To Stay

By rainingxtears

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~All I gave you is gone~ Krebs verändert das Leben. Das musste auch Alison feststellen, als sie ihre Diagnos... More

Übersicht
Playlist
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18.Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
38. Kapitel
39. Kapitel
40. Kapitel
41. Kapitel
42. Kapitel
43. Kapitel
44. Kapitel
45. Kapitel
46. Kapitel
47. Kapitel
48. Kapitel
49. Kapitel
50. Kapitel
51. Kapitel
52. Kapitel
53. Kapitel
54. Kapitel
55. Kapitel
56. Kapitel
57.Kapitel
58.Kapitel
59. Kapitel
60.Kapitel
61. Kapitel
62. Kapitel
63. Kapitel
64. Kapitel
65. Kapitel
66. Kapitel
67. Kapitel
68. Kapitel
69. Kapitel
70. Kapitel
71. Kapitel
72. Kapitel
73. Kapitel
74. Kapitel
75. Kapitel
76. Kapitel
77. Kapitel
78. Kapitel
80. Kapitel
81. Kapitel
82. Kapitel
83. Kapitel
84. Kapitel
85. Kapitel
Epilog
Danksagung
NOT HEARTBROKEN

79. Kapitel

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By rainingxtears

Alison

"Es geht um Kyle."

"Was?", fragt Jack und sieht mich sofort besorgt an. "Was ist mit ihm?"

Tränen bilden sich in meinen Augen, während ich auflege und das Handy in meinen Schoß senke.

"Alison? Was ist los?", fragt Jack ängstlich und rutscht näher zu mir, als mir schon im nächsten Moment die Tränen über die Wangen laufen und sich ein Lächeln auf meinen Lippen ausbreitet.

"Er ist aufgewacht.", sage ich, als immer mehr Tränen der Erleichterung über meine Wangen laufen.

Jack zieht die Augenbrauen nach oben und sieht mich überrascht an. "Was?"

"Kyle ist aufgewacht. Er ist wach, Jack!", sage ich glücklich und falle ihm sofort um den Hals, als sich auch auf seinen Lippen ein erleichtertes Lächeln ausbreitet.

****

Die Fahrt zum Krankenhaus scheint ewig zu dauern, während ich nicht mehr aufhören kann zu grinsen. Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, doch jetzt zu wissen, dass Kyle wach ist und wahrscheinlich wieder gesund wird, ist die schönste Nachricht, die ich seit langem gehört habe.

Ich hatte schon das schlimmste befürchte, als ich hörte wie Rose am Telefon weinte.

Als wir schließlich die Tür erreichen, die in Kyle's Krankenzimmer führt, zögere ich keine Sekunde und mache die Tür sofort auf.

Kyle's Eltern sind die Ersten, die ich sehe, bevor mein Blick schließlich auf seine blauen, vertrauten Augen fallen. Sie sehen mich aufmerksam an, während ich spüren kann, wie mein Herz einen Schlag aussetzt. Zu oft habe ich an seinem Bett gesessen und ihn angefleht seine Augen zu öffnen, damit ich noch einmal in das helle Blau schauen kann, dass mir schon seit meiner Kindheit Halt gibt.

"Kyle.", flüstere ich, als sich schon in der nächsten Sekunde ein Lächeln auf seinen Lippen ausbreitet.

Ich renne sofort auf ihn zu und zögere keine weitere Sekunde, bevor ich meine Arme um ihn lege. Ich kann schon wieder spüren, wie mir die Tränen über die Wangen laufen, während sich das Gefühl der Erleichterung deutlich in mir ausbreitet. Ich drücke ihn eng an mich und würde ihn wahrscheinlich nie wieder loslassen, würde er nicht in der nächsten Sekunde leicht zusammen zucken.

"Au. Vorsichtig.", kichert er leise, jedoch klingt seine Stimme total rau und er muss nach einigen Sekunden sofort husten.

Ich lasse ihn sofort los und lehne mich besorgt zurück, da mir erst in dem Moment bewusst wird, dass er noch einige blaue Flecken am Körper haben muss. Der Arzt hat uns schon mitgeteilt, dass sich seine kollabierte Lunger erst erholen muss. Es wird also noch eine Zeit dauern, bis er keine Schmerzen mehr hat und wieder normal reden kann.

