Die Bonbons und der Film, die du mir gegeben hast, haben auch nicht geschadet.“

Ich hielt meinen Blick konzentriert nach unten, damit sie nicht spüren konnte, wie mein Herzschlag sich bei der Erwähnung von Sevins Namen beschleunigt hatte. Ich konnte nicht glauben, dass er tatsächlich in meinen Namen, nachdem was ich getan hatte, zu Flo gesprochen hatte. Es ergab keinen Sinn. Er war sauer auf mich, und hasste mich wahrscheinlich....also warum hatte er seine Hand im Spiel, damit Flo mir verzeihen würde. Ich spürte eine heftige Welle der Dankbarkeit und Zuneigung für Sevin, die mich zwischen den Wunsch zu lächeln und weinen zu wollen hin und her riss.

Flo bemerkte offensichtlich das etwas nicht stimmte und fragte: „Ähm....alles okay, Daphne?“

Ich nickte, atmete tief ein und erwiderte: „Ähm...ja, mir geht’s gut. Hör zu, denkst du....jetzt, wo du mir vergeben hast und all das...das Jia das auch tut?“

Flo schaute hinunter, auf ihren fast leeren Becher. „Oh, Daphne, ich weiß es nicht. Sie ist eigentlich, immer noch nicht.....sehr wohlwollend. Ich meine, wir haben geredet und alles, aber ich denke, sie fühlt sich wegen der Sache mit Martin, immer noch sehr verletzlich, und nun ja, du weißt wie sie wird, wenn sie sich 'schwach' fühlt.“

„Ja, das weiß ich.“ erwiderte ich. „Apropo, hast du herausgefunden, was gestern mit ihnen passiert ist?“

„Mehr oder weniger.“ antwortete Flo, als sie sich das letzte bisschen ihres Joghurteis in den Mund schöpfte. „Wir haben darüber gesprochen, aber Jia war nicht sehr großzügig mit den Details. Im Wesentlichen hat Martin, nachdem er um ein Gespräch gebeten hatte, angefangen sich dafür zu entschuldigen, worüber sie gestritten hatten...du weißt schon, er hatte ihr gesagt, dass sie keine Erfahrung mit Jungs hätte oder so was in der Art. Wie auch immer, er entschuldigte sich, sagte aber gleichzeitig, dass er immer noch sauer auf sie sei und dass er es leid sei, wie sie ihn behandelte....was Jia natürlich nicht gerade glücklich machte, weil sie nicht dachte, dass sie ihn schlecht behandelte. Und das sagte sie ihm und ebenfalls, dass sie was mit Alec angefangen hatte...du weißt schon, Sevins Freund - und Martin sagte im Grunde, schätze ich, dass sie auf keinen Fall weiterhin Freunde sein könnten. Und dann ging er weg.“

„Wow. Das ist viel schlimmer, als ich dachte.“ seufzte ich.

Flo nickte. „Es ist so dumm! Ich meine, natürlich kann nicht immer alles klappen. Wie bei mir und Zander. Er hat meine Gefühle nicht erwidert, also okay, egal, ich werde drüber hinwegkommen. Aber Martin und Jia – sie mögen einander! Ich weiß das sie das tun. Sie wissen, dass sie das tun. Also warum sollte irgendetwas anderes eine Rolle spielen? Warum in aller Welt, können sie nicht einfach zusammen kommen?“

Ich zuckte mit den Schultern und fühlte mich mehr als nur ein wenig unwohl, mit der Wende die das Gespräch genommen hatte. „Vielleicht....soll es einfach nicht sein.“ Die Worte klangen ernüchternd und dumm, selbst in meine Ohren.

