Daughter of Heisenberg

By CharlyLangXO

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† ‡‡ † Charlotte White wollte nur ihrem Vater beistehen, der an tödlichem Lungenkrebs erkrankte. Wer konnte a... More

#ANMERKUNG
1. Charlotte White
2. Die Diagnose
3. Grauzonen
4. Wendung
5. In der Höhle des Löwen
6. Drei Tage Wach
7. Verhör
8. Bruchschäden
9. Kollateralschäden
10. Bewältigung und Saul
11. 4 Tage Funkloch
12. Remission
13. Meth und Blut
14. Verdrängung
15. Jesse und Jane
16. Krisen
17. Katastrophen
18. Eigene Wege
19. Neu Beginn
20. Meth WG
21. Let's Cook, Bitch
22. Heisenberg Comeback
23. Goodbye, Crystal Ship!
24. Fight Club
25 . Deal Or No Deal?
26. Zur Falschen Zeit, am Falschen Ort
27. Familienbande
28. Konfliktsituationen
29. New Deal?
30. Gun's Rache
31. Charlotte & Jesse
32. Let's Cook Reloaded
33. Kafkaesk alla Franz Kafka
34. Verdacht und ein halbes Pfund
35. Fick dich, Fliege!
36. Tabula rasa unter Valium
37 - Junkie Liebe
39 - Mord verjährt nicht!
40 - Resignation
41 - Abmahnung

38 - Freundschaft unter Narcotics

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By CharlyLangXO

†‡‡†

Year Guys,

und hier bin ich mit einem frischen Kapitel. Wurde auch langsam mal Zeit ;D Ein fettes Danke an BraP19, dessen Kommentar mich erinnert hat das ich mal wieder Uppen sollte :D

Nächstes Kapitel kommt diesmal früher, versprochen <3

Also ich hoffe es gefällt euch und have fun =)

CharlyXO<3

†‡‡†

†‡‡†

Immer noch leicht frustriet fuhren wir gegen Abend zu den Narcotic. Jesse wollte wissen wie es mit dem Verkauf lief. Ich war mehr hier wegen der Ablenkung.

„Geh mit dem der du bist.", hörte ich Jers Stimme schon beim Betreten des Raums, „Diesen Satz hat mir damals mein Mentor immer gesagt, als ich anfing zu den Treffen zukommen. Das ist wohl nur ein anderer Ausdruck für, sei du selbst. Nicht wahr?"

Das Treffen hatte schon angefangen also schlichen ich und Jesse uns an den anderen vorbei und nahmen eine der letzten beiden Stühle. Irgendwie wurde es hier immer voller, dachte ich mir und sah kurz zu Skinny und Badger, die auch anwesend waren.

„Aber die Vorstellung die das Wort Gehen hervorruft, sagt mir auch, dass ich mich vorwärts bewegen muss. Das war immer ein guter Rat. Zumindest für mich. wie ich sehe haben wir ein paar neue hier in dieser Gruppe."

Ich sah mich um, konnte aber nicht genau feststellen, wer tatsächlich neu war. Es kamen und gingen so viele hier ein und aus, das ich manchmal den Überblick verlor. Skinny warf mir einen Blick zu und ich ließ meine Augen schnell weiter wandern um nicht zu zeigen das wir uns kannten.

„Ein paar neue Gesichter seh' ich. Hände hoch! Wer ist zum ersten Mal hier?"

Ich sah mich erneut in unserem Kreis um und beobachtete, wie sich zwei dunkelhäutige Frauen Ende 30, eine weiße Anfang 20, noch ein Kerl, der aussah als wäre er wegen seiner Bewährung hier und eine dunkelhaarige Frau, die nicht älter sein konnte als ich. Sie wirkte genau wie die anderen als wäre sie nicht freiwillig hier. Aber seien wir ehrlich, wer war das schon... außer vielleicht Skinny und Badger, die waren jedoch hier um Stoff zu verticken.

„Gut willkommen!", riss mich Jers Stimme aus meiner Beobachtung.