"Tut mir leid.", schluchze ich und sehe ihn lächelnd an, während mir die Tränen die Sicht verzerren.

"Hey, alles ist gut.", flüstert Kyle leise und streicht mir zärtlich eine Träne von den Wangen.

"Ich bin einfach nur so froh, dass es dir gut geht.", schluchze ich, als mein Grinsen nur noch breiter wird und ich erneut, diesmal jedoch etwas behutsamer, meine Arme um ihn lege.

****

Den restlichen Monat würde ich als einen der schönsten meines Lebens beschreiben. Kyle hat sich ziemlich schnell wieder erholt und konnte bereits zwei Wochen, nach denen er aufgewacht ist, entlassen werden. Jedoch muss er noch immer mit Krücken herumlaufen und leider wird er wahrscheinlich sein Leben lang Probleme mit der Lunge haben. Jedoch ist das Wichtigste, dass er am Leben ist.

In der Zwischenzeit habe ich wohl den schönsten Sommer mit Jack verbracht. Mein gesundheitlicher Zustand lies es zu, dass Jack und ich fast jeden Tag etwas unternehmen konnten. Er ging mit mir ans Meer, ins Kino, in ein schickes Restaurant oder wir haben den Abend einfach nur aneinander gekuschelt auf der Couch verbracht und haben einen Film geschaut. Es gab auch vereinzelte Tage, an denen es mir nicht so gut ging und ich im Bett bleiben musste, doch selbst dann wich mir Jack nicht von der Seite. Er ist immer für mich da und ich könnte nicht einmal in Worten ausdrücken, wie dankbar ich dafür bin, ihn in meinem Leben zu haben.

Kyle ist nun offiziell mit Rose zusammen und ich bin so froh, dass er nun jemanden gefunden hat. Ich sehe die verliebten Blicke, mit denen sie sich ansehen und bin dadurch beruhigt zu wissen, dass auch er jemanden hat, der für ihn da ist, wenn ich es nicht mehr sein werde.

In den letzten Tagen haben wir auch einiges zu viert unternommen und ich hatte so viel Spaß wie schon lange nicht mehr, jedoch muss alles das schön ist irgendwann enden, auch wenn wir es zuerst nicht akzeptieren wollen.

****

Es ist Jacks Geburtstag, als ich beim aufwachen erschöpfter bin, als normalerweise. Ich schiebe es jedoch zuerst auf den wenigen Schlaf den ich hatte, da Jack und ich etwas länger als normalerweise wachgeblieben sind, um seinen Geburtstag gemeinsam reinzufeiern.

Ich reibe mir mit den Händen über meine erschöpften Augen, die immer wieder zufallen wollen und sehe schließlich blinzelnd zu Jack, der noch immer schlafend neben mir liegt.

Ich setze mich vorsichtig im Bett auf, als der Raum plötzlich anfängt sich langsam zu drehen. Ich kneife erneut fest die Augen zusammen und atme tief durch, in der Hoffnung, dass es von alleine verschwindet. Es scheint auch zu funktionieren, da der Schwindel nachlässt, als ich meine Augen wieder öffne. Erleichtert atme ich aus und werfe wieder einen kurzen Blick zu Jack. Ich beschließe ihn noch etwas schlafen zu lassen und erstmal unter die Dusche zu gehen, um etwas wacher zu werden.

Ich stehe langsam vom Bett auf, um Jack nicht zu wecken und laufe ins Bad, dass sich direkt neben seinem Zimmer befindet.

Ich stelle mich zuerst vor den Spiegel und bin erleichtert zu sehen, dass ich nicht ganz so erschöpft aussehe, wie ich eigentlich erwartet habe. Ich habe zwar Augenringe, jedoch habe ich das jeden Morgen, also ist das nicht ungewöhnlich und wenn sie heute vielleicht etwas dunkler sind als sonst, dann ignoriere ich das.

Ich greife nach meiner Zahnbürste und putze mir schnell die Zähne, während die ersten Sonnenstrahlen durchs Fenster in den Raum leuchten. Es ist mittlerweile ziemlich warmes Wetter, was für Mitte Juni auch nicht ungewöhnlich ist.