„Bäh, aber wenn zwei Menschen sich einander genug mögen, sollten sie dann nicht in der Lage sein, sich durch all die anderen Sachen zu arbeiten?“ fragte Flo mich erneut. „Wenn zwei Menschen sich mögen und zu feige sind, es zu versuchen...das ist idiotisch! Ich meine, was, ist es besser einfach nur herum zu sitzen und vor Sehnsucht nach einander fast zu vergehen, anstatt etwas dagegen zu tun?“

„Ich weiß es nicht, Flo, manchmal gibt es einfach....zu viele Komplikationen, verstehst du? Zu viele Gründe, es nicht zu versuchen. Weil es nie funktionieren würde. Und du würdest am Ende nur das ruinieren, was du bereits hast. Und ganz egal was du tust, du wirst es versauen. Also bist du besser dran, es gar nicht erst zu versuchen.“ Es war offensichtlich (für mich zumindest), dass wir nicht mehr über Martin und Jia redeten. „Manchmal ist alles, was du tun kannst, die Dinge in Ordnung zu bringen und glücklich damit zu sein, was auch immer übrig bleibt.“

„Daphne?“ fragte Flo nach einen Moment.

„Ja?“

„Geht es hier um Zander? Ich meine, magst du ihn? Denn, weißt du, wenn du das tust, würde ich nicht...“

„Oh mein Gott, ist das dein Ernst? Ich hab einen kompletten Frappaccino über ihn gekippt, wie kannst du überhaupt noch denken, das ich ihn mag?“ fragte ich sie ungläubig.

„Ich weiß nicht...es schien nur so, als würdest du aus Erfahrung sprechen.“ Flo zuckte mit den Schultern.

Sie hatte ja keine Ahnung.

„Tue ich nicht. Ich mein ja nur. Es ist besser den Leuten die einem wichtig sind, nicht weh zu tun, auch wenn es bedeutet, dass man nicht genau das bekommt, was man will.“ erwiderte ich und versuchte ausweichend und vage zu klingen. Es blinkten Warnsignale in meinem Kopf, die mich drängten schnellstens das Thema zu wechseln. Um mir ein wenig Zeit zu verschaffen, ein neues Thema zu finden und zu vermeiden Flo anzuschauen, sammelte ich unseren Müll zusammen und stand auf um ihn weg zu werfen.

Als ich mich am Mülleimer wieder umdrehte um zurück zu gehen, erschreckte ich mich, da Flo plötzlich vor mir stand. Sie war ebenfalls aufgestanden und blockierte mir jetzt den Weg zurück zu unseren Tisch.

„Daphne.“ begann sie und ich konnte die Beschuldigung in ihrer Stimme förmlich hören. „Das hat nichts mit Martin und Jia zu tun. Sag mir, wovon du da redest.“

Ich zappelte unsicher hin und her. „Von nichts. Ich rede einfach nur...metaphorisch gesprochen.“ antwortete ich lahm.

Flo verdrehte die Augen und stemmte ihre Hände ungeduldig in die Hüften. Ich drängte mich an ihr vorbei und begann schnell in Richtung Auto zu laufen. Sie folgte mir, nicht mal zwei Schritte hinter mir.

„Ernsthaft, Daphne, du könntest nicht mal verdächtiger handeln, selbst wenn du anfangen würdest unruhig von links nach rechts zu schauen. Du sprichst aus Erfahrung, aber wenn es nicht Zander ist, wer dann?“ fragte Flo und beschleunigte ihre Tempo, um neben mir zu laufen.

„Nichts. Niemand.“ antwortete ich. „Oh, sieh nur, ich fahr besser nach Hause, weil...“ Ich zerbrach mir den Kopf für einen Grund, als wir neben der Fahrerseite meines Autos standen. „Eros wurde heute Morgen in mein Zimmer eingesperrt. Und wenn ich ihn nicht befreie, kackt er auf mein Bett oder verhungert oder so was.“

„Hör auf dumme Ausreden zu erfinden und sag es mir einfach! Ich meine, was ist das schlimmste, was passieren könnte.“ fragte Flo unschuldig.

Das schlimmste das passieren könnte, wäre, dass unsere unsicher, wiederaufgebaute Freundschaft niederstürzen würde, wie ein Jenga-Turm und die Dinge wären, bis zum Abitur, wo sich unsere Wege trennen würden und wir uns nie wieder sehen würden, unangenehm zwischen uns sein.

Das sagte ich nicht, sonder grunzte stattdessen unverbindlich und griff nach dem Türgriff. Flo blockierte sofort den Weg.