„Vielleicht könnten wir Reihum uns untereinander vorstellen. Sagt was euch in den Sinn kommt. Wie wär's mit dir? Willst du vielleicht anfangen?"

Ich sah zu dem Mädchen und sie sah alles andere als begeistert aus. Ich konnte sie verstehen. Mir ging es das erste Mal bei den Narcotics nicht anders, war ich doch damals nur hier wegen Jesse.

„Also...", begann sie zögernd und räusperte sich verlegen, „Ja... Ich bin Andrea... ähm..."

„Wir beißen nicht. Keiner wird verurteilt. Du kannst so offen und ehrlich sein wie du möchtest."

„Ganz ehrlich? Ich will überhaupt nicht hier sein...", sagte sie hart und auch Jesses Kopf ruckte hoch, ehe er mir einen Blick zuwarf.

„Gut. In Ordnung. Wer hatte noch die Hand gehoben?", sagte Jer und sah wohl ein das aus Andrea nicht viel rauszuholen war.

„Glaubst du Ex-Junkies werden automatisch fett?", fragte ich ernst und sah dabei zu wie Jesse sich einen der Donuts in den Mund steckte und ihn mir hinhielt. Lachend schüttelte ich den Kopf und sah dabei zu wie er abermals abbiss und mit vollem Mund kaute. Lächelnd beobachtete ich ihn. Jesse Zucker Konsum war nicht normal, doch wenn ich genau darüber nachdachte waren wohl alle Junkie, die einen Entzug hinter sich hatten nun süchtig auf Zucker. Die Narcotics verleitete einen ja nahezu zum Zucker Konsum, bedachte man die Menge an Donuts mit Zuckerglasur und Kekse, die immer angeboten wurden. Es stand sogar eine Schüssel M&M's auf dem Tisch vor mir.

Ich sah zur Seite und bemerkte Skinny und Badger am anderen Ende des Tisches, die sich ebenfalls mit Donuts vollstopften. Ich stieß Jesse mit der Schulter an und zeigte mit einem Kopfnicken auf die Zwei. Ebenfalls nickend stopfte er sich das letzte Stück Donut in den Mund und folgte mir in Richtung der Beiden.

„Was geht? Ich bin Jesse und das ist Charlotte.", sagte Jesse zu den Beiden und sah sie aufmerksam an.

„Hi.", sagte ich fröhlich was Jesse mit einem genervten Blick quittierte. Ich streckte ihm die Zunge raus und wand mich wieder an Badger und Skinny.

Beide wechselten erst einen verwirrten Blick ehe es wohl bei ihnen Klick machte. Ich biss mir auf die Lippe um mir ein Lachen zu verkneifen.

„Ah Hallo...", sagte Badger kauend und sprach weiter als wären wir hier bei einer Grundschulaufführung, „Ich bin Branden und das ist glaube ich...", er zeigte auf Skinny und sagte zögerlich als müsste er erst überlegen, „Peter..."

„Ja ich bin Peter. Haaallooo."

Jesse schloss genervt die Augen bei Peters Worten, der klang als Hätte er diesen Satz auswendig gelernt. Ich drückte mich an Jesse und sah etwas zur Seite um mein Lachen mit einem Räuspern zu tarnen, was Jesse jetzt mich entnervt ansehen ließ. Ich schenkte ihm ein breites Grinsen und schnaubend wand er sich wieder den beiden Profi Schauspielern zu, ehe er aufseufzte und mich mit sich in eine abgelegene Ecke zog. Badger und Skinny folgten uns.

„Also passt auf! Ich wollte euch nur vorwarnen, das rauschmuggeln der Ware wird langsamer, weil Opa Anus jede Bewegung von uns beobachtet aber keine Sorge ich sorge schon für Nachschub."

„Gut...", sagte Pete nach Jesses kleiner Rede und wechselte einen verdächtig nervösen Blick mit Badger, der sich angespannt übers Gesicht fuhr.

„Okay."

„Ja."