Nachdem ich meinen Mund ausgespült habe, greife ich mir ein Haargummi und mache mir einen hohen Zopf. Ich streiche mir noch kurz durch die Haare, um kleine Knoten loszuwerden, nur um schließlich ziemlich viele lose Haare in meiner Hand zu halten.

Ich reiße meine Augen geschockt auf und sehe auf meine Hand, in der sich unzählbar viele Haarsträhnen befinden. Ich streiche mir erneut durchs Haar und halte den Atem kurz geschockt an, als ich wieder einige Haarsträhnen in den Händen halte.

Ich atme tief durch und versuche mir einzureden, dass ich mir den Zopf einfach nur zu fest gemacht habe und die Haare deshalb ausfallen, während ich mit zittrigen Fingern die Haarsträhnen in den Mülleimer unter dem Waschbecken werfe.

Ich seufze leise auf und fahre mir übers Gesicht, als ich schon wieder anfange müde zu werden. Ich beschließe endlich duschen zu gehen und ziehe mir gerade mein Top über den Kopf, als ich schon im nächsten Moment zusammen zucke und mir gerade noch die Hände vor den Mund halten kann, um einen Schrei zu vermeiden.

Ich starre mit ängstlichen Augen in mein Spiegelbild und kann den Blick nicht von dem dunkelblauen, großen Fleck direkt auf meinem Bauch abwenden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er gestern Abend noch nicht da war und auch, dass ich noch nie zuvor so einen schlimmen Fleck hatte.

Meine Hände beginnen erneut zu zittern, während ich mit meinen Fingern vorsichtig auf den Fleck fasse, nur um mich vor Schmerzen zusammenzukrümmen.

Ich keuche leise auf und spüre die Tränen die mir in die Augen steigen. Ich atme tief durch und starre den Fleck weiterhin ängstlich an, während ich langsam den Kopf schüttle. "Mir ging es in den letzten Wochen einigermaßen gut, also wird es mir weiterhin gut gehen. Das ist nichts schlimmes. Das ist normal.", flüstere ich zu mir selbst. Auch wenn ich weiß, dass das alles andere als normal ist, will ich der Wahrheit nicht ins Auge sehen und rede mir selbst ein, dass alles okay ist.

Ein Klopfen an der Tür lässt mich erneut zusammen zucken.

"Alison? Alles okay?", höre ich Jacke Stimme von der anderen Seite der Tür.

"Ja ... Ich geh nur schnell duschen.", sage ich schnell und balle meine zitternden Hände zu Fäusten.

"Oh ... soll ich dich begleiten?", fragt er und ich kann deutlich sein Grinsen vor mir sehen, sodass ich kurz die Augen verdrehen muss.

"Nein.", erwidere ich und wende den Blick von meinem Spiegelbild ab. Jack darf den Fleck auf keinen Fall sehen. Vor allem nicht an seinem Geburtstag. "Mach uns lieber etwas zum Frühstücken.", füge ich noch hinzu, woraufhin ich ihn nur leise vor sich hin kichern höre.

"Wie du willst.", antwortet er, während er wegläuft und ich mich in der Zwischenzeit unter die Dusche stelle und versuche, alles auszublenden, während das kalte Wasser über meinen Körper läuft.

****

"Ich hoffe du hast Hunger.", sagt Jack mit einem Lächeln und stellt einige Brötchen auf den Tisch, als ich nach dem Duschen die Küche betrete.

"Ja, sehr sogar.", lüge ich, obwohl mir bereits beim Gedanken an Essen schlecht wird.

Als er zu mir aufsieht, zieht er kurz die Augenbrauen zusammen und mustert mich für einige Sekunden. "Alles okay? Du siehst so nachdenklich und irgendwie traurig aus.", stellt er fest und kommt einen Schritt auf mich zu.

Ich streiche mir nervös eine Haarsträhne zurück und sehe zu Boden, während ich ein Lächeln fälsche.

"Mir ist gerade nur aufgefallen, dass du ja jetzt älter bist als ich.", sage ich und sehe wieder zu ihm auf, als er im selben Moment mit einem kleinen Lächeln auf mich zukommt.