„Moment mal. Daphne. Ernsthaft. Wir sind jetzt Freunde, und das bedeutet, das was immer es auch ist, was vor sich geht, du mit mir darüber reden kannst. Okay? Also bitte. Rede mit mir. Wen hast du Angst weh zu tun?“

Ich konnte nicht glauben, dass ich in diese Situation gekommen war. Ich hatte mein eigenes Grab geschaufelt, und Flo würde nicht ruhen, bis ich darin begraben war.

„Ich habe es dir gesagt, niemand. Ich rede nur über Martin und Jia. Sie sind...“

„Sie werden niemanden verletzen, wenn sie zusammen kommen. Außer vielleicht Jias Ego.“ unterbrach mich Flo. „Also kannst du nicht von ihnen reden. Du redest von dir. Du kannst es wirklich nicht mehr leugnen, also sag es mir endlich!“ sie war triumphierend und selbstgefällig in ihrer Analyse, und aufgeregt darüber, zu erfahren, was auch immer sie dachte, mein großes Geheimnis war. „Wen hast du Angst weh zu tun?“

Das war es für mich. Das kaum verborgene Grinsen auf ihrem Gesicht, war zu viel für mich.

„Dir! Dir, okay? Ich hab Angst dir weh zu tun, und bitte, um unser beider willen, mach dir nicht die Mühe zu fragen warum.“ Flos Ausdruck veränderte sich, wie ich erwartet hatte, sofort, und sie stand Schweigsam da, was mir erlaubte mich an ihr vorbei zu drücken und ins Auto zu steigen. Ich hätte mir selbst in den Hintern treten können, dass ich überhaupt irgendwas gesagt hatte. Wie sollte ich eine Autofahrt mit Flo überleben, nachdem ich das zugegeben hatte? Wie sollte ich wohl das Unvermeidliche umgehen? Sie würde mich dazu bringen, ihr zu erzählen, was mit Sevin passiert war, und das war das Ende.

Sie trat schneller wieder in Aktion, als ich gedacht hatte. Sie schüttelte ihre Verwirrung ab, schritt um das Auto zu Beifahrerseite und warf sich mit einer überraschenden Anmut auf den Sitz.

„Wie lange?“ fragte sie mich mit leiser Stimme.

Ich tastete mit dem Schlüssel umher und merkte das ich zitterte. „Was?“ fragte schwach.

„Wie lange hältst du das schon vor mir zurück?“ fragte sie erneut, in der gleichen leisen Stimme.

Ich konnte ehrlich nicht sagen ob sie sauer war oder nicht. Wenn sie wütend war, war sie sehr wütend, und wenn sie es nicht war, war sie etwas anderes...aber die vorgetäuschte Unempfindlichkeit bedeutete, dass ich so oder so in Schwierigkeiten steckte.

„Ich hab nicht...“

„Herrgott Daphne, sei einmal ehrlich, okay?“ schnautzte Flo. Es klang Dr. Schulz Rat unheimlich ähnlich – einen Rat, den ich bis zu diesem Punkt, standhaft ignoriert hatte. „Das schuldest du mir. Du schuldest mir die Wahrheit.“

Natürlich würde das bedeuten, dass ich die Wahrheit kennen müsste, was ich nicht tat, nicht wirklich.

Als ich nicht antwortete, sondern stattdessen das Auto startete und begann vom Parkplatz zu fahren, seufzte Flo und stützte ihre Füße gegen das Armaturenbrett.

„Daphne, ich bin nicht dumm. Du weißt das ich nicht dumm bin. Also hör einfach zu........wenn du dir Sorgen darum machst, dass die Dinge komisch oder peinlich zwischen uns werden, hör auf dir Sorgen zu machen. Es ist ja nicht so, das ich total überrumpelt werde. Ich meine, du und Sevin, ihr habt schon geflirtet, bevor du mit Ryan Schluss gemacht hast. Nur ein kompletter Idiot würde nicht merken, dass er dich mag!“

Autsch. Ich war dann, in diesem Fall, nach Flos Maßstab, ein kompletter Idiot.