Beide nickten.

Argwöhnisch sah ich die Zwei an, jedoch schien Jesse das Verhalten seiner Freunde nicht aufzufallen, denn er redete gleich euphorisch weiter und fragte: „Okay, und wie verkauft es sich. Wahnsinns Mengen?"

Jesse konnte sich ein freudiges Lächeln nicht verkneifen und sah abwartend zwischen Badger und Skinny hin und her.

„Jaaa, also es ist ähm.... Es ist... Es läuft nicht so gut.", kam Badger endlich mit der Sprache raus.

„Was soll das heißen? Wie viel hast du denn verkauft?", fragte ich und sah die Beiden unsicher an.

„Gerade mal 2 Gramm."

„Bitte was? Ist das alles?", zischte Jesse und sah fassungslos die Beiden vor sich an, die immer wieder nervöse Blicke wechselten.

„Und an wen?", fragte ich neugierig und Badger ruckte verlegen mit dem Kopf in Skinny's Richtung und meinte: „An ihn..."

Ungläubig sah ich Skinny an

„Ist das euer ernst?"

Ich sah fassungslos zu Jesse der sich angespannt durch Gesicht fuhr und mir einen Blick zuwarf. Ich wusste was ihn so auf die Palme brachte. Würden wir nicht verkaufen, wäre der ganze Ärger umsonst gewesen.

„Ist gar nicht so einfach diesen Leuten was zu verkaufen. Die sind doch hier, um sich zu bessern", sagte Badger jammernd und Skinny stimme ihm zu: „Ja, die reden hier von positiv denken und so ‚n Zeug."

„Wir riskieren unseren Hals um Ware zu beschaffen, für euch zwei und ihr seid zu dämlich um sie zu verkaufen? Mann, seid ihr Nullen.", fuhr Jesse die Beiden an und ich fuhr mir angepisst durch die Haare, während mein Blick durch den Raum glitt. Er viel auf diese Andrea, die darauf zuwarten schien das Jer ihren Laufzettel unterschrieb. Überraschen tat es mich nicht. Sie hatte ja gesagt, dass sie nicht freiwillig hier war.

„Ich will das Zeug zurück haben und zwar alles! Ich vertick lieber selber.", hörte ich Jesse weiter meckern und ich legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm.

„Komm Mann. Sei doch nicht so. Diesen Leuten was zu verkaufen ist wie ‚nem Baby ins Gesicht zuschießen. Ist nicht natürlich.", verteidigte sich Badger und ich warf ihm einen fragenden Blick zu.

„Ja, Jesse. Das ist nicht so leicht wie du denkst.", sagte Pete und klang etwas wehleidig dabei.

„Wir redeten hier von Junkies, nicht von Pfadfindern denen man Kekse klauen soll.", sagte ich leise und sah wieder durch den Raum.

„Ich werd' dir gleich mal zweigen wie leicht das geht.", zischte er Skinny entgegen und sah sich ebenfalls jetzt im Raum um, ehe sein Blick auch an Andrea hängen blieb, die sich gerade von Jer mit einem: „Bis nächste Woche.", verabschiedete.

Ich sah stirnrunzelnd von Jesse zu Andrea und es machte klick, doch ehe er regieren konnte ging ich grinsend an ihm vorbei und schlenderte Richtung Ausgang, wo ich fast in Andrea reinlief. Das gezischte, „Charlotte!", von Jesse ignorierte ich.

Klar war mein Beweggrund nicht nur das ich den Stoff los werden wollte, sondern auch das ich nicht genau wissen will, wie Jesse den Stoff an die hübsche Latina vertickt hätte. Ja, ich gab's zu. Ich war einen Moment eifersüchtig.

Das legte sich aber bei Jesses wirklich zu komischem Gesichtsausdruck, als er mich beobachtete wie ich Andrea ansprach.

„Ähm..."

„Oh Entschuldigung.", sagte ich freundlich und zeigte ihr mit einer Geste und einem schüchternen Lächeln das sie vorbeigehen konnte.