"Oh ja, jetzt bin ich neunzehn. Das ist mega alt.", sagt er mit einem Grinsen und legt seine Hände um meine Hüften, um mich an sich zu ziehen.

"Ja ziemlich. Ich steh nicht so auf alte Männer, um ehrlich zu sein.", sage ich ebenfalls grinsend und lege meine Arme um seine Schultern.

"Ach ist das so?", fragt er und zieht spielerisch eine Augenbraue nach oben. "Dann solltest du dir wohl einen jüngeren suchen.", sagt er und sieht hinunter zu meinen Lippen, die sich zu einem kleinen Lächeln verziehen.

"Sieht wohl so aus.", flüstere ich und lehne mich näher zu ihm.

"Das ist echt tragisch.", seine Lippen sind jetzt direkt vor meinen, sodass ich die Augen schließe.

"Ja.", hauche ich, als schon im nächsten Moment seine Lippen auf meinen liegen.

****

Nachdem wir gefrühstückt haben und ich mich unbemerkt mit dem Essen gequält haben, kam auch schon Jase vorbei, um uns dabei zu helfen, die Party für heute Abend vorzubereiten. Jack wollte seinen Geburtstag zuerst nicht feiern, doch ich konnte ihn letztendlich doch noch dazu überreden.

Als wir schließlich Getränke, die Dekoration und das Essen vorbereiten haben, beginnen die Jungs die Tische zu verschieben, während ich mich ins Bad entschuldige, um mich für die Party fertig zu machen.

Während ich mir ein neues Top anziehe, versuche ich es zu vermeiden den Fleck auf meinem Bauch anzusehen. Ich streiche mir schließlich die Haare zur Seite, als mir ein weiterer Fleck unterhalb meines Schlüsselbeins auffällt.

Ich beiße mir frustriert auf die Unterlippe und ziehe noch einen Cardigan aus meiner Tasche, um auch diesen Fleck verdecken zu können. Als ich fertig bin, kann ich schon die ersten Leute im Wohnzimmer und die Musik hören.

Ich schalte das Licht im Bad aus und laufe auf das Wohnzimmer zu, während ich bewusst die stechenden Kopf- und Bauchschmerzen ignoriere.

Es dauert nicht lange, bis das Haus ziemlich voll ist und die Musik lauter aufgedreht wurde. Viele Menschen von unserer Schule sind da, jedoch kenne ich von kaum jemanden den Namen. Aber es sollte mich nicht wundern, dass Jack so viele Leute kennt. Immerhin gehörte er während der Schulzeit zu den beliebtesten der Schule.

Die ersten Leute sind auch schon betrunken oder tanzen zur Musik, während ich mich eher am Rand aufhalte. Ich habe Jack oft genug gesagt, dass er mich alleine lassen und zu seinen Freunden gehen kann, jedoch will er meine Hand nicht loslassen. Er wollte zuerst sogar nichtmal Alkohol trinken, jedoch konnte ich ihn doch noch dazu bringen. Immerhin ist es heute sein Tag und seine Party. Er soll Spaß haben.

Während Jack gerade mit einem Typen aus dem alten Football Team redet, schaue ich mich etwas im Raum um. Ich habe bisher weder Kyle noch Rose gesehen, obwohl die beiden eigentlich versprochen haben zu kommen.

Mein Blick fällt schließlich zu Jase, der bei Nate und Nico steht und Katelyn im Arm hat. Anscheinend haben sie sich alle bei Jack entschuldigt und sich wieder einigermaßen mit ihm vertragen. Vor allem soll ja Katelyn ein längeres Gespräch mit Jack geführt haben.

Wie als hätte ich ihren Namen gerufen, schaut sie plötzlich in meine Richtung und lächelt mich unsicher an. Jack hat mir erzählt, dass ihr alles Leid tut, dass sie auch mir angetan hat, sodass es sich komisch anfühlt das Lächeln zu erwidern, weshalb ich nach einigen Sekunden den Blick wieder abwende.

Genau im selben Moment erkenne ich Kyle, der gemeinsam mit Rose den Raum betritt, wodurch sofort ein Lächeln auf meinen Lippen entsteht.

