𝔻𝕖𝕤𝕡𝕖𝕣𝕒𝕥𝕖 𝕃𝕠𝕧𝕖

By DasLebenLesen

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Luxe Warner, frische 17 Jahre alt, verliert bei einem Unfall seine Eltern, weitere Verwandte hat er keine. Ka... More

Prolog
Verzweiflung
Überraschung
Hinterlist
Neugier
Frustration
Langweile
Freude
Schock
Zufriedenheit
Hass
Mordlust
Angst
Hoffnung
Zärtlichkeit
Nouveau Emotion
Melancholie
Glücklich
Genervt
Lesenacht Teil 1
Lesenacht Teil 2
Lesenacht Teil 3
Lesenacht Teil 4
Lesenacht Teil 5
Aufregung
Nachdenklichkeit
Erinnerungen
Unruhe
Trauer
Heimat
Verbundenheit
Sympathie
Euphorie
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Wut

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By DasLebenLesen

Luxe

Die Fahrt verlief ziemlich schweigsam. Ich hörte Musik und starrte aus dem Fenster des Wagens, ignorierte dabei das Paar und die Fragen, die sie mir stellten und wartete darauf, dass wir endlich eine Pause machten.

Tatsächlich, nach zwei Stunden stauloser Fahrt erreichten wir einen Rastplatz. Als ich meine Kopfhörer absetzte erfuhr ich von Lina, dass wir hier eine kurze Essenspause machen würden und dann weiter fahren wollten.

Seufzend fügte ich mich meinem Schicksal und folgte den beiden zu dem Hauptgebäude des Rasthofes. Dort bog das Paar aber nicht zu dem McDonalds ab, sondern steuerte auf eines der teureren Restaurants zu.

Schnaubend blieb ich an dem Tisch stehen, an dem die beiden sich nieder ließen und meinte bestimmt: „Hier esse ich nichts."

Verwirrt musterte Tom mich und wollte dann scheinheilig wissen: „Warum denn nicht, Kleiner? Das Essen hier schmeckt ausgezeichnet und das Ambiente ist einfach hervorragend."

„Erstens: Nenn mich nicht 'Kleiner'. Wenn ich das richtig sehe, dann bin ich größer als du.
Zweitens, ich war schon einmal bei so einem Rasthof und das Essen war überteuert und einfach und nur schlecht.
Und drittens möchte ich so oder so nichts essen."

Bei meiner kleinen Ansprache wurde ich immer lauter, bis ich schließlich schrie. Einige Leute drehten sich zu uns herum, doch interessierte mich das nicht sonderlich. Ich wollte nicht in so einem Schickimicki-Restaurant essen.

Während Lina mich geschockt ansah und wohl nicht wusste, was sie noch sagen sollte, schien Tom nun wütend zu werden.

Der​ Mann erhob sich von seinem Stuhl, ich war tatsächlich etwas größer, und meinte gefährlich leise: „Luxe, setz dich bitte hin."

Ich trat etwas näher an ihn heran und wollte genauso leise wissen: „Was, wenn ich das nicht mache?"

Bei der provozierenden Frage schien meinem neuen Pflegevater der Kragen zu platzen, da er plötzlich nicht viel leiser wie ich am Anfang des Streitgesprächs sagte: „Setz dich hin, Luxe. Ich will endlich etwas Essen. Und du hältst mich nicht davon ab. Schlimm genug, dass ich wegen deiner Verspätung schon ein Meeting am späten Nachmittag verschieben musste.

Nein, du besitzt auch noch die Frechheit, mich in meinem Auto zu ignorieren und so zu tun, also würde sich alles nur um dich drehen. Wer auch immer dich erzogen hat, sollte sich schämen."

Als er mit seiner wütenden Rede geendet hatte starrte ich ihn einfach nur entgeistert an. Wer auch immer dich erzogen hat, sollte sich schämen. Immer wieder wiederholte ich die Worte in meinem Kopf, bis es mir schließlich zu viel wurde.