„Ich weiß es schon seit einer Weile. Ich habe nur nichts gesagt, weil, ich meine, er ist mein Bruder. Und du hast Recht. Es ist ein wenig seltsam. Aber mir war praktisch, seit wir uns kennen gelernt haben, bewusst, dass das passieren könnte. Es ist schon fast eine Art Voraussetzung, wenn man einen ledigen und vertretbar attraktiven Zwillingsbruder hat. Also habe ich es akzeptiert, verstehst du? Also ist es Okay, es mir zu erzählen, Daphne. Ich schwöre, es muss nicht unangenehm sein, und es wird mich nicht verletzen. Wie lange magst du ihn schon?“

Die Antwort die ich Flo gab, war nicht die, die ich in meinem Kopf geplant hatte, noch war es eine wirkliche Antwort auf die Frage.

„Ich habe ihn geküsst.“

Ich hörte, wie Flos Kopf gegen die Kopflehne schlug. „Okay.“ erwiderte sie und ich konnte spüren, das trotz all ihrer Erklärungen, es komisch zu hören war.

„'Tschuldige.“ fügte ich hinzu.

„Ist in Ordnung.“ wiederholte sie. „Wann?“

„Letztes Wochenende.“ antwortete ich. Ich hatte bereits schon zu viel gesagt. Ich hatte bereits schon ruiniert, was zu ruinieren war, also gab es keinen Sinn etwas davon zurück zu halten. „Nachdem ich ihn geküsst hatte.....ich hab ihn übrigens geküsst, nicht er mich....hab ich gesagt, dass ich ihn nicht mag!“

Flo schwieg. Ich wusste was sie hören wollte – die Wahrheit. Hatte ich gelogen, oder nicht? Mochte ich ihn, oder nicht? Ich hätte es ihr gesagt.....wenn ich es selbst wissen würde

„Ich weiß es nicht, Flo, Ich bin einfach....ich weiß es nicht!“ Ich schüttelte meinen Kopf, da ich nicht in der Lage war, es besser als das zu erklären.

„Nun.“ begann Flo, sichtlich bemüht darum, einen kühlen Kopf, unter all dem, was vermutlich einige verärgerte Gefühle mir gegenüber waren, zu behalten. Das schätzte ich sehr. „Danke, dass du es mir gesagt hast.“

Wir fuhren einige Minuten in Stille, und das war der Moment, indem ich wusste, dass dies die Dinge genauso unangenehm gemacht hatte, wie ich gedacht hatte.

Aber dann, als wir auf Flos Straße abbogen, sagte sie etwas anderes, in einem charakteristisch schlauen und neckenden Ton: „Also Daphne....Ich hab mich gefragt.....warum hast du Zander überhaupt erst geküsst?“

„Was?“

„Ich meine, dass war irgendwie der Grund, warum es mir zuvor so schwer fiel dir zu verzeihen. Wenn du mir nur einen Grund dafür gegeben hättest, warum es passiert ist...und ich weiß, offenbar warst du betrunken, aber dann stellt sich die Frage, warum du betrunken warst. Du hattest geplant nach Hause zu fahren, also hat etwas dafür gesorgt, dass du dich betrinken wolltest und du mit der ersten Person, die dir über den Weg lief, herumgeknutscht hast.“ Autsch. Wenn das nicht mal eine brutale Darstellung meiner Handlungen an diesem Tag war. „Also, was war es?“

Ich stellte fest, dass Flo genau wusste, was sie tat. Sie hatte ihre Vermutung, und bewies einfach nur eine Hypothese.

„Ähm....“ Lügen war eine Option, aber es war nicht meine einzige. „Ich schätze ich war....na ja, ich wollte überhaupt erst gar nicht auf die Party, erinnerst du dich? Und als ich dort ankam, war ich wie, oh, das macht tatsächlich Spaß, bis ich Sevin und Carla zusammen in der Küche sah. Ich vermute, sie haben sich nicht wirklich geküsst, aber ich dachte das sie das taten, und zuvor hatte Carla darüber geredet, wie er was mit ihr anfangen wollte, also....ich sah sie zusammen und rechnete mir den Rest zusammen.“

„Was dich in die willigen Arme, unserer Lieblings Männer-Schlampe trieb.“ fügte Flo wissend hinzu. „Traurige Geschichte. Aber eine interessante Moral, meinst du nicht auch?“

„Es ist keine Parabel, Flo.“ antwortete ich und verdrehte die Augen.