"Jack.", sage ich und unterbreche somit das Gespräch, das er gerade mit diesem Typ hatte.

Jack wendet seine komplette Aufmerksamkeit sofort zu mir und legt seine Hände um meine Hüften.

"Was ist?", fragt er sanft und lehnt seine Stirn gegen meine.

"Kyle ist da. Ich geh zu ihm okay?", teile ich ihn mit, woraufhin er kurz an mir vorbei sieht und nickt, als er anscheinend Kyle entdeckt.

"Okay. Ich komm dann auch demnächst.", sagt er mit einem kleinen Lächeln und drückt mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.

"Okay.", erwidere ich und laufe auf Kyle zu, der mich sofort zur Begrüßung in den Arm nimmt. Nachdem ich auch noch Rose begrüßt habe, biete ich den beiden noch etwas zu trinken an, bevor wir uns auf die Couch setzen.

Den ganzen Abend verbringen wir mit Reden und müssen auch noch gleichzeitig über alte Geschichten lachen, während Jack immer mal wieder zu uns kommt und sich neben mich setzt.

Es ist leider schon kurze Zeit später, als sich Kyle und Rose schon wieder verabschieden, sodass ich mich zu ein paar anderen Leuten setze, die ich aus meinem Englisch Kurs kenne.

Wir spielen noch mit ein paar anderen Leuten ein Trinkspiel, während ich jedoch Wasser trinke. Trotzdem macht es ziemlich viel Spaß und mein Becher ist auch ziemlich schnell leer, sodass ich mich entschuldige und zur Küche laufe, um meinen Becher nachzufüllen.

Es wird mittlerweile ziemlich eng, sodass man sich schon fast an den Menschen vorbei quetschen muss und auch die Luft hier drin immer schlechter wird. Ich muss zugeben, dass es ziemlich anstrengend für mich ist und dadurch die Kopfschmerzen und die Übelkeit auch nicht gerade besser werden.

Ich fülle meinen Becher in der Küche und will gerade um die Ecke biegen, damit ich wieder zurücklaufen kann, als ich plötzlich in einen betrunkenen Typen laufe, der mir ausversehen mit voller Wucht seinen Ellenbogen in den Bauch rammt.

Ein höllischer Schmerz durchzieht meinen ganzen Körper, sodass ich mich zusammenkrümme und meinen Becher zu Boden fallen lasse. Das Wasser spritzt auf den ganzen Boden, während mir Tränen über die Wangen laufen und ich nichts lieber tun will, als laut loszuschreien. Ich unterdrücke den Schrei und umfasse meinen Bauch, während ich schmerzverzerrt keuche und spüren kann, das ich mich jeden Moment übergeben muss.

Der Typ taumelt an mir vorbei und scheint durch seinen betrunkenen Zustand gar nicht zu merken, was er gerade gemacht hat, während ich versuche auf das Badezimmer am Ende des Flures zuzulaufen. Jedoch sind die Schmerzen so stark, dass ich nur mit kleinen Schritten vorwärts komme und mich alle paar Sekunden an etwas festklammern muss, aus Angst umzukippen.

Als ich schließlich das Badezimmer erreiche und es zum Glück auch nicht belegt ist, reiße ich die Tür auf und gehe nach drinnen, als ich schon im nächsten Moment das Gleichgewicht verliere und nicht mehr die Möglichkeit habe, mit an etwas festzuhalten, sodass ich mit meinem Kopf gegen das Waschbecken knalle und erneut schmerzverzerrend auf keuche.

Ich falle zu Boden und spüre die Dunkelheit, die sich vor meinen Augen ausbreiten will. Ich blinzle sie mit aller Kraft weg und versuche mich orientierungslos aufzusetzen, während mich erneut die Übelkeit überkommt und ich mich noch in der letzten Sekunde über die Toilette beugen kann und alles erbreche, dass sich in meinen Magen befindet.

****

Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich im Badezimmer verbringe, jedoch finde ich nicht die Kraft dazu, aufzustehen. Ich sitze an der Wand und habe die Knie an meinen Körper gezogen, während ich die Tränen lautlos über meine Wangen laufen lasse.