„Nein geh nur.", erwiderte sie mein Lächeln freundlich und ich wusste auf Anhieb, dass sie nett und vor allem allein war. Die meisten Ex Junkie hatten keine Freunde oder Familie mehr. Das war der Lauf der Natur. Man vergraulte irgendwann jeden, während des ein oder anderen Trips.

„Andrea, nicht wahr?", fragte ich unsicher und sie nickte und bejahte leicht zögernd, was auf das natürliche Junkie Misstrauen zurück zuführen war.

Ich schenkte ihr ein Lächeln und reichte ihr meine Hand die sie ebenfalls zögernd annahm als ich sagte: „Hi... Ähm ich bin Charlotte und... Ähm ich will auch nicht hier sein... Wie du."

Ich sah kurz hinter ihre Schulter zu Jesse, Badger und Skinny, die mich beobachteten als wüssten sie nicht was sie sich dort ansahen.

Ich sah zu Andrea die mich wieder anlächelte und mit einem: „Ach so Entschuldigung...", machte ich ihr den Weg frei und folgte ihr nach draußen.

Ein letzter Blick hinter meine Schulter bestätigte mir das Jesse mit runtergeklappter Kinnlade da stand und mir hinter her sah. Tja, Babe. Ich hab vom besten gelernt.

Andrea und ich waren auf dem Weg in das Café um die Ecke. Jesse hatte die Autoschlüssel und Andrea wohnte wohl nur ein paar Straßen weiter, also beschlossen wir noch was trinken zugehen und ein wenig Junkie Smalltalk zuführen.

Bis du mal nackt in Kanada aufgewacht? Hast du schon mal versucht Benzin zu schnüffeln? Der übliche Scheiß eben.

Ich sah auf mein Handy und sah das Mum und auch Dad angerufen hatte und auch von Mum eine Nachricht auf der Mailbox war, das sie mich, oh mein Gott, gerne beim Abendessen sehen wollte.

Als ich zurück rief waren sie wohl gerade beim Essen und Dad schien auch da zu sein, was mich noch mehr verunsicherte. Scheiße, war irgendwas passiert?

Mum schien zu merken das ich verwirrt war den sie sagte schnell: „Nein Charlotte, ich fände es nur schön wenn die Familie wieder mal zusammen zu Abend essen würde."

Stirnrunzelnd sah ich zu Andrea die einige Meter von mir entfernt auf mich wartete.

„Äh Okay, klar gern. Nur nicht heute sorry... ich... ich bin bei den Narcotics-„

„Du gehst immer noch zu den Treffen?", fragte sie verwundert und ich konnte mir bildlich vorstellen wie sie einen Blick mit meinem Vater wechselte, der ebenfalls nichts davon wusste, obwohl er mich öfter zu Gesicht bekam als sie.

„Klar. Sie helfen... clean zubleiben, meine ich."

„Schön. Charlotte das freut mich. Wirklich... Vielleicht dann ein andermal? Dein Dad wird bestimmt auch noch mal zum Essen kommen."

Mum klang irgendwie heiter und das in Gegenwart meines Dads verwirrte mich. War sie betrunken?

„Okay, Mum.", sagte ich unsicher und nach einer kurzen Verabschiedung legten wir auf. Was war das denn?

Ich ging zu Andrea, die mich fragend ansah und ich sagte nur genervt: „Familie.", was sie zu verstehen schien, denn sie nickte.

„Kenn ich.", lachte sie und zog mich weiter die Straße lang. Es klang irgendwie irre aber Andrea und ich schienen uns wirklich zu verstehen und sie war nach anfänglicher Distanz wirklich ein fröhlicher und offener Mensch.