„Nein, aber es erklärt, warum du es getan hast. Eifersucht ist eine größere Macht als Loyalität.“ teilte Flo mir in einer Zen-harmonischen Stimme mit. „Nun, vielleicht auf lange Sicht gesehen, keine größere Macht, aber sie kann auf jeden Fall Loyalität bei einem plötzlichen Nahkampf ausschalten.“

„Ich war nicht Eifersüchtig!“ erwiderte ich, als ich vor ihrem Haus zum stehen kam.

„Richtig.“ sagte Flo. „Aber du wolltest diejenige sein, die ihn küsste.“

„Nein ich -“ begann ich zu protestieren, aber merkte dann, dass ich keine Ahnung hatte, warum ich es leugnete.

„Du bist ein totaler Vollidiot.“

Ich schwieg, da ich diese Tatsache, schon vor langer Zeit, erkannt hatte.

„Du magst ihn, nicht wahr?“ drängte sie weiter.

„Ich weiß es...“ nicht, wollte ich sagen, aber Flos Geduld war aufgebraucht.

„Halt die Klappe. Hör zu. Du bist wirklich eine verdammt selbstlose Idiotin, aber du bist immer noch eine Idiotin.“ teilte Flo mir mit. „Und es bedeutet eine ganze Menge, dass du einen Jungen den du magst zurückweisen würdest, nur um mich nicht wütend zu machen. Aber du hättest erkennen müssen, wie verdammt dämlich das ist.“

„Es ist nicht dämlich!“ verteidigte ich mich selbst. „Hör zu, ich hab zuvor einen Jungen zwischen unsere Freundschaft kommen lassen, und ich hab mir selbst geschworen, dass das nie wieder passieren wird.“

„Genau, und dabei hast du zwei Menschen etwas verweigert, was sie wirklich wollten.“ antwortete Flo. „Komm schon, Daphne. Das ist nicht der Grund warum du ihn zurück gewiesen hast. Ich bin nicht der Grund warum du ihn zurück gewiesen hast. Du hast es selbst gesagt...du hast zuvor einen Jungen zwischen unsere Freundschaft gelassen, du wärst sicherlich in der Lage das wieder zu tun. Und zu diesem Zeitpunkt, waren wir auch nicht mal wirklich Freunde, also hattest du nichts zu verlieren. Außer, das ja zu sagen bedeuten würde, dass du wirklich ehrlich mit dir selbst sein müsstest, und anerkennen müsstest, dass du ihn magst und mit ihm zusammen sein willst. Was du offenbar, angesichts deines Zustands, eine totale Idiotin zu sein, nicht tun konntest.“

Ich schaute weg und wählte lieber, mich auf die Aussicht, Flos Straße hinunter,  zu konzentrieren.

„Willst du mit reinkommen?“ fragte sie.

Ich schüttelte meinen Kopf.

„Sevin ist nicht da, weißt du.“ fügte sie hinzu. „Also musst du dir darum keine Sorgen machen. Er ist wegen einer Tennis-Meisterschaft oder so etwas in der Schule...ich hätte wahrscheinlich gehen sollen, aber, was soll's, ich bin mir sicher, dass ihn das nicht allzu sehr kümmert. Also...willst du mit reinkommen?“

Ich schüttelte meinen Kopf erneut langsam.

„Bist du sicher?“ fragte sie und schwang ihre Beine aus dem Auto.

Ich nickte.

„Okay, dann bis die Tage. Ich ruf dich an, vielleicht können wir dieses Wochenende was zusammen machen!“ fügte sie beiläufig hinzu und stieg aus.

„Sicher.“ antwortete ich automatisch.

„Okay, dann Tschüss.“ Sie schlug die Tür zu und marschierte zu ihrer Haustür.

Ich zögerte, für etwa eine Minute, mit meinen Fingern um den Schaltknüppel geballt, und raste dann davon. Flo hatte Recht. Ich war eine totale Idiotin und das würde sich auch nie ändern. Es war ein Glück, wirklich, denn nur eine komplette Vollidiotin würde zu dem Jungen gehen, den sie zurück gewiesen hatte, und ihn bitten, sie zurück zu nehmen.   

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