Ich versuche mir immer noch einzureden, dass alles in Ordnung ist, da ich nicht will, dass es genau das Gegenteil ist. Dabei weiß ich genau, was all diese Anzeichen bedeuten. Immerhin hat mich mein Arzt oft genug davor gewarnt. Jedoch streite ich diese Beweise selbst ab und suche mir Ausreden, die ich jedoch selbst kaum glauben kann.

Ich will mein Gesicht gerade in meinen Händen vergraben, als ich plötzlich ein Klopfen an der Tür und Jacks besorgte Stimme hören kann.

"Alison? Bist du da drin?"

"Scheiße.", fluche ich leise, sodass er es nicht hören kann und lehne den Kopf wieder zurück gegen die Wand und kneife die Augen fest zusammen. Sobald Jack merkt, dass etwas nicht stimmt, kann ich es selbst nicht mehr abstreiten. Jedoch wird er nun offensichtlich merken, dass etwas nicht stimmt, da ich schrecklich aussehe und mich auch genauso fühle.

"Ja. Ich bin gleich fertig.", versuche ich so normal wie möglich zu sagen und schluchze leise auf, als ich meinen zitternden Körper mit letzter Kraft hochziehe. In der selben Sekunde, in der ich stehe, schwanke ich schon wieder zur Seite, sodass ich mich an der Wand festhalten muss.

Ich reiße die Augen weit auf, während die Stelle an meinem Kopf, die ich mir am Waschbecken angeschlagen habe, pochend schmerzt.

Nachdem ich noch einige tiefe Atemzüge genommen habe und mir das Haar zurück gestrichen habe, öffne ich schließlich die Tür und sehe Jack, der an der Wand direkt gegenüber lehnt.

Sobald er merkt, dass sich die Tür öffnet, schaut er auf und kommt einen Schritt auf mich zu. "Alles okay? Ich hab dich ewig gesucht ...", sagt er besorgt und bleibt direkt vor mir stehen.

"Ja, alles gut.", lüge ich mit einem schwachen Lächeln und will ganz aus dem Bad laufen, als ich schon bei meinem ersten Schritt das Gleichgewicht verliere und direkt in Jacks Arme falle, der mich daraufhin sofort auffängt.

"Alison!", ruft er panisch und versucht mich aufrecht zu halten, jedoch habe ich das Gefühl in meinen Beinen verloren und schaffe es nicht mehr meine Augen offen zu halten.

Ich vergrabe mein Gesicht an seiner Schulter und halte mich panisch an seinem T-shirt fest, während ich kaum mitbekomme, was er zu mir sagt. "Jack.", wimmere ich schwach, als er mich im nächsten Moment hochnimmt und in seinen Armen in sein Zimmer trägt.

"Was ist los?", fragt er, während ich deutlich die Angst in seiner Stimme hören kann. Er legt mich auf seinem Bett ab, als ich im selben Moment wieder im Stande bin meine Augen zu öffnen.

"Alison, rede mit mir! Bitte.", fleht er mich ängstlich an und umfasst mich an den Schultern.

Ich fange heftig an zu blinzeln und verziehe wieder das Gesicht, als sich ein neuer Schmerz in meinem Bauch ausbreitet. "M-Mir ist nur schlecht.", keuche ich und schließe wieder für einige Sekunden die Augen.

Ich spüre wie sich Jack neben mich aufs Bett setzt, sodass ich die Augen wieder leicht öffne und seinen besorgten Blick begegne, mit dem er mich ansieht.

"Ich musste mich nur übergeben. Jetzt geht es mir besser.", will ich ihm versichern, doch selbst ich merke, dass das eine Lüge ist.

"Ich rufe einen Arzt und werfe die Leute schnell raus.", sagt er ängstlich und will gerade vom Bett aufstehen, als ich ihn jedoch an seinem Arm zurückhalte.

"N-Nein! Bitte nicht.", flehe ich ihn mit brüchiger Stimme an und kann schon die ersten Tränen spüren, die sich in meinen Augen bilden. "Heute ist dein Geburtstag. Ich will das du einen schönen Tag hast und feierst. Mir geht es besser. Ich bliebe einfach hier und schlafe ein bisschen-"

"Nein, Alison. Ich lasse dich hier sicherlich nicht alleine.", sagt er ernst und fasst mir an die Wange, um eine Träne wegzustreichen. "Was ist denn passiert?", fragt er und sieht mir ängstlich in die Augen.