†‡‡†

Am nächsten Tag traf ich mich wieder mit Andrea. Jesse verstand nicht ganz was ich da versuchte abzuziehen, jedoch schien er zu glauben ich hätte das Ziel aus den Augen verloren, da ich gestern Abend nach Hause gekommen war und nichts verkauft hatte. Ich versuchte ihm zu erklären das ich nicht mit der Tür ins Haus fallen wollte und außerdem war es mal schön sich mit jemand anderem zu unterhalten, als mit Badger oder Skinny oder generell mit einer Frau, die auch Drogenabhängig war. Jesse runzelte auf diese Erklärung nur Stirn schien jedoch zu verstehen, dass ich viel zu dickköpfig war um mich umstimmen zulassen.

Nach dem ich zusammen mit Andrea Frühstücken war, saßen wir in ihrem Wohnzimmer und lachten gerade über die Story, wie sie mal halb nackt in der Tiefkühlabteilung eines Supermarktes wachgeworden war.

„Wahnsinn. Aber glaub mir. Das ist uns schon allen Mal passiert.", sagte ich lachend und nahm einen Schluck von meinem Bier und musst unweigerlich an Dad denken der sich damals komplett Nackt in einem Supermarkt ausgezogen hatte.

„Dürfen wir eigentlich Bier trinken.", fragte sie und sah wirklich nachdenklich aus, als sie auch einen Schluck nahm.

„Yo, keine Ahnung. Aber wenn ich kein Bier trinken würde, wäre es was Härteres. Ich meine...", begann ich zögernd und sah zu Andrea die mich aufmerksam musterte, „Ich habe das hunderttausend mal gehört. findest du es nicht absurd, das die Gesellschaft sagt Bier ist okay und ein kleines bisschen von was Süßem ist schlecht? Ich meine, als ob das irgendeinen nachvollziehenden Sinn hätte? Sich was zu verkneifen, was einem vom Boden abheben lässt. Ich hab zu viel Energie aufgewendet gegen den Drang was zu nehmen und ich fühle mich deshalb... Toooootal Scheiße.", endete ich lahm und Andrea schienen meine Worte nachdenklich gestimmt zuhaben.

„Ich weiß... Es ist nur so das..."

„Was?", fragte ich interessiert und sah sie an, wie sie nervös an dem Etikett ihrer Flasche kratzte.

„Ich darf mich nicht noch mal erwischen lassen.", sagte sie zögernd.

„Hey, der Trick ist sich nicht erwischen lassen.", sagte ich langsam und grinste sie an was sie nach einigem Zögern erwiderte.

„Hast du mal das Blaue Zeug versucht was auf dem Markt ist.", fragte ich, da ich mich wieder erinnerte weshalb ich eigentlich hier war. Fragend sah sie mich an.

„Ohhh, nur ein ganz kleinwenig davon getankt und alles ist auf einmal interessant. Mann, ich wünschte das Gefühl wäre ein Dauerzustand.", sagte ich leise, wobei meine Gedanken kurz wirklich abdrifteten zu dem Gefühl was Meth mir immer wieder beschert hatte. Alles war interessant. Alles war lebendig. Man war frei.

Andrea seufzte und lenkte somit meine Aufmerksamkeit wieder auf sich: „Ich habe nichts hier.", sagte sie schon fast bedauernd und ich wusste die Falle war zugeschnappt, wobei sich doch langsam mein schlechtes Gewissen meldete.

„Und was wäre wenn ich was rann schaffe?", fragte ich zögerlich und beobachtete genau ihre Reaktion.

Das aufschließen der Haustür ließ sie verstummen. Die Tür ging auf und eine ältere Frau und ein kleiner Junge, vielleicht 5 oder 6, kamen herein.

„MAMA, MAMA.", kam der Kleine reingerannt und sprang auf Andrea zu.
Fuck.

„Hey, mein Kleiner. Deine Nana bringt dich aber heute früh nach Hause.", sagte Andrea und umarmte den Jungen, während ich der älteren Frau, die wohl Andreas Großmutter war, zögerlich zulächelte. Sie sah grimmig zu mir und trug langsam die Einkaufstüten in die kleine Küchenzeile.

„Grandma, ich dachte du nimmst Brock heute den ganzen Tag?", richtete sich Andrea an ihre Großmutter und stand auf.