Mit vor Wut funkelnden Augen drehte ich mich von Tom weg und steuerte wortlos den Ausgang des Restaurants an. Meine zu Fäusten geballten Hände presste ich dicht an meinen Körper.

Auch wenn er es noch nicht wusste, mein Pflegevater hatte sich einen Feind gemacht. Niemand beleidigte meine Eltern. Während ich über den Parkplatz schlenderte und versuchte, runter zu kommen, um nicht auf Tom einzuschlagen, dachte ich an sie.

Sie waren die besten Eltern der Welt. Mein Vater, der mich immer darin bestärkt hatte ich selbst zu sein. Wie er mich zu dem Tattoostudio begleitet hatte, als ich mich für mein erstes Tattoo entschieden hatte, einen kleinen Lebensbaum auf meinem rechten Unterarm.

Wie er mich angefeuert hatte, wenn er mich zu den Basketball spielen begleitet hatte und wie er mir den Schulkram erklärt hatte, wenn ich es mal wieder nicht in meinen Kopf rein bekam.

Oder Mum, die immer alles mit mir gespielt hatte, selbst die neusten Games. Wie sie mir die Liebe zum Kochen nahgebracht hatte und mich tröstete, wenn mir etwas weh tat, ich Stress mit anderen hatte oder einfach nur jemanden brauchte.

Natürlich waren da noch die Momente, die ich früher so kitschig gefunden hatte und die mich jetzt am traurigsten machten. Diese Momente, wenn Dad von der Arbeit nach Hause kam und Mum aus strahlend blauen Augen, die ich von ihm geerbt hatte, liebevoll ansah.

Wie Mum vor ihren monatlichen Dates vor dem Spiegel stand, ihre blonden Haare, die meinen so ähnlich sahen, zu einem Dutt hochdrehte und mir dabei lächelnd erzählte, was die beiden geplant hatten.

Ein Hupen riss mich aus meinen traurigen Erinnerungen an die wichtigsten Menschen meines Lebens. Seufzend sah ich auf und starrte kurz verwirrt die G-Klasse an, bis mir klar wurde, wessen Auto das war.

Sofort verhärtete sich meine Miene und ich erhob mich vom Boden, auf den ich mich einige Minuten zuvor gesetzt hatte. Wortlos setzte ich mich in den Wagen setzte meine Kopfhörer wieder auf.

Mein Blick lag wieder auf der vorbeiziehenden Umgebung. Irgendwann, um etwa 19:00 Uhr, erreichten wir ein kleines Dorf, in dem sich alle Arten von Häusern versammelten.

Da gab es große, moderne Häuser direkt neben kleinen Fachwerkhäusern. Als wir eine steile Straße hochfuhren, erkannte ich bald ein großes Haus, das alle anderen in den Schatten stellte.

Es war groß, weiß, mit riesigen Glasfronten und einer etwa hüfthohen Mauer darum. Durch eine kleine Einfahrt gelangten wir über einen hellgeflasterten Weg zu einer Doppelgarage. Als das automatische Tor aufging, erkannte ich ein Audi Cabrio, welches Modell wusste ich jedoch nicht genau.

Das wollte ich auch gar nicht wissen. Diese Familie mit ihrem ach so tollen Haus kotzte mich echt an. Alle reichen Leute kotzten mich an, warum wusste ich nicht. Vielleicht weil so viele hinterlistige, oberflächliche Wesen waren und somit das Gegenteil meiner Eltern.

Leise seufzend zog ich meine Kopfhörer aus den Ohren und stieg aus. Schweigend half ich Tom dabei, mein Gepäck auszuladen und in mein neues Zimmer im zweiten Stockwerk zu bringen.

In dem Zimmer sah es recht gemütlich aus. Die Wände waren weiß, an der Wand neben der Türwand befand sich eine große Glasfront. Davon gegenüber, mit einem wirklich atemberaubenden Blick, stand ein weißes Doppelbett mit dunklen Laken.

Neben der Tür befanden sich ein großer Kleiderschrank und ein etwas kleineres Regal. An der Wand gegenüber der Tür befand sich ein großer, heller Schreibtisch und daneben eine dunkle Ledercouch.