"Nichts.", sage ich schnell und schüttle den Kopf. "Bitte Jack.", schluchze ich und sehe ihn Tränenüberströmt an. Ich will ihm nicht wieder einen Tag verderben, an dem er eigentlich glücklich sein und Spaß haben sollte. "Lass mich einfach hier und ich schlafe ein bisschen. Es ist alles gut. Wirklich.", schluchze ich und atme zitternd aus.

"Alison ...", sagt Jack schmerzverzerrt und schließt für einige Sekunden die Augen. "Du siehst nicht gut aus Alison und ich werde nichts riskieren-"

"Du riskierst nichts!", unterbreche ich ihn schnell und sehe ihm flehend in die Augen. "Bitte Jack. Alles ist gut. Vertrau mir."

Jack sieht mich einige Sekunden schweigend an, während es ihm anzusehen ist, dass er dabei ist nachzugeben. Er senkt gerade den Blick und will etwas sagen, als sich seine Augen plötzlich geschockt weiten.

"Alison ... was...?!", fragt er lauter und sieht geschockt auf meinen Bauch, als mir im selben Moment bewusst wird, dass mein Top hochgerutscht ist und er somit den blauen Fleck sehen kann.

Ich ziehe es schnell hinunter und begegne Jacks besorgten Blick, bevor ich die Augen schließe und das Gesicht in den Händen vergrabe.

"Ich werfe die Leute raus.", höre ich ihn ängstlich sagen, als er im selben Moment vom Bett aufsteht und den Raum verlässt.

Ein heftiges Zittern und Schluchzen durchzieht meinen Körper, während ich versuche die Schmerzen auszublenden und mich zusammen zu krümmen. Es ist wieder alleine meine Schuld, dass der Tag ruiniert ist und Jack wegen mir verletzt wird. Ich habe nie gewollt, dass Leute wegen mir leiden müssen, doch das scheint mittlerweile nur noch das Einzige zu sein, das ich tue. Ich kann den Hass, den ich mittlerweile auf mich selbst und auf meine Krankheit habe, nicht beschreiben. Ich beginne stärker zu weinen, während ich innerlich schreie und hoffe, dass es noch nicht so weit ist. Das meine Zeit noch nicht zu Ende ist und ich noch nicht gehen muss.

Doch die Schmerzen werden unerträglich, sodass ich nicht verhindern kann leise loszuschreien und mich zur Seite zusammenzukrümmen und somit aus dem Bett falle. Ein weiteres Schluchzen verlässt meinen Mund, während ich mich mit meiner letzten Kraft aufsetze und auf das Badezimmer zu laufe.

Der ganze Raum beginnt sich zu drehen und meine Gedanken werden gleichzeitig immer benebelter, sodass ich mir nicht einmal sicher bin, ob ich mich über die Toilette beuge, als ich erneut breche.

Der Schmerz in meinem Bauch wird dadurch umso stärker und es dauert nicht lange, bis ich das Blut in meinem Mund schmecken und ebenfalls vor mir sehen kann.

Ich verliere die komplette Kontrolle über meinen Körper und stehe mit zittrigen Beinen auf, als ich plötzlich den Boden unter meinen Füßen nicht mehr spüren kann. Ich falle nach hinten und schlage mir meinen Kopf so fest an der Wand an, dass ich das Gefühl habe, er würde auseinander brechen.

Ich muss erneut Blut brechen, dass ich versuche mit meinen Händen aufzufangen, wodurch es jedoch nur auf meinen Top landet.

Ich nehme noch einen letzten keuchenden Atemzug und spüre wie ich auf etwas hartem lande, als ich schon in der nächsten Sekunde das Bewusstsein verliere.

****

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel.

Es tut mir Leid, dass ich so lange kein Kapitel hochgeladen habe, jedoch mache ich gerade eine schwere Zeit durch und kann mich dadurch nicht so gut auf das Buch konzentrieren.

Voten & Kommentieren ❤️

~Nadine

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