„Das wollte ich. Dann hab ich deinen Wagen gesehen. Ich dachte du müsstest zu deiner Gruppe.", fragte die Ältere und Andrea antwortete schnell: „Ja, schon aber die haben den Termin verschoben. Grandma, das ist Charlotte. Sie ist aus der Gruppe."

Mein Name ließ mich aufschrecken und von dem Kleinen aufsehend, der mich keine Sekunde aus den Augen ließ. Ich sah zu der Älteren, die wohl nicht begeistert schien einen weiteren Ex-Junkie hier zu haben.

„Sie ist so was wie ein Mentor. Charlotte das ist Grandma.", sagte Andrea und wand sich zu mir. Ich hob lächelnd die Hand und sagte in einem unsicheren Ton: „Freut mich."

Die ältere Frau schnaubte und mit einigen spanischen Flüchen ging sie an uns vorbei und verließ immer noch schimpfend die Wohnung. Ich verzog das Gesicht und sah unsicher zu Andrea, die den Abgang von ihrer Grandma wohl auch nicht so toll fand.

Andrea lachte nervös und zeigte auf den Jungen der immer noch vor mir stand und mich anstarrte.

„Charlotte, das ist Brock.", sie fuhr ihm noch einmal über den Kopf, ehe sie in die Küche ging um wohl die Einkäufe wegzuräumen.

„Du hast also ein Kind?", sagte ich jetzt weniger überrascht und wand mich an den Kleinen, „Was geht... Brock, he? Ist ein cooler Name.", ich sah ihm entgegen und hob leicht lächelnd meine Faust: „Na los... Komm..."

Er sah einige Sekunden auf meine Hand, dann wieder auf mich, ehe er jetzt doch lächelnd meinen Gruß erwiderte, in dem er seine kleine Faust gegen meine schlug.

Grinsend sah ich zu Andrea, die auf uns zukam und fragte: „Brock ist fast sechs. Kommst du klar mit Kindern?"

Sie wirkte unsicher und ich wusste plötzlich dass sie nicht wirklich Freunde zu haben schien. Klar, sie war Jung. Gerade mal 20 was bedeutet das sie Brock mit 14, 15 bekommen haben musste. Schwanger in die High School gehen machte einen wohl nicht gerade beliebt. Ich sah ihren unsicheren Blick und lächelte.

„Ja, ist cool. Ich hab jüngere Geschwister. Ich komm klar mit Kindern."

Andrea strahlte mich richtig an und wand sich dann an ihren Sohn: „Okay, Brock wird auf seinem Zimmer spielen, während die Erwachsenen miteinander reden. Er wird mit seinen Legosteinen spielen und mit seinen Autos. Sag wiedersehen Charlotte."

„Wiedersehen Charlotte.", sagte der kleine fröhlich und sah mich ein letztes Mal mit seinen braunen Augen an. Zögerlich hob ich die Hand zum Abschied und kam mir augenblicklich mega schäbig vor.

Fuck, ich wollte Andrea Meth andrehen, obwohl sie ein Kind hatte.

Fahrig fuhr ich mir übers Gesicht und stand von dem Sofa auf. Ich hörte Andrea mit ihrem Sohn aus dem hinteren Teil des Hauses reden. Sie klang fröhlich als sie ihn fragte wie sein Tag war.

Scheiße.

†‡‡†

Am nächsten Tag ging ich diesmal ohne Jesse zu einem Narcotictreffen, da ich Andrea versprochen hatte, das wir danach mit Brock was essen gehen würden. Als wir gemeinsam aus dem Gebäude gingen war ich doch mehr als überrasch Jesse zusehen, der an seinem Wagen gelehnt da stand und offensichtlich auf mich wartete.

Badger und Skinny standen bei ihm und sie laberten wohl gerade Jesse voll, denn er wirkte genervt, was sich in Erleichterung verwandelte als er mich sah. Badger und Skinny hatten versucht mit mir zureden, allerdings war das schwierig mit Andrea an meiner Seite.