Hier und da standen Pflanzen, dunkle, bodenlange Gardinen hingen neben dem Fenster. Es war zwar etwas hell, aber wenn alles nach Plan lief, war ich sowieso in ein bis zwei Monaten wieder hier weg.

Mit einem Blick auf die Wanduhr, die über dem Schreibtisch hing, packte ich meine Klamotten aus. Schnell füllte der Schrank sich und ehe ich es mir versah waren die Regale und Kleiderstangen rappelvoll. Hatte ich schon erwähnt, dass ich gerne Shoppen ging?

Auch das Regal füllte sich zügig mit Filmen wie Maze runner, Paranormal Activity, Sherlock Holmes alle Staffel, etc. Auch meine Bücher wie Bodyguard, Agent 21 und Agent 22, ein paar Horrorbücher von Stephen King und einige CDs, unter anderem von Troye Sivan, 5 Seconds of Summer, Dat Adam und und und fanden ihren Platz darin.

Als Lina schließlich zum Abendessen rief, war ich halbwegs zufrieden. Mein Laptop stand, mein Handy hing am Ladekabel, was wollte ich mehr? Dennoch schlecht gelaunt, meine bevorzugte Gemütslage, lief ich die Treppe hinunter und gesellte mich zu Tom und Lina.

Das Essen, Rumpsteak mit Kartoffeln und Gemüse, wirkte verlockend, zumal ich heute noch nichts gegessen hatte. Trotzdem schob ich mein Essen auf dem Teller umher und nahm nur ab und zu einen Bissen.

Irgendwann durchbrach Tom die angespannte Stille: „Nun, Luxe, da du hier in meinem Haushalt bist, möchte ich dich über die Regel aufklären, die hier gelten. Du kannst bis zwölf Uhr abends ausgehen, nicht länger. Unter der Woche bist du aber spätestens um zehn Uhr wieder da. Ich möchte keine Anrufe von Lehrern oder sogar dem Direktor erhalten. Alkohol darfst du hier nicht trinken, gewöhn dich dran. Drogen und so weiter nimmst du auch nicht, junger Mann."

Ich verzog meine Lippen zu einem gemeinem Lächeln.

„Die Ausgehzeit ist viel zu knapp gesetzt. Um zwölf beginnt das Nachtleben erst richtig."

Tom zog eine Augenbraue hoch, wahrscheinlich überraschte mein Einwurf ihn.

„Von unserem Sohn weiß ich, dass die Uhrzeit doch so richtig gesetzt ist", mischte sich nun auch Lina.

Ich spuckte den Rest Wasser, den ich gerade getrunken hatte, wieder ins Glas. Dann starrte ich die Frau entgeistert an. Tom schien meinen Blick richtig zu deuten.

„Rhyse, er ist mittlerweile 21 und studiert Jura. Er wollte heute Abend vorbeikommen und dich kennenlernen."

In dem Moment, in dem Tom mir diese Hiobsbotschaft mitteilte, klingelte es an der Haustier. Mit einem zuckersüßen Lächeln erhob Lina sich und öffnete die Tür. Irgendwie gespannt wartete ich auf einen mittelgroßen, hageren, bebrillten Typen mit schlechtem Modegeschmack. Denn so sah ein Jurastudent für mich normalerweise aus. Aber Tom und Linas Sohn fiel aus diesem Vorurteil heraus. Gänzlich.

""""""""

Uh, schon ein zweites Kapitel. Ich hoffe das es euch gefällt. Ist zwar nicht ganz so lang wie das erste, aber ich hoffe das es trotzdessen nicht langweilig ist.

Ich muss im Moment so viel lernen😥Arbeiten etc. sind echt Shit. Und dann bin ich zweimal die Woche noch bis 16:00 Uhr in der Schule😶

Aber egal.

Über Votes und/oder Kommentare würde ich mich sehr freuen.

Over and Out, _Amnesia_Malum_

21/08/19: Ach, die achte Klasse. Was für Zeiten.

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