Jesse verabschiedete sich von den beiden und ging auf uns zu.

„Hi? Was machst du hier?"

Unsicher blieb er vor mir stehen und mir fiel Andrea ein die neben mir stand.

„Äh... Andrea.", ich wand mich zu ihr die neugierig Jesse betrachtete, „Das ist Jesse... mein Freund."

Jesse fing an zu grinsen und ich hätte ihm am liebsten eine reingehauen. Blödmann.

„Jesse, das ist-„

„Andrea, Richtig?", unterbrach er mich und reichte Andrea die Hand.

„Ja genau. Du bist also der berühmte Jesse."

„Du hast von mir erzählt?", fragte er verwundert und ich rollte mit den Augen.

„Ja, hat sie. Aber keine Angst. Du kommst gut dabei weg.", sagte Andrea lachend und ich sah sie gespielt sauer an, da sie mich schon aufgezogen hatte wie oft und girliemäßig ich von Jesse schwärmte. Ihre Wort nicht meine.

„Mann, dann muss sie dich volle Kanne angelogen haben.", lachte er und ich schüttelte lachend den Kopf.

„Sorry, dass ich deine Illusion zunichtemachen muss, aber so schlimm bist du nicht. Was machst du überhaupt hier? Ich dachte du wolltest heute nicht kommen?"

„Ja schon...", druckste er herum und fuhr sich verlegen durch die Haare, ehe er schon fast schüchtern antwortete: „Dachte ich schließ mich an. Schließlich redest du seit ein paar Tagen nur noch von Andrea..."

„Übertreib nicht, yo." Schnaubte ich und ignorierte Andreas lachen die sich wieder an Jesse richtete.

„Wir wollten mit meinem Sohn was essen gehen. Du kannst mitkommen wenn du willst?", sagte sie und sah ihn abwartend an. Jesse sah zu mir als wolle er sich die Erlaubnis abholen, was mich weiter grinsen ließ. Ich schnappte lachend seine Hand und zog ihn neben Andrea her.

„Gib's zu du hattest einfach nur Hunger, weil wir nichts mehr zuhause im Kühlschrank haben.", sagte ich zu Jesse, der grinsend einen Arm um mich legte.

Ich wusste er war ursprünglich gekommen um zu prüfen warum ich den Stoff nicht vertickt bekam. Ich hatte ihm nicht von Andreas Sohn gesagt sondern nur, dass es wirklich nicht so einfach war. Nun jetzt würde er selbst sehen dass es verdammt schwer war einem Narcotic Meth anzudrehen.

Wir fuhren zusammen zu Andrea und holten Brock ab, der sofort einen Narren an Jesse fraß. Keine Ahnung warum Kinder auf ihn so reagierten, doch schien es allein sein selbst noch kindliches auftreten zu sein, das dafür sorgte das Ihn vor allem Kinder mochten. Wir fuhren zu Taco Sal und setzen uns an einen Tisch. Ich wusste nicht wie es Jesse ging aber ich war froh nach der Arbeit in der Wäscherei was Normales zu tun. Und ich hätte nicht sagen können, wann ich das letzte Mal mich mit Menschen getroffen hatte die nicht wussten, dass ich eine Meth Köchin war.

„Hey, weist du was.", sagte Jesse an Brock gewandt und ich beobachtete kauend wie Brock Jesse skeptisch ansah als er weitersprach: „Ich habe Zauberkräfte. Willst du's Mal sehen."

Andrea und ich sahen uns lachend über den Tisch hinweg an, als Jesse seine Hände hob. Seine Zwei Zeigefinger ausstreckte und sie aneinanderschlug, um die eine Hand zur Faust zu ballen und die andere mit Zeige- und Mittelfinger demonstrativ Brock zu präsentieren.

„Das ist nicht echt."

Ich lachte aufgrund von Brocks unbeeindruckter Miene auf und sagte leise zu Jesse: „Das war echt lahm, Houdini."

Andrea stimmte in mein Lachen mit ein.

„Das ist echt.", sagte Jesse aufgebracht und nahm einen verpackten Strohhalm aus dem Glas.

„Willst du was sehen was echt ist? Pass auf... Achtung. Bist du bereit."

Selbst Andrea und ich beobachteten gespannt wie Jesse das Papier des Strohhalms abstreifte und ein bisschen seines Seven Up in den Strohhalm saugte, um es anschließend mit einem Finger am Ende in diesem zu behalten. Er ließ einige Tropfen der Flüssigkeit auf das zerknüllte Papier tropfen, das anfing sich zubewegen und auseinander zugehen wie ein kleiner Wurm.

Brock lachte und auch ich musste Angesicht von Jesses Zauberkünsten grinsen.

„Gefällt dir das? Das ist reine Wissenschaft. Die macht nämlich sowas."

Ich nahm immer noch grinsend einen Schluck von meinem Getränk und wechselte einen Blick mit Andrea die total begeistert von Jesse schien und mir einen –Fuck hast du ein Glück blick- zuwarf.

Immer noch grinsend schielte ich zu Jesse.

„Mach's noch mal.", bettelte Brock und Andrea sagte sanft zu ihm: „Lass ihn erst essen, Brock."

„Schon gut. Ist okay.", sagte Jesse und wand sich wieder fragend an den Jungen: „Noch mal?"

Mir kam urplötzlich ein Bild in den Sinn, in dem ich Jesse in unserem Wohnzimmer sitzend sah mit einem kleinen Jungen spielend, der ihm verflucht ähnlich war. Verdammt, dachte ich und schüttelte mental meinen Kopf.

Verflucht, reiß dich zusammen Charlotte.

Ihr beide seit Drogen Dealer/Köche/Junkies. Kinder waren das letzte was zu solchen Menschen passte. Doch schien Jesse mir in diesem Moment der perfekte Dad und wieder einmal wurde mir klar wie verdammt heftig ich ihn liebte.

Brocks Stimme ließ mich aus meinen beunruhigenden Fantasien aufschrecken: „Kannst du was mit Feuerwerk?"

„Mit Feuerwerk?", fragte Jesse gespielt erstaunt und tastete seine Weste ab als müsste er erst schauen ob er nicht doch einen Knallkörper bei sich trug.

„Weist du ich habe gerade keine Feuerwerkskörper bei mir. Wer macht Tricks mit Feuerwerk?", fragte er Brock der schüchtern antwortete: „Thoma."

Fragend sah ich zu Andrea, weil ich nicht wusste wer dieser Thoma sein sollte. Hatte sie einen Freund von dem sie mir nichts erzählt hatte?

„Thomas macht Tricks mit Feuerwerk, he?", fragte Jesse während ich stirnrunzelnd Andreas versteinerte Miene beobachtete. Ups, vielleicht ein Exfreund?

„Wer ist Thoma.", fragt Jesse, der mal wieder nichts von der Gefühlswelt seiner Umgebung mitbekam.

„Mein kleiner Bruder.", antwortet Andrea einsilbig und stocherte in ihrem Essen herum.

„Ja?", fragte ich und sah erst lächelnd zu Brock, ehe ich Andrea anvisierte.

„Ja, und wir reden nicht über ihn.", sagte Andrea ernst, bevor sie sich lächelnd an ihren Sohn wand: „Na was ist? Iss auf Brock."

Brock ließ sich das nicht zweimal sagen und bis einmal kräftig in seinen Taco.

„Krieg ich den Chip?", fragte Jesse und wollte schon nach meinem Essen greifen, doch ich schlug ihm auf die Finger und sagte lachen: „Finger weg von meinem Essen."

Gespielt schmollend sagte er: "Ich klau dir deinen Taco Chip."

Ich lachte und schubste ihn etwas von mir, da er sich zu mir beugte. Vergessen war das Thema mit Andreas Bruder. Jedenfalls schien es so für den Moment.

†‡‡†

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